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Ja, wir hatten uns was vorgenommen!

Wir beide, Carsten und Manni, sind aufgebrochen, um in 140 Tagen von Norddeutschland auf dem Landweg nach Australien zu fahren. Am 21. Oktober 2019 ging es los!
Gleichzeitig setzen wir uns für eine gute Sache ein: „Arme für Mama“ heißt unsere Hilfs- und Spendenaktion.

Unser Motto

Heute, nach 140 Tagen auf Tour, können wir sagen:

Wir haben es getan – Wir lebten es – der Traum wurde wahr!
„Und das war ein Traum“, der jetzt sein Ende findet.

Wir beide, sehr unterschiedlich im Charakter und als Typen, haben uns mit unserem “Kumpel”, das ist unser Tour-Fahrzeug, was sicherlich alle wissen, innerhalb weniger Tage zu einem Team geformt.
Jeder von uns brachte seine Stärken ein und damit wurde die gesamte Tour zum Erfolg.

Was wir für uns persönlich aus dieser Reise mitnehmen:

Allen Vorbereitungen zum Trotz, darf man sich nicht „das darauf ankommen lassen“, nehmen lassen. Man muss es einfach machen.
Vieles war viel einfacher, als vorher gedacht. Hätten wir die vielen, vielen Hinweise und Informationen beachtet, wären wir wohl nicht fast komplikationslos an unser Ziel gelangt.
Viele Gedanken und Vorstellungen im Vorfeld, die jeweiligen Erlebnisse bei jeder Grenzüberschreitung außerhalb Europas, die Menschen auf unserer Tour, wir haben so viel erlebt. Es gab einige Begegnungen, die wir nie vergessen werden und dazu Gastfreundschaft, die uns so nicht bekannt war. Davon werden wir einiges in unseren Alltag mitnehmen und verankern.

Herausforderungen

Herausforderungen, manche würden von Problemen sprechen, gab es natürlich auch, aber wir haben alle gemeistert.

Unser “Kumpel” hat einen super Job gemacht, abgesehen von den Holmbrüchen.  Für die kann er nichts. Sie waren eher den Straßenverhältnisse in Indien geschuldet. Bis auf einige Kleinigkeiten gab es keine Ausfälle.

Die Kommunikation über das Telefon und das Internet war in den vielen Ländern, bis auf die zeitweise Abschaltung des Internets im Iran und Indien, kein Problem.

Gesundheitlich haben wir beide die Tour super gemeistert. Jeder hatte jeweils einen Tag mit Durchfall in Indien zu tun, sonst gab es keinen Ausfall.

Tja, und die Stellplätze. Insgesamt haben wir fast ausnahmslos „irgendwo“, im Hafen, auf Plätzen, in der freien Natur oder auf Bauernwiesen, bei Polizeistationen, auf Hotelparkplätzen, an Sportplätzen und an vielen weiteren Orten gestanden. Also oft nicht auf richtigen Stellplätzen. Ausnahmen gab es zum Teil in Australien.

Unsere wichtigste Sprache zur Verständigung auf der Tour war, neben Englisch, unsere Körpersprache. Mit Geduld und Gesten konnten wir uns immer verständigen. „You feel good – We feel good“  oder auch “You are happy – We are happy” Lebensweisheiten die jetzt die Türen auf KUMPEL schmücken.

Wir haben unser Wissen erweitert. Wir haben viel Neues zum Leben, zur Kultur und dem Alltag in den jeweiligen Ländern kennenlernen dürfen. Wir waren in Teeplantagen, einer Baumwollfabrik, einer Kornmühle, einer Backsteinfabrik, haben eine Firma für Seidenproduktion besucht und einiges mehr. Auch das tägliche Leben in den Ländern konnten wir verfolgen.

Die Straßenverhältnisse auf der Tour waren, bis auf die Straßen in Indien, gut. In Indien hatten wir mit der kaputten Infrastruktur im Norden des Landes sowie die letzten 100 Kilometer in Myanmar zu kämpfen. Hier sind die Bauarbeiten des Highways aber bereits im Gange. Ansonsten waren alle Straßen auch ohne Allrad zu befahren.

Wir hatten viele besondere Begegnungen:

  • Unsere beiden Mitreisenden in Pakistan, Rachel aus der Schweiz und Daan aus den Niederlanden auf ihrem Motorbike
  • Das Team der “Schrauber”-Werkstatt, die unseren KUMPEL wieder fahrbereit bekommen haben
  • Unsere Agenten, Roshida in Malaysia und Emilio in Fremantle, ohne die manches so nicht geklappt hätte
  • und viele, viele mehr…

Hier jetzt alle aufzuführen, würde diesen Rahmen sprengen.

Unser Fazit

  • 140 unvergesslich gelebte Tage
  • 140 Tage gemeinsam gemeistert
  • 140 Tage Begegnungen mit unbekannten Menschen
  • 140 Tage kein Tag wie der andere
  • 140 Tage Unterstützung von der Familie und Freunden
  • 140 Tage Begleitung durch unsere Förderer und Unterstützer
  • 140 Tage Engagement „Arme für Mama“
  • 140 Tage ein starkes Team im Rücken (Website/Kommunikation)
  • 140 Tage Entbehrungen
  • 140 emotionale Tage…

Wir sagen DANKE!, dass wir das erleben durften.

Zum Abschluss noch unser persönliches Fazit der Tour:

Carsten

Die Emotionen sind bei mir so stark, dass ich zunächst lange Zeit brauchen werde, dieses alles zu verarbeiten.

Manni

Das war die Erfüllung eines Traumes. Eine Tour, wie man sie sonst nicht macht. Tolle Erlebnisse und Begegnungen und das in Ländern, die für mich zum großen Teil fremd waren. Etwas, was ich immer für mich mitnehmen werde, ist die großartige Tour mit allem Drum und Dran! Auch möchte ich die vielen Stunden und den regen Austausch mit Carsten nicht missen.

Wir haben eine unvergessliche Reise hinter uns und sagen nochmals Danke an alle Freunde, Begleiter, Unterstützer, Leser und natürlich an unsere Familien!

Herzliche Grüße
Euer Carsten und Euer Manni

Tourist oder interessanter Traveller

In Australien sind wir zu einer entscheidenden Erkenntnis gelangt. Als wir im normalen Mietwagen unterwegs waren, waren „nur Touristen“, so wie viele andere, die dieses Land bereisen. In dem Augenblick, ab dem wir wieder im “Kumpel” unterwegs waren, begann sofort wieder die Kommunikation mit den Menschen. Jetzt waren wir interessante Traveller, von denen man mehr Wissen möchte. 

Australien an sich

Australien ist ja nicht nur ein Land, sondern der kleinste Kontinent der Erde. Dieser Kontinent ist wiederum in sechs Bundesstaaten unterteilt: New South Wales, Queensland, South Australia, Tasmania, Victoria und Western Australia.
Australien ist ein sehr junges Land. Bis vor 200 Jahren lebten dort fast nur die Ureinwohner, die Aborigines. Einen Staat gab es damals noch nicht. Erst als vor circa 200 Jahren die ersten Europäer kamen, veränderte sich das Land. Ursprünglich wurde es von Großbritannien als Strafkolonie genutzt. Die Europäer verdrängten dann nach und nach die Ureinwohner, nahmen ihnen „ihr Land“ weg und veränderten ihre Lebensbedingungen grundlegend..

Australien hat eine Größe von über 7,7 Mio. km², das ist die 20-fache Fläche von Deutschland. Dort wohnen nur knapp 25 Mio. Einwohner. Im Vergleich dazu leben in Deutschland 3,3 mal so viele. 75% der australischen Einwohner leben in den Städten. Australien ist ein Land mit sehr dünner Besiedlung. Wer möchte, kann hier  einsam sein eigenes Leben führen.

Für uns war die Reise von Darwin bis Perth/Fremantle eine Tour über lange, einsame Strecken. Dort, wo Orte oder Kleinstädte waren, wurde diese stark von den Aborigines geprägt. Die Reise im Mietwagen unterschied sich nicht wesentlich von einer reinen Urlaubsreise, bis auf unsere Kommunikation mit unserem Team zu Hause bezüglich unser Spenden-Hilfsaktion und der Pflege unserer Website. Mit unserem „Kumpel“ waren wir dann wieder etwas im Leben, so wie wir es lieben. Stellplätze mitten im Nirgendwo an den Highways. Wir sahen schöne, einsame Landschaften, tolle Strände und Küsten. Wir lernten die Insel „Rotto“ kennen und auch etwas vom australischen Leben und Alltag. Zum Ende unserer Tour durchfuhren wir eine Landschaft, die das bayrische Voralpenland, das Allgäu oder auch Österreich hätte sein können.

Wir mussten feststellen, dass es auch innerhalb Australiens Landesgrenzen gibt, der Quarantäne wegen. Auch paßten wir mehrfach unsere Uhrzeiten auf der Uhr an. Wir überschritten mehrere Zeitzonen. Die Strecken, die wir bewältigt haben, sind für unsere Verhältnisse, lang. Abschnitte, von 1.500 Kilometern, auf denen es außer Roadhouses nichts an Infrastruktur gibt, sind hier Normalität. 

Eine große Herausforderung bei der Routenplanung auf den einsamen Highways liegt darin, eine gewisse Versorgung mit Lebensmitteln, Obst und so weiter sicherzustellen. Die Angebote der Roadhouses sind mehr als bescheiden und sehr teuer. Trinkwasser gibt es nur an wenigen Orten und man lässt sich das ebenfalls teuer bezahlen.

Klima

Das Klima ist im Norden vornehmlich tropisch. Der Süden hat eher gemäßigtes Klima. Von November bis April gibt es im Norden starke Regenfälle. Dafür ist der Süden trocken. Von Mai bis Oktober gibt es im Süden ordentliche Regenfälle, jetzt ist der Norden eher trocken. Zentralaustralien ist generell sehr trocken und stellenweise wüstenähnlich.

Beste Reisezeiten ins Outback/Norden ist von April bis Oktober, in den Süden reist man am besten im März, April sowie von September bis November und nach Tasmanien von Oktober bis März.

Land, Leute und Sprache

In der Regel werden alle Personen mit ihrem Vornamen angesprochen. Dies gilt auch, wenn es sich um Chefs oder zum Beispiel einen Doktor handelt. Sollte man den Vornamen der Person nicht kennen, kann man sie auch mit ‚mate‘ (Kumpel) ansprechen. Man darf sich insbesondere als Frau nicht darüber wundern, dass man vom Verkaufspersonal unter Umständen mit “dear”, “darling” oder ähnlichem angesprochen wird. Das ist nicht als „Anmache“ zu verstehen, sondern in Australien ganz normal.
Zur Begrüßung von Bekannten oder Fremden sagt man in der Regel “Hi, how are you going?” (‚Hallo, wie geht’s?‘), beim Abschied sagt man in der Regel “Bye, see you!” (‚Tschüss, bis dann!‘).

Möchte man einen Aborigines fotografieren, sollte man sie aus Respekt zuvor ausdrücklich um Erlaubnis fragen. Augenkontakt mit Aborigines sollte insbesondere bei älteren Menschen vermieden werden. Damit zollt man ihnen Respekt. Beim Besuch von Sehenswürdigkeiten der Aborigines sollte man auf die Hinweisschilder achten. Nicht in allen Kultstätten ist der Zutritt von Besuchern, die keine Aborigines sind, gestattet.

Man nimmt heute an, dass es einmal viele Hundert verschiedene Sprachen in Australien gab. Diese verwirrende Vielfalt erklärt sich unter anderem durch die zeitlich unterschiedliche Zuwanderung. Südliche Stämme sind älter als die neu zugewanderten Stämme im Norden. Mit der fortschreitenden Kolonialisierung gingen jedoch mehrere Hundert dieser Sprachen verloren. Auf der Suche nach ihren Wurzeln beschäftigen sich inzwischen viele Stämme der Aborigines wieder intensiv mit der Sprache ihrer Urahnen. Hier ganz besonders im Bundesstaat Northern Territory. In Schulen gibt es wieder zweisprachige Klassen, in denen die Kinder Unterricht in Englisch und einer ihrer ursprünglichen Sprache erhalten. Die Sprachen selbst sind außerordentlich komplex. Die Aborigines gebrauchen zum Beispiel Dutzende von Ausdrücken, um die Tageszeiten wiederzugeben. Für Nicht-Aborigines ist das Erlernen der Sprache sehr schwierig, allein schon deshalb, weil die vielsilbigen Wörter für Fremde sehr schwer auszusprechen sind. Rund 80 Prozent der australischen Bevölkerung, rund 18 Millionen Menschen, sprechen Englisch. Da es ein Land von Einwanderern aus Europa und Asien ist, werden natürlich auch noch viele weitere Sprachen gesprochen. Um sich verständigen zu können, sollte man Grundkenntnisse in Englisch besitzen. Aber keine Sorge, die Australier, sind sehr nett und hilfsbereit.

Stellplätze, Straßen, Diesel und Kommunikation

Stellplätze in Australien sind ein Traum. Es gibt sie in einer großen Vielfalt und Häufigkeit. Somit ist für jeden Wohnmobil- und Camper-Reisenden etwas dabei. Auch für alle, die mit dem Zelt unterwegs sind, gibt es hier eine tolle Infrastruktur. Vom High-Quality-Stellplatz bis hin zu Plätzen im Nirgendwo gibt es alles.

Auf den Straßen kann man überall problemlos fahren, wobei es ratsam ist, die Hinweisschilder zu beachten. Hier sprechen wir aus eigener Erfahrung. Wenn es einen Hinweis auf der Strecke gibt, zum Beispiel, dass die Schotterstrecke nur mit „4-WD“ (Allrad) zu befahren ist, sollte man dort auch nur mit „4-WD“ fahren.
Diesel war immer ohne Probleme ausnahmslos und günstig zu bekommen. Der Liter kostete zwischen 0,80 € und 1,00 €.
Für die Kommunikation haben wir eine SIM-Karte von „TELSTRA“ in einem Einkaufszentrum gekauft. Internet, 43 GB Datenvolumen, für 42 Tage für ca. 33,00 €. Wir hatten fast nie Probleme mit der Kommunikation via Internet. Auf den langen Strecken im Nirgendwo der Highways hat man zumindest im Umfeld der Roadhouses fast immer Netz .

Das hat uns in Australien besonders gefallen

  • die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft auf der Straße, die unkomplizierte, direkte und ehrlich Art der Australier
  • sehr gute Straßenverhältnisse, Highways auf denen das Fahren Spaß macht und entspannend ist, kaum Baustellen
  • eine top Infrastruktur für Camper-/Wohnmobilreisende 
  • die Vielfalt der unterschiedlichen Landschaften

Das hat uns in Australien nicht gefallen

  • Die Massen von Fliegen, insbesondere in den Nördlichen Regionen

Weitere Beobachtungen

Die durch die großen Waldbrände geschädigte Natur, „lebt“ und beginnt sich wieder mit neuem Leben zu füllen. Auch wenn es noch sehr viele Jahre dauern wird.

Zum Abschluss noch ein paar persönliche Worte:

Carsten

Eins steht fest: egal in welchem Land – ich brauche das flexible Reisen, wie mit Kumpel! So haben wir (wieder) tolle Menschen kennengelernt und dieses Land viel direkter erlebt!

Manni

Ein schönes, interessantes und vielfältiges Reiseland. Unkomplizierte Menschen mit einer eigenen Lebenskultur.

Australien ist ein tolles Land und wir nehmen viele Eindrücke mit. Wir sind am Ziel unserer Tour angekommen. Ganz herzlichen Dank an alle, die uns soweit begleitet haben!

Ganz herzliche Grüße
Euer Carsten und Euer Manni

Auf zum Zielspurt

In nicht einmal einer Woche wollen wir am Ziel sein. Also sind wir weiter über den Highway 1. Richtung Port Augusta gefahren. Auf dem Weg dorthin kamen wir an Iron Knob vorbei. Diese staubige, alte Bergbaustadt liegt 50 Kilometer nördlich von Whyalla in Südaustralien. Heute ist sie eine unheimliche Hülle ihrer glorreichen Tage. Leere, heruntergekommene Häuser säumen die ruhigen Straßen und die meisten Geschäfte im Zentrum der Stadt sind schon lange vernagelt. Allerdings gibt es eine Menge Optimismus, weil der Bergbau zurückgekehrt ist und eine Wiederbelebung dieser ruhigen Gemeinde am Horizont stehen könnte. Iron Knob war einst der Geburtsort der australischen Stahlindustrie mit bis zu 3.000 Einwohnern. Mit der Schließung der Mine 1999 und dem Einbruch der Bevölkerungszahl, sanken auch die Dienstleistungen der Stadt. Der Optimismus und die Entschlossenheit der verbleibenden Mitglieder der Gemeinde jedoch nicht. Die Stadt ging den Weg des Tourismus, richtete einenCampingplatz ein und führte Touren zur historischen Minengrube durch. Das Besucherzentrum, das sich in der hinteren Ecke der Stadt am Fuße des hoch aufragenden Minengeländes befindet, ist heute ein Zentrum für Besucher und Anwohner. Alle hoffen jetzt mit der Rückkehr der Mine auf eine Entwicklung, die wieder nach vorne geht. Wir drücken die Daumen.

Siebzig Kilometer weiter, in Port Augusta, haben wir dann eine späte Frühstückspause eingelegt. Wir hatten die “Pampa” hinter uns gelassen und waren zurück in der Zivilisation. Weiter ging es über Port Wakefield bis nach West Beach bei Adelaide. West Beach ist ein gemütlicher Ort mit nicht überlaufenem Sandstrand. Hier haben wir einen schönen, komfortablen Stellplatz gefunden. Dann haben wir erstmal ordentlich Wäsche gewaschen und eine angenehme Nacht verbracht. 

Den nächsten Tag verbrachten wir in West Beach. Da wir jetzt auf der Zielgraden waren und pünktlich zum 140. Tag, am 10.03., in Port Macquarie ankommen wollen, hatten wir noch einiges zu tun. Wir organisierten, machten die Wäsche fertig und vertraten uns die Beine am Strand.

Auf die letzten 1.800 Kilometer

Wir hatten noch an die 1.800 km vor uns. Unser Tagesziel war es heute, den Bundesstaat New South Wales zu erreichen. Auf dem Highway sahen wir ein Hinweisschild nach Murray Bridge, einer Stadt mit einer historischen Brücke. Die wollten wir uns einmal anschauen. Also sind wir abgefahren.
Zunächst haben wir die nächste Waschstraße für “Kumpel” angefahren. Da wir bei unserer Ankunft natürlich einen guten Eindruck hinterlassen wollen, sollte “Kumpel” richtig sauber sein. Also gesagt – getan, seit vielen Monaten war hier wieder selber Waschen angesagt. Das Ergebnis war ein sauberer, blitzblanker “Kumpel”. 

Weiter ging es nach Murray Bridge. Die Stadt liegt im australischen Bundesstaat South Australia, etwa 80 Kilometer südöstlich von Adelaide. Benannt ist der Ort nach der 1879 errichteten Straßenbrücke über den Murray River. Von 1886 bis 1927 verlief auch der Schienenverkehr über diese Brücke, bevor eine zweite Brücke parallel dazu gebaut wurde. Vor der Brücke haben wir angehalten, um Fotos zu machen. Auf der anderen Seite, direkt an der Brücke, haben wir dann ein Plätzchen für unsere Frühstückspause auserkoren.
Wir hatten unser Frühstück noch nicht begonnen, da hielt ein SUV neben uns. Der Fahrer meinte: „Das gibt es doch nicht, ein deutscher Van aus Pirmasens“. Wir klärten ihn auf, dass „PI“ für Pinneberg steht und luden ihn dann in unseren “Kumpel” ein. Er stellte sich als Georg vor, der seit über 30 Jahren in Australien lebt. Ursprünglich komme er aus dem schönen Schwabenländle und er arbeite als Finanzmakler. Unser Gespräch über das Leben in Australien, über Land und Leute und Unterschiede zu Deutschland enden damit, dass wir zusammenpackten und zu Georg nach Hause fuhren. Dort gab es erstmal einen richtig guten Kaffee und die Gespräche gingen weiter.
Da wir einen Zeitplan hatten, mussten wir irgendwann wieder los. Wir verabschiedeten uns und schafften es fast noch zu unserem eigentlichen Tagesziel. Nur 50 Kilometer vorher fanden wir Stellplatz in Lameroo. Direkt an einem Golfplatz, gut angelegt und kostenlos. Hier haben wir dann, nach einem rustikalen Abendessen vom Grill, die Nacht verbracht.

In Gedanken

Am nächsten Morgen fuhren wir an unendlichen Weizenfeldern vorbei. Wirklich, soweit das Auge reichte, sah man nur Weizenfelder. Unterbrochen wurden diese so alle 20 Kilometer durch kleine Dörfer mit riesigen Getreidesilos. Immer ein ähnliches Bild, egal wie klein die Dörfchen waren. 

Wenn wir so durch die australische Landschaft fahren, kommen immer wieder die unterschiedlichsten Fragen auf. Heute zum Beispiel: „Wo auf der Welt leben die meisten Kamele?“. Wie wir gerade heute darauf gekommen sind. Keine Ahnung. Aber es ist so, dass nicht die afrikanischen oder asiatischen Wüstenstaaten die meisten Kamele beherbergen, sondern Australien. Nach Schätzungen leben dort mehr als 800.000 wilde Kamele. Man lernt ja immer etwas dazu. Mit dieser und weiteren Fragen im Kopf, haben wir dann am späteren Nachmittag Balranald am Sturt Highway erreicht. Hier haben wir dann die Nacht verbracht.

Landschaftwechsel

Bei Sonnenaufgang sind wir am nächsten Tag aufgebrochen. Weiter über den Sturt Highway in Richtung unserem finalen Ziel, Port Macquarie. Auf den ersten 70 Kilometern haben wir viele tote Kängurus an der Straße liegen sehen. So viele, wie auf keinem Abschnitt zuvor. Aber wir sahen auf den Feldern und den naturbelassenen Grundstücken auch viele Kängurugruppen, die recht munter erschienen.
In Hillston haben wir einen Zwischenstopp eingelegt und dem örtlichen Info-Center einen Besuch abgestattet. Die beiden ehrenamtlichen arbeitenden Damen hatten einige gute Informationen für unsere weitere Route für uns. Wir stärkten uns noch kurz im Café nebenan und weiter ging es.

Rund 100 Kilometer vor unserem heutigen Ziel wechselte die Landschaft. Farmland war zu sehen und es zeigte sich die rote Erde des Kontinents. In den Feldern standen auch immer Bäume und nicht wie sonst oft nichts.
Wieder hingen wir unseren Gedanken nach. Und wir dachten daran, was wir in den letzten Monaten so alles erlebt und gesehen hatten. Wir dachten an all die tollen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen, die wir hatten. Uns wurde heute richtig bewusst, dass sich unsere 140TagenachAustralien-Tour nun wirklich dem Ende nähert. Mit vielen Gedanken sind wir in Condobolin angekommen und haben die Nacht auf einem Campingplatz verbracht.

Peak Hill

Heute ist unser vorletzter Tag der Tour. Wahnsinn, jetzt ging es doch irgendwie schnell. Morgen im Laufe des Nachmittags werden wir unser Ziel erreichen.

Also haben wir die letzten 800 Kilometer in Angriff genommen. Unsere heutige Strecke verlief über Parkes, Peak Hill und Dubbo. In Peak Hill haben wir eine Pause eingelegt und eine nicht mehr aktive Goldmine besichtigt. Die Stadt, mit dem Herzen aus Gold, macht ihrem Namen alle Ehre. Die historische Goldmine von Peak Hill befindet sich in der Nähe des Stadtzentrums in der Mingelo Street und bietet tolle Eindrücke, Wanderwege und Aussichtsplattformen. So kamen wir mal wieder an die frische Luft und bekamen einen kleinen Einblick, wie das früher in einer Goldmine aussah. 

Wir fuhren weiter in die Great Western Plains. Dies ist eine Region, die von weiten Freiflächen, alten Vulkanbergen und großen Landschaften geprägt ist. Das Gebiet liegt auf halbem Weg zwischen der Küste und dem Beginn des Outbacks von New South Wales. Der Weg führte durch die Berge und wir glaubten fast, wir wären im Allgäu oder im bayrischen Voralpenland. Ohne Zweifel ein toller Weg, um unserem Tour-Ende entgegen zu fahren. Jede Stadt und manchmal auch jedes Dorf in der Region, hat etwas Neues und Überraschendes zu bieten. 
Wir kamen in Tamworth an. Dort, knapp 300 km von unserem Ziel Port Macquarie, haben wir die letzte Tour-Nacht mit unserem “Kumpel” verbracht.
In der letzten Nacht unserer 140-tägigen Abenteuerreise stand “Kumpel” also auf der Wiese eines Campingplatzes und wir machten uns so unsere Gedanken. Morgen werden wir auch endlich unsere Frauen wieder in die Arme nehmen können. Ein letztes Mal “Gute Nacht” für die Tour. Irgendwie irreal.

Die finale Etappe

Wir starteten unsere letzte Etappe. Knapp 280 Kilometer lagen noch vor uns. Unsere Fahrt am Morgen führte uns über den Oxley Highway durch eine voralpenähnliche Landschaft mit Bergen und Tälern. Wären nicht die australischen Verkehrszeichen und Werbetafeln gewesen, hätten wir uns wie in Süddeutschland gefühlt. Auch die Farmen rechts und links des Weges sahen aufgeräumt aus, ohne den sonst oft herumstehenden Altwagen-Schrott.
Neunzehn Kilometer hinter Walcha haben wir noch einen kurzen Abstecher an die Apsley Falls gemacht. Der Wasserfall mit seinem spektakulären Aussichtspunkt ermöglichte uns einen Blick auf die Schieferschichten, die über 150 Meter tief sind. Die Fälle werden vom Apsley River gespeist, der sich durch produktives Schaf- und Viehzuchtland schlängelt. Solange, bis er dramatisch in eine tiefe, enge Schlucht, die Apsley Gorge fällt. Wir nutzen dieses Plätzchen für unser letztes, gemeinsames, verspätetes Frühstück im “Kumpel”. Etwas Wehmut verspürten wir dabei, aber es überwog die Vorfreude auf unsere Lieben, die bereits in Port Macquarie auf uns warteten. Also fuhren wir bald weiter.

Der erste Teil der restlichen Strecke war wunderbar und bot schöne Aussichten. Der zweite Teil, die letzten anderthalb Stunden, fuhren wir auf der kurvenreichsten Strecke, seit wir in Australien waren. Laut unseren Informationen gab es mehr als vierhundert Kurven entlang dieses Abschnitts. Für Carsten war dies ein Geschenk, denn er liebt Kurven. Auch in diesem Gebiet hatten die großen Brände gewütet. Jetzt konnten wir das Wiedererwachen des Waldes beobachten. Die Natur kehrt zurück und es sind zum Teil bizarre Bilder. Hoffen wir, dass sich die Pflanzen und Tiere möglichst schnell erholen.

Und dann war er da, der Moment, als wir unser Ziel ankamen.
Gegen 14 Uhr, nach unserer Rechnung nach 140 Tagen, erreichten wir unseren Zielort, Port Macquarie. Ein sehr emotionaler und sehr bewegender Moment für uns.

Natürlich fuhren wir als erstes zu unseren beiden Frauen, Doris und Susann. Nach der langen Zeit der Trennung gab es hier ein großes und sehr emotionales Wiedersehen. Es war wirklich eine lange Zeit von Oktober 2019 bis zum 10. März 2020.

Wir hatten mit einigen Gefühlen zu kämpfen, bevor wir am späteren Nachmittag zu der, auf unserem “Kumpel” aufgeführte Zieladresse, fuhren. Es war die Adresse von Carstens schwangerer Tochter Friederike und ihrem Mann Jim. Hier wurden wir nun ganz „offiziell“ und mit Foto- und Videobeweisen am Zielpunkt unserer Tour empfangen. Wir waren gut angekommen – am Ziel unserer Reise. 
Das große Willkommen mit Freunden und einem Pressetermin wird am morgigen Tag folgen.

Wir sind auf unsere Reise jetzt am Zielpunkt angekommen. Wir beide müssen das zuerst einmal in unseren Köpfen realisieren. Es wird wohl etwas Zeit brauchen, bis wir geerdet auf unsere Tour zurückblicken können. Wir haben so viel erlebt, gesehen und so viele wunderbare Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen erlebt, dass es dauern wird, um all diese Eindrücke zu verarbeiten.

Jetzt genießen wir erst einmal die Familienzeit in Australien und warten auf das Baby von Friederike. Und…natürlich haben wir auch schon Pläne. Aber alles in Ruhe.

Wir wünschen Euch, dass ihr Träume habt und diese Träume in Erfüllung gehen.
Glaubt daran!

Ganz herzliche Grüße 
Euer Carsten und Euer Manni

Torndirrup-Nationalpark

Auch die zweite Nacht im “Kumpel” hatten wir super geschlafen. Wir können es gar nicht oft genug sagen: wir hatten “Kumpel” wirklich sehr vermisst. Aber jetzt ging die Fahrt weiter. Unser Stellplatz in Walpole beim Colalmine Beach Park war sehr angenehm gewesen. Kurz nach unserer Abfahrt wurden wir sogar noch von einer Känguru-Familie verabschiedet. Die Landschaft um Walpole wurde bereits 1910 einem Nationalpark vorbehalten. Später entwickelte sich die Gegend zu einem beliebten Touristenziel. Für uns war es eine schöne Übernachtungsstation auf dem Weg in den australischen Süden.

Unser erstes Ziel für heute war Albany. Dort statteten wir dem Torndirrup-Nationalpark einen Besuch ab. Der Nationalpark erstreckt sich über 40 Quadratkilometer und ist nach dem Namen einer örtlichen Aborigines-Gruppe benannt. Es ist der häufigste besuchte Nationalpark der Region. In Western Australia ist er der sechsthäufigst besuchte Nationalpark. Der Park liegt auf der Halbinsel Torndirrup Peninsula, die südlich der Stadt Albany in den Indischen Ozean hinausragt. Der Nationalpark erstreckt sich auf einer Länge von 20 Kilometern entlang der Südküste der Halbinsel. Auch die fünf Kilometer lange Spitze der Halbinsel gehört dazu. Und an der Spitze besuchten wir das “Lighthouse”, “Cable Beach”, “Jimmy Newells Harbour Lookout” und “The Blowholes”. Die „The Blowholes”, die Blaslöcher, entstanden aus Gletscherspalten im Granit, die sich bis weit unter den Meeresspiegel erstrecken. Bei jeder Welle blasen die „Löcher“ Luft und Wasser in den Kanal und nach oben, wodurch ein Sprühnebel und ein lautes Dröhnen entsteht. Ein beeindruckender Zwischenstopp.

Weiter ging unsere Tour auf einer Nebenstrecke Richtung Esperance. Wir durchfuhren den Stirling Range National Park und konnten die Ausmaße der Waldbrände aus nächster Nähe betrachten. Mehr als 40.000 Hektar Land fielen bei den Buschfeuern im Stirling Range National Park den Flammen zum Opfer. Der Park beherbergt eine große Anzahl an teilweise weltweit einzigartiger Flora. Naturschützer sagen, dass es Jahrhunderte dauern wird, bis sich die Landschaft wieder erholt hat. Ein paar Triebe sind bereits wieder zu sehen.

Gegen 16 Uhr waren wir in Borden und beschlossen, für heute “Feierabend” zu machen. Borden ist eine typische, australische Weizengürtelstadt, die sich der Grundversorgung mit der Weizen- und Schafzucht verpflichtet hat. Es gibt knapp 200 Einwohner. Borden gewinnt durch den Zugang zum Stirling Range National Park an Bedeutung. Der Nationalpark ist eine der großen natürlichen Attraktionen der Region. Auch die riesigen Getreide-Handhabungs-Anlagen, die sich über dem Dorf erhebt, sind Merkmale von Bordens. Hier verbrachten wir die Nacht.

Fahren, Laufen, Duschen

Wir wurden mit einem Gewitter geweckt und hörten uns als erstes den Mitschnitt von Radio Lübeck an, der uns erreicht hatte. Er war von unserem Interview, das gestern über den Radiosender ausgestrahlt worden war.

Mitschnitt Radio Lübeck: Hört doch mal rein

Bis zu unserem heutigen Ziel, Esperance, wurden wir fast durchgängig von Regen begleitet. So viel davon hatten wir seit unserem Start im Oktober letzten Jahres nicht mehr. Bei einer Regenpause hielten wir. Carsten hatte nach den vielen Tagen ohne Laufen, das große Bedürfnis danach. Er wollten über den South Coast Highway rund 15 Kilometer laufen. Und so lief er los. Manni wartete eine Weile und fuhr dann 15 Kilometer, um Carsten wieder aufzusammeln. Am Ende von Carstens Lauf stand Kumpel schon bereit. Auch das Wasser für die “Kumpel-Dusche” war schon heiß. Was für ein Service.

Noch während Carsten die Dusche genoss, hielt ein Auto mit heimischen Kennzeichen und die Fahrerin fragte ob er Hilfe bräuchte. Das erleben wir hier in Australien immer wieder. Wir stehen irgendwo oder haben nur kurz gehalten und schon kommt ein Australier oder eine Australierin und fragt, ob wir Hilfe benötigen. Da fühlt man sich immer wohl und sicher. Auch Carsten fühlte sich nach dem Lauf und der Dusche so richtig gut.


Exkurs – Unsere „Kumpel“-Dusche

Kennt Ihr eigentlich die “Kumpel“-Dusche?
Nein? Wir haben da vor einiger Zeit mal was vorbereitet:


Und so werden wir mit „Kumpel“ sogar richtig sauber.


Wir sind dann entspannt weitergefahren. In Jerramungup, wo die Nebenstrecke wieder auf den Highway 1 stößt, haben wir uns in einem Dorf-Café gestärkt.
Auf der gesamten, über 300 Kilometer langen, Strecke sahen wir rechts und links ein riesiges Weizenfeld nach dem anderen. Unterbrochen wurden die Felder ab und an von einigen Rinder- und Schafweiden, sowie von drei Dörfern. Die Region gehört zu den Kornkammern Australiens.

Am Ziel eingetroffen haben wir zunächst unseren Kühlschrank gefüllt. Im Anschluss haben wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht gemacht. Gelandet sind wir im „Bushlands Caravan Park“. Dieser Platz war eigentlich bereits voll, aber für uns und “Kumpel” fand sich dann doch noch ein Eckchen.

Lucky Bay und ein Umweg

Gegen fünf Uhr am Morgen wurden wir wieder durch ein kräftiges Gewitter geweckt. Über zwei Stunden blitzte und donnerte es. Danach machten wir uns für die Weiterfahrt fertig und verließen um 8:15 Uhr unseren Stellplatz.
Unser erstes Ziel heute war die “Lucky Bay”. Eine wunderschöne Bucht, südöstlich von Esperance, an der Küste des Cape le Grand Nationalparks gelegen. Auf der Fahrt dorthin zeichnete das Gewitter immer wieder einen imposanten Himmel. Wir beobachteten einige Kängurus und fuhren an verbrannten Wäldern und riesigen Weideflächen vorbei.

Am Nationalpark angekommen zahlten wir den Eintritt und fuhren noch etwa 25 Minuten zur Lucky Bay. WOW! Es ist wirklich eine beeindruckende Bucht. Der Sand am Strand würde sich für jede Eieruhr eignen. Für Carsten war es der schönste Strand, den er je gesehen hatte. Und es ist so, Lucky Bay, Australiens weißester Sandstrand ist gleichzeitig einer der idyllischsten in Westaustralien. Der makellos weiße Sand und das türkisblaue Wasser bieten tolle Bedingungen zum Schwimmen. Des Weiteren hat man einen atemberaubenden Ausblick auf das Recherche-Archipel. Gebildet wird das Recherche-Archipel von 105 Inseln und etwa 1800 Klippen. Die Inseln erstrecken sich 230 Kilometer in Ost-West-Richtung entlang der Südküste von Westaustralien. Das Gewitter spielte sich weiter über dem Indischen Ozean ab. So konnten wir wahnsinnige Fotos machen. Wir blieben zwei Stunden an diesem paradiesischen Ort und frühstückten gemütlich.

Viele Interessierte sprachen uns aufgrund unseres deutschen Kennzeichens an. Natürlich haben wir bereitwillig Auskunft über unsere Reise und der damit verbundenen Spendenaktion gegeben. Immerhin haben wir bereits über 109.000 Euro gesammelt. So hatten wir einiges zu berichten.

Unsere Route für die kommenden Tage sagte uns 1.500 lange Kilometer durch die „Pampa“ voraus. Weit und breit war nichts als ab und an ein Roadhouse zu sehen. Ein Roadhouse in Australien ist im weitesten Sinne eine Raststätte, die eine Tankstelle und meist eine Reparaturwerkstatt, mit angeschlossenem Restaurant umfasst. Oft befindet sich in einem Roadhouse auch eine Poststation und man findet häufig Übernachtungsmöglichkeiten in angeschlossenen Hotels oder Campingplätzen.

Die Aussicht auf diese 1.500 Kilometer über den Highway1 machte uns nicht ganz glücklich. Also haben wir Google Maps nach einer anderen, kürzeren Verbindung befragt. Wir fanden eine und verließen den National Park über eine, einige kilometerlange Schotterstraße. Etwas später erreichten wir dann die circa 200 Kilometer lange direkte Verbindung zu unserer weiteren Route. Es gab ein Hinweisschild mit der Information: “No Service for 200 km and for 4 wheel drive”. Dieses ignorierten wir zunächst. Nach 50 Kilometern überholte uns ein australisches Fahrzeug. Dieses stand dann nach weiteren fünf Kilometern mit einem weiteren Fahrzeug auf der Straße. Der Australier gab uns den Hinweis, dass wir lieber umdrehen sollten. Aufgrund der Regenfälle würden wir das ohne Allrad nicht schaffen. Bestätigt wurde uns das durch das zweite Auto vor Ort. Die deutsche Fahrerin hatte umgedreht, da sie ohne Allrad nicht durchkam. Wir haben uns dann noch etwas ausgetauscht und sind dann wieder über 150 Kilometer zurückgefahren, um auf den Highway1 zu kommen.

So wurde es mit einem frühen “Feierabend” nichts. Für unser gestecktes Tagesziel mussten wir noch mindestens 200 Kilometer fahren. Es half mal wieder nichts. Auf der Hälfte der Strecke legten wir noch einen Tankstopp an einem Roadhouse ein. Die Dieselpumpe der Tankanlage war dort leider kaputt. Die nette Lady an der Tankstelle fragte uns, ob 20 Liter aus dem Kanister auch okay wären. Das erinnerte uns an den Iran. Wir zeigten ihr ein Foto von dort und haben noch viel gelacht. Das war ein netter Abstecher, der wieder Erinnerungen an die bereits hinter uns liegenden Routen hervorrief.

Gegen 18:00 Uhr erreichten wir dann Norsemann, unseren Übernachtungsplatz. Norseman ist der südliche Ausgangspunkt für die Erkundung von Westaustralien. Hier befindet sich das Ende des monumentalen Eyre Highways, der sich 1.675 Kilometer lang durch die Nullarbor-Ebene zieht. Die Nullarbor-Ebene beherbergt die größte Kalkstein-Karstwüste der Erde. Diese haben wir jetzt vor uns, aber erst einmal sagten wir gute Nacht.

90 Meilen geradeaus

Nach einer ruhigen Nacht ging es von Norseman über den „Eyre-Highway 1“ über 1.500 Kilometer Richtung Osten. Es gab hier nichts als „Pampa“ und einige Roadhouses. Dennoch sind die Landschaften rechts und links des Highways nicht so monoton wie im Norden. Ein Teil des Highways führt nahe der Steilküste entlang.
Das erste Highlight am heutigen Tag war die „Straight”. Das ist Australiens längster, ganz gerader Straßenabschnitt. Das heißt, die Straße führt 90 Meilen, sprich 146,6 Kilometer straight geradeaus, ohne eine einzige Kurve. Jetzt wäre ein “Kumpel” mit Tempomat perfekt gewesen. Aber man kann ja nicht alles haben. Also fuhren wir…geradeaus.

Uns wurde heute sehr bewusst, dass das Ende unserer 140-Tage-Tour naht. Warum uns das so bewusst wurde? Heute erreichten unsere beiden Frauen den roten Kontinent. Doris und Susann, unsere geliebten Partnerinnen, hatten wir jetzt fünf Monate nicht persönlich gesehen. Natürlich standen wir immer in Kontakt, aber jetzt wurde es wirklich Zeit für ein Wiedersehen. Noch bleiben uns neun Tage der Entbehrung und der Freiheit, bis zur Familienzusammenführung. Soweit unsere Planung. So hingen wir unseren Gedanken nach. 

Irgendwann am Nachmittag wollte Carsten dann nochmal ein Stück laufen. Also haben wir bei Kilometer 631 angehalten. Manni fuhr die 15 Kilometer bis zum nächsten Roadhouse vor, um dort auf Carsten zu warten. Eine halbe Stunde später kündigte sich sehr starker Regen und Wind an. Das Wetter war begleitet von schlechter Sicht und so wollte Manni Carsten nicht über den Highway laufen lassen.
Nach knapp acht Kilometern hatten wir uns wieder. Manni fuhr zum nächsten Rastplatz und Carsten folgte ihm laufend. Wir richteten unseren Stellplatz für die Nacht ein und nach einer heißen “Kumpel-Dusche” war dann der Tag für heute „gelaufen“. Wir haben uns unser Abendessen schmecken lassen. Es gab heute Brot mit Kochschinken und drei Eiern darüber und dazu Möhrenspaghetti. Lecker war es. Dann haben wir den Abend mit einer Partie Schach ausklingen lassen.

Back on the highway

Nach einer ruhigen Nacht waren wir gegen halb neun wieder auf dem Highway unterwegs. Bei unserem Tankstopp haben wir ein junges, italienisches Paar kennengelernt, Tore und Jessika. Die beiden waren begeistert auf uns zugekommen, als sie erkannt hatten, dass wir aus Deutschland waren. Sie machten im zweiten Jahr “Travel and Work” und liebten das Reisen. Wir tauschten uns aus und bekamen noch gute Tipps zu unserer weiteren Strecke. Da Jessika heute Geburtstag hatte, gratulierten wir natürlich und übergaben ein Mini-Präsent. Es war wirklich eine schöne Begegnung und die beiden werden etwas auf unser Spendenkonto für Anna einzahlen. Seit wir wieder mit Kumpel unterwegs sind, haben wir wieder viele schöne Begegnungen, die wir wirklich vermisst haben.

Auf der Weiterfahrt erreichten wir dann die Nationale Grenze zwischen Western Australia und South Australia. Da wir ja dieses Mal aus Westaustralien ausreisten, wurden wir nicht nach Obst, Gemüse, Honig usw. befragt. Dafür wurden uns heute insgesamt zweieinviertel Stunden unserer Zeit genommen. Das lag an den australischen Zeitzonen. Also stellten wir mal wieder unsere Uhren um. 
Wir machten eine Pause an der Küste, die vom Highway aus zu sehen war. Wild, mit tollen Farben und beeindruckend war die Landschaft hier.

Die nächsten Straßenschilder zeigten auf den nächsten 88 Kilometern „Kamele, Wombats und Kängurus“. Da waren wir mal gespannt, was wir zu sehen bekommen sollten. Nach rund 60 km hielten wir an einem Stück der Steilküste. Hier konnte man die Kraft des Meeres erkennen. Wir machten einige Fotos und fuhren weiter.

Kaum wieder auf dem Highway haben wir dann tatsächlich ein wildes, in den Weiten Australiens, lebendes Kamel gesehen. Schön, dass die Tiere hier in freier Wildbahn so entspannt leben.
Da Carsten ja gestern seinen Lauf abgebrochen hatte, starteten wir das gleiche Spiel. Knapp 10 Kilometer vor dem nächsten Roadhouse stieg Carsten aus. Als Carsten am Roadhaouse ankam, gab es Kaffee, etwas Gebäck und eine Dusche für ihn.

Wir fuhren weiter und nach 100 Kilometern fanden wir einen schönen, wilden Stellplatz direkt am Highway. Der Platz war so groß wie ein Fußballfeld und er wurde nur von zwei weiteren Wohnmobilen genutzt. So mögen wir das. 

Windräder in Penong

Gegen neun Uhr setzten wir unsere Tour fort. Unser großes Ziel, Port Macquarie, wollen wir am Dienstag, den 10.03.2020, nach 140 Tagen erreichen. Also nichts wie weiter über den Eyre-Highway 1, durch die Getreidekammern Australiens. Wahrscheinlich muss Australien, auf Grund der vielen großflächigen Brände, dieses Jahr wohl erstmals Getreide importieren. So berichten es die Medien hier. Wahnsinn, wenn man diese riesigen Felder sieht.
Und auch wir mussten uns versorgen. Das ist eine kleine Herausforderung auf der Route durch die Nullarbor-Ebene. Wichtig ist es, eine gewisse Vorratshaltung an Lebensmitteln und Obst zu haben. Die Angebote in den Roadhouses sind meist mehr als bescheiden und sehr teuer. Auch Trinkwasser ist sehr teuer und nur an wenigen Orten verfügbar. Aber wir waren guten Mutes.

Unseren nächsten Stopp widmeten wir den Windrädern in Penong. Hier rühmt man sich mit dem größten Wasserpumpen-Windrad Australiens. Dies und viele weitere Windräder werden hier in einem Freilichtmuseum gezeigt. Es gibt zum Beispiel Comet Windräder mit einen Durchmesser von 35 Fuß (knappe 11 Meter). Nicht ganz klein. Nach der Besichtigung fuhren wir weiter. Immer unser Ziel vor Augen: Wir wollen nächste Woche ankommen.

In Ceduna kamen wir an eine der innerländischen Quarantänestationen. Wir wurden gefragt, was wir dabei hätten, vor allem welches Obst. Ein Inspektor kam in den “Kumpel” und konfisziert unsere letzten beiden Äpfel. Da wir bereits im Norden eine dieser Quarantänestationen passiert hatten, nahmen wir es gelassen hin. Wir fuhren weiter nach Streaky. Einer Empfehlung nach, sollte es hier ein super Café geben. Wir haben das “bayfunktion” gefunden, getestet und auch für sehr empfehlenswert gehalten. Nach einem gemütlichen Kaffee haben wir noch ein paar Lebensmittel und Getränke eingekauft und sind wieder zurück auf den Highway gefahren. Nach weiteren rund 150 Kilometern haben wir in Kimba getankt. Dort haben wir uns entschieden, auch direkt die Nacht zu verbringen.

Wir träumten von der Ankunft in einer Woche und dem Wiedersehen mit der Familie.
Ob das alles klappt, wie wir es planen und ob sich die Familie auch freut, wenn wir da sind, das erfahrt Ihr dann nächste Woche!

Bis dahin grüßen wir Euch herzlich aus dem Süden Australiens!
Euer Carsten und Euer Manni

Kumpel in Sicht

Heute, am Mittwoch den 19. Februar 2020, sollte er endlich in Fremantle ankommen. Unser “Kumpel”!
Wir starteten den Tag mit einem Besuch bei unserem Fahrzeugimporteur. Emilio, der Managing Director von “Universal Customs Brockers”, war ein Profi und wusste, was alles zu tun ist. Wir klärten alle Formalitäten für die Einfuhr und Abholung von “Kumpel”. Wenn alles gut läuft mit der Verzollung und der Quarantäne, sollten wir in einer Woche wieder on the Road sein – mit KUMPEL. Lassen wir uns überraschen.
Nun hatten wir ja Zeit. Daher haben wir uns die Ausstellung „Sculpture at Bathers Beach“ in Fremantle angeschaut. Dargestellt wurden westaustralische Skulpturen. Es war eine dynamische Mischung von Skulpturen bekannter Künstler und neuen, aufstrebenden Talenten. In schöner Strandlage wurde uns die großartige westaustralische Kunst nahe gebracht. Das war eine schöne Abwechslung.
Im Anschluss bummelten wir durch die City von Fremantle. Da waren wir bis jetzt noch nicht gewesen. 

Kumpels Ankunft

Am späten Nachmittag bezogen wir Stellung am Leuchtturm. Dort erwarteten wir unser Schiff mit “Kumpel” im Gepäck. Wäre die “Positive Star” pünktlich um 19 Uhr angekommen, hätten wir die Ankunft mit dem Sonnenuntergang genießen können. Aber um 19 Uhr war von “unserem” Schiff nichts zu sehen. Stattdessen schipperte die „Queen Mary 2“ an uns vorbei. Sie hatte gegen 19 Uhr im Hafen von Fremantle abgelegt und fuhr jetzt auf den Indischen Ozean. Ein beeindruckendes Schauspiel, was von vielen Menschen verfolgt wurde. 

Mit über eine Stunde Verspätung erschien dann, dass von uns so sehr erwartete RoRo-Schiff, die “Positiv Star” am Horizont. Das Schiff war da! Wir machten bei der Einfahrt ein Video und natürlich auch einige Fotos. Wir sind dann noch zum Hafenkai, an dem das Schiff fest vertaut wurde. Ab jetzt mussten wir wieder warten. Auf die Schiffsarbeiter, die Behörden von Zoll, Quarantäne, Sicherheit und so weiter. Wir hoffen, dass wir bald wieder mit “Kumpel” über Australiens Straßen fahren dürfen. Glücklich, dass das Schiff gut angekommen war, ließen wir den Abend ausklingen.

Unterkunftswechsel

Am Tag darauf war Umziehen angesagt. Wir wechselten unsere Unterkunft. Auf dem Weg zu unserer neuen Unterkunft sammelten wir noch Silke, Carstens Schwester, ein. Sie verbringt die nächsten Tage bei uns. Dann machten wir einen kurzen Abstecher zum Hafen. Die “Positive Star” stand noch an Ort und Stelle, sonst tat sich noch gar nichts.

Also bezogen wir unsere neue Unterkunft “Garrys Cottage – home away from home”. Wir trafen es sehr gut damit. Das Haus war zwar schon etwas älter, aber dafür sehr gut aufgeteilt und ausgestattet. Es hatte einen Garten und lag in einer ruhigen Wohngegend. Am Nachmittag haben wir uns dann eingerichtet, organisiert, und eingekauft. Abends mussten wir gleich den hauseigenen BBQ-Grill im Garten ausprobieren. Hat gut geklappt!

Kumpel zum Greifen nah

Als erstes ging es am nächsten Tag wieder zum Hafen nach Fremantle. Und? Unsere Herzen gingen auf! Da stand er, unser “Kumpel”. So nah und doch so fern, hinter dem hohen Zaun neben dem Schiff. Wir bekamen die Information, dass wir ihn frühestens am Montag, den 24. Februar abholen können. Also in drei Tagen könnte es soweit sein.
Um die Gegend noch weiter zu erkunden, fuhren wir von Fremantle an der Küste entlang Richtung Norden. Wir kamen an einen Abschnitt, an dem die Vorbereitungen zum „South32 Rottnest Channel Swim“ stattfanden. Das ist ein Wettbewerb, bei dem eine Strecke von 19,7 km durch den Ozean geschwommen wird. Also ein “Open-Water-Bad” von Cottesloe Beach nach Rottnest Island. Wir bekamen einige Informationen zur Organisation und zum Ablauf. Der Start sollte am nächsten Morgen um 5:45 Uhr erfolgen. Es waren rund 1.100 Teilnehmer gemeldet. Dieser Programmpunkt kam für den nächsten Tag auf unsere ToDo-Liste.  

Wir fuhren weiter in das lokale Verwaltungsgebiet „City of Sterling”, das direkt an die Küste grenzt. Hier trennten sich unsere Wege für ein paar Stündchen. Jeder tat das, worauf er Lust hatte. Unter anderem gehörte schwimmen im Meer und ein Besuch im Pub zu den Aktivitäten des Nachmittags. Zum Abschluss des Tages besuchten wir dann den „Fremantle Market von 1897“. Das prächtige alte viktorianische Gebäude wurde von den Architekten Eales und Oldham entworfen. Sir John Forrest, der Premierminister von Westaustralien, legte am 6. November 1897 den Grundstein. Dieses Gebäude ist eines von nur zwei erhaltenen kommunalen Marktgebäuden in ganz Westaustralien. Und es wird noch heute, als eines der wenigen, für seinen ursprünglichen Zweck genutzt. Wir waren beeindruckt. Im Laufe der Begehung stellen wir fest, dass für uns wesentliche Dinge fehlten. Es gab keinen Fisch, kein Fleisch und kein Bier! 

Strandspaziergang und Bier

Tja, den Start des „South32 Rottnest Channel Swim“ Wettbewerbs haben wir wohl entspannt verschlafen. Also mussten die Schwimmer ohne unsere Anfeuerungsrufe die Strecke durch den Ozean zurücklegen. Halb so schlimm. Wir frühstückten erstmal in Ruhe. Da auch wir etwas Bewegung benötigten, entschlossen wir uns, zu einem langen Strandspaziergang aufzubrechen.
Wir stellten unseren Wagen am Port von North Coogee ab. Einem, in den letzten zehn Jahren erbaute Marina, Ort für eher betuchte Mitmenschen. Hier hat man seine Yacht direkt am Haus und den Indischen Ozean vor der Tür. Unser 15 Kilometer langer Spaziergang führte nach Fremantle. Dort legten wir in der Brauerei “Little Creatures Fremantle” eine kleine Pause ein. Diese nutzen wir für eine Bierverkostung. Wir hatten uns in der „Great Hall“, in der Mitte der Brauerei, platziert, umgeben von Tanks, Brauern und dem unverkennbaren Aroma von Bier. Wir haben alle zehn Biere der Brauerei probiert. Nicht schlecht und jeder von uns hatte seinen eigenen Favoriten.
Zurück ging es wieder am Strand entlang. Dann kauften wir noch Lamm und Bohnen für unser heutiges Barbeque und ließen den Tag ausklingen. 

Die Vorfreude steigt

Den nächsten Tag verbrachten wir mit Wäschewaschen und allem Möglichen, was noch zu erledigen war. Und dann genossen wir das Haus mit Garten und allem “Drumherum”. Die Vorfreude auf ”Kumpel” und unsere baldige Weiterfahrt war groß.

Am nächsten Morgen war Carsten bereits vor dem Frühstück bei unserem Fahrzeugimporteur. Emilio hatte eine erfreuliche Nachricht. Bereits am Nachmittag sollten es soweit sein. “Kumpel” würde dann die gesamte Abfertigung hinter sich haben und wir sollten ihn abholen. Juhu!
Um 14:00 Uhr fuhren wir dann zum Zollgelände. Leider zu spät! Dass dieser Abfertigungsbereich bereits um 14:30 Uhr schließt, hatten wir nicht gewusst. Also werden wir “Kumpel” erst am Dienstagmorgen um 10 Uhr in Empfang nehmen. Aber dann wirklich.
Unsere kleine Enttäuschung brachten wir dann mit einem letzten Blick auf “Kumpel” hinter Gitter und einem kleinen Bummel durch Fremantle hinter uns. Die Vorfreude auf Morgen wurde dann mit einen Kaltgetränk gefeiert. Abends schmissen wir noch ein letztes Mal den Grill im Garten an. Bis jetzt haben wir fast 7.000 Kilometer in Australien zurückgelegt. Wir waren uns aber ganz sicher, die letzten rund 5.000 Kilometer mit “Kumpel” werden die Schönsten sein.

Kumpel ist da!

Endlich war er da, der Tag an dem “Kumpel” wieder zurück ins Team kommt. Carsten war schon beim Frühstück ganz hibbelig. Wir packten unsere sieben Sachen und fuhren dann gegen zehn Uhr zum Hafen. Dort waren wir mit Emilio verabredet. Als wir ankamen, war “Kumpel” noch nicht vor Ort. Zunächst erledigten wir das Organisatorische. Wir bekamen alle Papiere und das Carnet zurück und bezahlten die Rechnung. Gegen 10:20 Uhr kam Wally mit “Kumpel” auf den Hof gefahren.  Wally, eigentlich Walter, war vor Jahrzehnten nach Australien ausgewandert. Er hatte unseren “Kumpel” aus dem geschlossenen Bereich des Zolls und der Quarantäne geholt. Die Wiedersehensfreude war sehr, sehr groß. Es war wirklich ein emotionaler Augenblick.
Wir haben die letzten Wochen und Monate doch einiges zusammen erlebt. Dann wurden erst einmal Fotos gemacht. Emilio hat sich noch auf “Kumpel” verewigt. Wir bekamen das Angebot, “Kumpel in der Halle der Importfirma reisefertig zu machen. Das Angebot nahmen wir gerne an. Wir nutzten direkt die Gelegenheit das auszusortieren, was wir mit nach Deutschland geben wollten. Nach eineinhalb Stunden waren wir fertig zur Abreise.

Aufbruch und Abschied von Silke

Zunächst ging es aber zum Flughafen Perth. Dort gaben wir das Mietauto ab, das uns über 6.000 Kilometer durch Australien begleitet hat. Dann kümmerten wir uns noch um das Paket und die Reisetasche von Silke, Carstens Schwester. Silke würde unser Paket direkt mit nach Hause nehmen. Sie blieb noch eine Nacht in Fremantle, bevor der Heimflug nach Frankfurt am nächsten Abend startet.

Und wir? Wir sind direkt wieder auf Tour. Die ersten 100 Kilometer hatten wir bereits am späten Nachmittag hinter uns. Schon bei unserem ersten Stopp, kamen drei “Jungs” auf uns zu. Ein 25 jähriger Holländer, ein 25 jähriger Neuseeländer und ein 23 jähriger Australier. Sie wollten von uns wissen, wer wir sind und was wir machen. Das ist uns in den ganzen Wochen ohne “Kumpel” nicht einmal passiert. Kein Fremder hatte uns angesprochen oder war an uns interessiert. Wie sehr hatten wir das vermisst.
Auch auf dem Campingplatz von Mandurah, auf dem wir die Nacht verbrachten, kamen wir gleich ins Gespräch. Wir hatten ein Wohnmobil mit Ravensburger Kennzeichen gesehen. Die Besitzer kamen auf uns zu und wir führten eine interessante Unterhaltung. Der Mann, ein ehemaliger Deutscher, der jetzt “Australier” war und seine südkoreanische Ehefrau waren sehr interessiert.
Dann kam ein weiterer Australier zu uns. Er wollte uns vor dem herannahenden Unwetter warnen. Zum Glück zog das Wetter an uns vorbei. Der Abend war dann genau so, wie wir ihn mögen. Wir genossen es und saßen lange mit unserem Kaltgetränk draußen. Was für ein schönes Gefühl.

On the road again

Am nächsten Morgen drehten wir ein kurzes Video am Strand von Mandurah. Sogleich kam eine taffe Gemeindearbeiterin auf uns zu und bot uns an, noch einige Fotos zu machen. Gesagt getan und dann fuhren wir weiter.
Nach rund 100 Kilometern haben wir eine Frühstückpause eingelegt. Wir fanden einen schönen Platz am See von Australind. Wir waren noch nicht ganz fertig, als John, ein rüstiger Rentner, auf uns zukam. Er lebt dauerhaft in seinem kleinen Wohnmobil und bereiste Australien. Von ihm haben wir dann noch einige Tipps für unsere weitere Reise erhalten. Eigentlich hatten wir uns zum Ziel gesetzt, nur bis 14 Uhr zu fahren. Wir hatten doch noch einiges zu tun. Da es auf den nächsten 100 Kilometern aber keine Tankstelle gab, entschlossen wir uns dann noch ein Stündchen dranzuhängen und bis Walpole zu fahren. Dort haben wir zunächst getankt und eingekauft. Den restlichen Tag und die Nacht haben wir im „Colalmine Beach Park“ verbracht.

Morgen geht es dann weiter. Wir genießen die Reise mit “Kumpel” gerade in vollen Zügen und freuen uns schon, Euch bald wieder von unserer Tour zu berichten.

Bis dahin eine gute Zeit!
Euer Carsten und euer Manni

Auf nach Perth

Am Morgen des 11. Februars beschlossen wir, heute doch direkt nach Perth zu fahren. Perth liegt knapp 20 Kilometer entfernt vom Hafen in Fremantle, wo wir “Kumpel” hoffentlich bald wieder in Empfang nehmen. Also haben wir zusammengepackt und uns in unseren Mietwagen geschwungen.

Nach rund 150 Kilometern Fahrt haben wir einen kleinen Stop in Northampton eingelegt. Der Ortskern von Northampton sah wie auf alten Fotos aus. Teilweise noch so ursprünglich wie 1860, zumindest kam es uns so vor. Innerhalb des Ortskerns standen überall bunte Schafe verteilt. Ein nettes Fotomotiv.

Lange haben wir uns nicht aufgehalten, denn immerhin hatten wir heute noch über 450 Kilometer Strecke vor uns. Dabei kam es zu einer besonderen Begegnung mit der Highway Patrol. Beim Überholvorgang eines Roadtrucks war unser Auto wohl doch etwas zu schnell unterwegs. Das entgegenkommende Highway Patrol Fahrzeug ließ seine ganzen Lichter in blau, rot und weiß aufleuchten, als wir aneinander vorbei fuhren. Im Rückspiegel konnten wir die Aktion verfolgen. Wir hielten auf dem Seitenstreifen und warteten auf den Offizier, der ziemlich schnell bei uns war. Er bemerkte, dass wir wohl etwas zu schnell unterwegs waren. Wir wurden gebeten auszusteigen. Gesagt, getan. Wir zeigten Mannis Führerschein, die Fahrzeugpapiere und den Automietvertrag. Der zweite Offizier ließ Manni dann in den Alkoholtest pusten. Das wird in Australien bei jeder Kontrolle gemacht. Nach Prüfung der Papiere wurde dann das “Ticket” präsentiert: 200 AU$. Es kam dann noch ein Hinweis, ob man zahlt oder nicht, müsse jeder selber Wissen. Wir werden sehen.

Wir fuhren in gemäßigterem Tempo nach Perth. Unser Aufenthaltsort für die nächsten Tage. Wie lange genau, wissen wir nicht. Das hängt davon ab wann “Kumpel” auch den roten Kontinent erreicht. Vorerst haben wir uns in einem Privathaus eingemietet. Das Haus heißt: „Nkazi White House”, und es ist wirklich Außen wie Innen sehr weiß. Wir füllten den Kühlschrank mit Einkäufen und machten es uns gemütlich. 

Der Hafen von Fremantle

Am nächsten Morgen haben wir uns ein bisschen eingerichtet. Wir werden hier ja etwas länger bleiben. Dann haben wir unseren Mietwagen von innen gesäubert. Nach dem Frühstück haben wir über schiffsradar.net geschaut, wo “Kumpel” derzeit schippert. Leider mussten wir dann feststellen, dass das Schiff noch nicht richtig weit gekommen war. Das Schiff heißt “Positiv Star” und ist ein Frachtschiff, das unter der Flagge von Panama fährt. Geplant war, dass wir “Kumpel” am 16. Februar in Fremantle begrüßen sollten. Eine Rückfrage ergab dann allerdings, dass das Schiff bis jetzt zwei Tage Verspätung hatte. Mal warten wie lange es dann wirklich noch dauert. 

Daraufhin beschlossen wir, das Mietauto auch noch etwas zu behalten. Um die Miete zu verlängern, und um unsere restlichen Währungen, die sich angesammelt hatten, umzutauschen, fuhren wir zum Flughafen nach Perth. Ein ruhiger, moderner Flughafen. Unser Anliegen konnten wir problemlos erledigen. Jetzt waren wir vier weitere Tage mobil.

Da wir eh unterwegs waren, machten wir noch einen Abstecher in den Hafen von Fremantle. Ja, irgendwie hatten wir doch Sehnsucht nach “Kumpel”. Wir besichtigten zunächst das weitläufige Hafengelände. Ein Hafenarbeiter der uns sah, fragte, ob er helfen könne. Wir erzählten ihm, warum wir hier waren und er zeigte uns den Hafenbereich wo die RoRo-Schiffe ankommen. Bei dieser Art von Schiffen wird die Ladung auf, beziehungsweise vom Schiff gefahren (Roll on – Roll off). So konnten wir uns ein erstes Bild machen. Natürlich war der Bereich Zoll- und Sicherheitstechnisch abgeriegelt aber wir konnten durch einen Eisengitterzaun linsen. Wir sahen dann auch ein ähnliches Schiff, das mit “KUMPEL” gerade unterwegs war.  Immerhin sind wir für den Ernstfall gewappnet und wissen genau, wo “Kumpel” ankommen wird. 

Den Abend verbrachten wir dann bei Pizza und kalten Getränken. Über den im Wohnzimmer befindlichen großen TV-Screen sahen wir uns einen Film an. Ein großer Fernseher ist für angehende Senioren doch empfehlenswert. So ging dieser Tag entspannt zu Ende.

Perth und seine Perthites

Tags darauf stand die Besichtigung von Perth an. Perth ist die Hauptstadt des Bundesstaats Western Australia und hat rund 1.700.000 Einwohner. Die Stadt liegt an der australischen Südwestküste an der Mündung des Swan River. Wir sind mit der Citybahn in die Innenstadt gefahren und haben uns zunächst etwas umgeschaut. Lebenswert, so wird Perth oft bezeichnet. Unter einem nahezu dauerhaft blauen Himmel entfaltet sich das Leben in einem angenehmen Tempo. Es gibt herrliche Strände, globale Restaurants, kleinen Szene-Bars, Straßenkunst und vieles mehr. Frei vom Druck der Überlastung, der Umweltverschmutzung und der Bevölkerung in Sydney, Brisbane oder Melbourne, sind Perth und die benachbarte Hafenstadt Fremantle unkompliziert, uneingeschränkt und lebendig. Es wird gesagt, dass Perth die isolierteste Stadt ihrer Größe ist, aber genau diese Abgeschiedenheit fördert wohl ein nach außen gerichtetes Weltbild. Anstatt in den Urlaub nach Osten zu fahren, reisen Einheimische nach Bali, auf die Malediven, nach Singapur oder Sri Lanka. Einzig der nicht ganz so schöne und eher geologisch klingende Spitzname „Perthites“ für die Einheimischen ein kleiner Negativpunkt.

Wir ließen uns durch die Stadt treiben und genossen den einen oder anderen Service. Auch ein Zahnarztbesuch seitens Carsten stand auf dem Programm. Am späten Nachmittag schlossen wir uns dann den „Perthites“ an. Wir gönnten uns ein Kaltgetränk im Pub. Dann traten wir die Rückfahrt nach “Hause” an.

Eine große Überraschung 

Der Tag startete mit einer großen Überraschung, die sich per WhatApp ankündigte: Ein Überraschungsbesuch aus der Heimat! Silke, Carstens kleine Schwester, war vor Ort in Fremantle, um uns zu besuchen. Damit hatte keiner gerechnet. Die Freude war groß! Am späteren Vormittag trafen wir uns und verbrachten gemeinsam den Tag.
Zunächst ging es nach Araluen, einem botanischen Garten. Dieser entstand um das Jahr 1860. Der Araluen Botanic Park liegt nur 35 km vom zentralen Geschäftsviertel von Perth entfernt in Roleystone. Wir erkundeten den versteckten Garten von Perth mit einem Rundgang. Der in ein einzigartiges, bewaldetes Tal eingebettete Park ist ein ganz besonderer Ort. Er umfasst einen beschaulichen botanischen Garten mit sowohl unberührter als auch gepflegter Schönheit. Es gibt ausreichend Rasenbereiche zum Grillen oder Picknicken und viele Möglichkeiten für herrliche Wanderungen. Es wurden wunderschöne Gärten mit exotischen aber auch einheimischen Arten geschaffen. Wir haben den Spaziergang sehr genossen und viele gute Gespräche geführt.

Am späten Nachmittag waren wir dann einkaufen. Zum Abendessen gab es ein leckeres Curry, das wir gemeinsam gekocht hatten. Natürlich haben wir auch den Abwasch zusammen erledigt. Wir hatten einen wirklich schönen Abend.

Penguin Island

Der erste Blick, noch vor dem Frühstück galt schiffsradar.net. Wo war “Kumpel”? Die Position zeigte uns, dass das Schiff den Hafen von Jakarta bereits verlassen hatte. Jetzt war es auf dem Weg in den offenen Indischen Ozean. Mit 15 Knoten, rund 27,78 km/h hatte es Kurs auf Fremantle genommen.

Nach einem gemeinsamen Frühstück, haben wir uns beraten. Unser Ergebnis, wir machen einen Tagesausflug nach Rockingham zur Penguin Island. Penguin Island ist eine rund 840 Meter lange Insel im indischen Ozean. Sie liegt knapp 800 Meter vor der australischen Westküste bei Rockingham und 50 Kilometer südlich von Perth. Auf dem Weg dorthin haben noch den einen oder anderen Stopp gemacht. Unter anderem einen Spaziergang entlang der schönen Küste von Cape Peron. Des Weiteren erkundeten wir den Shoalwater Islands Marine Park. Das Wasser rund um Cape Peron ist übersät von zahlreichen Riffen. Point Peron und Mushroom Rocks sind interessante Schnorchel- und Angelplätze. Das Nord- und Südende des Strandes von Long Reach ist sanft abfallend und sandig. Eine beeindruckende Landschaft, die wir sehr genossen haben. 

Weiter ging es Richtung Penguin Island. Nach einer kleinen Stärkung beobachteten wir einige weiße Kakadus. Dann fuhren wir auf die Insel. Eine 5-minütige Fahrt mit der Fähre über die wunderschöne Shoalwater Bay genügte, um die kleinsten Pinguine der Welt zu treffen. Wir nahmen uns Zeit, die Pinguine zu betrachten, Naturpfade zu erkunden und etwas zu entspannen. Wir genossen einfach dieses wunderschöne Naturschutzgebiet und hatten einen spektakulären Blick auf den Meerespark. Es gab eine große Kolonie von Pelikanen und viele andere Seevögel, die wir aus nächster Nähe anschauen konnten. Ein weiterer toller Tag an der Westküste Australiens neigte sich dem Ende zu. 

Oldtimer statt “Kumpel”

Der 16. Februar war am Anfang für “Kumpels” Ankunft in Fremantle angesagt worden. Heute war der 16.2. aber “Kumpel” noch auf dem Ozean unterwegs. Dort wird er wohl auch noch bis zum 19. Februar sein. Trotzdem fuhren wir an diesem Sonntag in den Hafen von Fremantle. Fremantle dient als Hafenstadt für Perth, an der Mündung des Swan River gelegen. Am „South Mole Lighthouse“ haben wir zunächst Ausschau nach „Kumpel“ gehalten. Besser gesagt, nach dem Schiff “Positive Star”, auf dem “Kumpel” unterwegs ist. 
Dann sahen wir im Hafengebiet ein Treffen von Oldtimern, die glänzend herausgeputzt waren. Hier haben wir dann die Blicke über Chrome, Lack und Motoren schweifen lassen und die alten Modelle bestaunt.

Im Anschluss sind wir zum Kings Park gefahren. In der Gegend leben an die 7 Prozent der australischen Bevölkerung. Der Kings Park ist einer der größten und schönsten innerstädtischen Parks der Welt. Er ist reich an Geschichte der Aborigines und Europas zeitgenössischer Kultur und bietet innovatives Design. Der Park hat einen internationalen Ruf für wissenschaftliche Forschung, führenden Gartenbau, Naturschutz und öffentliche Bildung. In Kings Park befindet sich der spektakulärste botanische Garten Westaustraliens, in dem über 3.000 Arten der einzigartigen Flora des Staates ausgestellt sind. Zwei Drittel des 400 Hektar großen Parks sind als Buschland geschützt und bieten ein Paradies für einheimische biologische Vielfalt. Wir konnten atemberaubenden Blicke auf die Skyline der Stadt und die Darling Ranges im Osten genießen. Entspannung pur.

Leider war es mit der Entspannung vorbei, als wir mit unserem Mietwagen zurück zur Unterkunft fahren wollten. Es ging plötzlich nichts mehr! Wir hatten leider das Licht nicht ausgemacht und so hatte die Batterie wohl gelitten. Mehrere hilfsbereite Australier kamen mit Starterkabel. Mit einer Überbrückung sollte unser Problem ja schnell gelöst sein. Aber leider funktionierte es nicht. Zwei von einander unabhängige Helfer meinten dann: „It´s not the Battery – it´s the Starting-Maschine“. Wir kontaktierten die Autovermietung. Innerhalb der nächsten zwei Stunden sollte der RAC, die „Gelben Engel“ aus Down Under, zur Hilfe kommen. 

Nach einer Dreiviertelstunde erhielten wir einen Rückruf vom RAC, der Helfer wird innerhalb der nächsten 20 Minuten vor Ort sein. Und dann war er da, ein Profi, der nach Erfassung der Daten, einen kleinen schwarzen Kasten zur Hand nahm und “Saft” gab. Unser Wagen sprang sofort wieder an. Er meinte, dass mit den Überbrückungskabeln wahrscheinlich zu wenig Energie bei der Batterie angekommen war. Das könnte wohl am langen Kabel liegen. Egal, Hauptsache es lief wieder bei uns! Wir fuhren ein bisschen durch die Gegend um die Batterie wieder aufzuladen und traten die Heimfahrt an.

Ausflug nach „Rotto“

Um die Wartezeit auf KUMPEL zu verkürzen, haben wir uns am darauffolgenden Tag für einen Ausflug nach „Rottnest Island” entschieden. Das ist eine Insel vor Fremantle und wird von den Einheimischen liebevoll „Rotto“ genannt. Von Fremantle aus fuhren wir eine gute halbe Stunde mit der Fähre auf die Insel. Viele Reisende kommen nur für einen Tag hierher, so wie wir auch. Man könnte sich aber auch mehr Zeit nehmen, um die richtige Entspannung zu finden.
Mit einer leicht fordernden Radtour, immer wieder rauf und runter, erkundeten wir die Insel. Es gibt über 60 Sandstrände mit transparentem, türkisfarbenem Wasser zum Tauchen und Surfen. Vom durchaus sehenswerten Leuchtturm, hat man einen guten Ausblick auf die gesamte Insel. „Rotto“ ist auch die Heimat des „glücklichsten Tieres der Welt“, des lächelnden Quokka. Quokkas sind eine kleine Känguru-Art, von denen es nach Schätzungen nur noch 6.000 bis 8.000 Exemplare gibt. Die Quokkas leben nur in Westaustralien, die Hälfte von ihnen ist auf Rottnest Island zu Hause. Sie leben in kleinen Gruppen und man sieht sie oft am Straßenrand. Rottnest Island ist für seine hohen Naturschutz- und Gemeinschaftswerte bekannt, alle Pflanzen und Tiere dort sind gesetzlich geschützt.

Wir verbrachten also einen schönen, sonnigen Tag auf der Insel. Wir hätten auch gut noch einige Tage bleiben können. Für uns ging es aber wieder zurück zu unserer Unterkunft und wir waren gespannt, was der morgige Tag bringen würde.

Helfen, immer gerne

Wir starteten entspannt in den neuen Tag. Es mussten mal wieder einige administrative Aufgaben erledigt werden. Erneut haben wir unseren Mietwagen verlängert, in der Hoffnung, dass das letzte Mal war.
Und da gab es da noch eine Aufgabe die uns sehr berührt hat. Es geht um eine junge Frau aus Norddeutschland, die hier in Australien vor kurzem, tödlich verunglückt war. Die Mutter hatte über eine sehr gute Bekannte von Carsten anfragen lassen, ob wir aus der ehemaligen Wohngemeinschaft einige Erinnerungsstücke mit “Kumpel” zurück nach Deutschland bringen könnten. Natürlich helfen wir. Dieses Schicksal kann jeden Treffen. Und mit wenig Aufwand können wir hier helfen und der Mutter vielleicht etwas Trost bringen, den die Erinnerung an ihre Tochter geben kann. Also haben wir die Sachen abgeholt.

Dann haben wir uns noch um einige Dokumente gekümmert, die wir unabdingbar brauchen werden, um “Kumpel” abzuholen. Morgen soll das Schiff einlaufen. Wir hoffen, dass dann alles wie geplant läuft. Natürlich werden wir vom Wiedersehen und der Tour durch Australien, an die Ostküste, weiter berichten. 

Bis bald, dann mit “Kumpel”!
Euer Carsten und Euer Manni

Es gibt einige gute, und einige nicht so gute Neuigkeiten von Anna zu berichten:

  • Anna ist nicht ganz freiwillig aus dem Krankenhaus entlassen
  • Sie konnte den Valentinstag zuhause verbringen
  • Sie hat doch keinen Rehaplatz bekommen
  • Ihre linke Prothese musste Sie an die Krankenkasse zurückgeben
  • Es müssen noch viele Dinge organisiert werden

Aber schaut euch gerne an, was Anna berichtet.

Weiter an der Küste entlang

Ein neuer Tag begann und wieder waren Temperaturen von über 40 Grad angesagt. Also sind wir früh aus Karratha los und in die Richtung der Region Ningaloo nach Exmouth aufgebrochen. An die 570 Kilometer wollten wir heute zurücklegen. Wir fuhren durch weites Steppenland und dann wieder durch eine fast wüstenartige Landschaft. Was uns beiden seit Tagen auf den Senkel ging, sind die unendlich vielen Fliegen. Sobald man das Auto verlässt, sind sie in Scharen da. Carsten war nur noch mit Fliegenschutz zu sehen. Ein Grund für die vielen Tierchen ist die Wet Season. Das ist die von November bis April dauernde Regenzeit im tropischen Norden. Unterwegs schossen wir einige Fotos von den großen Termitenhügeln.

In Exmouth angekommen, steuerten wir zunächst wieder das Visitor-Center an. Zuerst lernten wir, dass Exmouth „EX-MOUTH“ ausgesprochen wird – ohne den Vokalton zu verkürzen. Exmouth ist eine kleine Stadt mit etwa 2.500 Einwohnern. In der viermonatigen Touristen-Saison vervielfacht sich die Bevölkerung. Es gab Supermärkte, Cafés, Tauchshops und einige weitere Geschäfte und Services für Touristen. Das Städtchen ist umgeben von endlosen Stränden, Nationalparks und trockener Schönheit. Man wird immer einen Strandabschnitt oder ein Riff finden, an dem man für sich alleine ist. Sogar in der Hochsaison soll Exmouth noch eine verschlafene Kleinstadtatmosphäre haben.

Wir hatten eine Unterkunft im „Exmouth Cape Holiday Park“ reserviert, die im „BlueReef-Backpackers“ besonders praktische und preiswerte Unterkünfte anbieten. Und das stimmte. Es war kompakt, sauber und für Traveler sehr gut geeignet. Am Nachmittag haben wir uns dann den kleinen Ort und die Einkaufsmöglichkeiten angeschaut. Da wir in der Nebensaison hier waren, hatten viele der Geschäfte geschlossen. Wir haben noch einen kleinen Spaziergang an den örtlichen Strand und den Hafen gemacht und haben den Tag mit einem Rundgang über unser Parkgelände, vorbei an Stellplätzen für Camper aller Art, abgeschlossen. Und wir haben an Kumpel gedacht.

Ningaloo Coast – World Heritage Area

Den nächsten Tag widmeten wir uns der Ningaloo Coast – World Heritage Area. Wir hatten einige Tipps bekommen, wo es sich sehr gut schnorcheln lässt. Dazu fuhren wir rund 30 Kilometer weiter in das Nationalpark Gebiet. Hier wurde dann Eintrittsgeld erhoben, was wir am Automaten entrichteten. Kaum waren wir 200 Meter gefahren, fragte Carsten: “Wo ist mein Handy?”. Wir hielten also erst einmal an, um zu schauen, ob es irgendwie an die Seite gefallen ist. Wenige Sekunden später war, mitten in dieser Einöde, ein Polizei Fahrzeug mit Blau- und Rotlicht hinter uns. Carsten hatte derweil sein Handy, was neben den Fahrersitz gefallen war, wiedergefunden. Die Polizisten wollten von Carsten den NP-Coupon und seinen Führerschein sehen. Wir wurden gefragt, warum wir hier gehalten hatten. Der Coupon und die Frage waren für uns kein Problem. Tja, aber der Führerschein, der  schipperte nämlich in “Kumpel” auf dem Ozean. Carsten zeigte der Polizei nicht etwa seine Kopie, sondern auf seinem Handy eine Ablichtung vom Original. Damit waren die Polizisten zufrieden und Carsten war stolz, was mit der digitalen Welt so alles funktioniert. Wir fuhren weiter zu unserer ersten Empfehlung, dem Lake Side Beach. Das Wasser ist hier türkisblau und der Sand ist fast weiß. Wir hatten Equipment zum Schnorcheln ausgeliehen und stürzten uns in die Fluten. Wir mussten nicht weit ins Wasser, um die Korallenbänke mit vielen bunten Fischen aller möglichen Größen zu sehen.

Wir klapperten noch drei weitere Empfehlungen ab: Oyster Stacks, Turquoise Bay und Osprey Bay. An den Stränden war es zwar „nur“ 32 Grad warm, aber wir mussten sehr aufpassen, dass wir uns keinen Sonnenbrand holten. Zum Abschluss unserer Beach-Tour ging es zum „Lighthouse“, wo zwei Kängurus auf uns warteten. Das war ein erholsamer Tag an den schönen Stränden der Exmouth Coast. Der nächste Küstenabschnitt wartet bereits morgen auf uns.

Weißer Sandstrand und türkisblaues Wasser

Als wir am nächsten Tag in Coral Bay ankamen, wurden wir von einem wunderschönen Strand überrascht. Wir hielten an und es war sofort Schwimmen angesagt. Überall türkisblaues Wasser und feinster weißer Sandstrand.
Coral Bay ist eine kleine Siedlung, die durch das Ningaloo-Riff vor dem Indischen Ozean geschützt liegt. Es ist Australiens einziges Saumriff. Im Gegensatz zu anderen Standorten, beginnt die Koralle hier direkt am Wasser. Die Fische und die Koralle sind für alle zugänglich, auch für kleine Kinder. Fische und Korallen können entweder beim Schnorcheln oder auf einem der Coral-Viewing-Boote beobachtet werden. Coral Bay liegt etwa 50 Kilometer nördlich des Tropengebiets von Capricorn und etwa 140 Kilometer südlich von Exmouth in Westaustralien. Es gibt mehrere Resorts und Caravan Parks sowie rund 20 Häuser. Coral Bay zählt zu einem beliebten Urlaubsziel für Westaustralier und einigen Übersee-Rucksack-Touristen.

Nach unserem ersten Bad im Ozean, gönnten wir uns ein üppiges zweites Frühstück. Man weiß ja nie, was noch kommt. Auf einem kleinen Spaziergang trafen wir auf deutsche Wohnmobil-Touristen. Sie verbringen hier acht Wochen. Wir haben uns ausgetauscht und ein paar Fotos gemacht. Wir als „Beach Boys”.

Dann ging es weiter nach Carnarvon, unserem heutigen Tagesziel. Wir hatten eine Unterkunft über Booking gebucht. Diese hatte eine Toplage direkt am Ozean, aber das war auch alles, was top war. Wir stornierten noch vor der Unterkunft. Wir fanden dann über Airbnb Ersatz im Ort. Etwas anders als normal, aber kreativ und ansprechend. Wir nutzten dann die Möglichkeit, wieder einmal selber zu kochen und noch einige administrative Dinge zu erledigen. Da für die Westküste ein Zyklon in Anmarsch war, waren wir gespannt, ob wir von dem Ausläufer noch etwas mitbekommen. Das Zentrum lag in Port Hedland und Karratha, dort, wo wir vor kurzem noch waren.

Shark Bay

Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung zur Shark Bay und dann wollten wir nach Monkey Mia zu den Delphinen. Wir hatten rund 380 Kilometer Weg vor uns.
Die Shark Bay World Heritage Area war 1991 der erste Ort in Westaustralien, der den UNESCO-Status erhielt. Das Gebiet erfüllt vier der zehn erforderlichen Naturkriterien. Das geschützte Gebiet umfasst etwa 23.000 km² und beherbergt ein farbenfrohe und vielfältige Landschaften. Das Gebiet enthält Pflanzenarten, die einzigartig sind und für die Wissenschaft als neu gelten. Des Weiteren leben fünf der 26 gefährdeten australischen Säugetiere sowie 35 Prozent aller australischen Vogelarten hier. In der Shark Bay sind 28 verschiedene Haiarten heimisch.

Unsere Fahrt zu den Delphinen nach Monkey Mia war leider umsonst. Uns wurde geraten am frühen Morgen, gegen 7:45 Uhr vor Ort zu sein.
Da uns die gebotene Unterkunft in Monkey Mia viel zu teuer war, fuhren wir zurück nach Shark Bay. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen Stopp an der Little Laguna. Eine angemessene Unterkunft fanden wir dann auch und haben den Tag dann gemütlich ausklingen lassen.

Delphine hautnah

Wie am Vorabend geplant, ging es Morgens um 7:00 Uhr nach Monkey Mia. Wir wollten bei den Delphinen bei der Fütterung in ihrer natürlichen Umgebung zusehen. An diesem Sonntagmorgen waren wir nicht alleine dort. Mit über 100 Besuchern schauten auch wir der Fütterung der wilden, frei lebenden Delphinen zu. Heute waren sechs Delfine zum “Frühstück” erschienen. Während der Regenzeit ist die Fütterung am Morgen um 7:45 Uhr. Gegen 7:30 Uhr finden sich die Tiere in der Bucht ein. Ob die eine innere Uhr haben?
Die freundliche Gruppe wilder Delphine schwimmt regelmäßig zum Ufer von Monkey Mia. Dort interagieren sie täglich mit Menschen. Es sind frei im Ozean lebende, wilde Tiere. Vier bis sieben von ihnen besuchen täglich die Fütterung. Gelegentlich kommen bis zu 20 andere Delphine. Diese gelegentlichen Besucher bleiben vor der Küste und bevorzugen es, einen sicheren Abstand zum Menschen zu halten. Es kann einige Jahre dauern, bis die Delphine genug Selbstvertrauen haben, um sich näher an die Küste zu wagen. Monkey Mia ist als einer der besten und zuverlässigsten Orte für die Interaktion mit Delfinen. Er ist weltweit bekannt und der einzige Ort in Australien, an dem Delfine nicht nur saisonal, sondern auch täglich zu Besuch sind. Forscher aus der ganzen Welt kommen hierher, um diese faszinierenden Kreaturen zu untersuchen.
Auch wir beide haben dieser, wohl für Touristen eingeführten, Fütterung zugeschaut. Wir waren beide der Meinung, dass dies eine Attraktion ist, die hilft, dieses Projekt und den World Heritage Park und den Wildlife Service Ort zu finanzieren. 
Es war ein tolles Erlebnis die Tiere in freier Wildbahn und doch so nah zu sehen.

Im Anchluss an die Fütterung sind wir dann zurück nach Shark Bay gefahren. Wir haben gepackt und sind in Richtungen Kalbarri National Park gestartet, unserem heutigen Tagesziel. Am Ortsausgang stand einer der wenigen Hitchhiker (Tramper) die wir bis jetzt gesehen hatten. Wir stoppten und fragten den jungen Mann wohin er wollte. “Cable Bay”, war seine Antwort. Unser Angebot, ihn bis zum HWY 1, also rund 130 Kilometer mitzunehmen, kam ihm sehr entgegen. Dort würde er auf mehr Mitfahrgelegenheiten treffen. Während der Fahrt tauschten wir uns dann etwas aus. Andi war ein 27 jähriger Slowake auf seiner zweiten Australienreise. Er war bis jetzt immer als Hitchhiker unterwegs und übernachtete im Zelt oder in einem Hostel. Dieses mal bereist er noch bis April den Norden Australiens. Dann geht es nach Norwegen. Dort wartet ab Ende Mai ein Job als Gärtner auf ihn. Im Anschluß daran will er nach Südamerika. Ein sympathischer junger Mann, der sich durch das ungefähr halbjährliche Wechseln von Travellen und Arbeiten die Welt erschließt. Am Roadhouse wünschten wir uns gegenseitig „gute Weiterreise“. Und die hatten wir. Wir sind gut in Kalbarri angekommen.

Das „Fenster der Natur“

Der nächste Tag begann wieder mit einer Fütterung freier, wilder Tiere. Dieses Mal waren es Pelikane im Kalbarri National Park. Als wir ankamen, waren die Pelikane schon da und warteten auf ihr Futter. Alle Anwesenden wurden gebeten, sich an einige Regeln zu halten, um die Tiere nicht zu stressen. Gesagt, getan! Es war toll mit anzusehen, wie vertraut die Tiere waren. Die Fütterung ist eine schöne Attraktion, die einigen Freiwilligen zu verdanken ist.

Nach der Fütterung fuhren wir ins Visitor-Center und anschließend zum „Fenster der Natur“. Dieser erstaunliche und einzigartige Felsbogen befindet sich im Herzen des Kalbarri-Nationalparks. Das natürliche Felsfenster befindet sich am Rande einer großen Klippe und bietet eine spektakuläre Kulisse, um den Fluss in 150 Metern Tiefe zu betrachten oder zu fotografieren. Das “Fenster der Natur” ist zu einem Wahrzeichen von Kalbarri geworden.
Den Besuchern wird geraten, drei Liter Wasser pro Person dabei zu haben und sich mit einem Fliegennetz auszustatten. Ohne Fliegennetz wären wir niemals losgegangen. Leider war der Abstieg, zum „The Loop“ heute gesperrt. Das war ein acht Kilometer langer Rundwanderweg, den Carsten gerne gegangen wäre, aber er musste umkehren. Hier draußen waren mindestens 10 Grad mehr auf dem Thermometer als im Ort. Das hatte zur Folge, dass Handy und Kamera erstmalig anzeigten, dass das jeweilige Gerät überhitzt war. Das war Premiere auf unserer Reise.

Wir legten eine kleine Pause in unserer schönen, direkt an der Küste gelegenen Wohnung ein. Später ging es dann zur “Natural Bridge”. Der einst widerstandsfähigen Island Rock, der den Kräften des Ozeans nachgab, war Teil der Küste. Heute ist es ein einsamer „Seestapel“, der spektakulär durch das Brechen und Zerfallen der Klippen geformt wurde. Er bietet dem Betrachter einige erstaunliche, prekäre Felsformationen. Die Nationalbrücke ist, wie der Name schon sagt, eine vollständig ausgebildete Kalksteinbrücke, die noch immer an der Küste von Kalbarri befestigt ist. Nur einen kurzen Spaziergang vom Parkplatz entfernt, genossen wir einen atemberaubenden Blick auf die Küste. Anschließend ging es zum “Eagle Rock”. Es ist ein weiteres wertvolles Stück der fantastischen Naturlandschaft entlang der Küste von Kalbarri. Vom Parkplatz aus ist es ein wenig umständlich, über das etwas unwegsames Gelände zum einsamen Strand zu gelangen. Aber die Mühe lohnt sich. Man wird mit einem herrlichen Blick auf das Meer und die zerklüftete Küste sowie auf die roten Gesteinsschichten der Schlucht hinter dem Strand belohnt. Der Strand ist ein wahres Juwel mit wildem Flair. Den Anblick werden wir in Erinnerung behalten.

Am späten Nachmittag kochten wir dann in Gedanken an die Heimat Würstchen, Kartoffelpü und Möhren. Danach machten wir einen Verdauungsspaziergang an der Küste. Die Sonne verabschiedete sich ins Meer und wir konnten noch einige schöne Fotos einfangen.

Morgen geht es weiter und wir werden bald Perth erreichen. Dort werden wir die weitere Zeit verbringen und warten, bis “Kumpel” ankommt. Wahrscheinlich wird das jetzt doch erst am 18.2. sein. Aber man weiß ja nie.

Bis dahin viele Grüße aus dem heißen Australien!
Euer Carsten und Euer Manni

Die erste Schritte auf dem roten Kontinent

Wir landeten am 27. Januar um 5:20 Uhr auf australischem Boden. Die Ausreise von Bali war problemlos verlaufen und auch der “Immigration Check” in Darwin verlief gut. Eine Warteschlange beim Zoll hielt uns noch ein wenig auf, aber um 6:15 Uhr wurden wir auch dort durchgewinkt, ganz ohne Kontrolle.

Wir hatten im Flugzeug Erkundigungen eingeholt und uns beraten lassen, wie wir die uns zur Verfügung stehenden Zeit am besten verbringen könnten. Unser Ziel war es ja, “Kumpel” am 15. Februar vom Schiff in Fremantle abzuholen. Wir hatten uns entschieden, die Strecke von etwas über 4.000 Kilometern mit einem Mietwagen zurückzulegen. So hatten wir dann auch die Möglichkeit, das eine oder andere Anzuschauen. Das Problem waren die hohen OneWay-Kosten. Wir mussten ja nur hin, nach Fremantle, aber nicht wieder zurück.
Nachdem wir am ersten “Rent-a-Car Counter” erfahren hatten, dass heute Feiertag in ganz Australien war, schwand bereits unsere Hoffnung. Aber wir hatten Erfolg. Wir fragten bei mehreren Rent-a-Car Firmen nach und bekamen schließlich ein Angebot, das ein Drittel unter den bisherigen Angeboten lag. Zunächst sollten wir einen  Kleinwagen erhalten. Letztendlich bekamen wir einen guten Mittelklassewagen und unserem Start in Australien stand nichts mehr im Wege. 

Tourstart in Down Under

Gegen 8:30 Uhr starteten wir unsere Tour Richtung Katherine. Als erstes haben wir uns mit den notwendigsten Dingen versorgt. Wir kauften unter anderem eine Kühlbox, Messer sowie einige Lebensmittel. Da wir am Vortag auf Bali viel unterwegs gewesen waren und im Flugzeug wenig Schlaf bekommen hatten, verbanden wir unseren Frühstückstop mit einem Nickerchen. 

Danach gings munter weiter. Unser erstes, angepeiltes Quartier für die Nacht war nichts. Es war niemand anwesend. Also fuhren wir weiter. Wir sahen ein Hinweisschild: “ROBIN FALLS – 8 km”. Wir schauten uns an und bogen ab. Eine Erfrischung würde uns sicher gut tun. Ohne zu wissen was uns erwartet, fuhren wir weiter. Der Weg war etwas unkomfortabel, aber wir kamen ans Ziel. Zu den Robin Falls ging es eine Viertelstunde zu Fuß weiter. Leider hatte uns niemand berichtet, dass der Weg etwas uneben war. Mit festem Schuhwerk wäre es kein Problem gewesen, aber mit Badelatschen schon. Wir kamen heil an und wurden belohnt. Ein kleiner “Pool” unter dem Wasserfall bot sich an, die fehlende Dusche vom Morgen nachzuholen. Gesagt, getan, raus aus den Klamotten und unter die natürliche Dusche. Herrlich!

Kängurus in Sicht

Kaum wieder am Auto und in den Klamotten, kam ein richtig starker Regenschauer. So kannten wir es bisher nur aus Asien mit seinen “Monsunschauern”. Unterwegs sahen wir am Wegesrand unsere erste Kängurufamilie in freier Wildbahn. Das war ein tolles Gefühl! Mit der Unterkunft hatten wir heute wenig Glück. Wir fanden zwar eine, aber die war sehr teuer. Da uns die noch 160 Kilometer bis Katherine zu weit für heute waren und wir nicht mehr weiter wollten, blieb uns aber nichts anderes übrig. Dann sagten wir gute Nacht und freuten uns auf den morgigen Tag.

Auf nach Katherine

Am Morgen fuhren wir von Douglas Daly Park rund 28 Kilometer zurück auf den Stuart-Hihgway 1. Unser Tagesziel Katherine war heute nur an die 160 Kilometer entfernt. Dort angekommen fuhren wir, nach einem Stopp beim Supermarkt, zunächst ins Visitor Center der Region. Hier hatten wir Glück. Wir trafen auf Annika.  Annika ist aus Deutschland und lebt seit fünf Jahren in Australien. Sie versorgte uns mit den notwendigen Informationen, gab uns Tipps für den kommenden Tag und half bei der Unterkunftssuche. Da wir noch einiges aufzuarbeiten hatten, durften wir das Visitor-Center für die kommenden Stunden als unser Büro nutzen. Herzlichen Dank! Sogar mit Strom, WLAN etc.! Wir fuhren in unser Motel, das wir für zwei Nächte gebucht hatten.

Nitmiluk National Park

Tags darauf ging es nach unserem Frühstück Richtung Nitmiluk National Park. Dieser war 35 Kilometer entfernt von Katherine. Die Hauptattraktion, der Katherine River, wollten wir uns nicht entgehen lassen. Es ist ein imposanter Fluss mit über tausenden von Jahren in Sandstein geformten Schluchten. Wir trennten uns und jeder machte sein Ding. Manni ging auf Bootstour und Carsten machte eine Hiking-Tour. Die Bootstour begann mit Hanna und Jackson, den Ranchern und Manni. Als einziger Touri bekam er von Hanna auf der 2,5 stündigen Fahrt einen ausführlichen Vortrag zur Geschichte, Geologie und den Besonderheiten des Rivers und den Schluchten. Ein Stopp wurde bei originalen Wandmalereien der Aborigines  eingelegt. Diese Zeichnungen sind uralt und waren die Vorgänger von Schriften, also den gemalten Informationen für die Nachwelt. Einmal musste das Boot gewechselt werden, dazu gab es einen kleinen Fußweg. Auf der Rücktour wurde ein Stopp an den „Southern Rockhole“ eingelegt. Manni hatte die Gelegenheit, in einem schönen Naturpool mit Wasserfall schwimmen zu gehen. Die nutzte er und hatte das Wasser  ganz für sich allein. Carsten hatte unterdessen seine Hiking-Tour nach rund einer Stunde abgebrochen. Die Fliegenplage war zu groß und die Tour hatte keine Freude mehr bereitet.

Wir fuhren zurück, um noch Katherine Hot Spring zu besuchen. Ein Tipp von Annika. Die warmen Quellen befinden sich am Ufer des Katherine River und bilden eine Reihe von Becken mit klarem Wasser, die von tropischer Vegetation umgeben sind. Normalerweise sind die Hot Springs zu dieser Jahreszeit geschlossen, aber es gab einen freien Seitenzugang und so konnten wir im 28 Grad warmen Wasser ein Bad nehmen.
Auf dem Rückweg haben wir einen Abstecher ins Visitor-Center zu Annika gemacht. Sie begrüßte uns strahlend und berichtete, dass sie heute den “permanent-resident- Status” erhalten hatte, nun also Inhaberin eines ständigen Aufenthaltsvisums war. Sie freute sich riesig. Nach einem gemeinsames Eis zum Abschied, fuhren wir zu unserem Motel und erledigten noch das ein oder andere.

Glücksbäume

Weiter ging es am nächten Morgen Richtung Westküste über den Highway 1. Laut unserem Navi ging es 489 Kilometer geradeaus bis zur Abbiegung nach Lake Argyle. Auf der gesamten Strecke begegneten uns nur ein dutzend PKWs und LKWs. Und das auf einer Strecke wie von Hamburg nach Frankfurt. Es gab wenig Abwechslung, meist ging es geradeaus und die Landschaft sah immer gleich aus. Das erste Roadhouse, das wir sahen, nutzten wir für eine Kaffeepause.

Es folgten weitere Stunden durch die monotone Landschaft des australischen Hinterlandes. Auf einmal sahen wir sehr interessant aussehende Bäume. Es waren „Brachychiton rupestris“, die des Öfteren im Hinterland Australiens zu sehen sind. Der sogenannte Flaschen- oder auch Glücksbaum wächst auf den Oberflächen und den Steigungen von Hügeln oder von Kanten im niedrigen Hügelland, im Lehm, im Schiefer oder im Basaltboden. Einige Exemplare haben wir natürlich fotografiert.

Western-Australian Border

Wir erreichten einen Quarantäne-Grenzkontrollpunkt an der Western-Australian Border. Hier wird kontrolliert, damit keine frischen Lebensmittel “eingeführt” werden. Das Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung (DAFWA) für Quarantäne (WA) in Westaustralien unterhält diese Grenzkontrollstellen als erste Verteidigungslinie gegen das Eindringen von unerwünschten Schädlingen, Unkräutern und Krankheiten, die auf Fracht, Frachtgut und anderen von der Interstate eingebrachten Gegenständen eintreffen könnten. Die Straßenkontrollpunkte in Kununurra sind das ganze Jahr über rund um die Uhr geöffnet. Wir waren gut vorbereitet und es gab nichts zu beanstanden. Und so konnten wir ohne Probleme passieren.

Kurz darauf sahen wir die Abbiegung zum Lake Argyle. Der Lake Argyle ist ein großer Stausee mit einem Damm aus den 70er Jahren. Heute ist es ein großes Freizeitparadies und Westaustraliens größtes und Australiens zweitgrößtes künstlich angelegtes Süßwasserreservoir. Das Reservoir ist Teil des Ord River Irrigation Scheme und befindet sich in der Nähe der Stadt Kununurra im Osten von Kimberley. Hier kann man Vögel beobachten, Boot fahren, campen, Kanu oder Kajak fahren, klettern, angeln, segeln, und und und.
Derzeit war hier „out of Saison“, dennoch sollte die Übernachtung über 250 australische Dollar kosten. Dies war uns entscheidend zu viel und wir fuhren weiter bis nach Kununurra. Wir fanden ein Airbnb-Angebot im Netz und kontaktierten den Anbieter. Er navigierte uns per Handy direkt zur Unterkunft. Ein Einzimmer- Appartement mit Küche und Bad. Hier blieben wir. Nach dem Einkauf kochten wir Pasta, Garnelen mit Tomatensoße und Salat. Lecker war´s.

Nach einer Kommunikation mit Zuhause, unserem Team und etwas Büroarbeit waren wir wirklich etwas geschafft. Wir stellten beide fest, uns fehlt der „KUMPEL“. Hotels, Resorts, Appartements waren ja ab und zu ganz nett. Aber wir sind eben im Herzen Camper. Noch zwei Wochen, dann sind wir hoffentlich wieder ein ganzes Team!

Tags darauf ging es weiter Richtung Westküste. Es liegen noch über 1.000 Kilometer vor uns. Bevor wir aus Kununurra rausgefahren sind, haben wir uns noch mit Fliegenschutznetzen ausgestattet. Außerhalb der Orte sind die kleinen Tierchen die reinste Plage. Der Highway 1 zeigte sich heute etwas abwechslungsreicher als gestern. Wir konnten Termitenhügel von beachtlicher Größe rechts und links der Straße sehen.

Unser erster Stopp heute war erneut ein Roadhouse. Dieses mal in Warmun. Auf den weiteren 30 bis 40 Kilometern sahen wir keine Termitenhügel mehr. Später waren diese wieder in großer Vielzahl und allen Größen vorhanden, merkwürdig. Vielleicht gab es unterschiedliche Bodenverhältnisse. Wir wussten es nicht.

Wenn man dann Kilometer um Kilometer hinter sich bringt, hat man Zeit, sich viele Gedanken zu machen. Unser Thema Anna. Wir hatten mitbekommen, dass es bei Anna gerade nicht so gut lief. Die Reha ließ auf sich warten, es war doch alles bürokratisch und Anna musste selber etwas tun und machen, um eine neue Lebensperspektive zu finden. Wie und was? Unser Ansatz: Vielleicht würde es helfen, für eine längere Zeit – in einer neuen Umgebung – neue und zum Teil auch mit ähnlichem Schicksal belegte Menschen kennenzulernen und sich auszutauschen. Am besten mit psychologischer Begleitung. Vielleicht würde es Anna guttun, neue, interessante Orte und Aktivitäten kennenzulernen und aufzusuchen: Behindertensport, Interessengruppe und Freizeitaktivitäten wie Kino, Konzerte etc.. Wir wollen Anna helfen und haben unsere Gedanken an Dr. Angela Langholz vom Verein “Schicksale, die zu Herzen gehen” weitergegeben. Wir hingen unseren Gedanken hinterher.

Am späten Mittag erreichten wir Halls Creek, unser anvisierte Ziel für heute. Wir besichtigten den Ort und beschlossen, doch rund 270 Kilometer weiter nach Fritzroy Crossing zu fahren. Aber erst wurden noch einige Fotos von den Aborigines Arts gemacht, die den Ort schmückten.

Die weitere Fahrt zog sich dann doch dahin und wir kamen erst gegen 18 Uhr an. Das Unterkunftsangebot in diesem Ort war leider begrenzt. Im “Inn” wollten sie für ein kleines Zimmer mit einem Bett so viel haben, als wollten wir in Hamburg an der Binnen-Alster nächtigen. Das machten wir nicht. Bei Airbnb gab es kein Angebot, aber wir fanden ein Motel. Das war auch nicht gerade günstig, aber hier waren das Zimmer und die Ausstattung ok. Hier gönnten wir uns dann ein „Steak al Australia“, gut und lecker und ließen den Abend ausklingen. Morgen werden wir die Küste erreichen.

Endlich am Ozean

Nach dem Auschecken im Motel, ging unsere Fahrt weiter nach Broome, Cabel Beach. Hier hatten wir bereits über Airbnb ein Zimmer gebucht. Die Landschaft der nächsten 300 Kilometer war landschaftlich nicht viel abwechslungsreicher als an den Vortagen. Wir kamen also entspannt ans Ziel.
Broome ist eine am Indischen Ozean gelegene Küstenstadt in der Region Kimberley, im Norden Westaustraliens. Sie liegt rund 2.200 Kilometer entfernt von Perth. Cable Beach ist ein 22 Kilomter langer, weißer Sandstrand am östlichen Indischen Ozean und der Name des umliegenden Vororts in Broome. Cable Beach wurde nach dem 1889 zwischen Broome und Java verlegten Telegraphenkabel benannt. Hinter dem sehr flachen und breiten Strand erheben sich niedrige Klippen aus rotem Ocker.

Unsere Gastgeber waren Tina und Chris. Tina war vor 33 Jahren aus Berlin nach Australien gekommen und geblieben. Wir hatten direkt einen guten Kontakt zueinander und am Sonntag zeigten die beiden uns die Highlights der Umgebung. Am frühen Abend gingen wir zum Sonnenuntergang an den Strand des Indischen Ozeans. Wir machten noch ein kleines Video für die Website und dann ging es in einen typischen Pub auf einen Burger.

Ein entspannter Tag

Früh am nächsten Morgen machte Manni einen über 10 Kilometer langen Strandspaziergang mit Chris und Jimmy, dem Hund der Familie. Carsten war unterdessen mit Tina zum Schwimmen gegangen.
Unsere Rundtour führte entlang der Felsen und wir sahen ein Adlernest. Am Hafen haben wir den Anglern etwas zugeschaut. Unseren Lunch haben wir dann bei schöner Aussicht im Pub des Mangrove Resort eingenommen. Gestärkt ging es weiter ins Zentrum von Broome und anschließend zu einem über 100 Jahre alten Steg, dem „Mother of Pearls“. Hier wurden die Perlentaucher und Boote über die Mangroven ans Wasser gebracht. Tina und Christ luden uns für später zum Dinner ein. Unser letzter Stopp war für heute ein Supermarkt. Hier spielte ein Aborigine vor dem Eingang auf einem Didgeridoo. Wir durften ein tolles Portrait machen.
Das Dinner mit Garnelen und Fisch war sehr gut und wir hatten einen schönen gemeinsamen Abend.

Reptil und Road Trains

Nach einer ruhigen Nacht verabschiedeten wir uns herzlich von Tina und Chris. Jimmy, dem Hund, ging es nicht gut und er schlief. Wir fuhren los. Unser heutiges Tagesziel war Port Hedland, das noch ca. 570 Kilometer entfernt war. Bevor es auf den Northern Highway (HWY) 1 weiter Richtung ging, kauften wir noch etwas Verpflegung ein. Ein erster Fotostopp galt heute einem kleinen Reptil, das die Straße kreuzte. 

Nach rund 300 km war ein Tankstopp fällig. Wir nahmen ein zweites Frühstück an einem typischen Roadhouse ein. Weiter ging es durch eintönige Landschaften. Hin und wieder sahen wir ausgeschlachtete Autos am Seitenrand stehen. Diese werden wohl von Zeit zu Zeit eingesammelt. Die Temperatur im Schatten wurde im Auto heute mit 43 Grad angezeigt. Echt gut, dass unser Mietwagen über eine Klimaanlage verfügt. Die hat unser “Kumpel” nicht. Wir würden trotzdem gerne tauschen.
Wir sahen Road Trains, die Züge der Straße, wie sie auch genannt werden, teilweise mit 4 Anhängern. Das sind schon ordentliche Geschosse, die da an einem vorbeifahren oder überholt werden müssen.

In Port Hedland angekommen, haben wir dann in einem einfachen, aber sauberen, „Discovery Park“ ein Zimmer bezogen. Port Hedland ist mit knapp 13.800 Einwohnern eine der größten Städte des australischen Bundesstaates Western Australia. Der Hafen Port Hedland, über den vor allem Eisenerz exportiert wird, gehört zu den größten Häfen für Schüttgut weltweit. Für uns war es ein Übernachtungsort auf dem Weg nach Fremantle.

Auf dem Highway

Am nächsten Morgen machten wir uns über den Great Northern HWY 1 und dann weiter über den North West Coastal Highway auf nach Karratha. Unterwegs fotografierten wir Road Trains. Wir zählten auch, wieviele Räder so ein Road Train hat. Mit vier Anhängern kommt so ein Geschoss auf bis zu 98 Räder! Wenn man die mal wechseln muss, ohje.

Heute erreichte die Temperaturanzeige 44 Grad im Schatten. Bei der Ankunft in Karratha haben wir uns zunächst im Visitor-Center nach den Unterkunftsmöglichkeiten am Ort erkundigt. Auch hier gab es wieder einen „Discovery Park“. Dieser wollte allerdings den 5-fachen Preis von dem vom Vortag. Also haben wir weiter gesucht und dann auch passendes Motel gefunden.

Karratha ist eine Stadt in der Region Pilbara in Westaustralien, die an den Hafen von Dampier grenzt. Karratha wurde 1968 gegründet, um die Verarbeitungs- und Exportmitarbeiter des Bergbauunternehmens Hamersley Iron und in den 1980er Jahren die Erdöl- und Flüssigerdgasaktivitäten des North West Shelf Venture aufzunehmen. Der Name der Stadt stammt von der gleichnamigen Viehzuchtstation, die abgeleitet „gutes Land“ oder „weiche Erde“ bedeutet. Dann wollten wir uns das mal anschauen.

Am späteren Nachmittag haben wir uns zunächst mit Steaks und Getränken versorgt und sind zum Hearson Cove Beach nach Dampier gefahren. Das war eine Empfehlung der Damen des Visitor-Centers. Nach einem ausgiebigen Bad im Indischen Ozean ging es dann an den Barbeque-Grill. Diese stehen den Gästen kostenfrei zu Verfügung. Grillen am Ozean, was will man mehr? Unsere Porterhouse-Steaks brauchten nicht lange und konnten unseren Hunger stillen.

Wir blieben an diesem schönen Fleckchen Erde bis es dunkel wurde. Dann fuhren wir zurück zum Motel. Wir träumten davon, “Kumpel” bald wieder bei uns zu haben und freuen uns jetzt schon darauf, Euch weiter zu berichten.

Bis bald!
Euer Carsten und Euer Manni

Wir haben die 100.000 € geschafft

Tina und Heiko aus Hamburg sind rund um die Welt mit Ihrem VW-Bus unterwegs. Über Instagram wurden die beiden auf unsere Tour aufmerksam und verfolgten uns, als große Australien Fan’s und sehr berührt von Annas Geschichte, ganz interessiert. 

Doch um eine derartige große Spende zu machen, wie sie sich diese für Anna wünschten, hatten die beiden nicht die finanziellen Mittel. Doch das sollte sich bald ändern. 

Am Silvesterabend an der sonnigen Costa Blanca angekommen, planten die beiden den Start in das neue Jahr. Die erste Bekanntschaft im Jahr 2020 werden die beiden wohl nie vergessen – wir auch nicht. Die beiden wurden von einer älteren Dame in ihre Villa eingeladen. Ehe sie sich versahen, saßen sie an dem großen Steintisch, angerichtet mit einem spanischen Ofen-Huhn und einem Ausblick gefühlt bis in die Unendlichkeit. Beide lauschten gespannt den noch großen Plänen der älteren Dame. Sie sei 89 und wolle noch ein Buch schreiben, außerdem wollte sie ihr Leben endlich einmal entrümpeln und meinte damit insbesonders das Ausmisten des Kellers und die vielen kleinen handwerlichen Tätigkeiten die sich im Laufe der Zeit anhäuften. Die ältere Dame wollte vor Ihrem Ableben alles in Ordnung bringen. 
Kurzerhand änderten Tina und Heiko ihre Pläne. Sie blieben drei Wochen, räumten, entrümpelten, sortieren Dinge für den Second Hand und verkauften. 

Heiko und Tina

Ihre Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft, der älteren Dame zu helfen wurde unverhofft erwidert. Denn irgendwann wurden die beiden, wie ganz selbstverständlich, etwas gefragt. Die beiden sollten aufschreiben, was sie mit 10.000,- Euro anstellen würden und wohin sie 10.000 spenden würden. 

Etwas zweifelnd an der Ernsthaftigkeit, dachten die beiden an unsere Spendenaktion für Anna. Als die ältere Dame bemerkte, dass beide sichtlich irritiert über die Frage sind, beherzigte sie noch einmal lachend und mit kräftiger Stimme „ES IST KEIN SPAM“. Verwundert über die modere Ausdrucksweise der 89-jährigen, begannen die beiden, insgeheim immer noch zweifelnd an der Ernsthaftigkeit und der beeindruckenden Großzügigkeit, von Anna zu erzählen… 

Wenige Tage später erreichte uns die Spende. 20.000,00 Euro für Anna!

Großartig, welch eine Geschichte, welch eine Großzügigkeit. Wir senden ein riesengroßes Dankeschön nach Spanien und wünschen Tina und Heiko alles Gute.

Ihr findet die beiden auf Instagram: bus_und _los