Anna bedankt sich für die unglaubliche Anteilnahme und Spendenbereitschaft. Die 100.000€ sind geschafft aber wir hören nicht auf für Anna zu sammeln. Dazu wird noch viel zu viel benötigt.
Schaut Euch das Video an. Anna hat liest ihren Brief an die Welt!
Bali, die berühmte „Insel der Götter“. Sie erhebt in den touristischen Informationen den ernsthaften Anspruch, das Paradies auf Erden zu sein. Die abwechslungsreiche Landschaft aus bergigem Gelände, rauen Küsten, Sandstränden, üppigen Reisterrassen sowie kargen vulkanischen Hängen bietet eine malerische Kulisse für die farbenfrohe, spirituelle und einzigartige Kultur. Die Kulturlandschaft der Provinz Bali wurde in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Bali ist eines der beliebtesten Reiseziele Indonesiens. Man kann dort erstklassig surfen und tauchen und es gibt eine Reihe natürlicher, kultureller und historischer Attraktionen. Bali bietet jedem Besucher etwas, vom jungen Rucksacktouristen bis hin zu den Ultra-Reichen. Also sollte für uns auch etwas dabei sein.
Nachdem wir Malaysia per Flugzeug von Kuala Lumpur aus verlassen hatten. Sind wir am frühen Abend im Hotel auf Bali angekommen. Zunächst gönnten wir uns eine erfrischende Dusche. Danach haben wir uns etwas orientiert und sind etwas Essen gegangen.
Den Samstag haben wir entspannt am Pool verbracht und zwischendurch etwas “Büroarbeit” erledigt. Am späteren Nachmittag sind wir der Einladung eines Balinesen gefolgt. Er hatte uns zu sich in sein kleines Restaurant mit einheimischer Küche eingeladen. Wir haben uns sehr wohl im Kreise der jungen Familie gefühlt und das balinesische Essen war überzeugend im Geschmack.
Unser Tag auf Bali
Am Sonntag hatten wir uns für den Tag mit einem Fahrer verabredet. Wir wollten Bali erkunden. Was wir dabei erlebt haben, erfahrt ihr jetzt:
Balinesische Tänze
Balinesische Tänze sind berühmt und schwer zu erlernen. Jede Handbewegung, jede Mimik muss sitzen und hat eine eigene Bedeutung. Die meisten Touristen können zwar weder Gestik noch Mimik der Tänzerinnen und Tänzer deuten und meist verstehen sie die Geschichte des Tanzes nicht, aber der Besuch einer Tanzvorführung auf Bali lohnt sich allemal. Vor allem wegen der aufwendigen Kostüme, der Choreographie und dem oft stimmungsvollen Ambiente. Wir haben uns vom Schauspiel des „Barong-Tanzes“ faszinieren lassen. Eine kleine, knapp einstündige, Aufführung einer balinesische Geschichte in sieben Akten. Es ging dabei um zwei Diener der Königin und das Schicksal des geliebten Herren.
Kaffee und Tee
Habt ihr schon einmal Ginseng-Kaffee oder Zimt-Kaffee getrunken? Nein? Dann solltet ihr das unbedingt probieren. Auf Bali gibt es diverse Kaffee-Plantagen auf denen man balinesischen Kaffee, auch Kopi genannt, in Dutzenden aromatisierten Varianten verkosten kann. Es gibt unter anderem auch Kokos- oder Vanille-Kaffee und natürlich den berühmten Kopi Luwak. Der Kopi Luwak stammt sozusagen direkt aus dem Magen der Zibetkatze. Das hört sich komisch an, aber keine Angst, die im Magen der Katze fermentierten Kaffeebohnen werden nach dem Ausscheiden gründlich gereinigt. Wir haben uns vom Luwak Coffee der Zibetkatze verwöhnen und überzeugen lassen. Manni war begeistert von diesem einzigartigen Kaffeegenuss. Er hatte auch bereits Erfahrung mit andere Kaffeesorten, die aus ausgeschiedenen und schonend gerösteten Kaffeebohnen gemacht werden.
Kunsthandwerk
Wir haben uns den Prozess der balinesischen Art zu Batiken zeigen lassen. Das war sehr spannend, mit anzusehen. Die bunte Vielfalt der Stoffe und die daraus gefertigten Produkte waren sehr schön. Anschließend haben wir noch eine Silberschmiede besucht. Es wurde handgefertigter balinesischer Silberschmuck hergestellt. Wir waren von der handwerklichen Arbeit aber nicht so überzeugt, wie von der, die wir bereits in Myanmar gesehen hatten.
Nasi Campur
Wer Fleisch und Fisch mag, sollte auf Bali mindestens einmal Nasi Campur gegessen haben. Nasi Campur besteht aus verschiedenen kleinen Gerichten und gekochtem Reis, „nasi“, als Grundlage. Aufgetischt wird, was die Küche gerade zu bieten hat. Daher können bei Nasi Campur die Zutaten und die Zusammenstellung der Speisen von Restaurant zu Restaurant und von Warung zu Warung sehr unterschiedlich sein. Warung ist ein “einfaches” Restaurant, meist ein Straßenverkauf.
In der Regel besteht ein Nasi Campur aus einem oder mehreren Rind-, Lamm- oder Schweinefleisch-Currys, verschiedenen Gemüsen in gebratener Form oder als Curry, einer gegrillten Hühnerkeule und/oder gezupftem Hühnerfleisch, gegrilltem Fisch (meist Thunfisch), gebratenem Tofu, Tempeh, Mais, Kokosraspeln, Kerupuk, einem Spiegelei und Reis. Dazu werden ein oder mehrere Sambals, das sind Würzsoßen auf Chili-Basis, serviert.
Unser Favorit war Sambal Matah, ein Dip aus gehackten Chilischoten, Zitronengras, Knoblauch, Schalotten, Ingwer, Limettensaft, Salz und Kokosöl. Sauscharf und sehr, sehr lecker! Das werde wir vermissen.
Tegenungan Wasserfall
Der Tegenungan Wasserfall ist einer der wenigen Wasserfälle in Bali, die nicht im Hochland oder in Gebirgsregionen liegen. Zugegeben, wir fanden den Wasserfall nicht gerade berauschend. Dennoch hat sich der Besuch gelohnt. Die Lage ist toll und der Wasserfall erfrischend.
Reisfelder
Auf Bali durch die Reisfelder zu laufen, ist ein Muss. Um einen herum ist alles satt grün. Hier und da kann man dabei zusehen, wie die Reisbauern ihre Felder bewirtschaften. In stundenlanger, oft sehr mühsamer Arbeit, werden Setzlinge in den Boden gebracht, Felder bewässert und der Reis bei der Ernte ausgeschlagen. Die schönsten Reisterrassen gab es bei Ubud. In Tegalalang haben wir diese, nach einem sehr kräftigen Monsun-Regenschauer, angeschaut. Hier war etwas Vorsicht geboten, da alles „slipi“ sprich sehr rutschig war. Aber der Spaziergang durch die Reisfelder war wirklich schön.
Auf dem Rückweg mit unserem Fahrer, zeigte sich, was wir bereits den ganzen Tag bemerkt hatten. Die Insel gehört zu den stark frequentierten Regionen und eigentlich steht man immer im Stau. Wir haben uns gefragt, wie das erst in der Hochsaison sein mag. Wir sind dann aber gut am Hotel angekommen. Da unser Flug nach Darwin in Australien mitten in der Nacht stattfand, haben wir dann abends noch den Service vom Hotel genutzt. Gegen 22 Uhr sind wir zum Flughafen aufgebrochen. Es geht los Richtung „Roter Kontinent”.
Jetzt sind wir in Australien. Früher als gedacht. Natürlich werden wir weiter berichten. Also schaut immer mal wieder vorbei!
Eigentlich wollten wir Malaysia lediglich als Transitland nutzen. Nach unserer ursprünglichen Planung war uns bewusst, dass wir für Indonesien und das dortige “Insel-Hopping” sowie für Timor-Leste viel Zeit benötigen würden. Daher wollten wir uns nur kurz in Malaysia aufhalten. Aber wie bereits berichtet, kam es ganz anders. Es gibt derzeit keine Fährverbindungen nach Sumatra oder Indonesien. Der einzige Weg führt über Singapur. Dort kamen wir mit “Kumpel” aber leider nicht hinein. So hatten wir knapp drei Wochen Aufenthalt in Malaysia, bis es für uns weiter ging. Und wir mussten uns von „Kumpel“ verabschieden.
Malaysia an sich
Malaysia ist ein Staat in Südostasien und erstreckt sich über Teile der Malaiischen Halbinsel und die Insel Borneo. Im Norden grenzt Malaysia an Thailand, im Süden befindet sich die Inselrepublik Singapur. Mit dieser ist Malaysia durch einen Damm und zwei separaten Brücken verbunden. Im Südwesten, über die Straße von Malakka, liegt die Insel Sumatra in Indonesien. Ost-Malaysia besteht aus den beiden größten Staaten des Landes, Sarawak und Sabah und ist von der malaysischen Halbinsel durch 640 km südchinesisches Meer getrennt. Diese beiden Staaten nehmen ungefähr das nördliche Viertel der großen Insel Borneo ein und teilen sich im Süden eine Landesgrenze mit dem indonesischen Teil der Insel. Umgeben von Sarawak liegt eine kleine Küstenenklave mit dem Sultanat Brunei. Die malaysische Halbinsel macht etwa 40 Prozent der Gesamtfläche des Landes aus und umfasst 690 Quadratkilometer des Binnenwassers. Die restlichen, rund 60% der Landesfläche, ist ostmalaysisch.
In Malaysia werden große Mengen der Weltproduktion an Kautschuk, Zinn und Palmöl erzeugt. Der natürliche Reichtum ist so mannigfaltig, dass sich der Vielvölkerstaat gar nicht mit einem einzigen Prädikat beschreiben lässt. In Malaysia leben neben Malaien, Chinesen und Indern auch zahlreiche ethnische Minderheiten.
Auch geographisch setzt sich Malaysia aus sehr verschiedenen Regionen zusammen. Einerseits gibt es das vorwiegend islamische Westmalaysia mit der Hauptstadt Kuala Lumpur. Andererseits das im Norden der Insel Borneo, rund 600 km von Westmalaysia entfernt liegende Sarawak. Sarawak bildet zusammen mit dem benachbarten Sabah Ostmalaysia. Westmalaysia steht vor allem für Zinnminen sowie Palmöl- und Kautschukplantagen. Dagegen werden im regenwaldreichen Ostmalaysia in erster Linie Erdöl und Edelhölzer gewonnen
Klima
Die Westküste Malaysias kann das ganz Jahr bereist werden. Die Regenzeit fällt hier nicht so stark aus, wie in anderen Landesteilen. Die meisten Regentage gibt es auf Inseln wie Penang oder Lang Kawi und dann auch nur in den Monaten April und Mai sowie August bis November. Die beste Reisezeit ist von Dezember bis Februar. In und um Kuala Lumpur regnet es besonders viel in den Monaten März und April sowie Oktober bis Dezember. Die Monate mit wenig Niederschlägen wie Januar und Februar sowie Juni, Juli und August gelten dort als die beste Reisezeit. In den Cameron Highlands ist das ganze Jahr über mit Regen zu rechnen. Etwas weniger in den Monaten Januar und Februar sowie Juni und Juli.
Land und Leute, Sprachen
Die malaysische Bevölkerung setzt sich zu rund 58% aus Malaien, 27% aus Chinesen, 8% aus Indern und Pakistani zusammen. Die Malaien sind größtenteils erst in den letzten Jahrhunderten aus Indonesien eingewandert. Sie erheben seit der Unabhängigkeit den politischen Führungsanspruch. Die Chinesen spielen eine große Rolle in den Bereichen Handel und Wirtschaft.
Die malaysische Sprache oder Bahasa Malaysia ist die offizielle Landessprache. Diese und die chinesischen Schriftzeichen, waren ein Problem für uns. Da hier auch auf dem Lande etwas Englisch gesprochen wird, musste die Körpersprache nicht so oft herhalten, wie in anderen bereits von uns bereisten Ländern.
Stellplätze
Stellplätze gibt es auch hier nicht. Täglich muss man sich neu auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht machen. Wir standen an lokalen Resorts mit Strand, bei Charlets, auf Parkplätzen sowie Park&Rast-Anlagen mit Service-Area, im Wald und am Meer. Es gab ganz gute Tipps auf der „iOverlander“-APP. Auch in Malaysia muss man einfallsreich bei der Suche nach einem Stellplatz sein und sollte natürlich, wie immer, fragen.
Diesel, Internet und Telefon
Diesel war immer ohne Probleme und günstig, unter 50 Cent der Liter, zu bekommen. Eine SIM-Karte von „HOT-LINK“ haben wir in einem Einkaufszentrum gekauft. Für zehn Tage Internet, 10 GB Datenvolumen, haben wir an die 14,00 Euro bezahlt und einen Ausweis vorlegen müssen. Wir hatten keinerlei Probleme mit der Internet-Kommunikation.
Das hat uns in Malaysia besonders gefallen
die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen – unkompliziert und direkt
die leckere, lokale frische Küche
sehr gute Straßenverhältnisse (die Highways sind wie in Deutschland, nur ohne Baustellen)
relativ unkomplizierte Infrastruktur für Camper/Wohnmobil-Reisende trotz fehlender Stellplätze
Das hat uns in Malaysia nicht gefallen
der Müll an den Stränden, besonders auffällig an der Ostküste
Die Monokulturen (Öl-Palmen) über riesige Flächen
No-Beer-Areas (durch einen hohen Anteil muslimischer Regionen)
Weitere Beobachtungen
viele Neubausiedlungen mit 100 bis 200 gleichartigen Häusern entlang der Highways und hinter den Städten
die „rote Erde“
kein Straßenverkauf mehr an den Highways, nur noch an den regionalen Straßen
die günstigen Preise beim Essengehen. Zumindest solange man dort essen geht, wo die Einheimischen hingehen. Selbst die Einheimischen sagen, es ist günstiger auswärts zu Essen, als selber zu Kochen.
Zum Abschluss noch ein paar persönliche Worte:
Carsten
Mir fehlen die Worte. 3 bis 5 Tage Transit geplant und 18 Tage sind es geworden.
Manni
Es kam alles anders als geplant. Aber zu guter Letzt haben wir doch einen Weg für uns gefunden. Ich behalte Malaysia in positiver Erinnerung.
Auch wenn der Aufenthalt in Malaysia so nicht geplant war. Wir hatten viele tolle Begegnungen und eine spannende und schöne Zeit.
Nach den doch etwas aufreibenden letzten Tagen in Malaysia war heute der Tag der Entscheidung. Wir hatten dank vieler, vieler Unterstützer und Helfer einige Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte. Und wir haben uns entschieden.
Am frühen Morgen des 16. Januars 2020 haben wir die Verschiffung für “Kumpel” gebucht. Für ihn heißt es dann am 21.01.: “Ab zum Schiff”. Drei Tage später sticht das RoRo-Schiff dann in See. „Kumpel“ wird im RoRo-Verfahren verschifft. Das heißt, “Kumpel” wird auf das Schiff gefahren und dann geht die Fahrt für ihn direkt nach Fremantle, in die Nähe von Perth, in Australien.
Nachdem der Plan für “Kumpel” feststand, begann die Planung für unsere weitere Tour ohne ihn. Wir werden bis zur Abfahrt des Schiffes in Malaysia bleiben. Man weiss ja nie, was noch so passiert.
Heute ging es für uns erstmal von Kuala Lumpur aus an die Westküste Malaysias. Wir werden dort die Tage bis zur Verschiffung verbringen und planen. An der Ortseinfahrt von Port Dicksen, bereits an der Westküste, sahen wir einen Waschsalon. Der kam wie gerufen. Die Bettwäsche und die sonstige Wäsche konnten einen Waschgang gebrauchen. Wir haben hier 30 Grad und eine hohe Lufttemperatur. Also legten wir kurzfristig einen Waschstop ein. Während die Waschmaschine arbeitete, nahmen wir eine kleine Stärkung zu uns.
Exkurs – Unsere „Kumpel“-Waschmaschine
Wisst Ihr eigentlich wie wir sonst auf der Tour gewaschen haben? Nein? Dann stellen wir Euch mal unsere mobile “Waschmaschine” vor.
Teil 1 – Die Vorbereitung:
Teil 2 und 3 – Das Ergebnis:
Und so kann man mit „Kumpel“ richtig gut Wäsche waschen.
Vorbereitung und Planung
in der Zeit, in der die Waschmaschine im Salon unsere Wäsche wusch, tankten wir Trinkwasser und überwiesen die Verschiffungskosten per Onlineüberweisung. Carsten bekam eine Lehrstunde im Onlinebanking. Malaysia arbeitet noch nicht mit IBAN und BIC und Carsten hatte sein Konto noch nicht für internationale Transfers freigeschaltet. Mit Unterstützung von Stefan, einem Freund, war die Überweisung dann bald geschafft. Danke Stefan und ein Hoch auf die digitale Welt.
Nachdem unsere Wäsche fertig war, fuhren wir weiter zum Strand. Der Platz direkt in Port Dicksen war nicht nach unserem Geschmack und so fuhren wir weiter an der Küste entlang. In Negeri Sembilan fanden wir dann einen guten Platz direkt am Meer. Wir richteten uns etwas ein und genossen die Abendstimmung.
Am nächsten Morgen erstellten wir beim Kaffee unsere „ToDo-Liste“ für die kommenden Tage. Nicht dass wir noch etwas wichtiges vergessen. Wir haben eingekauft und angefangen, einen Kühlventilator (12V) zu installieren. Die wichtigsten Punkte heute waren allerdings, unsere weitere Reise ohne “Kumpel” zu planen und die notwendigen Buchungen zu tätigen.
Wir wollen Port Klang beziehungsweise Kuala Lumpur erst am 24.1. verlassen. Dann, wenn auch das Schiff mit “Kumpel” los fährt. Die Zwischenzeit werden wir nutzen und Kuala Lumpur City besichtigen und uns etwas entspannen.
Blitzblanker „Kumpel“
Am Samstag, den 18.1., starteten wir mit der Grundreinigung von “Kumpel”. Anscheinend ist Australien sehr pingelig damit, welche Gefährte “einreisen” dürfen. Beim dritten Anlauf haben wir endlich eine geeignete Car-Wash-Station für “Kumpel” gefunden. Wir teilten uns auf. Carsten zeichnete sich für die äußere Sauberkeit verantwortlich. Manni putze den Innenraum und fühlte sich dabei wie in einer Sauna. Nach vier Stunden Putzmarathon waren wir fix und fertig.
Auf dem Rückweg zu unserem Stellplatz sind wir noch in ein Restaurant eingekehrt. Das hatten wir uns wirklich verdient. Beim Bezahlen haben wir deutsche Worte vernommen. Das erste Mal in Asien. Es war die Restaurantchefin, die acht Jahre in Österreich gelebt hatte und ihr österreichischer Mann. Nach einem kleinen Plausch sind wir zum Stellplatz gefahren. Dort ging es weiter mit putzen. Wir säuberten die Werkzeugkiste, putzten den Grill und einige weitere Dinge. Zum Tagesabschluss haben wir uns in die Fluten gestürzt und haben dann beim Sonnenuntergang relaxt.
Am Sonntag, der eigentlich ein Ruhetag sein sollte, ging es dann ans Eingemachte. Man glaubt ja gar nicht, wo in einem Auto überall Dreck zu finden ist. Langsam kommt der Verdacht auf, dass Carsten nur nach Australien will, damit “Kumpel” einmal ganz, ganz sauber ist. Wir reinigten jeden Schrank penibel. Wir säuberten das Bad und sogar die Markise. Dann ging es ans Aussortieren. Was bleibt bei uns, was bleibt im “Kumpel” und was muss oder kann ganz weg, das waren die Fragen. Wir mussten einiges aussortieren. Für die Einfuhr nach Australien gibt es viele Regeln.
Nachdem wir von 7:30 Uhr bis 18:00 Uhr gut beschäftigt waren, haben wir beschlossen: „Jetzt ist Schluss!“. Das muss reichen. Wer was finden möchte, der findet auch was. Wir haben unser Möglichstes getan, um “Kumpel” eine erfolgreiche Einreise zu bescheren. Wir werden sehen wie es Morgen und dann in Australien läuft.
Am nächsten Tag standen wir um 6:15 Uhr auf. Wir hatten noch einige Kleinigkeiten zu erledigen. Am Vorabend hatte es ein Gewitter mit starkem Monsunregen gegeben und jetzt musste unter anderem die Bodenmatte gereinigt werden. Wir leerten den Kühlschrank und säuberten ihn. Dann packten wir die letzten Sachen für die kommenden drei Wochen ein. Um elf Uhr waren wir dann im 120 Kilometer entfernten Port Klang. Hier hatten wir einen Termin für “Kumpel” zur Begasung. Da wir direkt die Anschrift, trotz Google nicht finden konnten, riefen wir unseren Kontaktmann bei der Shipping-Agentur an. Er war gerade in der Nähe und fünf Minuten später vor Ort.
Der Prozess der “Fumigasi”, der Begasung, ist relativ einfach. Carsten erinnerte sich an seine Ausbildungszeit. Damals wurde dies mit Erdreich gemacht. Aber heute war “Kumpel” dran. Zunächst wurde er eingepackt. Diese Aktion erinnerte uns an den Verpackungskünstler „Christo“, der für seine Verpackungskünste im ganz großen Stil bekannt ist. Dann wurde “Kumpel” für circa 24 Stunden der Begasung ausgesetzt.
Die Begasung ist für den Import von Kraftfahrzeugen nach Australien sehr wichtig. Kraftfahrzeuge und Maschinen aller Art können bei der Einfuhr ein Biosicherheitsrisiko darstellen. Zum Beispiel können lebende Insekten, Samen, Erde, Schlamm, Ton, tierische Fäkalien, tierisches und pflanzliches Material wie Stroh, Zweige, Blätter, Wurzeln, Rinde und ähnliches, infektiöse Mikroorganisem oder gefährliche biologische Materialien mit ins Land bringen. Es liegt in der Verantwortung des Importeurs, sicherzustellen, dass Kraftfahrzeuge, Motorräder, Maschinen oder deren Teile sauber und frei von Biosicherheitsrisiken sind, bevor sie in Australien ankommen.
Tschüß „Kumpel“
Nach überstandener Begasung wurde “Kumpel” eine Stunde gelüftet. Im Anschluss haben wir “Kumpel” zur Zoll- und Carnet-Abwicklung zum Hafen gebracht. Und dann war er da, der große Abschied. Tschüß “Kumpel”! Wir sehen uns am 15. Februar in Fremantle, Australien wieder. GUTE ÜBERFAHRT!
Jetzt war “Kumpel” also in den Händen der Shipping-Company. Deren Angestellte fahren ihn dann auf das Schiff und kümmern sich um alles weitere. Wir werden am Mittwoch, den 22.1., unsere Papiere der Verschiffung, sprich Bescheinigung der Begasung, die Frachtpapiere und das Carnet übergeben bekommen, damit wir “Kumpel” dann in Australien in Empfang nehmen dürfen.
Wir fuhren mit einem Fahrservice in Richtung unseres Hotels in Kuala Lumpur. Der Fahrer war ein guter Typ. Er unterhielt sich mit uns und wir beschlossen, zusammen einen Lunch einzunehmen. Die erste Anlaufstelle war geschlossen. Dafür war die Zweite ein Volltreffer. Das Essen, Beef, Reis und Gemüse, war sehr gut. Zusammen mit Wasser kostet es für uns drei nicht mal sechs Euro. Unser Fahrer erzählte uns, dass zu Hause das Kochen oft teurer ist, als Essen zu gehen. Weiter ging es zum Hotel. Die nächsten Tage werden wir in Kuala Lumpur verbringen. Wenn das Schiff mit “Kumpel” am 24.1. abfährt, geht es für uns per Flugzeug weiter nach Bali. Darüber werden wir dann natürlich auch berichten.
Im Hotel angekommen, haben wir uns eingerichtet und den restlichen Tag im Fitness-Studio und am beziehungsweise im Pool verbracht. Des Weiteren haben wir Mails beantwortet, unser “Büroarbeit” erledigt und den Abend ausklingen lassen.
Unsere Zeit in Kuala Lumpur
Nach einem großartigen Frühstück vom Büfett ging es mit dem Hotelshuttle nach Kuala Lumpur in die Innenstadt. Im Shuttle saß auch ein Paar aus Frankfurt/Hanau. Sie war Deutsche und er Malaysier und die beiden kommen mindestens einmal im Jahr nach Malaysia. Es fand ein reger Austausch über Land, Leute, Kultur und das Essen statt. Es war sehr interessant und wir wünschten uns gegenseitig noch einen schönen Aufenthalt in der Hauptstadt Malaysias. Kuala Lumpur heißt übersetzt schlammige Flussmündung. Es leben viele unterschiedliche Kulturen und Religionen in der Stadt. Und das kann man auch sehen. Es gibt christliche Kirchtürme, Minarette von Moscheen, indische Tempel und chinesische Pagoden in der gesamten Stadt. Bis zu elf Millionen Touristen kommen jährlich nach Kuala Lumpur und wir waren zwei davon.
Nachdem wir uns etwas orientiert hatten, ließen wir uns von der Stadt inspirieren. Einige bauliche Besonderheiten und die asiatische Anmutung fielen uns auf. Ansonsten fühlten wir uns, wie in jeder großen Weltstadt. Wir sind bei den beiden Twin Towers gelandet. Die 451 Meter hohen Petronas Towers prägen das moderne Stadtbild. Das Wolkenkratzerpaar ist aus Glas und Stahl. Es gibt eine öffentlich zugängliche Skybridge und eine Aussichtsplattform.
Wir haben dann die Shopping-Mall, die sich dort befindet, unsicher gemacht. Diese beherbergt alle Edelmarken der Welt. Zwischendurch mussten wir mit “Kumpels” Transportunternehmen kommunizieren, um noch ein paar Dinge abzustimmen. Carsten nutzte die Gelegenheit, sich beim englischen Babier verwöhnen zu lassen. Dann ging es zurück mit “Grab”. Hier werden über eine App Fahrten vermittelt. Das hat prima geklappt und war wesentlich günstiger als ein Taxi. Den restlichen Tag haben wir im Hotel verbracht und an unserer Fitness beziehungsweise Entspannung gearbeitet.
Klappt auch alles?
Der nächste Tag war etwas frustrierend. Die Zahlung für die Verschiffung von “Kumpel”, die Carsten per Auslandsüberweisung getätigt hatte, ist noch nicht bei unserer Shipping-Agentur angekommen. Auf dem Konto wurde das Geld aber bereits am 17.1. abgebucht. Das hat uns unsere Bank in Deutschland auch bestätigt. Das sollte in der heutigen, digitalen Welt doch wirklich klappen. Wir werden sehen und sind wieder einmal zum Warten verdammt.
Am Nachmittag sind wir dann auf Empfehlung in den alten Teil Kuala Lumpurs gefahren. Dort haben wir uns die Gegend angeschaut, gemütlich gegessen und sind dann zurück zum Hotel.
Am nächsten Tag wurde das chinesische Neujahrsfest in unserem Hotel mit einem Event eingeleitet. Am chinesischen Neujahrsfest, auch “Frühlingsfest” genannt, wird der erste Tag des neuen Jahres im chinesischen Kalender gefeiert. Dieses Datum unterscheidet sich vom weltweit gebräuchlichen “Gregorianischen Kalender” und ist ein gesetzlicher Feiertag. Wir bekamen eine Darbietung von Drachentänzen, Trommeleinlagen und KongFu-Darbietungen gezeigt. Die Drachentänze sind ein wichtiger Bestandteil der Feierlichkeiten am chinesischen Neujahrstag und es war toll mitanzusehen.
Gegen Mittag fuhren wir zu unserer Shipping-Agentur. JUHU! Die Überweisung war eingegangen und beide Seiten waren happy. Nun wurden uns auch die notwendigen Papiere, wie die Fumigation-Bescheinigung und das Carnet ausgehändigt. Die Frachtpapiere folgen per Email. Nach einer herzlichen Verabschiedung konnten wir glücklich und entspannt den Rückweg in unser Hotel antreten. Den Nachmittag hat jeder nach seinen Wünschen und sehr entspannt verbracht.
Ob mit der Verschiffung alles klappt und wie unser Abschied aus Malaysia verläuft, werden wir berichten. Am 24.1. geht es für uns erstmal weiter nach Bali.
Lasst es Euch gut gehen!
Viele Grüße und bis bald Euer Carsten und Euer Manni
Nach der entspannten Einreise nach Malaysia fuhren wir in den nahe der Grenze gelegenen Ort Changlun. Wir wollten unser restliches thailändisches Bargeld gegen malaysisches Geld tauschen. Bei der Bank konnte man mal wieder nicht wechseln. Carsten fuhr dann mit einem malaysischen Helfer, mit dessen Roller, zu einer “Wechselstube”. Diese Vorgehensweise haben wir schon öfter erlebt. Der Tausch klappte. Zwischenzeitlich wussten wir auch, wo wir eine SIM-Card für Malaysia bekommen konnten. Zehn Minuten später waren wir mit einer SIM-Card (HOTLINK) für Malaysia ausgestattet. Diese kostete für einen Monat und rund 10 GB knapp 15 Euro. Wir hatten Hunger und so stärkten wir uns mit einem leckeren, regionalen Essen. Es gab Huhn, Reis, scharfe Soßen und Gemüse für einen Betrag, für den man selbst nicht kochen kann.
Wir hatten gehört, dass man auf den „Park & Rast Anlagen“ der Highways in Malaysia gut und problemlos über Nacht stehen bleiben konnte. Also entschlossen wir uns, noch ein Stück weiter Richtung Kuala Lumpur zu fahren. Später haben wir etwas abseits einen Stellplatz gefunden.
Die Nacht war gut und der heutige Tag startete mit der Weiterfahrt nach Port Klang. Die Straßen waren in bestem Zustand und wir erreichten Port Klang am späten Mittag. Rechts und links der Straße gab es neue und bestehende Wohnsiedlungen, die sich nicht erkennbar von unseren unterschieden. Dies traf auch auf die Industrie und Handelshäuser zu. Nach einem kräftigen “Frühstück” erkundigten wir uns nach einer Fähre nach Sumatra (Indonesien). Schnell machte sich Ernüchterung bei uns breit. Es gibt derzeit keine Verbindungen mehr, die Fahrzeuge transportieren. Es gab nur reine Personenfähren. Wir fragten weiter, wurden hier- und dorthin geschickt, aber wir kamen nicht weiter. Auch unsere aktuelle Internetrecherche half nichts. Wir trafen dann auf einen Terminal-Mitarbeiter, der helfen wollte. Er fuhr mit uns in seinem Auto zu einem Unternehmen für Frachtschiff- und Seelogistik. Da dort kurz vor Feierabend war, wollten wir es direkt am nächsten Morgen erneut versuchen. Die Nacht konnten wir direkt auf einem Platz hinter dem Terminal-Parkplatz verbringen. Wir werden sehen, was der nächste Tag bringen wird.
Unsere Nacht am Port Klang am South Port Terminal war etwas unruhig. Bis nach Mitternacht wurden Container bewegt. Nach dem ersten Kaffee im “Kumpel” und den Vorbereitungen für den Tag, hatten wir noch etwas Zeit für ein kleines Frühstück im Terminal. Mit unserem lokalen Helfer ging es dann los zur Logistikfirma am North Port. Nach der Registrierung und Anmeldung sind wir dann über das riesige Firmengelände zum Headoffice. Der Generalmanager erwartete uns bereits. Ohne lange Vorrede wurden “Kumpels” Fakten abgefragt: Maße, Kraftstoff, Anzahl an Batterien und Gastanks und alles Mögliche. Dann wurden wir nach unserem Vorhaben gefragt und ein kurzes Telefonat geführt. Steven, der Generalmanager, erklärte uns, dass ein Seeweg von Port Klang nach Sumatra fast unmöglich war. Der Aufwand und die Kosten wären viel zu hoch. Auch eine Verschiffung über Timor-Leste wäre sehr schwierig zu organisieren. Er schlug uns vor, eine Verschiffung von Singapur aus zu versuchen. Singapur ist ein Welthafen mit viel mehr Optionen.
Planänderung
Damit war für uns klar, dass unsere geplante Route angepasst werden musste. Wir werden sehen, wo wir landen werden. Für die weitere Kommunikation wurde eine WhatsApp-Gruppe gebildet. Draußen am “Kumpel” wurden Fotos gemacht und Visitenkarten ausgetauscht. Wir bekamen noch den Tipp, Malakka auf unserem Weg nach Singapur anzufahren. Es sollte ein schöner, historischer Ort sein. Wir bedankten uns bei unseren Helfern und fuhren los Richtung Singapur.
Unterwegs haben wir an einem Highway-Restaurant noch eine kurze Pause eingelegt und Huhn mit Reis und Gemüse sowie frischer Ananas zum Nachtisch gegessen. Zusammen alles unter drei Euro für beide. Wir fragen uns immer wieder, wie das geht.
In Malakka angekommen, sah Carsten eine „Car-Wash“-Anlage. “Kumpel” wurde gereinigt, sogar etwas poliert, erhielt eine Motorwäsche und, und, und. So sauber war “Kumpel” nur beim Start in Deutschland gewesen! Die historische Stadt war vergessen und am späten Nachmittag fuhren wir weiter Richtung Grenze.
Wir fanden einen “wilden” Stellplatz für die Nacht. Wir stellten die Stühle raus und fingen an, unsere Tagesberichte zu schreiben. Plötzlich standen zwei einheimische Männer vor uns und meinten: „Here not good“!. Wir sollten ihnen folgen, sie hätten einen besseren Stellpatz für uns. Nach fünf Minuten erreichten wir einen Platz an einem kleinen Seitenkanal. Dort verbrachten wir die Nacht. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich ein größeres Gebäude von dem “Leben” ausging. Carsten wollte uns etwas sehr Gutes tun und noch ein Bier holen. Das Resultat war allerdings, dass es in dieser Region leider keinen Alkohol gab. Schade, aber nicht weiter schlimm.
Wir hatten festgestellt, dass wir an unserem ersten Stellplatz des Tages wohl einen Wasserkanister für draußen verloren hatten. Also fuhren wir am nächsten Morgen nochmal zurück. Leider vergebens.
Auf dem Weg nach Singapore
Dann ging es via ASIEN-Highway AH2 Richtung Johor Bahru zum Checkpoint Woodlands. Da wir eine Abfahrt verpassten, hatten wir etwas Schwierigkeiten, den Grenzübergang anzufahren. Dann war die Durchfahrtshöhe auf 2,10 Meter begrenzt. Es half nichts, wir mussten drehen. Also sind wir erstmal ausgestiegen und haben den Verkehr angehalten. Unter Mithilfe von zwei Grenzbeamten sind wir dann rückwärts zurück und auf den Bus-Fahrstreifen gefahren. Damit begann unser fast Acht-Stunden-Tag am Grenzübergang Malaysia/Singapor.
Beim Grenzaustritt in Malaysia hatten wir keine Probleme. Das Carnet wurde abgestempelt und auf ging es über die Grenzbrücke gen Singapore. Jetzt waren wir schlauer und nahmen direkt den Bus-Fahrstreifen. Wir beide wurden getrennt. Carsten blieb mit Reisepass und Carnet bei “Kumpel” und Manni musste wie alle anderen Fuß- und Buspassagiere in den Immigrationsbereich. Dort war es sehr voll und dauerte bis zum Eintritt nach Singapore an die eineinhalb Stunden. Wieder vereint, kam ein Offizier auf uns zu. Er teilte uns mit, dass es Probleme mit der Einreise von “Kumpel” nach Singapore gibt. Wir wurden wieder getrennt. Rund 40 Meter Luftlinie voneinander entfernt diskutierte Carsten mit fünf bis sechs Grenzoffizieren. Uns fehlte ein Papier, das „LTA” (Land Transport Authority). Letztendlich wurde entschieden, dass wir zurück müssen.
Die Seitentore wurden aufgemacht und es ging wieder zurück Richtung Malaysia. Wieder im Immigrationsbereich brachte uns ein Offizier zur Immigration. Für Manni war das kein Problem. Er hatte ja den Stempel von Singapore. Carsten aber nicht und er hatte auch kein Papier bekommen. Ohne das Formular aus Sigapore war keine Einreise möglich. Also erhielten wir die Weisung, zurück nach Singapore zu fahren. Wir wurden zunächst von zwei Polizisten auf Motorrädern 200 Meter gegen den Verkehr eskortiert. Dann waren wir wieder auf der richtigen Spur und fuhren wieder Richtung Singapore.
In Singapore kannten uns die Offiziere ja schon. Wir mussten mitkommen, ins Büro für „Sonderfälle“. Hier wurden wir erneut befragt. Wir erklärten und erläuterten, was uns in Malaysia gesagt wurde. Wir mussten auf den Wartebänken Platz nehmen, unsere Reisepässe mussten wir zur Prüfung abgeben. Carsten wurde dann mit Foto und Fingerabdrücken registriert. Nach circa 20 Minuten hatten wir die notwendigen Papiere in der Hand. Zurück am “Kumpel” wurde wieder das Seitentor für uns geöffnet und es ging zurück zur Grenze nach Malaysia. Hier kannten wir die Wege ebenfalls bereits. Wir wurden direkt zur Immigration gebracht. Am Sonderschalter wurden unsere Pässe geprüft und wir bekamen unsere Eingangsstempel. So weit, so gut. Was noch fehlte waren die Stempel im Carnet. Unglaublich. Um es kurz zu machen, auch dieser Prozess dauerte wieder fast eine Stunde. Wir glauben, es war auch etwas Inkompetenz im Spiel. Fix und Fertig haben wir dann den Grenzbereich nach fast acht Stunden verlassen und waren wieder in Malaysia. Na bravo.
Wie geht es weiter?
Wir hatten zwischenzeitliche Kontakt zu unserem Shipping-Agenten Raymond aufgenommen. Zwanzig Minuten später war er vor Ort und wir konnten uns austauschen. Währenddessen kamen einige Mitarbeiter von einem nahegelegenen China-Restaurant, um sich ”Kumpel” anzuschauen. Wie immer zeigten wir unsere Route. Da wir nach unserem Trip sehr hungrig waren, gingen wir mit Raymond und den Mitarbeitern zum Restaurant. Wir waren erstaunt, dass uns die Speisekarten weggenommen wurden. Nach den Getränken wurde uns eine bunte Vielfalt der chinesischen Küche serviert. Als wir zahlen wollten, hieß es, wir wären Gäste des Hauses. Selbst Raymond, der Asien gut kennt, war so etwas noch nicht passiert. Wir bedankten uns herzlich. Es zeigt sich immer wieder, wohin Freundlichkeit und die Zeit für Fragen von interessierten Menschen führt. Zurück kommt so viel. Etwas außerhalb der Stadt Johor haben wir auf einem Rastplatz unser Quartier für die Nacht aufgeschlagen.
Die Nacht verlief, aufgrund einer kleinen Motorradgang, etwas unruhig. Aber das war jetzt nicht unser Problem. Wir wollten weiter und eine Lösung für die Verschiffung von Kumpel finden.
Es regnete. In Malaysia war Monsunzeit. Wir fuhren wieder Richtung Johor Bahr. An der ersten großen Mall wollten wir einkaufen. Wir mussten dringend unsere Vorräte an Brot, Kaffee und allem weiteren auffrischen. Auf den Parkplatz des Einkaufszentrums rauf zu fahren war einfach. Aber runter kamen wir nicht mehr. Alle Ausfahrten waren mit Dächern versehen, die zu flach für “Kumpel” waren. Es war echt der Wurm drin. Wir sahen den Zulieferbereich der Mall. Dieser war mit einer Absperrung versehen. Wir haben die Absperrung dann einfach geöffnet und konnten so die Mall verlassen.
Wir trafen uns mit Raymond an seinem Lieblings-Frühstücks-Café. Es wurden wieder die Möglichkeiten des Weiterkommens erörtert. Raymond hatte dann ein bereits terminiertes Meeting und wir nutzten die Zeit für Wäsche und Büroarbeit.
Neue Hilfe in Sicht
Wir waren auf der Suche nach Wasser, als ein junger Typ vorbei fuhr und fragte, woher wir sind. Wir fragten ihn, wo wir Wasser finden konnten und er brachte uns zu seinem 30 Meter entfernten Haus. Hinter der ferngesteuerten Toreinfahrt kam eine “kleine” Villa zum Vorschein. Auf dem Hof gab es Wasser, einen AMG-Mercedes, eine Harley und Oldtimer. Wir hatten den perfekten Standplatz. Sean, so hieß der hilfsbereite “Typ”, hinterfrage weiter, was wir hier machen. Wir erzählten von unserem Problem mit der “Kumpel”-Verschiffung. Er war sofort Feuer und Flamme und wollte bei der Lösung unseres Problems helfen. Sean erzählte uns, dass er ständig Oldtimer der 50-60er Jahre aus den USA nach Asien verschiffte. Sofort wurde “Kumpel” vermessen und Sean begann sein Netzwerk abzutelefonieren. Nach knapp zwei Stunden folgten wir Sean in seine Firma. Es war ein Gebäude mit großem Innenhof auf dem viele Oldtimer standen. Wir halfen ihm beim Umzusetzen eines Oldtimers und durften das Bad zum Duschen nutzen.
Wir bekamen einen Anruf von Raymond und er kam, nachdem wir ihm unseren Standort per Whats-App übermittelt hatten, zu uns. Wir machten Sean und Raymond miteinander bekannt. Je mehr Hilfe wir hatten eine Lösung zu finden, desto besser.
Wir fuhren mit Raymond zu ihm nach Hause. Er wohnte in einer gesicherten Wohnsiedlung mit Security. Wir lernten Raymonds Familie kennen. Mit seiner Frau, seinem Sohn, seine 84-jährige Mutter und Raymond fuhren wir zu einem Restaurant zum Essen. Für uns war es sehr interessant zu sehen, wie eine Familie in Malaysia lebt und sich verhält. Nach dem Essen wollte Raymond uns noch seine Stadt – Johor Bahru – zeigen. Zusammen fuhren wir zum Königspalast und anschließend zum Nachtmarkt. Es gab sogar noch einen Absacker in einem „German Beer-Pub“. Gegen halb zwei erreichten wir “Kumpel”, der neben Raymonds Haus geparkt war. Wir durften über Nacht stehen bleiben. Die Gastfreundschaft war uns „fast“ etwas unheimlich.
Nach einer kurzer Nacht wurden mit der Familie und Freunden des Sohnes noch Fotos mit und am “Kumpel” gemacht. Wir verabschiedeten uns von der Familie und fuhren mit Raymond und seiner Mutter zum Frühstücken in deren Stammcafé. Dort trafen wir auf zwei seiner Freunde. Die Frühstücksrunde wurde mit der Zeit immer größer. Auch Sean kam durch Zufall vorbei und setzte sich direkt dazu. Jeder versucht mit und für uns eine Lösung zu finden. Alle waren sehr interessiert an unser Tour. Gegen elf Uhr haben wir uns dann auf den Weg an die Ostküste Malaysias gemacht. Wir müssen auf konkrete Ergebnisse und Kosten wohl sowieso bis Anfang nächster Woche warten. Somit hängen wir hier in der “Warteposition”. Es gibt mittlerweile verschiedenste Optionen aus unterschiedlichen Ecken. Wir werden allen nachgehen!
Auf dem Weg an die Ostküste wurden wir vom ersten richtigen Monsunregen überrascht. Wir haben dann 30 Minuten pausiert und sind nach dem Regen weitergefahren. An einem urigen Resort haben wir etwas später einen Stellplatz gefunden. Zunächst haben wir eine kleine Mittagspause mit Mittagsruhe eingelegt. Am Nachmittag haben wir Mails bearbeitet und ein kurzes Video von unserer Lage gemacht. Wir haben Abends vor Ort gegessen und hatten eine angenehme Nacht.
Der Tag begann mit der Suche nach unserer Fußmatte, die aber nur fünf Meter entfernt vom Eingang lag. Es fehlte auch eine “Strandlatsche”. Mit Kaffee in der Hand spazierten wir zum Strand. Das Morgenlicht war toll und wir genossen den Start in den Tag. Den fehlenden Latschen fanden wir auch wieder. Wahrscheinlich hatte einer der Affen, die wir am Abend gesehen hatten, ein Spielzeug gesucht.
Entlang der Ostküste Malaysias setzten wir unsere Tour fort. Wir sahen einige Arbeiter bei der Ölpalm-Ernte und sowie der Longan-Ernte. Die Ölpalme gedeiht am besten in tropischem Klima. Derzeit kommen mehr als drei Viertel des weltweit produzierten Palmöls aus den südostasiatischen Ländern Indonesien und Malaysia. In den 1990er Jahren wurde Palmöl, das Öl der Ölpalmen, hauptsächlich von der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie abgenommen. Hier ist es bis heute ein wichtiger Grundstoff für Margarine, Frittierfett, Schokolade, Tiefkühlpizza, Waschmittel, Kosmetikprodukte und vielem mehr. Im Supermarkt enthält heute fast jedes zweite Produkt das billige Palmöl. Uns wurde bewusst, warum wir hier soviele Monokulturen an Palmen sahen.
Am Hafen in Mersing legten wir unseren ersten Stopp ein. Wir sprachen einen Kapitän an, dessen Schiff gerade beladen wurde. Aus unserer Sicht würde “Kumpel” da schon drauf passen. Der Kapitän sah das anders und es gab hier keine Möglichkeit, auch nicht gegen Geld, uns beziehungsweise “Kumpel” zu verschiffen. Aber wir versuchen alles. Kurz überlegten wir eines der betagten Boote, die im Hafen lagen, wieder flott zu machen. Aber wir bräuchten Bootsbauer, viel Zeit und einen Kapitän. Also war das definitiv auch keine machbare Alternative.
Wir fuhren weiter entlang der Küste. Immer wieder kreuzten Affen unseren Weg. Hinter Rompin sahen wir Hinweisschilder für ein Golf-Beach-Resort. Für einen Samstag nicht schlecht, fanden wir. Auch wenn wir nicht Golfen, einer gepflegten Anlage waren wir nicht abgeneigt.
Zuerst bekamen wir das OK für unseren Stellplatz. Später kam dann der Chef und meinte, dass es doch nicht möglich wäre, hier zu stehen. Dann also weiter. Auf Google-Maps hatten wir zwei Kilometer entfernt eine Carlet-Anlage entdeckt. Dieser Stellplatz war direkt am Strand und stellte sich als sehr schön heraus. Am Nachmittag bekamen wir Besuch von einigen interessierten Jungs. Sie waren alle um die 16 Jahre und hatten deutsch im Sprachunterricht in der Schule. Carsten fuhr mit Ihnen zu einer älteren, deutschen Dame, die in der Nähe lebte. Es gab ein nettes Pläuschchen und Fotos. Wieder am Strand zurück, kam ein junges Hochzeitspaar auf uns zu. Sie wollten sich am “Kumpel” fotografieren lassen und fragten, ob das ok sein. Selbstverständlich hatten wir nichts dagegen. So verging der Nachmittag schnell. Zum Abendessen waren wir in einem kleinen Strandrestaurant. Es gab Shrimps mit Nudeln. Da wir uns immer noch in einer “Moslem Area” befanden, gab es hier ebenfalls kein Bier. Aber dafür eine ruhige Nacht.
Quer durch Malaysia
Wir starteten dann von der Ostküste quer durch Malaysia in Richtung Westküste. Es sollte heute voraussichtlich noch ein Treffen mit einem Reisespezialisten in Kuala Lumpur geben. So wollten wir schon mal in die richtige Richtung fahren.
Auf der Strecke sahen wir die Größe der Monokultur der Öl-Palmen. Auf über 150 Kilometern war rechts und links, nichts anderes als Öl-Palmen zu sehen. Natürlich machten wir unsere Frühstückspause ebenfalls unter Palmen. Es war sehr angenehm zu fahren an diesem Sonntag. Wir legten noch einen kurzen Stopp bei einem Einkaufszentrum mit „China-Baumarkt“ ein. Wir deckten uns mit weiteren “Kumpel”-Ersatzteilen ein. Man weiß ja nie.
Die letzten knapp 80 Kilometer kamen wir an mindestens acht bis zehn Mautstellen vorbei. In Kuala Lumpur fanden wir einen Stellplatz auf einer großen Fläche neben dem „Selangor Turf Club“. Hier haben wir dann einen entspannten Nachmittag verbracht und sind unseren “Büro”-Pflichten nachgekommen. Wir wollen ja auch alle informieren, was bei uns so passiert.
Gegen Abend haben wir uns dann in Kuala Lumpur mit einem Wohnmobil-Reiseexperten für Asien getroffen. Dieser betreut seit 2004 geführte Reisen mit Wohnmobilgruppen. Wir konnten einige Tipps und Kontakte mitnehmen. Mal schauen, ob sie helfen. Klar war aber, dass “Kumpel” das Problem war. Für die Nacht ging es zurück zum Stellplatz an der Pferderennbahn.
Den ersten Kaffee genossen wir bei Sonnenaufgang. Anschließend haben wir die Informationen vom Abend verarbeitet und haben weitere Kontakte geknüpft. Das Gefühl, dass heute etwas passieren würde, lag in der Luft. Mal schauen. Auf alle Fälle haben wir viel telefoniert, Anfragen per Mail gestartet und jede Menge Whats-App verschickt.
Bei einem Rundgang um unseren Stellplatz, haben wir das „Palace Of The Golden Horses“ entdeckt. Ein Hotel mit Ballsaal und Veranstaltungsbereich. Das Renngelände selbst war leider nicht zugänglich. Und dann hieß es warten und sich in Geduld üben. Gar nicht so einfach, wenn man “einfach” weiter möchte. Ein netter Zeitvertreib war das Live-Interview mit Radio Lübeck, das wir am Abend führten. Das Gefühl, dass sich heute etwas in Richtung Problemlösung tut, wurde erstmal nicht bestätigt.
Auf Optionssuche
Am Morgen waren immer wieder Einheimische zu Besuch am “Kumpel”. Sie waren alle sehr interessiert an uns und an dem was wir tun. Den Vormittag nutzten wir für E-Mails und unserer täglichen “Büroarbeit”. Carsten absolvierte noch einen zehn Kilometer Lauf im Umfeld der Rennbahn.
Abwarten ist nichts so Carstens Sache und wir fingen dann an, unseren Kontakten etwas Dampf zu machen. Und siehe da, kaum waren die Mails und WhatsApps rausgeschickt, bekamen wir die ersten Rückmeldungen. Für den Nachmittag wurden gleich zwei Termine vereinbart. Nachdem wir alles eingepackt hatten starteten wir Richtung Port Klang.
Der erste Termin fand direkt in Port Klang bei einem Logistikunternehmen statt. Der Kontakt zur General Managerin Susan war über Raymond aus Johor zustande gekommen. Es wurde über Flat Rack, RoRo-Shipping und vieles mehr gesprochen. Ein Flat Rack ist ein Container der meist zwei Stirnwänden, jedoch keine Seitenwände und kein Dach hat. Flat Racks, Open Top Container und Kühlcontainer werden auch als Spezial-Equipment bezeichnet. Leider sind die Frachtkosten höher, als die der Standardcontainer. Die RoRo-Schiffe, vom englischen Roll on Roll off, sind Schiffe, die bewegliche Güter im RoRo-Verfahren transportieren. Dies bedeutet, dass die Ladung auf das Schiff gefahren wird. Hierzu haben die Schiffe befahrbare Decks, auf die die Ladung gerollt werden kann. Auch die Möglichkeiten der Verschiffung nach Indonesien oder direkt nach Australien wurden erörtert. Kosten und die möglichen Termine sollen wir bis morgen Nachmittag erhalten. Wir sind gespannt und fuhren weiter zu unserem nächsten Termin.
Nach 40 Minuten waren in Klang-Selangor, bei einem weiteren Transportunternehmen. Dort trafen wir Roshida Ahmad, den Managing Director. Diesen Kontakt hatten wir über Fredericke, Carsten Tochter aus Australien und deren Freundin Anka aus Deutschland. Hier fühlten wir uns sehr gut aufgehoben. Alles machte einen kompetenten Eindruck und die notwendigen Recherchen waren bereits gemacht. Wir erhielten zwei konkrete Optionen inklusive Informationen zu Kosten und Terminen. Wir vereinbarten uns zeitnah zurück zu melden. Mal schauen, was wir noch an Angeboten bekommen. Aber es geht vorwärts, zum Glück!
Im Abendverkehr ging es dann wieder zurück zu unserem Stellplatz in Kuala Lumpur. Auf dem Weg dorthin haben wir an einer Mall etwas gegessen und Lebensmittel eingekauft. Die Mall war leider nicht die beste Wahl. Für heute halb so schlimm. Am Abend diskutierten wir alle Optionen und waren uns sicher, dass wir morgen, also am 15. Januar, eine Entscheidung treffen würden.
Der Tag der Entscheidung
Bereits beim Frühstück hatten wir viel Gesprächsstoff. Es ging um die Entscheidung der Verschiffung, eine eventuell große Spende aus Spanien, um unser Australien Visa und vieles mehr. Wir telefonierten mit der VISA-Abteilung in Australien um ein paar Auskünfte einzuholen.
Von einem weiteren Besucher am “Kumpel” erhielten wir den Tipp vom Golden Horse Palast direkt mit dem Boot in eine große Mall zu fahren. Das war doch was, entschieden wir und 30 Minuten später ging es los. Die Fahrt dauerte knapp 15 Minuten und wir haben einen schönen Eindruck von der Umgebung bekommen. Das Boot konnte leider wegen Niedrigwasser nicht in die Mall fahren aber an die Mall.
Dort haben wir ein bisschen gebummelt und einen Lunch zu uns genommen. Nach zwei Stunden sind wir dann wieder zurück gefahren und haben im Gesundheits-Centrum noch einen Massage Termin vereinbart. Um 17 Uhr startete Carsten zum chinesischen Gesundheitscheck und zur Massage. Zwei Stunden später war er entspannt zurück. Sein Befund war gut und er war optimistisch den „Löffel“ wohl noch nicht schnell abgeben zu muss.
Wir hatten mitbekommen, dass das heute ein Pferderennen auf “unserer” Rennbahn stattfinden sollte. Da wir viele Menschen zur Anlage gehen sahen, beschlossen wir, dies auch zu tun. Wir kauften zwei Tickets. Es gab viele Wettschalter und Info-Monitore. Heute waren die Rennen “South Afrika” und “Hongkong” angesagt. Wir ließen uns zunächst treiben und stärkten uns mit landestypischem Essen. Carsten wollte dann zu den Pferde an die Bahn. Da hatte Carsten die Information, dass die Rennen “nur” live übertragen wurden, wohl irgendwie nicht wahrgenommen. Tja, es gab hier keine Pferde auf der Rennbahn. Aber Live-Berichte und Bilder aus South Afrika und Hongkong. Die Anwesenden kommen hier nur zum Wetten hierher. Jetzt waren wir schon mal hier und dann wollten wir auch einmal wetten. Der Wettablauf war schnell erklärt und wir tätigten am Wettschalter direkt eine 4er-Einlaufwette. Carsten hat also die Plätze ein bis vier getippt. Wenn schon, denn schon. Leider sind wir ohne den Geldbatzen zurück zum Platz, aber dafür hatten wir eine nette Abwechslung. Zurück am Platz haben wir dann unsere nächsten Schritte festgelegt.
Für welchen Transportweg wir uns letztendlich entschieden haben, werden wir Euch in Ruhe berichten.
Der Wechsel von Myanmar nach Thailand war für uns sehr einfach und erfrischend. Wir brauchten weder einen Führerschein vorzulegen, noch einen Seh- oder Reaktionstest zu absolvieren. Davon hatten wir bereits öfter gelesen und gehört. Alles lief komplikationslos. Und mit ein paar Unterschriften mehr auf dem “Kumpel” reisten wir nach Thailand ein.
Thailand liegt mitten in Südostasiens: Es ist umgeben von Myanmar, Laos, Vietnam, Kambodscha und Malaysia. Von den 60 Millionen Thailändern leben rund 11 Millionen in der Hauptstadt Bangkok. Thailand lockt mit einer fast perfekten, touristischen Infrastruktur, feinsandigen und sonnenverwöhnten Stränden sowie türkisfarbenem Meer und glasklarem Wasser. Wir fühlten uns bei den überaus freundlichen Menschen und der einzigartigen Kulinarik, die für uns leider oft etwas zu fettig war, sehr wohl in Thailand.
“Kumpel” und die Thailänder
Was uns wirklich in Erinnerung bleiben wird, ist der Umgang der Thailänder mit “Kumpel”. Wir hatten in Thailand so unsere eigene Geschichte mit “Kumpel”. Nach der langen Reise über die schlechten Straßen in Indien und den letzten 100 km in Myanmar, waren bei “Kumpel” beide Holmachsen hinten gebrochen. Häufig ist das der Exitus für ein Auto! In Thailand hatten wir so viel Glück, dass wir die richtigen, helfenden Menschen gefunden und angesprochen haben. Diese haben das fast Unmögliche, möglich gemacht. Für uns hat es fast so gewirkt, als hätte da eine höhere Kraft die Hände im Spiel.
Trotz des Jahreswechsels und der Betriebsruhe, die auch in Thailand bis zum 6. Januar fast alle Betriebe stilllegen, haben wir Hilfe bekommen. Wir haben Menschen gefunden, die wollten, dass wir unsere Reise fortsetzen können. In einer Tag- und Nachtschicht machten sie “Kumpel” wieder fit! Unglaublich…aber wahr!
Das Klima
In der „kühlen Jahreszeit“, zwischen November und Februar, ist das Wetter angenehmer und beständiger als im Rest des Jahres. Man darf sich allerdings nicht täuschen. Auch zu dieser Zeit herrschen immer noch Temperaturen um die 30 Grad Celsius. Ab Dezember kommen auch die meisten Urlauber nach Thailand. Im Norden und in Zentralthailand gehen die Regentage zwischen November und Februar zurück, hier beginnt nun die beste Reisezeit. Im Süden fällt, bedingt durch das tropische Monsunklima, mehr Regen.
Land und Leute, Straßenzustand, Sprachen
Thailand ist nicht nur wegen der traumhaften Natur, den schönen Stränden, sowie der landschaftlichen Wildheit ein Traumreiseziel. Sondern auch wegen den stets zuvorkommenden, sehr höflichen und immer lächelnden Bewohnern. Die Gastfreundschaft und die respektvolle Behandlung der Besucher sind legendär.
Nun ja, einige Dinge sind aus kulturellen und religiösen Gründen völlig anders, als wir es gewöhnt sind. Das Problem besteht in erster Linie darin, dass man sich beim ersten Thailandbesuch am Anfang vielleicht etwas überfordert fühlt. Insbesondere von der Höflichkeit, der Religiosität aber auch der etwas schwierigen Kommunikation, ob der thailändischen Sprache. Aber spätestens nach ein paar Tagen hat man sich an die Ruhe, die die Thais ausstrahlen, gewöhnt und man übernimmt ein wenig von deren Gelassenheit. Damit beginnt das Problem, denn es gefällt einem nun wirklich gut und nach kurzer Zeit fragt man sich, was soll ich eigentlich zu Hause?
Die Gelassenheit der Thailänder ist es auch, die uns immer wieder erstaunt lächelnd, auf einige lustige Besonderheiten, Kuriositäten und Geschichten stoßen lässt. Solche haben wir nur in Thailand erlebt. Wir meinen das nicht abwertend, sondern wir waren fasziniert!
Sehr interessant für uns ist das besondere Verhältnis zur Reinlichkeit, das die Thailänder zu ihrem eigenen Körper haben. Das steht in völligem Gegensatz zum achtlos weggeworfenem Müll und anderen Umweltproblemen Thailands.
Die Sprache und die Schriftzeichen sind ein Problem für uns. Da auf dem Lande nur wenig englisch gesprochen wird, musste wieder einmal unsere Körpersprache herhalten.
Zum Beispiel brauchten wir viel Körpersprache bei der “Schrauber”-Werkstatt, die “Kumpel” wieder auf die Räder gebracht hat. Die Tochter der Chefin verstand zwar englisch, hatte aber keinen Sachverstand und verstand unser Problem nicht wirklich. Mit Fotos und Gesten haben die Mechaniker schlussendlich verstanden, worum es geht und was zu tun ist.
Stellplätze
Stellplätze gibt es hier nicht viele. Jeden Nachmittag ist man auch in Thailand auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Wir standen auf Parkplätzen von ländlichen Restaurants, an einer Tankstelle mit Service-Area, im Nationalpark, im Wald und am Meer. Manche Tipps hatten wir aus der iOverlander-APP. Aber Kreativität ist gefordert und fragen sollte man auch!
Fast überall war im Vorfeld unserer Reiseplanung zu lesen, dass Thailand selbständig mit einem Camper oder Wohnmobil sehr schwierig zu bereisen ist.
Wir haben es gewagt! Wir sind an die Grenze gefahren, wurden freundlich begrüßt, zeigten unser E-Visa, füllten einen Erfassungs- und Fragebogen aus. Für “Kumpel” haben wir kein Carnet, sondern eine dem ähnliche Thai-Bescheinigung erhalten. Diese wurde bei der Ausreise wieder einkassiert.
Diesel, Internet und Telefon
Diesel war immer ohne Probleme zu bekommen.
Wir haben eine SIM-Karte von „True Move H“ in einem Elektroshop gekauft. Für 30 Tage und 20 GB Internet-Datenvolumen haben wir rund 7,50 € bezahlt. Man muss lediglich einen Ausweis vorlegen. Wir hatten „fast“ nie Probleme mit der Kommunikation übers Internet. Ausnahmen waren einige sehr dörfliche Gegenden.
Das hat uns in Thailand besonders gefallen
die Freundlichkeit der Menschen, ihre Hilfsbereitschaft und das Lächeln
die leckere thailändische Küche
die Servicebereitschaft
die sehr guten Straßenverhältnisse
die freundlichen Beamten an allen Stellen
die Anfänge einer guten Infrastruktur für Camper- und Wohnmobil-Reisende
Das hat uns in Thailand nicht gefallen
der Müll, insbesondere an den Stränden im Norden
Zum Abschluss noch ein paar persönliche Worte:
Carsten
Thailand würde ich gerne noch einmal, aber länger und intensiver bereisen.
Manni
Das war für mich ein anderes Thailand, als ich es bereits kannte.
Hier tut sich was und ich wünsche mir für die Zukunft, dass Reisende wie wir, sich nicht scheuen.
Thailand haben wir als sehr offenes Land für Reisende erlebt. Es war eine tolle Zeit.
Grüße aus Thailand senden Euch. Euer Carsten und Euer Manni
Unsere erste Nacht in Thailand war sehr warm und ab vier Uhr morgens startete der Besucherverkehr auf dem Tankstellengelände, auf dem wir nächtigten. Kaum waren wir wach, kamen schon einige Menschen und waren sehr interessiert an “Kumpel” und uns. Wir bekamen sogar eine Honigmelone geschenkt. Dann ging es für uns los auf die Suche nach einer Möglichkeit, “Kumpel” wieder fit zu machen. Die Stoßdämpfer waren hinüber und die Blinker und Scheibenwischer funktionierten wieder nicht.
Wir versuchten es an diversen Stellen. Dann, rund drei Kilometer vor Tak, sahen wir einen großen Track-Service. Wir erklärten einem jungen Mann unser Problem. Er legte sich mit Carsten unter den “Kumpel” und sah Handlungsbedarf. Da wir aber bei einem Reifenservice gelandet waren, konnte uns hier nicht direkt geholfen werden.
Der junge Mann zeigte uns, mit dem Fahrrad vorausfahrend, den Weg zu einer Werkstatt, die uns seiner Meinung nach helfen konnte. Wir waren gespannt. Kaum waren wir angekommen, war “Kumpel” auch schon von seinen Hinterrädern befreit. Tja, und da war es, das Problem: Beide Träger-Holme waren gebrochen.
Für viele Fahrzeuge heißt das: Verschrotten! Nach längerer Diskussion innerhalb des Werkstatt-Teams und durch Carsten motiviert, wurde telefoniert. Juhu! “Kumpel” sollte noch eine Chance bekommen. Wir wurden in eine rund sieben Kilometer entfernte, typische „Schrauber-Werkstatt“ geleitet. Auf dem Hof der Werkstatt wurde “Kumpel” zunächst begutachtet. Dann die gute Nachricht: Die Mitarbeiter des Familienbetriebs nahmen sich “Kumpel” an. Ihrer Aussage nach innerhalb der nächsten sieben Tage. Wir wussten ja, dass hier in Thailand über den Jahreswechsel vier bis fünf Tage gar nichts passieren würde. Die Chefin der Werkstatt wurde immer freundlicher. Sie holte ihre Tochter, die besser Englisch sprach und gerade zuhause im Kurzurlaub war. Sie half uns, die eine und andere Frage zu klären. Während der Lunchpause der Mechaniker packten wir unsere Taschen. Wir mussten ja wohl in ein Hotel ziehen. Nach der Pause kam die Chefin zu uns und versprach, alles daran zu setzen, dass “Kumpel” morgen, am 30.12., fertig repariert sein würde. Wir waren sehr glücklich und machten uns auf ins Hotel
„Kumpel“ ist gerettet
Direkt nach dem Frühstück fuhr Carsten mit dem Fahrrad direkt zur Werkstatt. Mit Blumen für die Chefin und Arbeitshandschuhen für die Mitarbeiter im Gepäck. Und wirklich, “Kumpel” war fast fertig! Über Nacht hatte die Mannschaft ganze Arbeit geleistet. Die Blumen ließen bei der Chefin einige Tränen fließen und die Mitarbeiter waren so glücklich über die Arbeitshandschuhe, dass diese sofort angezogen wurden. Es folgte eine Probefahrt mit dem wieder Instand gesetzten “Kumpel”. „Alles ok“ war Carstens Fazit. Die Rechnung für ein Team aus drei “Schraubern” und einem Elektriker inklusive Nachtschicht war so bescheiden, dass wir uns fast schämten. Das Team hat auch nur auf ausdrückliches Drängen, ein zusätzliches Trinkgeld angenommen. Alle waren sehr stolz auf das Geleistete. Es wurden Fotos gemacht und alle verewigten sich auf “Kumpel”.
Manni war in der Zwischenzeit auf dem Markt gewesen. Nun konnte die Tour weitergehen. Wahnsinn, wer hätte das gedacht. Wir hatten in iOverlander einen Platz rund 100 Kilometer entfernt entdeckt, den wir ansteuerten. Der Stellplatz lag bei Tambon Nakhon Chum, direkt am River „Mae Nam Ping“. Wir hatten einen schönen Stellplatz in einem Resort gefunden. Dieser war knapp 50 Meter vom Fluss entfernt und sehr schön gelegen. Viele Tiere waren zu hören, aber sonst war es ruhig.
Am Nachmittag haben wir angefangen, “Kumpel” vom restlichen roten Staub des Asien-Highway zu befreien. Fertig geworden sind wir nicht. Innen ist noch das ein oder andere rote Sandkorn in den Ritzen zu finden. Nach einem kleinen Spaziergang haben wir uns einen leckeren Fisch gegönnt und saßen noch lange draußen am “Kumpel”
Beim Frühstück am nächsten Morgen haben wir beschlossen, über Silvester hier zu bleiben. Wir wollten die ”Kumpel”-Grundreinigung zu Ende bringen. Dazu bot sich unser Stellplatz hier wirklich an. Wir hatten Ruhe, Wasser und eine freundliche Gastgeberin.
Einfach mal Silvester verschlafen
So verbrachten wir Silvester mit einem Großputz. Sogar die Bettwäsche konnten wir im Resort waschen lassen. Alles war sauber. Zum späten Mittagessen machten wir uns einen Topf mit Nudeln “all’arrabbiata” und wir waren zufrieden. Am Abend machten wir einen längeren Spaziergang. Die Restaurants in der Gegend waren überwiegend geschlossen und so haben wir uns gegen halb zehn in unsere Kojen verzogen und das thailändische Silvester verschlafen. Dafür waren wir am Neujahrsmorgen bereits um halb sechs wach und haben per FaceTime mit unseren Frauen das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahrzehnt begrüßt. WILLKOMMEN 2020!
Das Morgenlicht war sehr schön. Wir widmeten uns in der freien Natur ausgiebig unserer Körperpflege. Alle anderen Gäste lagen noch in den Federn. Gegen sieben Uhr kam dann die Resort-Chefin und überraschte uns mit einer sehr wohl schmeckenden Frühstückssuppe. Diese war nach unserem ersten Kaffee genau richtig, um gestärkt in den Neujahrstag zu starten.
Auf ging es Richtung Bangkok. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir bei einer Schneiderin ein. Carsten musste eines seiner Lieblingsshirts flicken lassen. Er hatte nämlich wiedermal Bekanntschaft mit einem Vierbeiner gemacht. Wir fuhren auf dem Asien-Highway AH 1 + AH 2. Rechts und links des Highways gab es immer wieder Verkaufsstände. Wir hätten gerne unseren LPG-Gas-Vorrat aufgefüllt, hatten aber an drei Stationen kein Glück. Die Systeme passten nicht. Wir fuhren quer durch Bangkok und blieben auf den Hauptverbindungsstraßen. Auf dem Weg raus aus der Stadt hielten wir an einem Baumarkt. Wir benötigten noch etwas Material, um “Kumpel” auch optisch wieder herzurichten.
In Sarmut Songkhram, rund 70 Kilometer hinter Bangkok, haben wir dann einen schönen großen Platz an einem See entdeckt. Beim angrenzenden, traditionellen Thai-Restaurant holten wir uns die Genehmigung, die Nacht hier zu verbringen. Gegessen haben wir natürlich im Restaurant. Das Essen war sehr lecker. Anschließend spazierten wir die 300 Meter ans Meer. Dort picknickten viele Familien. Leider sahen wir auch Berge von Styropor und Plastikmüll, der gesammelt wurde. Wir liessen den Abend entspannt ausklingen.
„Kumpel“ wieder auf der Hebebühne
Unsere Nacht war sehr gut und den ersten Kaffee genossen wir recht früh am 02. Januar 2020. Wir wollten noch den Unterbodenschutz von “Kumpel” anbringen. Unser Wagenheber hob aber “nur” 1,8 Tonnen und das war uns dann doch zu gefährlich, uns da drunter zu legen. Also fuhren wir an der Küste entlang weiter und hielten Ausschau nach einer Werkstatt. Wir waren noch nicht weit gekommen, da sahen wir eine Reifenwerkstatt mit Hebebühne. Dort sind wir gleich rangefahren. Wir fragten, ob wir die Hebebühne für “Kumpel” benutzen dürften und dass wir diese eine Stunden bräuchten. “No problem”, war die Antwort. Also, “Kumpel” hoch und die Räder hinten ab. Aus der einen Stunde wurden zwei, aber der Unterboden dafür top. Von den ehemaligen Holmbrüchen war nichts mehr zu erkennen. Da hatte das Werkstatt-Team wirklich tolle Arbeit geleistet. Zwischenzeitlich hatten wir das Interesse einiger Kunden auf uns gezogen. Einer wollte uns mit zwei kleinen „Red Bull“ wohl Flügel verleihen und alle wollten wissen, woher wir kommen und wohin wir wollen. Als wir zahlen wollten, wollte der Inhaber der Hebebühne nichts annehmen. Wir sagten Danke und haben die Trinkgeld-Box etwas gefüllt.
Salzbecken und Tempel
Weiter ging es an der Küsten entlang. Es war schon Mittag und wir brauchten eine Stärkung. An einigen Wasserbecken stand ein kleines Restaurant. Es gab Muscheln in unterschiedlichen Varianten. Wir entschieden uns für frittierte Muscheln auf Bambussprossen zum „Frühstück“, denn das war heute ausgefallen. Auch das erste Thai-Bier schmeckte nach der Arbeit vom Vormittag.
Der Inhaber des Restaurants hatte uns in der Zwischenzeit auch darüber aufgeklärt, wofür die ganzen Wasserbecken genutzt werden. Erst hatten wir gedacht, dass es sich um Aquakulturen für Garnelen, Muscheln oder Fische handelte. Das war aber falsch gedacht. Die Becken dienten der Meersalzgewinnung. Wieder auf Tour, konnten wir die Salzbecken und die Salzgewinnung von der Straße aus verfolgen.
Für einen Kaffee hielten wir in Laem Phak Bia – Chang Wat Phetchaburi bei einer großen Tempelanlage. Allerdings wollten wir heute noch etwas Strecke machen und hatten uns bei iOverlander hinter Hua Hin, den Pranburi Forest Park-Campsite, ausgesucht. Es war ein schöner Naturpark direkt am Meer. Der Park hatte eine gute Infrastruktur für Camper. Also perfekt für uns.
Von unseren Lieben zu Hause hatten wir gehört, dass es in Indonesien schwere Unwetter mit viel Regen gab. Indonesien war auf der geplanten Route unser übernächstes Land. Daher wollten wir gewappnet sein und mussten das Dach von “Kumpel” richtig dicht bekommen. Seither war das kein Thema gewesen. Wir hatten auf der gesamten Strecke nur rund zwei Stunden Regen bis jetzt. Also, rauf aufs Dach. Mal gut, dass wir uns im Baumarkt bereits mit Material eingedeckt hatten. Nach gut eineinhalb Stunden hatte es Carsten geschafft. Ob es hält, werden wir dann „live“ erleben. Wir gönnten uns in einer Pizzeria eine Pizza aus dem Steinofen und beendeten den Tag.
Deko für „Kumpel“, Essen für uns
Am nächsten Morgen waren wir bereits um 4:30 Uhr wach und haben die Ruhe und die Wellen des Morgens genossen. Nach einer kühlen Freiluftdusche mit einem ersten Kaffee starteten wir in den Tag. Beim Frühstück haben wir einige ToDos besprochen, die wir entsprechend an unser Team weitergaben.
Gegen 8 Uhr starteten wir dann unsere Tagestour Richtung „Thani“ zum Wild Camping Spot „Quiet Spot“. Unterwegs in Chumphon haben wir dann mal wieder den Kühlschrank aufgefüllt und für den Abend Fisch eingekauft. Carsten hat sich noch eine Schmuckgirlande gekauft, da kommt das Floristenherz wieder durch und diese gleich im „Kumpel“ aufgehängt. An unserem Tagesziel angekommen, mussten wir leider feststellen, dass dieser Stellplatz eher einem Müllplatz glich. Das kam für uns nicht in Frage und wir fuhren weiter. Kurz darauf sahen wir ein kleines Resort am Strand. Wir haben uns dort vorgestellt, erzählt wer wir sind und was wir machen und haben dann wie immer gefragt, ob wir bleiben dürfen. Ja, wir durften. Nach einer Carsten-Jogging-Runde haben wir am Abend unsere Fische auf dem Rost gegrillt. Lecker! Satt und zufrieden sind wir dann ins Bett.
Früh am nächsten Tag teilten wir uns auf. Carsten war mit “Büroarbeit” beschäftigt und Manni ließ sich von den Lichtstimmungswechseln am Strand faszinieren. Nach einem ruhigen Frühstück kam der Juniormanager des Resorts, der Sohn des Besitzers. Er war 42 Jahre alt und interessierte sich sehr für “Kumpel”. Es wurde alles dokumentiert und “Kumpel” wurde ein Aufkleber mit der Zahl „956“ verpasst.
Exkurs – Die Bedeutung der Zahlen
5 = In der chinesischen Philosophie, Medizin und Magie nimmt die Zahl 5 eine herausragende Stellung ein. Sie kennt fünf Farben, fünf Sinne, fünf Tugenden, fünf Elemente (neben Feuer, Wasser, Erde gibt es zusätzlich Holz und Metall). Auch die Körperorgane werden in fünf Gruppen unterteilt. Tatsächlich sind nach traditioneller chinesischer Vorstellung nahezu alle Aktivitäten des Menschen und sämtliche Erscheinungsformen der Natur in fünf Kategorien zusammengefasst.
Die 6 ist die weibliche Zahl der Ehe. Sie ist das Produkt aus der 3, der ersten anerkannten ungeraden Zahl, und der 2, der ersten geraden Zahl, während die 5 die Summe dieser beiden Zahlen ist. Und tatsächlich ergibt sich die 6 aus der Addition der ersten drei Grundzahlen: 1, 2 und 3.
6 = Für Pythagoras bedeutete die Zahl 6 Perfektion. Sie ist die erste Zahl, deren Divisoren (1, 2 und 3) addiert der Zahl selbst entsprechen; auch aus der Multiplikation der Divisoren ergibt sich wiederum die Zahl 6. Der Gelehrte Philon von Alexandria stellte zu Beginn der christlichen Ära die Behauptung auf, dass die Erschaffung der Welt deshalb sechs Tage dauern musste, da die 6 die vollkommenste und schöpferischste aller Zahlen sei. Der Kirchenlehrer Augustinus kam ebenfalls zu dem Schluss, dass Gott die Welt nur deshalb in sechs Tagen erschaffen habe, weil diese Zahl Vollkommenheit symbolisierte, und nicht, weil der Herr nach sechs Tagen mit seiner Arbeit fertig gewesen sei
9 = Seit Langem steht diese Zahl für Universalität. Während die 1 als bereits in allen Zahlen enthalten galt und daher von den Pythagoreern praktisch nicht als Zahl betrachtet wurde, war die 9 imstande, sich in jede Zahl zu verwandeln, und blieb trotzdem gleich. Sie symbolisiert deshalb die letzte Unvollkommene vor der Vollkommenheit (der 10). Als letzte von den Einerzahlen, aus denen sich alles zusammensetzt, steht sie für eine umfassende Weltsicht. Im Mittelalter war die 9 als dreimalige Dreifaltigkeit noch stärker als die Zahl 3.
Gegen neun Uhr fuhren wir weiter auf die Westseite Thailands, Richtung Krabi. Unterwegs bekamen wir bei unserem Tankstopp wieder drei Flaschen Wasser geschenkt. Bei einem weiteren Halt erstanden wir eine frische Melone. Eigentlich wollten wir nur ein Stück, aber wir hatten eine ganze bezahlt und die resolute Verkäuferin bestand drauf, dass wir die ganze Melone mitnahmen. In Cang Wat Krabi besuchten wir beide dann einen Friseur. In Krabi haben wir uns etwas umgeschaut, einen kleinen Meeresfrüchtelunch gegessen und sind dann weiter der Küste entlang gefahren.
seg_vivi
Nach knapp 100 Kilometern haben wir „Vao Beach“ erreicht. Es war ein Tipp aus iOverlander und endlich wieder mal ein Volltreffer. Kaum hatten wir in der ersten Reihe zum Meer geparkt, waren wir schon im fast 30 Grad warmen Meerwasser baden. Wir verbrachten einen entspannten Abend am Strand vor unserem “Kumpel”. Der Sonnenuntergang war einfach traumhaft.
Unserer heutiger Morgen begann mit einem Bad im Meer. Genauer in der Andaman-See am Vao Beach. Die Wassertemperatur war wärmer als die Luft. Es war einfach herrlich. Kurze Zeit später brachen wir Richtung malaysische Grenze auf. Die Fahrt über die gut ausgebauten Straßen und den Highway (AH 2) war entspannt und ereignislos. Auf einem Berg in der Nähe von einigen Elefantenskulpturen haben wir gefrühstückt und eine Kokosnuss gekauft. Rund 50 km vor der Grenze haben wir nochmal vollgetankt und die Wasservorräte aufgefüllt.
Im Grenzgebiet sind wir zunächst zur Immigration von Thailand und haben ausgecheckt. Weiter ging es zum “Custom” für “Kumpel”. 100 Meter weiter begann dann, in einer Area mit prachtvollen Gebäuden, die Abwicklung für die Einreise nach Malaysia. Wir wurden zu den Bussen & Vans gewiesen. Alles verlief problemlos. Wir fuhren weiter zur letzten Station der Grenze. Hier wurde nach unserem Carnet gefragt. Da wir keine Hinweise gesehen hatten, hatten wir dies beim “Custom” nicht abstempeln lassen. Also wurde telefoniert. Wir wurden zum Zoll begleitet. Dort wurde alles komplikationslos registriert und abgestempelt. Sowohl bei der Ausreise aus Thailand, als auch bei der Einreise nach Malaysia waren alle sehr freundlich und wünschten uns eine gute Weiterreise.
Was wird Malaysia für Überraschungen für uns bereit halten? Wir werden berichten.
Am 16. Dezember um 9:30 Uhr verließen wir Indien über die Grenzbrücke nach Myanmar. Nach allem, was wir aus diversen Quellen gehört hatten, sollte es jetzt spannend werden. Als Selbstfahrer mit Camper und vor allem ohne Guide nach Myanmar einzureisen war anscheinend mutig. Aber es kam anders!
Wir wurden sehr freundlich an dem kleinen Grenzübergang auf der Myanmar-Seite begrüßt. Ein Formular mussten wir ausfüllen und unsere Reisepässe, E-VISA und das Carnet vorzeigen. Wir lernten das erste Wort auf burmesisch: „ming-guh-la-ba“, was Hallo heißt und das zweite Wort: “jày-zú ding-ba-de“; Danke! Dann wurde noch von jedem von uns ein Foto gemacht und wir waren in Myanmar. So einfach kann es sein. Man muss sich nur trauen.
Myanmar, das ehemalige Burma, ist so ursprünglich wie wohl kein zweites Land in Asien. Jeder Reisende schwärmt von der Herzlichkeit seiner Bewohner und den sagenhaften Sehenswürdigkeiten ehemaliger Königsstädte und der immergrünen Berglandschaften. Unser Eingangstor ins Land war die Friend-Ship-Bridge zwischen Moreh in Indien und Tamu in Myanmar.
Der mächtige Fluss „Irrawaddy“, der das Land wie eine Lebensader von Nord nach Süd durchströmt, bietet ein Besuch der „großen Vier“, der sehenswertesten Orte: Yangon, Bagan, Mandalay und dem Inle-See. Es gibt eine Vielzahl an kulturellen Sehenswürdigkeiten und intakter Natur. Wir haben drei der wichtigsten Orte gesehen. Yangon, die Hauptstadt, haben wir ausgelassen.
Land und Leute, Straßenzustand, Sprachen
Da das Land und dessen Einwohner viele Jahre vom Rest der Welt abgeschottet waren, sind die vielen ausländischen Touristen für den Großteil der Bevölkerung eine völlig neue Erfahrung. Genau deswegen sind die Menschen wohl so interessiert und versuchen mit jedem Reisenden ins Gespräch zu kommen – auch wenn die meist große Sprachbarriere eine tiefgehende Unterhaltung unmöglich macht. Die Menschen in Myanmar sind sehr gastfreundlich, zuvorkommend und höflich. Viele Menschen leben noch sehr ursprünglich. Das hat das Land und die Menschen unglaublich spannend für uns gemacht. Wäre nicht überall, auch in den Dörfern, viel Werbung und viele, viele Motorradfahrer, dann könnte man schon mal glauben, dass man um 50 bis 70 Jahre zurück versetzt wurde. Es wird viel gewunken, ob auf dem Land oder in der Stadt. Auch die Kinder auf dem Schulweg haben immer gewunken. Wir haben uns immer gefreut und fleißig zurück gewunken.
Der Straßenzustand war, bis auf ganz wenige Ausnahmen, wirklich gut und kein Vergleich zu Indien. Auch der Straßenverkehr an sich ist entspannt. Es gibt keine Hektik und man hält sich an Verkehrsregeln. Hier hat Autofahren Spaß gemacht. Bis auf eine kleine Ausnahme. Auf den letzten rund 120 Kilometerndes ASIEN HYW / AH 1 Richtung der thailändischen Grenze wurde im großen Stil gebaut. Pech für uns. Hier hatten wir wieder tiefe Löcher in der Straße, viele Brücken waren einspurig und was am schlimmsten war, überall der rote Staub. Er war in Pulverform, wie Puderzucker und war überall im und um den “Kumpel” zu finden.
Die Sprache und die Schriftzeichen, sind ein Problem für uns. Da auf dem Lande „fast“ kein Englisch gesprochen wird, muss die Körpersprache herhalten.
Zwei Beispiele:
Wir haben in einem großen Meditation-Zentrum übernachtet und wissen bis heute nicht, bei wem wir da waren. Es sprach keiner Englisch und es gab auch kein einziges Schriftzeichen, was für uns lesbar gewesen wäre.
Einmal nutzten wir auf dem Lande eine Wiese als Stellplatz. Am Abend kamen plötzlich einige Bauern und sechs Polizisten. “No Englisch!”. Wir zeigen die Weltkarte auf “Kumpels” Motorhaube und das Innenleben von Kumpel. Wir sind freundlich und offen. Auch an diesem Abend lief die Kommunikation ausschließlich über die Körpersprache. Irgendwie ging es dann immer.
Klima und Stellplätze
Das Klima war angenehm tropisch, als wir vor Ort waren. Die Temperaturen bewegen sich im Schnitt tagsüber um die 25 Grad Celsius. Das kam uns auch beim Übernachten entgegen.
Stellplätze gibt es hier auch keine. Jeden Tag ist man am Nachmittag erneut auf der Suche nach einem. Immer die Frage: “Wo können wir heute Nacht stehen?”. Wir fanden unsere Stellplätze an Guest-Houses oder auf Hotel-Parkplätzen, an Tankstellen, Polizei-Stationen oder im Meditationszentrum von Mönchen. Es ist Kreativität gefordert und fragen sollte man auch. Dann klappt es mit einer ruhigen Nacht.
Fast überall war im Vorfeld unserer Reiseplanung zu Lesen, dass man nicht auf eigene Faust mit einem Camper losfahren soll. Sondern immer eine Agentur in Anspruch nehmen soll. Dies kosten pro Person an die 2.000 US Dollar und mehr. Das wollten wir nicht investieren und haben es so gewagt! Und es hat geklappt. Allerdings sollte man unbedingt auf die „Restricted Areas” achten und sich hierbei nicht auf „Google Maps“ verlassen, sonst fährt man schnell man 200 Kilometer zurück.
Bei der Ausreise aus Myanmar wollte man unser „Carnet de Passage“ sehen. Bei der Einreise hatte es keiner haben wollen. Die Diskussion mit den Grenz-, Zoll-, Immigrationbeamten sowie der Polis hat etwas Zeit in Anspruch genommen, war aber zum Glück erfolgreich. Also in Zukunft lieber auf Stempel bestehen.
Diesel, Internet und Telefon
Diesel war immer ohne Probleme zu bekommen. Eine SIM-Karte von „ooredoo“ haben wir in einem Elektroshop gekauft. Internet 40 GB Datenvolumen für 30 Tage kosten rund 25 €. Man braucht keinen Ausweis. Wir hatten kaum Probleme mit der Kommunikation über das Internet. Ausnahme gab es wirklich nur in ganz abgelegenen Regionen.
Das hat uns in Myanmar besonders gefallen
die Freundlichkeit der Menschen und ihr Lächeln
die leckere, und lokale Küche
die Hilfsbereitschaft
freundliche Beamten an „allen“ Stellen – auch wenn es mal Diskussionen gab
Das hat uns in Myanmar nicht gefallen
Das Spucken der Männer auf den Straßen. Es ist bedingt durch Kautabak und die Betelnüsse. Aber das kannten wir ja schon.
Zum Abschluss noch ein paar persönliche Worte:
Carsten, der vor acht Jahren schon einmal in Myanmar war, erkennt die große Zunahme des Tourismus. Wir hoffen, dass sich die Verantwortlichen (Behörden, Hoteliers, Organisationen für Umwelt, etc.) bewusst sind, welches Juwel sie zu hüten haben.
Carsten
Für mich, wer Lächeln schenkt, bekommt es doppelt wieder.
Manni
Das was ich in Myanmar erlebt habe, möchte ich wieder erleben und werde dieses Land erneut besuchen.
Liebe Overland–Reisende, macht es nach und ihr werdet ein wirklich tolles Land kennenlernen.
Anna schickt mit ihrer Tochter Mia ganz herzliche Grüße an alle. Ein ganz großes Dankeschön an die vielen Unterstützer und an alle, die Anna helfen und ihr Mut zusprechen.
Momentan geht es Anna leider nicht ganz so gut. Die Wunden heilen leider schlechter als gehofft und Anna hat viel um die Ohren. Die Reha muss organisiert werden. Anna macht sich viele Gedanken und hat mit unterschiedlichsten Gefühlen zu kämpfen. Jeder Tag kostet viel Kraft.
Wir wünschen Anna und ihrer Familie ein gutes und hoffnungsvolles neues Jahr!