Unser Fazit von Indien
Indien ist mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern einer der bevölkerungsreichsten Staaten der Welt. Zwischen Idylle und für uns Europäer nicht zu Verstehendem liegen oft nur Minuten. Ebenso zwischen Genuss und Durchfall.
Unvorstellbares Elend und Armut sind in Indien genauso allgegenwärtig wie Kultur, Tempelfeste, Lebensfreude und faszinierende Landschaften. All diese Gegensätze erwarteten uns in Indien, im Land der Vielfalt.
Der Landeseintritt in Wagah wurde durch die Durchfahrt des Grenztores schon ein Erlebnis. Emotional gepusht wurde das Grenzspektakel durch die “Zeremonie” der Grenzschließung, die täglich um 17:00 Uhr zwischen den verfeindeten Ländern Pakistan und Indien stattfindet.
Land und Leute, Straßenzustand, Sprachen
Inder sind ganz anders als wir es erwartet hatten. Die Menschen sind distanzierter, erst wenn die Neugierde da ist, öffnen Sie sich und wollen vieles Wissen. Auf dem Lande sprechen nur wenige etwas Englisch. Aber wofür haben wir Hände, Arme (das was „ANNA“ derzeit nicht hat) und unsere Weltkarte auf “Kumples” Motorhaube? Das Winken auf den Straßen kommt längst nicht so häufig vor wie in den Ländern davor. Das Leben der Menschen findet entlang und auf den Straßen Indiens statt.
Von Straßenzustand zu sprechen, ist zum Teil eine Farce. Die Straßen sind oft sehr herunter-gewirtschaftet und sehr kaputt. Für den Verkehr brauchst du die volle Konzentration und Verkehrsregeln wendet hier keiner an. Besonders in den Städten, Ortsdurchfahrten und vor Bahnübergängen herrscht Chaos. Häufig sieht man angefangene Straßenbauprojekte, die schon einige Jahre brach liegen.
Im Dunkeln hier selber zu fahren, gleicht fast einem Selbstmord. Wir mussten zweimal für jeweils an die 30 Minuten bei Dunkelheit fahren und waren froh, keinem einen Schaden zugefügt zu haben. Hier fährt alles ohne Licht: Radfahrer, Motor-Bike, Autos, LKW, Trecker und dazwischen laufen noch Fußgänger. Auch Geisterfahrer hat man hier ständig.
Die Städte und Dörfer auf unserer Route waren heruntergekommen, dreckig, verarmt, unhygienisch und vieles, was mal schön war, wird nicht gepflegt.
Stellplätze und Diesel
Stellplätze gibt es hier nicht! Jeden Tag ist man aufs Neue gefordert. Jeden Abend die Frage: “Wo können wir heute Nacht stehen?”. Unsere Stellplätze waren, Guesthouses, Restaurants, Truckerparkplätze, großflächige Plätze bei Hotels, Tankstellen, Polizei-Stationen oder auch mal ein altes Fußballfeld – Kreativität war gefordert und fragen sollte man auf alle Fälle auch!
Diesel war immer gut zu bekommen. Ausnahme waren die zwei Tage im Norden Indiens, als eine Art Generalstreik stattfand. Alle Tankstellen waren geschlossen oder von Trucks blockiert.
Internet und Telefon
Wir haben eine SIM-Karte von AIRTEL gekauft. Dabei hat uns ein TUK-TUK Fahrer mit seinem Ausweis bei der Registrierung geholfen. Der Internetzugang mit 1,5 GB Kapazität täglich kostet für 75 Tage rund 14,00 €. Wir hatten „fast“ nie Probleme mit der Internetkommunikation. Natürlich an den Tagen des Streiks, aber da wurde das Netz auch einfach in unserer Region komplett abgestellt.
Das hat uns in Indien besonders gefallen
Amritsar: Das Guesthouse ein Traum für Camper und der Goldene Tempel
Varanasi: Die bunte Kultur-Vielfalt (Baba`s/Sadhus, Verbrennungen,…) auch wenn einiges für uns Europäer schwer zu verstehen ist.
Die Regionen Bihar, mit seiner ausgeprägten Landwirtschaft. Sikkim mit dem Hochhimalaya Gebirge und der beeindruckenden Bergwelt dort.
Das hat uns in Indien nicht gefallen
Die Regionen Punjab und Uttar-Pradesh, die miesen Infrastrukturen, Armut, Dreck,…, und auch was dem Ganges, dem heiligen Fluss der Inder, alles zugemutet wird.
Das Spucken der Männer auf den Straßen (bedingt durch Kautabak und ihre Betelnuss) war auch nicht so unser Ding.
Was uns seit Indien begleitet
Ein Spruch unseres TUK-TUK Fahrers aus Amritsar “YOU FEEL GOOD, I FEEL GOOD“
Dieses wurde dann von uns ab sofort Angepasst: „YOU FEEL GOOD, WE FEEL GOOD“
- Die Freundlichkeit mit den Menschen, mit denen wir Kommunizieren haben.
- Landschaften, die uns beeindruckt haben, insbesondere Bihar (Kornkammer), Sikkim und das Hochhimalayagebirge.
- Das Essen, was landestypisch war und durchweg vegetarisch, schmeckte gut.
- Überall gab es viel Personal und/oder Arbeiter, ob im Guest-House, Hotel oder in den Fabriken.
- Schulen sieht man sehr, sehr viele. Selbst auf dem Lande. Indien ist eine sehr junge Nation.
- Unsicher haben wir uns, egal wo in Indien, nicht gefühlt. Während der Streiktage war es nicht so schön, aber auch nie wirklich bedrohlich. Es gab keine Belästigungen und Bettler waren nur in Varanasi häufig anzutreffen.
- Es gibt viele schöne, alte Gebäude und architektonische Anlagen, leider ist alles heruntergekommen und wirtschaftlich abgewrackt.
- Indien ist ein farbenfrohes Land, geprägt durch die bunte Traditionskleidung der Frauen.
- Die großen Teeplantagen haben uns gefallen. Hier werden die Teeblätter gepflückt und nicht geschnitten wie in der Türkei.
- Das Leben findet in den Dörfern und auf dem Lande an den Landstraßen statt.
Ein Thema noch zu den „Heiligen Kühen“ – es ist traurig zu sehen, wie dieses Tiere ihr Leben im Müll fristen. Dass sie auf den Straßen Leben, muss man hinnehmen. Anzutreffen sind sie fast überall.
“Auf der Suche nach der Liebe zu Indien”, das war die Headline zum Newsletter #7.
Zum Abschluss die Antworten hierauf in persönlichen Worten:
Carsten
Für mich persönlich gibt es zu viele Dinge, die mich an Indien stören: Dreck, Spucken, Missachtung der Umwelt und der Natur, sowie die fehlende Arbeitssicherheit überall.
Manni
Das Indien, wie ich es erlebt habe, weicht in vielem von dem ab, was ich im Vorfeld gelesen und recherchiert habe. Schon jetzt ist für mich klar, Indien wird nicht mein Favorit auf dieser Tour. Unsere Gebiete, die wir bereist haben, waren zum Großteil heruntergekommen und abgewirtschaftet (Straßen, Gebäude, gesamte Infrastruktur).
Wir werden sehen, wie uns die nächsten Länder gefallen und werden weiter berichten.
Euer Carsten und Euer Manni
12 Comments
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Weiterhin immer eine Handbreite Segnung über Euch wünscht Rolf Krueger.
Danke für deinen tollen Kommentar lieber Rolf.
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