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Ja, wir hatten uns was vorgenommen!

Wir beide, Carsten und Manni, sind aufgebrochen, um in 140 Tagen von Norddeutschland auf dem Landweg nach Australien zu fahren. Am 21. Oktober 2019 ging es los!
Gleichzeitig setzen wir uns für eine gute Sache ein: „Arme für Mama“ heißt unsere Hilfs- und Spendenaktion.

Unser Motto

Heute, nach 140 Tagen auf Tour, können wir sagen:

Wir haben es getan – Wir lebten es – der Traum wurde wahr!
„Und das war ein Traum“, der jetzt sein Ende findet.

Wir beide, sehr unterschiedlich im Charakter und als Typen, haben uns mit unserem “Kumpel”, das ist unser Tour-Fahrzeug, was sicherlich alle wissen, innerhalb weniger Tage zu einem Team geformt.
Jeder von uns brachte seine Stärken ein und damit wurde die gesamte Tour zum Erfolg.

Was wir für uns persönlich aus dieser Reise mitnehmen:

Allen Vorbereitungen zum Trotz, darf man sich nicht „das darauf ankommen lassen“, nehmen lassen. Man muss es einfach machen.
Vieles war viel einfacher, als vorher gedacht. Hätten wir die vielen, vielen Hinweise und Informationen beachtet, wären wir wohl nicht fast komplikationslos an unser Ziel gelangt.
Viele Gedanken und Vorstellungen im Vorfeld, die jeweiligen Erlebnisse bei jeder Grenzüberschreitung außerhalb Europas, die Menschen auf unserer Tour, wir haben so viel erlebt. Es gab einige Begegnungen, die wir nie vergessen werden und dazu Gastfreundschaft, die uns so nicht bekannt war. Davon werden wir einiges in unseren Alltag mitnehmen und verankern.

Herausforderungen

Herausforderungen, manche würden von Problemen sprechen, gab es natürlich auch, aber wir haben alle gemeistert.

Unser “Kumpel” hat einen super Job gemacht, abgesehen von den Holmbrüchen.  Für die kann er nichts. Sie waren eher den Straßenverhältnisse in Indien geschuldet. Bis auf einige Kleinigkeiten gab es keine Ausfälle.

Die Kommunikation über das Telefon und das Internet war in den vielen Ländern, bis auf die zeitweise Abschaltung des Internets im Iran und Indien, kein Problem.

Gesundheitlich haben wir beide die Tour super gemeistert. Jeder hatte jeweils einen Tag mit Durchfall in Indien zu tun, sonst gab es keinen Ausfall.

Tja, und die Stellplätze. Insgesamt haben wir fast ausnahmslos „irgendwo“, im Hafen, auf Plätzen, in der freien Natur oder auf Bauernwiesen, bei Polizeistationen, auf Hotelparkplätzen, an Sportplätzen und an vielen weiteren Orten gestanden. Also oft nicht auf richtigen Stellplätzen. Ausnahmen gab es zum Teil in Australien.

Unsere wichtigste Sprache zur Verständigung auf der Tour war, neben Englisch, unsere Körpersprache. Mit Geduld und Gesten konnten wir uns immer verständigen. „You feel good – We feel good“  oder auch “You are happy – We are happy” Lebensweisheiten die jetzt die Türen auf KUMPEL schmücken.

Wir haben unser Wissen erweitert. Wir haben viel Neues zum Leben, zur Kultur und dem Alltag in den jeweiligen Ländern kennenlernen dürfen. Wir waren in Teeplantagen, einer Baumwollfabrik, einer Kornmühle, einer Backsteinfabrik, haben eine Firma für Seidenproduktion besucht und einiges mehr. Auch das tägliche Leben in den Ländern konnten wir verfolgen.

Die Straßenverhältnisse auf der Tour waren, bis auf die Straßen in Indien, gut. In Indien hatten wir mit der kaputten Infrastruktur im Norden des Landes sowie die letzten 100 Kilometer in Myanmar zu kämpfen. Hier sind die Bauarbeiten des Highways aber bereits im Gange. Ansonsten waren alle Straßen auch ohne Allrad zu befahren.

Wir hatten viele besondere Begegnungen:

  • Unsere beiden Mitreisenden in Pakistan, Rachel aus der Schweiz und Daan aus den Niederlanden auf ihrem Motorbike
  • Das Team der “Schrauber”-Werkstatt, die unseren KUMPEL wieder fahrbereit bekommen haben
  • Unsere Agenten, Roshida in Malaysia und Emilio in Fremantle, ohne die manches so nicht geklappt hätte
  • und viele, viele mehr…

Hier jetzt alle aufzuführen, würde diesen Rahmen sprengen.

Unser Fazit

  • 140 unvergesslich gelebte Tage
  • 140 Tage gemeinsam gemeistert
  • 140 Tage Begegnungen mit unbekannten Menschen
  • 140 Tage kein Tag wie der andere
  • 140 Tage Unterstützung von der Familie und Freunden
  • 140 Tage Begleitung durch unsere Förderer und Unterstützer
  • 140 Tage Engagement „Arme für Mama“
  • 140 Tage ein starkes Team im Rücken (Website/Kommunikation)
  • 140 Tage Entbehrungen
  • 140 emotionale Tage…

Wir sagen DANKE!, dass wir das erleben durften.

Zum Abschluss noch unser persönliches Fazit der Tour:

Carsten

Die Emotionen sind bei mir so stark, dass ich zunächst lange Zeit brauchen werde, dieses alles zu verarbeiten.

Manni

Das war die Erfüllung eines Traumes. Eine Tour, wie man sie sonst nicht macht. Tolle Erlebnisse und Begegnungen und das in Ländern, die für mich zum großen Teil fremd waren. Etwas, was ich immer für mich mitnehmen werde, ist die großartige Tour mit allem Drum und Dran! Auch möchte ich die vielen Stunden und den regen Austausch mit Carsten nicht missen.

Wir haben eine unvergessliche Reise hinter uns und sagen nochmals Danke an alle Freunde, Begleiter, Unterstützer, Leser und natürlich an unsere Familien!

Herzliche Grüße
Euer Carsten und Euer Manni

Tourist oder interessanter Traveller

In Australien sind wir zu einer entscheidenden Erkenntnis gelangt. Als wir im normalen Mietwagen unterwegs waren, waren „nur Touristen“, so wie viele andere, die dieses Land bereisen. In dem Augenblick, ab dem wir wieder im “Kumpel” unterwegs waren, begann sofort wieder die Kommunikation mit den Menschen. Jetzt waren wir interessante Traveller, von denen man mehr Wissen möchte. 

Australien an sich

Australien ist ja nicht nur ein Land, sondern der kleinste Kontinent der Erde. Dieser Kontinent ist wiederum in sechs Bundesstaaten unterteilt: New South Wales, Queensland, South Australia, Tasmania, Victoria und Western Australia.
Australien ist ein sehr junges Land. Bis vor 200 Jahren lebten dort fast nur die Ureinwohner, die Aborigines. Einen Staat gab es damals noch nicht. Erst als vor circa 200 Jahren die ersten Europäer kamen, veränderte sich das Land. Ursprünglich wurde es von Großbritannien als Strafkolonie genutzt. Die Europäer verdrängten dann nach und nach die Ureinwohner, nahmen ihnen „ihr Land“ weg und veränderten ihre Lebensbedingungen grundlegend..

Australien hat eine Größe von über 7,7 Mio. km², das ist die 20-fache Fläche von Deutschland. Dort wohnen nur knapp 25 Mio. Einwohner. Im Vergleich dazu leben in Deutschland 3,3 mal so viele. 75% der australischen Einwohner leben in den Städten. Australien ist ein Land mit sehr dünner Besiedlung. Wer möchte, kann hier  einsam sein eigenes Leben führen.

Für uns war die Reise von Darwin bis Perth/Fremantle eine Tour über lange, einsame Strecken. Dort, wo Orte oder Kleinstädte waren, wurde diese stark von den Aborigines geprägt. Die Reise im Mietwagen unterschied sich nicht wesentlich von einer reinen Urlaubsreise, bis auf unsere Kommunikation mit unserem Team zu Hause bezüglich unser Spenden-Hilfsaktion und der Pflege unserer Website. Mit unserem „Kumpel“ waren wir dann wieder etwas im Leben, so wie wir es lieben. Stellplätze mitten im Nirgendwo an den Highways. Wir sahen schöne, einsame Landschaften, tolle Strände und Küsten. Wir lernten die Insel „Rotto“ kennen und auch etwas vom australischen Leben und Alltag. Zum Ende unserer Tour durchfuhren wir eine Landschaft, die das bayrische Voralpenland, das Allgäu oder auch Österreich hätte sein können.

Wir mussten feststellen, dass es auch innerhalb Australiens Landesgrenzen gibt, der Quarantäne wegen. Auch paßten wir mehrfach unsere Uhrzeiten auf der Uhr an. Wir überschritten mehrere Zeitzonen. Die Strecken, die wir bewältigt haben, sind für unsere Verhältnisse, lang. Abschnitte, von 1.500 Kilometern, auf denen es außer Roadhouses nichts an Infrastruktur gibt, sind hier Normalität. 

Eine große Herausforderung bei der Routenplanung auf den einsamen Highways liegt darin, eine gewisse Versorgung mit Lebensmitteln, Obst und so weiter sicherzustellen. Die Angebote der Roadhouses sind mehr als bescheiden und sehr teuer. Trinkwasser gibt es nur an wenigen Orten und man lässt sich das ebenfalls teuer bezahlen.

Klima

Das Klima ist im Norden vornehmlich tropisch. Der Süden hat eher gemäßigtes Klima. Von November bis April gibt es im Norden starke Regenfälle. Dafür ist der Süden trocken. Von Mai bis Oktober gibt es im Süden ordentliche Regenfälle, jetzt ist der Norden eher trocken. Zentralaustralien ist generell sehr trocken und stellenweise wüstenähnlich.

Beste Reisezeiten ins Outback/Norden ist von April bis Oktober, in den Süden reist man am besten im März, April sowie von September bis November und nach Tasmanien von Oktober bis März.

Land, Leute und Sprache

In der Regel werden alle Personen mit ihrem Vornamen angesprochen. Dies gilt auch, wenn es sich um Chefs oder zum Beispiel einen Doktor handelt. Sollte man den Vornamen der Person nicht kennen, kann man sie auch mit ‚mate‘ (Kumpel) ansprechen. Man darf sich insbesondere als Frau nicht darüber wundern, dass man vom Verkaufspersonal unter Umständen mit “dear”, “darling” oder ähnlichem angesprochen wird. Das ist nicht als „Anmache“ zu verstehen, sondern in Australien ganz normal.
Zur Begrüßung von Bekannten oder Fremden sagt man in der Regel “Hi, how are you going?” (‚Hallo, wie geht’s?‘), beim Abschied sagt man in der Regel “Bye, see you!” (‚Tschüss, bis dann!‘).

Möchte man einen Aborigines fotografieren, sollte man sie aus Respekt zuvor ausdrücklich um Erlaubnis fragen. Augenkontakt mit Aborigines sollte insbesondere bei älteren Menschen vermieden werden. Damit zollt man ihnen Respekt. Beim Besuch von Sehenswürdigkeiten der Aborigines sollte man auf die Hinweisschilder achten. Nicht in allen Kultstätten ist der Zutritt von Besuchern, die keine Aborigines sind, gestattet.

Man nimmt heute an, dass es einmal viele Hundert verschiedene Sprachen in Australien gab. Diese verwirrende Vielfalt erklärt sich unter anderem durch die zeitlich unterschiedliche Zuwanderung. Südliche Stämme sind älter als die neu zugewanderten Stämme im Norden. Mit der fortschreitenden Kolonialisierung gingen jedoch mehrere Hundert dieser Sprachen verloren. Auf der Suche nach ihren Wurzeln beschäftigen sich inzwischen viele Stämme der Aborigines wieder intensiv mit der Sprache ihrer Urahnen. Hier ganz besonders im Bundesstaat Northern Territory. In Schulen gibt es wieder zweisprachige Klassen, in denen die Kinder Unterricht in Englisch und einer ihrer ursprünglichen Sprache erhalten. Die Sprachen selbst sind außerordentlich komplex. Die Aborigines gebrauchen zum Beispiel Dutzende von Ausdrücken, um die Tageszeiten wiederzugeben. Für Nicht-Aborigines ist das Erlernen der Sprache sehr schwierig, allein schon deshalb, weil die vielsilbigen Wörter für Fremde sehr schwer auszusprechen sind. Rund 80 Prozent der australischen Bevölkerung, rund 18 Millionen Menschen, sprechen Englisch. Da es ein Land von Einwanderern aus Europa und Asien ist, werden natürlich auch noch viele weitere Sprachen gesprochen. Um sich verständigen zu können, sollte man Grundkenntnisse in Englisch besitzen. Aber keine Sorge, die Australier, sind sehr nett und hilfsbereit.

Stellplätze, Straßen, Diesel und Kommunikation

Stellplätze in Australien sind ein Traum. Es gibt sie in einer großen Vielfalt und Häufigkeit. Somit ist für jeden Wohnmobil- und Camper-Reisenden etwas dabei. Auch für alle, die mit dem Zelt unterwegs sind, gibt es hier eine tolle Infrastruktur. Vom High-Quality-Stellplatz bis hin zu Plätzen im Nirgendwo gibt es alles.

Auf den Straßen kann man überall problemlos fahren, wobei es ratsam ist, die Hinweisschilder zu beachten. Hier sprechen wir aus eigener Erfahrung. Wenn es einen Hinweis auf der Strecke gibt, zum Beispiel, dass die Schotterstrecke nur mit „4-WD“ (Allrad) zu befahren ist, sollte man dort auch nur mit „4-WD“ fahren.
Diesel war immer ohne Probleme ausnahmslos und günstig zu bekommen. Der Liter kostete zwischen 0,80 € und 1,00 €.
Für die Kommunikation haben wir eine SIM-Karte von „TELSTRA“ in einem Einkaufszentrum gekauft. Internet, 43 GB Datenvolumen, für 42 Tage für ca. 33,00 €. Wir hatten fast nie Probleme mit der Kommunikation via Internet. Auf den langen Strecken im Nirgendwo der Highways hat man zumindest im Umfeld der Roadhouses fast immer Netz .

Das hat uns in Australien besonders gefallen

  • die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft auf der Straße, die unkomplizierte, direkte und ehrlich Art der Australier
  • sehr gute Straßenverhältnisse, Highways auf denen das Fahren Spaß macht und entspannend ist, kaum Baustellen
  • eine top Infrastruktur für Camper-/Wohnmobilreisende 
  • die Vielfalt der unterschiedlichen Landschaften

Das hat uns in Australien nicht gefallen

  • Die Massen von Fliegen, insbesondere in den Nördlichen Regionen

Weitere Beobachtungen

Die durch die großen Waldbrände geschädigte Natur, „lebt“ und beginnt sich wieder mit neuem Leben zu füllen. Auch wenn es noch sehr viele Jahre dauern wird.

Zum Abschluss noch ein paar persönliche Worte:

Carsten

Eins steht fest: egal in welchem Land – ich brauche das flexible Reisen, wie mit Kumpel! So haben wir (wieder) tolle Menschen kennengelernt und dieses Land viel direkter erlebt!

Manni

Ein schönes, interessantes und vielfältiges Reiseland. Unkomplizierte Menschen mit einer eigenen Lebenskultur.

Australien ist ein tolles Land und wir nehmen viele Eindrücke mit. Wir sind am Ziel unserer Tour angekommen. Ganz herzlichen Dank an alle, die uns soweit begleitet haben!

Ganz herzliche Grüße
Euer Carsten und Euer Manni

Es gibt einige gute, und einige nicht so gute Neuigkeiten von Anna zu berichten:

  • Anna ist nicht ganz freiwillig aus dem Krankenhaus entlassen
  • Sie konnte den Valentinstag zuhause verbringen
  • Sie hat doch keinen Rehaplatz bekommen
  • Ihre linke Prothese musste Sie an die Krankenkasse zurückgeben
  • Es müssen noch viele Dinge organisiert werden

Aber schaut euch gerne an, was Anna berichtet.

Wir haben die 100.000 € geschafft

Tina und Heiko aus Hamburg sind rund um die Welt mit Ihrem VW-Bus unterwegs. Über Instagram wurden die beiden auf unsere Tour aufmerksam und verfolgten uns, als große Australien Fan’s und sehr berührt von Annas Geschichte, ganz interessiert. 

Doch um eine derartige große Spende zu machen, wie sie sich diese für Anna wünschten, hatten die beiden nicht die finanziellen Mittel. Doch das sollte sich bald ändern. 

Am Silvesterabend an der sonnigen Costa Blanca angekommen, planten die beiden den Start in das neue Jahr. Die erste Bekanntschaft im Jahr 2020 werden die beiden wohl nie vergessen – wir auch nicht. Die beiden wurden von einer älteren Dame in ihre Villa eingeladen. Ehe sie sich versahen, saßen sie an dem großen Steintisch, angerichtet mit einem spanischen Ofen-Huhn und einem Ausblick gefühlt bis in die Unendlichkeit. Beide lauschten gespannt den noch großen Plänen der älteren Dame. Sie sei 89 und wolle noch ein Buch schreiben, außerdem wollte sie ihr Leben endlich einmal entrümpeln und meinte damit insbesonders das Ausmisten des Kellers und die vielen kleinen handwerlichen Tätigkeiten die sich im Laufe der Zeit anhäuften. Die ältere Dame wollte vor Ihrem Ableben alles in Ordnung bringen. 
Kurzerhand änderten Tina und Heiko ihre Pläne. Sie blieben drei Wochen, räumten, entrümpelten, sortieren Dinge für den Second Hand und verkauften. 

Heiko und Tina

Ihre Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft, der älteren Dame zu helfen wurde unverhofft erwidert. Denn irgendwann wurden die beiden, wie ganz selbstverständlich, etwas gefragt. Die beiden sollten aufschreiben, was sie mit 10.000,- Euro anstellen würden und wohin sie 10.000 spenden würden. 

Etwas zweifelnd an der Ernsthaftigkeit, dachten die beiden an unsere Spendenaktion für Anna. Als die ältere Dame bemerkte, dass beide sichtlich irritiert über die Frage sind, beherzigte sie noch einmal lachend und mit kräftiger Stimme „ES IST KEIN SPAM“. Verwundert über die modere Ausdrucksweise der 89-jährigen, begannen die beiden, insgeheim immer noch zweifelnd an der Ernsthaftigkeit und der beeindruckenden Großzügigkeit, von Anna zu erzählen… 

Wenige Tage später erreichte uns die Spende. 20.000,00 Euro für Anna!

Großartig, welch eine Geschichte, welch eine Großzügigkeit. Wir senden ein riesengroßes Dankeschön nach Spanien und wünschen Tina und Heiko alles Gute.

Ihr findet die beiden auf Instagram: bus_und _los

Anna bedankt sich für die unglaubliche Anteilnahme und Spendenbereitschaft. Die 100.000€ sind geschafft aber wir hören nicht auf für Anna zu sammeln. Dazu wird noch viel zu viel benötigt.

Schaut Euch das Video an. Anna hat liest ihren Brief an die Welt!

Vielleicht habt Ihr ja Fragen an Anna?
Dann schickt uns doch eine Mail an: info@140tagenachaustralien.de

Anna, es wird bergauf gehen! Halt die Ohren steif und glaube an Dich!

Ein ungeplanter Aufenthalt

Eigentlich wollten wir Malaysia lediglich als Transitland nutzen. Nach unserer ursprünglichen Planung war uns bewusst, dass wir für Indonesien und das dortige “Insel-Hopping” sowie für Timor-Leste viel Zeit benötigen würden. Daher wollten wir uns nur kurz in Malaysia aufhalten. Aber wie bereits berichtet, kam es ganz anders. Es gibt derzeit keine Fährverbindungen nach Sumatra oder Indonesien. Der einzige Weg führt über Singapur. Dort kamen wir mit “Kumpel” aber leider nicht hinein. So hatten wir knapp drei Wochen Aufenthalt in Malaysia, bis es für uns weiter ging. Und wir mussten uns von „Kumpel“ verabschieden.

Malaysia an sich

Malaysia ist ein Staat in Südostasien und erstreckt sich über Teile der Malaiischen Halbinsel und die Insel Borneo. Im Norden grenzt Malaysia an Thailand, im Süden befindet sich die Inselrepublik Singapur. Mit dieser ist Malaysia durch einen Damm und zwei separaten Brücken verbunden. Im Südwesten, über die Straße von Malakka, liegt die Insel Sumatra in Indonesien. Ost-Malaysia besteht aus den beiden größten Staaten des Landes, Sarawak und Sabah und ist von der malaysischen Halbinsel durch 640 km südchinesisches Meer getrennt. Diese beiden Staaten nehmen ungefähr das nördliche Viertel der großen Insel Borneo ein und teilen sich im Süden eine Landesgrenze mit dem indonesischen Teil der Insel. Umgeben von Sarawak liegt eine kleine Küstenenklave mit dem Sultanat Brunei.
Die malaysische Halbinsel macht etwa 40 Prozent der Gesamtfläche des Landes aus und umfasst 690 Quadratkilometer des Binnenwassers. Die restlichen, rund 60% der Landesfläche, ist ostmalaysisch.

In Malaysia werden große Mengen der Weltproduktion an Kautschuk, Zinn und Palmöl erzeugt. Der natürliche Reichtum ist so mannigfaltig, dass sich der Vielvölkerstaat gar nicht mit einem einzigen Prädikat beschreiben lässt. In Malaysia leben neben Malaien, Chinesen und Indern auch zahlreiche ethnische Minderheiten.

Auch geographisch setzt sich Malaysia aus sehr verschiedenen Regionen zusammen. Einerseits gibt es das vorwiegend islamische Westmalaysia mit der Hauptstadt Kuala Lumpur. Andererseits das im Norden der Insel Borneo, rund 600 km von Westmalaysia entfernt liegende Sarawak. Sarawak bildet zusammen mit dem benachbarten Sabah Ostmalaysia. Westmalaysia steht vor allem für Zinnminen sowie Palmöl- und Kautschukplantagen. Dagegen werden im regenwaldreichen Ostmalaysia in erster Linie Erdöl und Edelhölzer gewonnen

Klima

Die Westküste Malaysias kann das ganz Jahr bereist werden. Die Regenzeit fällt hier nicht so stark aus, wie in anderen Landesteilen. Die meisten Regentage gibt es auf Inseln wie Penang oder Lang Kawi und dann auch nur in den Monaten April und Mai sowie August bis November. Die beste Reisezeit ist von Dezember bis Februar.
In und um Kuala Lumpur regnet es besonders viel in den Monaten März und April sowie Oktober bis Dezember. Die Monate mit wenig Niederschlägen wie Januar und Februar sowie Juni, Juli und August gelten dort als die beste Reisezeit.
In den Cameron Highlands ist das ganze Jahr über mit Regen zu rechnen. Etwas weniger in den Monaten Januar und Februar sowie Juni und Juli.

Land und Leute, Sprachen

Die malaysische Bevölkerung setzt sich zu rund 58% aus Malaien, 27% aus Chinesen, 8% aus Indern und Pakistani zusammen. Die Malaien sind größtenteils erst in den letzten Jahrhunderten aus Indonesien eingewandert. Sie erheben seit der Unabhängigkeit den politischen Führungsanspruch. Die Chinesen spielen eine große Rolle in den Bereichen Handel und Wirtschaft.

Die malaysische Sprache oder Bahasa Malaysia ist die offizielle Landessprache. Diese und die chinesischen Schriftzeichen, waren ein Problem für uns. Da hier auch auf dem Lande etwas Englisch gesprochen wird, musste die Körpersprache nicht so oft herhalten, wie in anderen bereits von uns bereisten Ländern. 

Stellplätze

Stellplätze gibt es auch hier nicht. Täglich muss man sich neu auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht machen. Wir standen an lokalen Resorts mit Strand, bei Charlets, auf Parkplätzen sowie Park&Rast-Anlagen mit Service-Area, im Wald und am Meer. Es gab ganz gute Tipps auf der „iOverlander“-APP. Auch in Malaysia muss man einfallsreich bei der Suche nach einem Stellplatz sein und sollte natürlich, wie immer, fragen. 

Diesel, Internet und Telefon

Diesel war immer ohne Probleme und günstig, unter 50 Cent der Liter, zu bekommen. 
Eine SIM-Karte von „HOT-LINK“ haben wir in einem Einkaufszentrum gekauft. Für zehn Tage Internet, 10 GB Datenvolumen, haben wir an die 14,00 Euro bezahlt und  einen Ausweis vorlegen müssen. Wir hatten keinerlei Probleme mit der Internet-Kommunikation.

Das hat uns in Malaysia besonders gefallen

  • die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen – unkompliziert und direkt
  • die leckere, lokale frische Küche
  • sehr gute Straßenverhältnisse (die Highways sind wie in Deutschland, nur ohne Baustellen)
  • relativ unkomplizierte Infrastruktur für Camper/Wohnmobil-Reisende trotz fehlender Stellplätze

Das hat uns in Malaysia nicht gefallen

  • der Müll an den Stränden, besonders auffällig an der Ostküste
  • Die Monokulturen (Öl-Palmen) über riesige Flächen
  • No-Beer-Areas (durch einen hohen Anteil muslimischer Regionen)

Weitere Beobachtungen

  • viele Neubausiedlungen mit 100 bis 200 gleichartigen Häusern entlang der Highways und hinter den Städten
  • die „rote Erde“
  • kein Straßenverkauf mehr an den Highways, nur noch an den regionalen Straßen
  • die günstigen Preise beim Essengehen. Zumindest solange man dort essen geht, wo die Einheimischen hingehen. Selbst die Einheimischen sagen, es ist günstiger auswärts zu Essen, als selber zu Kochen.

Zum Abschluss noch ein paar persönliche Worte:

Carsten

Mir fehlen die Worte.
3 bis 5 Tage Transit geplant und 18 Tage sind es geworden.

Manni

Es kam alles anders als geplant. Aber zu guter Letzt haben wir doch einen Weg für uns gefunden.
Ich behalte Malaysia in positiver Erinnerung.

Auch wenn der Aufenthalt in Malaysia so nicht geplant war. Wir hatten viele tolle Begegnungen und eine spannende und schöne Zeit.

Euer Carsten und Euer Manni

Ein Land zum Wohlfühlen

Der Wechsel von Myanmar nach Thailand war für uns sehr einfach und erfrischend.
Wir brauchten weder einen Führerschein vorzulegen, noch einen Seh- oder Reaktionstest zu absolvieren. Davon hatten wir bereits öfter gelesen und gehört. Alles lief komplikationslos. Und mit ein paar Unterschriften mehr auf dem “Kumpel” reisten wir nach Thailand ein. 

Thailand liegt mitten in Südostasiens: Es ist umgeben von Myanmar, Laos, Vietnam, Kambodscha und Malaysia. Von den 60 Millionen Thailändern leben rund 11 Millionen in der Hauptstadt Bangkok. Thailand lockt mit einer fast perfekten, touristischen Infrastruktur, feinsandigen und sonnenverwöhnten Stränden sowie türkisfarbenem Meer und glasklarem Wasser. Wir fühlten uns bei den überaus freundlichen Menschen und der einzigartigen Kulinarik, die für uns leider oft etwas zu fettig war, sehr wohl in Thailand.

“Kumpel” und die Thailänder

Was uns wirklich in Erinnerung bleiben wird, ist der Umgang der Thailänder mit “Kumpel”. Wir hatten in Thailand so unsere eigene Geschichte mit “Kumpel”. Nach der langen Reise über die schlechten Straßen in Indien und den letzten 100 km in Myanmar, waren bei “Kumpel” beide Holmachsen hinten gebrochen. Häufig ist das der Exitus für ein Auto! In Thailand hatten wir so viel Glück, dass wir die richtigen, helfenden Menschen gefunden und angesprochen haben. Diese haben das fast Unmögliche, möglich gemacht. Für uns hat es fast so gewirkt, als hätte da eine höhere Kraft die Hände im Spiel. 

Trotz des Jahreswechsels und der Betriebsruhe, die auch in Thailand bis zum 6. Januar fast alle Betriebe stilllegen, haben wir Hilfe bekommen. Wir haben Menschen gefunden, die wollten, dass wir unsere Reise fortsetzen können. In einer Tag- und Nachtschicht machten sie “Kumpel” wieder fit! Unglaublich…aber wahr!

Das Klima

In der „kühlen Jahreszeit“, zwischen November und Februar, ist das Wetter angenehmer und beständiger als im Rest des Jahres. Man darf sich allerdings nicht täuschen. Auch zu dieser Zeit herrschen immer noch Temperaturen um die 30 Grad Celsius.
Ab Dezember kommen auch die meisten Urlauber nach Thailand. Im Norden und in Zentralthailand gehen die Regentage zwischen November und Februar zurück, hier beginnt nun die beste Reisezeit. Im Süden fällt, bedingt durch das tropische Monsunklima, mehr Regen.

Land und Leute, Straßenzustand, Sprachen

Thailand ist nicht nur wegen der traumhaften Natur, den schönen Stränden, sowie der landschaftlichen Wildheit ein Traumreiseziel. Sondern auch wegen den stets zuvorkommenden, sehr höflichen und immer lächelnden Bewohnern. Die Gastfreundschaft und die respektvolle Behandlung der Besucher sind legendär.

Nun ja, einige Dinge sind aus kulturellen und religiösen Gründen völlig anders, als wir es gewöhnt sind. Das Problem besteht in erster Linie darin, dass man sich beim ersten Thailandbesuch am Anfang vielleicht etwas überfordert fühlt. Insbesondere von der Höflichkeit, der Religiosität aber auch der etwas schwierigen Kommunikation, ob der thailändischen Sprache. Aber spätestens nach ein paar Tagen hat man sich an die Ruhe, die die Thais ausstrahlen, gewöhnt und man übernimmt ein wenig von deren Gelassenheit. Damit beginnt das Problem, denn es gefällt einem nun wirklich gut und nach kurzer Zeit fragt man sich, was soll ich eigentlich zu Hause?

Die Gelassenheit der Thailänder ist es auch, die uns immer wieder erstaunt lächelnd, auf einige lustige Besonderheiten, Kuriositäten und Geschichten stoßen lässt. Solche haben wir nur in Thailand erlebt. Wir meinen das nicht abwertend, sondern wir waren fasziniert!

Sehr interessant für uns ist das besondere Verhältnis zur Reinlichkeit, das die Thailänder zu ihrem eigenen Körper haben. Das steht in völligem Gegensatz zum achtlos weggeworfenem Müll und anderen Umweltproblemen Thailands.

Die Sprache und die Schriftzeichen sind ein Problem für uns. Da auf dem Lande nur wenig englisch gesprochen wird, musste wieder einmal unsere Körpersprache herhalten. 

Zum Beispiel brauchten wir viel Körpersprache bei der “Schrauber”-Werkstatt, die “Kumpel” wieder auf die Räder gebracht hat. Die Tochter der Chefin verstand zwar englisch, hatte aber keinen Sachverstand und verstand unser Problem nicht wirklich. Mit Fotos und Gesten haben die Mechaniker schlussendlich verstanden, worum es geht und was zu tun ist.

Stellplätze

Stellplätze gibt es hier nicht viele. Jeden Nachmittag ist man auch in Thailand auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Wir standen auf Parkplätzen von ländlichen Restaurants, an einer Tankstelle mit Service-Area, im Nationalpark, im Wald und am Meer.  Manche Tipps hatten wir aus der iOverlander-APP. Aber Kreativität ist gefordert und fragen sollte man auch!

Fast überall war im Vorfeld unserer Reiseplanung zu lesen, dass Thailand selbständig mit einem Camper oder Wohnmobil sehr schwierig zu bereisen ist.

Wir haben es gewagt! Wir sind an die Grenze gefahren, wurden freundlich begrüßt, zeigten unser E-Visa, füllten einen Erfassungs- und Fragebogen aus. Für “Kumpel” haben wir kein Carnet, sondern eine dem ähnliche Thai-Bescheinigung erhalten. Diese wurde bei der Ausreise wieder einkassiert.

Diesel, Internet und Telefon

Diesel war immer ohne Probleme zu bekommen. 

Wir haben eine SIM-Karte von „True Move H“ in einem Elektroshop gekauft. Für 30 Tage und 20 GB Internet-Datenvolumen haben wir rund 7,50 € bezahlt. Man muss lediglich einen Ausweis vorlegen. Wir hatten „fast“ nie Probleme mit der Kommunikation übers Internet. Ausnahmen waren einige sehr dörfliche Gegenden.

Das hat uns in Thailand besonders gefallen

  • die Freundlichkeit der Menschen, ihre Hilfsbereitschaft und das Lächeln
  • die leckere thailändische Küche
  • die Servicebereitschaft
  • die sehr guten Straßenverhältnisse
  • die freundlichen Beamten an allen Stellen
  • die Anfänge einer guten Infrastruktur für Camper- und Wohnmobil-Reisende

Das hat uns in Thailand nicht gefallen

  • der Müll, insbesondere an den Stränden im Norden

Zum Abschluss noch ein paar persönliche Worte:

thailand_carsten

Carsten

Thailand würde ich gerne noch einmal, aber länger und intensiver bereisen.

thailand_manni

Manni

Das war für mich ein anderes Thailand, als ich es bereits kannte.

Hier tut sich was und ich wünsche mir für die Zukunft, dass Reisende wie wir, sich nicht scheuen.

Thailand haben wir als sehr offenes Land für Reisende erlebt.
Es war eine tolle Zeit.

Grüße aus Thailand senden Euch.
Euer Carsten und Euer Manni

Anna schickt mit ihrer Tochter Mia ganz herzliche Grüße an alle.
Ein ganz großes Dankeschön an die vielen Unterstützer und an alle, die Anna helfen und ihr Mut zusprechen.

Momentan geht es Anna leider nicht ganz so gut. Die Wunden heilen leider schlechter als gehofft und Anna hat viel um die Ohren. Die Reha muss organisiert werden. Anna macht sich viele Gedanken und hat mit unterschiedlichsten Gefühlen zu kämpfen. Jeder Tag kostet viel Kraft.

Wir wünschen Anna und ihrer Familie ein gutes und hoffnungsvolles neues Jahr!

Wir sind in Indien!

Der “Goldene Tempel” von Amritsar war die erste indische Sehenswürdigkeit, die wir besucht haben. Die imposante Tempelanlage von Amritsar steht im Bundesstaat Punjab und heißt eigentlich Hari Mandir, was richtig übersetzt Gottestempel bedeutet. Er ist auch unter der Bezeichnung Darbar Sahib, „Hof des Herrn” bekannt. Das strahlende Bauwerk ist die heiligste Stätte der Sikhs, einer monotheistischen Religionsgemeinschaft aus dem 15. Jahrhundert, welche weder Askese noch Aufgabe des bürgerlichen Lebens fordert. Der Tempel verkörpert auch die Einstellung der Sikhs, dass alle Menschen gleich sind.  Der Tempel ist immer geöffnet und wird täglich von tausenden Pilgern besucht. Schon beeindruckend.

Nach ein bißchen Erholung und Planung haben wir uns dann am Mittwoch, den 27.11. wieder auf die Weiterfahrt gemacht. Zum Abschied ist unser Tuk-Tuk-Fahrer der letzten Tage gekommen und hat uns selbstgekochten Lunch mitgebracht. Und das war nicht alles. Wir haben auch ein Geschenk bekommen, ein Foto von seiner „E-Rikscha“.

Auf den Straßen Indiens

Auf unserer Fahrt haben wir erste Eindrücke von den indischen Straßen gesammelt. Leider waren diese eher nicht so schön: Heruntergekommene Gebäude, große Müllansammlungen am Rande der Straße und “heilige” Kühe, die in diesem Müll stehen und fressen. Auch die Straßen selber sind in schlechtem Zustand und viele der Fahrzeuge sehen abgenutzt und wenig fahrtüchtig aus. Im Dunkeln ist es besonders gefährlich, da sehr viele Fahrzeuge, egal ob Motorrad, Bus, Auto oder Fahrrad, ohne Licht fahren.

Nachdem wir beschlossen hatten, auf einem Parkplatz zu übernachten, überkam Carsten leider der erste “Magen-Darm”-Infekt unserer Reise. Und das war nicht das einzige Problem in dieser Nacht. Es regnete teilweise stark und leider mussten wir feststellen, dass unser Tourfahrzeug “Kumpel” nicht mehr ganz dicht war. Nach unserer Unterführungspanne in Pakistan hatte Carsten das Dachfenster zwar geklebt, aber so richtig dicht war das nicht. Darum werden wir uns wohl noch kümmern müssen. Erstmal mussten wir aber Carsten wieder fit bekommen. So ging es auch auf einer verkürzten Etappe mit zwei Schlafpausen für Carsten weiter. Wir sind durch viele Dörfer und Kleinstädte gefahren und unser Bild von den Tagen zuvor wurde leider nicht besser. Armut und heruntergewirtschaftete Gegenden prägen das Straßenbild. Die Strassenverhältnisse sind teilweise eine Zumutung. Die Menschen müssen im Dreck leben. So hatten wir uns das wirklich nicht vorgestellt.

In Shivpuri, in der Nähe des Ganges haben wir dann Station gemacht. Der Ganges ist über 2.600 km lang und damit der zweitgrößte Fluss Indiens. Allerdings der bedeutendste Indiens. In den meisten indischen Religionen ist die Ganga, wie Inder den Ganges personifiziert als Göttin nennen, heilig. Das Bad in ihm soll von Sünden reinigen und verspricht Absolution. Wir werden noch über den Ganges berichten, wenn wir dort sind. Für heute haben wir den Tag mit einer Gesundheitssuppe “á la Manni” ausklingen lassen: Brühe mit Kartoffeln, Zwiebeln und Koblauch, mit vielen Salzen, damit Carsten wieder auf die Beine kommt. Schließlich sind wir früh in die Koje.

Zum Glück ging es Carsten bald auch wieder besser. Der Verkehr am nächsten Morgen war der Wahnsinn. Für 13 Kilometer haben wir 1 Stunde benötigt, dank Bauarbeiten und dem normalen Chaos. An einem Seitenarm des Ganges angekommen, ging es wieder staufrei voran. Wir wurden von Affen am Wegesrand begleitet und sobald wir stoppten, sprangen sie auch schon mal auf den Kumpel.

Bodenwellen und Stellplatzsuche

Die weitere Strecke war oft ohne Teerbelag und von vielen Bodenwellen sowie großen, tiefen Löchern gesäumt. Wir haben vier Stunden für 100 Kilometer gebraucht. Sollte zwischendurch mal ein Stück National Highway vorhanden sein, bewegen sich dort nicht nur Auto und LKW`s, sondern auch Tuk-Tuks/Rikschas, Trecker, Esel/Mullis mit Karren, Mähdrescher, tausende von Motorrädern, die kreuz und quer fahren und auch Radfahrer sowie Fußgänger. Es ist ein heilloses Durcheinander. Auch weil viele einfach auf der falschen Spur entgegenkommen.

Wir waren froh, als wir am heutigen Zielort Bareilly eintrafen. Leider nur kurz, denn  der in “iOverlander” erfasste Campingplatz war nicht mehr vorhanden. So ging die Suche los. Vier Hotels lehnten unsere Bitte ab, dort stehen zu können. Teils aus Platzmangel, teils aus…,man weiß es nicht. Da es bereits dunkel war, haben wir ein Wohngebiet gefunden, das einen abgeschlossenen und gesicherten Bereich hatte. Am Zufahrtstor war niemand, den man hätte fragen können. Also haben wir uns drinnen einen Platz gesucht und gefunden.
Da es heute Manni erwischt hatte, (Fieber, Kopfschmerzen und Druck im Brustbereich), ging es für ihn direkt ins Bett. Gegen 20:30 Uhr kamen dann die ersten Einheimischen und wollten sehen, wer hier steht. Einer von ihnen meinte, dass wir dort nicht stehen bleiben können, da es verboten sei. Schlussendlich haben wir mit der Polizei das Wohngebiet verlassen. Wir haben uns aber geweigert, ihnen zu folgen und sind auf einer Ausfallstraße raus aus Bareilly gefahren. Im Dunkeln zu fahren, ist sehr gefährlich. Viele sind ohne Licht unterwegs und überall liegen Kühe auf der Straße. Wir fanden dann eine Tankstelle, bei der wir stehen bleiben durften.

On the road again

Die Nacht auf der Tanke war ok. Am Morgen mussten zunächst zwei Sicherungen am Kumpel erneuert werden, da Blinklichter und Scheibenwischer ausgefallen waren. Die Jungs von der Tankstelle waren interessiert an Kumpel und besichtigten ihn. Dann kam plötzlich eine ganze Gruppe von Schülern von der Internationalen Schule gegenüber und interessierten sich für unsere Tour.

Wir fuhren weiter, da wir spätestens am frühen Nachmittag an einen Stellplatz sein wollten. Aber manchmal kommt es eben anders.
Am indischen Highway (HWY) fanden wir einen Waschplatz und Kumpel konnte mal wieder vom Dreck befreit werden. Es gab viele verrottete Brücken in der Gegend und die Straßen waren wieder voller Schlaglöcher. Wir sahen viele ausgetrocknete Flussbetten, die wohl durch den Monsun gefüllt werden.
Tja und dann, der heutige Stellplatz, war ein ganz großer Reinfall. Bei den Zielkoordinaten war nichts, außer Felder. Wat für ein „Schiet“. Half alles nichts, zurück aus der Pampa nach Lakhnau. Hier haben wir dann in der Stadt vor einem Hotel auf einem Public-Parkplatz unseren etwas lauten Stellplatz für die Nacht gefunden. Aber immerhin.

Ankunft in der heiligen Stadt

Am 1. Advent haben wir eine “Kerze” am Laptop entfacht. So richtig in Adventsstimmung kommt man da zwar nicht, aber mal sehen, was noch passiert. Heute wollen wir in die heilige Stadt fahren. Unser Ziel ist Varanasi im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Die Stadt geht bis auf das 11. Jahrhundert v. Chr. zurück und gilt als spirituelle Hauptstadt Indiens. Varanasi zieht unzählige Hindu-Pilger an, die hier im heiligen Wasser des Ganges baden und Bestattungsrituale vornehmen. In den gewundenen Straßen der Stadt liegen rund 2.000 Tempel, darunter der „Goldene Tempel“ Kashi Viswanathan, der dem Hindu-Gott Shiva gewidmet ist. Davon werden wir noch berichten.

Nach einer halben Stunde Fahrt haben wir die erste überfahrene „Heilige Kuh“ gesehen. Es folgten noch zwei weitere heute. Unterwegs wieder ziemliches Verkehrschaos mit Knotenbildung vor einer Unterführung. Irgendwie löst sich dann alles wieder auf und die Fahrt geht weiter. Carsten entdeckte einen „Open-Air-Babier“ und hat sich schnell rasieren lassen. Im anliegenden Dorf ist uns dann auch der erst „Sadhu“ begegnet. Die durch Indien wandernden Sadhus (auch Babas) führen ein Leben ohne Arbeit und jeglichen Besitzes. Die Männer verbringen ihre Tage mit Yoga und Meditation. Je nach Standpunkt werden die Sadhus als heilige Männer oder als arbeitsscheue Asoziale angesehen – eins ist aber klar: Sadhus streben nach Erlösung und Befreiung aus dem Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt. Manni gibt ihm eine kleine Rupie-Spende und macht ein schöne Fotos. 

Rund 50 Kilometer ging es auf dem Highway weiter. Es folgten viele, viele Baustellen nach Varanasi. Unseren Stellplatz haben wir am „YOYA MANDIR Guest House” gefunden. Am Abend haben wird dann einen ersten Gang am Ganges entlang gemacht und uns von diesem heiligen Ort beeindrucken lassen. Für uns ist vieles nicht nachzuvollziehen, wir werden sehen, was die nächsten Tage an Erkenntnissen bringen.

Der zweite Dezember begann mit den Wünschen „Glauben & Vergnügen““ aus dem von Mannis Frau Susann mitgegebenen Adventskalender. Danke nochmal dafür!

Am Vormittag sind wir dann über einen 300 Meter langen Trampelpfad zum Ganges gelaufen. Unsere Tour der vielen, vielen Eindrücke konnte beginnen. 
Los ging es, vorbei an einigen der hunderten Boote am Ganges und an vielen Hindus, die sich im Fluss gewaschen haben. Am Flussufer und an den “Gates” konnten wir eine große Anzahl von Sadhus ausmachen. Tolle Fotomotive.
Immer wieder kamen aber auch bettelnde Mütter mit Kleinkindern “no money – milk please“. Wir gingen weiter am Ganges entlang und Carsten kaufte zwei kleine Blumenopfer, die angezündet wurden. Diese kleinen Schiffchen übergab er dem Ganges für uns und unser weiteres Glück auf unserer Reise.

Einfach eine andere Kultur

Die heilige Stadt Varanasi wird von Gläubigen meist Kashi genannt, “Ort des Lichtes”. Bereits 2.500 Jahre pilgern gläubige Hindus in die “ewige Stadt”. Die Riten und Regeln der Wallfahrt haben sich über die Jahrhunderte nicht verändert. Nach Varanasi geht man der frommen Erleuchtung wegen oder um den ewigen Kreislauf der Wiedergeburt zu durchbrechen. “Abkürzung zum Himmel” wird die Millionenstadt darum auch genannt. Wer hier stirbt, wird am Flussufer verbrannt und als Asche den Fluten des Ganges übergeben. So kann endgültige Erlösung erlangt werden, heißt es. Öffentlich und ohne übermäßige Beteiligung der Menschen drumherum werden hier rund um die Uhr Menschen “erlöst” und die Asche mit allem anderen dem Ganges übergeben. Wir beide haben dies mit eigenen Augen gesehen, es fühlt sich total ungewöhnlich an und ist in unserer Kultur so nicht vorstellbar.

Und es ging gleich weiter mit den kulturellen Unterschieden. Der nächste Stopp: „Ohrreinigung“, jawohl, richtig gelesen. Hier an den Gates wird vieles angeboten: Massage, Spirituelles und auch die Ohrreinigung, die wir beide über uns ergehen lassen haben. Carsten hat sich dann noch einer 45-minütigen Ganzkörpermassage unterzogen. Die Männer haben ordentlich an ihm herum gedrückt. 

Dann wollten wir noch schnell ein paar Postkarten für unsere Postkartenaktion “Arme für Mama” kaufen. Tja, wenn das mal so einfach wäre. Nur unter Mithilfe eines Inders konnten wir diese und auch die notwendigen Briefmarken finden und erwerben. Die Gebäude, auch die historischen, sind auch hier an Indiens HotSpot dem Verfall preisgegeben. Es verkommt alles. Das ist wirklich schade.

Per WhatsApp im Religionsunterricht

Heute hatten wir noch einen Programmpunkt. Einen Live WhatsApp-VideoCall mit der Gymnasialklasse von Mannis Enkelin Lea in Edewecht in Niedersachsen. 
Die ganze Klasse hat sich im Religionsunterricht zwei Wochen darauf vorbereitet.
Zunächst wurden Fragen zu unserer Tour und den Stationen gestellt. Dann sprachen wir über Anna und das damit verbundene Spendenprojekt “Arme für Mama”. Natürlich haben wir noch unseren Kumpel von innen und außen gezeigt und uns für nächstes Jahr in Niedersachsen zu einem Vortrag verabredet. Dafür heißt es jetzt, noch viel erleben.

Auf dem Ganges

Auch den nächsten Tag verbrachten wir in Varanasi. Wir nutzten den Tag, um etwas zu relaxen. Jeder konnte für sich mal das tun, was er wollte. Später haben wir dann die Stadt vom Ganges aus betrachtet und eine andere Sicht auf das Treiben an den Gates bekommen.
Sehr geschockt waren wir, als plötzlich eine Babyleiche an uns vorbei im Wasser trieb. Unser Bootsmann, mit dem wir in regem Austausch standen, erklärte uns, dass Babys, Kinder und Heilige-Männer NICHT verbrannt werden, sondern, mit Steinen beschwert, dem Ganges „einfach“ so zugeführt werden. Für die Menschen hier ist das also normal, dass da manchmal etwas an der Wasseroberfläche treibt. Es kommt schon vor, dass sich Steine lösen und die Leichen nicht mehr unten bleiben.
Diese Eindrücke  werden uns sicher noch lange beschäftigen. Für uns ist das unglaublich.

Vom Fluss aus hatten wir eine gute Sicht auf den großen Verbrennungsplatz von Varanasi. Dort finden bis zu sieben Leichenverbrennungen gleichzeitig statt. Für die Hindus ist es sehr wichtig, nach dem Tod am Ganges verbrannt zu werden. Eine Verbrennung dauert rund drei Stunden. Danach wird alles dem Ganges übergeben. Getrauert wird für unser Gefühl nicht lang. Die Verbrennung findet, wenn möglich, drei bis zehn Stunden nach dem Tode statt und das 24 Stunden am Tag. In Varanasi finden täglich zwischen 200 bis 300 Verbrennungen an diesen Plätzen statt. Ins Krematorium, so wie bei uns in Deutschland, möchte eigentlich keiner. Oft bleibt den ärmeren Menschen aber nichts anderes übrig. Das Holz für die Verbrennung ist für indische Verhältnisse teuer und muss vor Ort für rund 10.000 Rupie, circa 130 Euro, gekauft werden.

Kashi-Vishwanath Tempel

Eigentlich wollten wir uns noch den „Kashi-Vishwanath Tempel“ anschauen. Er ist dem Gott “Shiva” als Herrscher des Universums gewidmet und einer der bekanntesten Tempel Indiens. Seine Kuppel ist mit 800 Kilogramm Gold bedeckt.
Allerdings darf man außer Geld und Reisepass keinerlei Gegenstände mit in den Tempel nehmen, des Weiteren ist die Anlage gerade eine Großbaustelle, so daß wir vom Besuch abgesehen haben.
Dafür ist Carsten einmal mehr zum Rasieren gegangen. Manni hat sich ausführlich mit zwei Polizisten unterhalten, die hier große Präsenz zeigen, da in dieser Gegend muslimische an hinduistische Stadtteile grenzen. Im Jahr 2010 gab es hier am Tempel auch einen großen Anschlag. Die Polizisten waren sehr interessiert. Manni installierte ihnen Instagram und es wurden Selfies gemacht.
Zum Abendessen gab es Pizza und Apfelkuchen in einem Restaurant! Das tat gut!

Wir fanden es an der Zeit, weiterzuziehen. Nachdem wir „Lachen“ und „Kraft“ als Wunsch aus dem Adventskalender gezogen hatten, haben wir uns am 4. Dezember abreisefertig gemacht. Unser Kumpel musste wieder fit gemacht werden. Die Blinkanlage und die Scheibenwischer waren ausgefallen. Das ist in Indien eigentlich nicht so schlimm, aber wir sind ein funktionierendes Fahrzeug gewöhnt. Unser Gastgeber hatte uns einen Plan mitgegeben und den Stadtteil, wo „Car-Repair“ zu finden sein sollte. Leider fanden wir wieder nichts. Dann half uns ein Tuk-Tuk-Fahrer. Direkt an einer Hauptverkehrsstraße standen wir geschlagene zwei Stunden. Es war ein Kommen und Gehen, ein Holen und Tauschen. Ein „Mechaniker“ wurde per Moped herangeschafft. Und siehe da, es funktionierte.
Zumindest die ersten 200 Kilometer nach der Weiterfahrt. Unser Problem war wieder das Alte. Die Sicherungen flogen raus. Mal sehen, was damit noch wird. Fahren können wir ja.

Unsere Tagestour Richtung Norden in Richtung Berge haben wir dann kurz vor Sonnenuntergang beendet, mitten in der Pampa zwischen Weizenfeldern und mit schönem Ausblick.
Morgen geht es weiter über Land und wir sind auf die Begegnungen in Indien gespannt.

Euch eine wunderschöne Adventszeit!
Viele Grüße
Euer Carsten und Euer Manni