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Auf zum Zielspurt

In nicht einmal einer Woche wollen wir am Ziel sein. Also sind wir weiter über den Highway 1. Richtung Port Augusta gefahren. Auf dem Weg dorthin kamen wir an Iron Knob vorbei. Diese staubige, alte Bergbaustadt liegt 50 Kilometer nördlich von Whyalla in Südaustralien. Heute ist sie eine unheimliche Hülle ihrer glorreichen Tage. Leere, heruntergekommene Häuser säumen die ruhigen Straßen und die meisten Geschäfte im Zentrum der Stadt sind schon lange vernagelt. Allerdings gibt es eine Menge Optimismus, weil der Bergbau zurückgekehrt ist und eine Wiederbelebung dieser ruhigen Gemeinde am Horizont stehen könnte. Iron Knob war einst der Geburtsort der australischen Stahlindustrie mit bis zu 3.000 Einwohnern. Mit der Schließung der Mine 1999 und dem Einbruch der Bevölkerungszahl, sanken auch die Dienstleistungen der Stadt. Der Optimismus und die Entschlossenheit der verbleibenden Mitglieder der Gemeinde jedoch nicht. Die Stadt ging den Weg des Tourismus, richtete einenCampingplatz ein und führte Touren zur historischen Minengrube durch. Das Besucherzentrum, das sich in der hinteren Ecke der Stadt am Fuße des hoch aufragenden Minengeländes befindet, ist heute ein Zentrum für Besucher und Anwohner. Alle hoffen jetzt mit der Rückkehr der Mine auf eine Entwicklung, die wieder nach vorne geht. Wir drücken die Daumen.

Siebzig Kilometer weiter, in Port Augusta, haben wir dann eine späte Frühstückspause eingelegt. Wir hatten die “Pampa” hinter uns gelassen und waren zurück in der Zivilisation. Weiter ging es über Port Wakefield bis nach West Beach bei Adelaide. West Beach ist ein gemütlicher Ort mit nicht überlaufenem Sandstrand. Hier haben wir einen schönen, komfortablen Stellplatz gefunden. Dann haben wir erstmal ordentlich Wäsche gewaschen und eine angenehme Nacht verbracht. 

Den nächsten Tag verbrachten wir in West Beach. Da wir jetzt auf der Zielgraden waren und pünktlich zum 140. Tag, am 10.03., in Port Macquarie ankommen wollen, hatten wir noch einiges zu tun. Wir organisierten, machten die Wäsche fertig und vertraten uns die Beine am Strand.

Auf die letzten 1.800 Kilometer

Wir hatten noch an die 1.800 km vor uns. Unser Tagesziel war es heute, den Bundesstaat New South Wales zu erreichen. Auf dem Highway sahen wir ein Hinweisschild nach Murray Bridge, einer Stadt mit einer historischen Brücke. Die wollten wir uns einmal anschauen. Also sind wir abgefahren.
Zunächst haben wir die nächste Waschstraße für “Kumpel” angefahren. Da wir bei unserer Ankunft natürlich einen guten Eindruck hinterlassen wollen, sollte “Kumpel” richtig sauber sein. Also gesagt – getan, seit vielen Monaten war hier wieder selber Waschen angesagt. Das Ergebnis war ein sauberer, blitzblanker “Kumpel”. 

Weiter ging es nach Murray Bridge. Die Stadt liegt im australischen Bundesstaat South Australia, etwa 80 Kilometer südöstlich von Adelaide. Benannt ist der Ort nach der 1879 errichteten Straßenbrücke über den Murray River. Von 1886 bis 1927 verlief auch der Schienenverkehr über diese Brücke, bevor eine zweite Brücke parallel dazu gebaut wurde. Vor der Brücke haben wir angehalten, um Fotos zu machen. Auf der anderen Seite, direkt an der Brücke, haben wir dann ein Plätzchen für unsere Frühstückspause auserkoren.
Wir hatten unser Frühstück noch nicht begonnen, da hielt ein SUV neben uns. Der Fahrer meinte: „Das gibt es doch nicht, ein deutscher Van aus Pirmasens“. Wir klärten ihn auf, dass „PI“ für Pinneberg steht und luden ihn dann in unseren “Kumpel” ein. Er stellte sich als Georg vor, der seit über 30 Jahren in Australien lebt. Ursprünglich komme er aus dem schönen Schwabenländle und er arbeite als Finanzmakler. Unser Gespräch über das Leben in Australien, über Land und Leute und Unterschiede zu Deutschland enden damit, dass wir zusammenpackten und zu Georg nach Hause fuhren. Dort gab es erstmal einen richtig guten Kaffee und die Gespräche gingen weiter.
Da wir einen Zeitplan hatten, mussten wir irgendwann wieder los. Wir verabschiedeten uns und schafften es fast noch zu unserem eigentlichen Tagesziel. Nur 50 Kilometer vorher fanden wir Stellplatz in Lameroo. Direkt an einem Golfplatz, gut angelegt und kostenlos. Hier haben wir dann, nach einem rustikalen Abendessen vom Grill, die Nacht verbracht.

In Gedanken

Am nächsten Morgen fuhren wir an unendlichen Weizenfeldern vorbei. Wirklich, soweit das Auge reichte, sah man nur Weizenfelder. Unterbrochen wurden diese so alle 20 Kilometer durch kleine Dörfer mit riesigen Getreidesilos. Immer ein ähnliches Bild, egal wie klein die Dörfchen waren. 

Wenn wir so durch die australische Landschaft fahren, kommen immer wieder die unterschiedlichsten Fragen auf. Heute zum Beispiel: „Wo auf der Welt leben die meisten Kamele?“. Wie wir gerade heute darauf gekommen sind. Keine Ahnung. Aber es ist so, dass nicht die afrikanischen oder asiatischen Wüstenstaaten die meisten Kamele beherbergen, sondern Australien. Nach Schätzungen leben dort mehr als 800.000 wilde Kamele. Man lernt ja immer etwas dazu. Mit dieser und weiteren Fragen im Kopf, haben wir dann am späteren Nachmittag Balranald am Sturt Highway erreicht. Hier haben wir dann die Nacht verbracht.

Landschaftwechsel

Bei Sonnenaufgang sind wir am nächsten Tag aufgebrochen. Weiter über den Sturt Highway in Richtung unserem finalen Ziel, Port Macquarie. Auf den ersten 70 Kilometern haben wir viele tote Kängurus an der Straße liegen sehen. So viele, wie auf keinem Abschnitt zuvor. Aber wir sahen auf den Feldern und den naturbelassenen Grundstücken auch viele Kängurugruppen, die recht munter erschienen.
In Hillston haben wir einen Zwischenstopp eingelegt und dem örtlichen Info-Center einen Besuch abgestattet. Die beiden ehrenamtlichen arbeitenden Damen hatten einige gute Informationen für unsere weitere Route für uns. Wir stärkten uns noch kurz im Café nebenan und weiter ging es.

Rund 100 Kilometer vor unserem heutigen Ziel wechselte die Landschaft. Farmland war zu sehen und es zeigte sich die rote Erde des Kontinents. In den Feldern standen auch immer Bäume und nicht wie sonst oft nichts.
Wieder hingen wir unseren Gedanken nach. Und wir dachten daran, was wir in den letzten Monaten so alles erlebt und gesehen hatten. Wir dachten an all die tollen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen, die wir hatten. Uns wurde heute richtig bewusst, dass sich unsere 140TagenachAustralien-Tour nun wirklich dem Ende nähert. Mit vielen Gedanken sind wir in Condobolin angekommen und haben die Nacht auf einem Campingplatz verbracht.

Peak Hill

Heute ist unser vorletzter Tag der Tour. Wahnsinn, jetzt ging es doch irgendwie schnell. Morgen im Laufe des Nachmittags werden wir unser Ziel erreichen.

Also haben wir die letzten 800 Kilometer in Angriff genommen. Unsere heutige Strecke verlief über Parkes, Peak Hill und Dubbo. In Peak Hill haben wir eine Pause eingelegt und eine nicht mehr aktive Goldmine besichtigt. Die Stadt, mit dem Herzen aus Gold, macht ihrem Namen alle Ehre. Die historische Goldmine von Peak Hill befindet sich in der Nähe des Stadtzentrums in der Mingelo Street und bietet tolle Eindrücke, Wanderwege und Aussichtsplattformen. So kamen wir mal wieder an die frische Luft und bekamen einen kleinen Einblick, wie das früher in einer Goldmine aussah. 

Wir fuhren weiter in die Great Western Plains. Dies ist eine Region, die von weiten Freiflächen, alten Vulkanbergen und großen Landschaften geprägt ist. Das Gebiet liegt auf halbem Weg zwischen der Küste und dem Beginn des Outbacks von New South Wales. Der Weg führte durch die Berge und wir glaubten fast, wir wären im Allgäu oder im bayrischen Voralpenland. Ohne Zweifel ein toller Weg, um unserem Tour-Ende entgegen zu fahren. Jede Stadt und manchmal auch jedes Dorf in der Region, hat etwas Neues und Überraschendes zu bieten. 
Wir kamen in Tamworth an. Dort, knapp 300 km von unserem Ziel Port Macquarie, haben wir die letzte Tour-Nacht mit unserem “Kumpel” verbracht.
In der letzten Nacht unserer 140-tägigen Abenteuerreise stand “Kumpel” also auf der Wiese eines Campingplatzes und wir machten uns so unsere Gedanken. Morgen werden wir auch endlich unsere Frauen wieder in die Arme nehmen können. Ein letztes Mal “Gute Nacht” für die Tour. Irgendwie irreal.

Die finale Etappe

Wir starteten unsere letzte Etappe. Knapp 280 Kilometer lagen noch vor uns. Unsere Fahrt am Morgen führte uns über den Oxley Highway durch eine voralpenähnliche Landschaft mit Bergen und Tälern. Wären nicht die australischen Verkehrszeichen und Werbetafeln gewesen, hätten wir uns wie in Süddeutschland gefühlt. Auch die Farmen rechts und links des Weges sahen aufgeräumt aus, ohne den sonst oft herumstehenden Altwagen-Schrott.
Neunzehn Kilometer hinter Walcha haben wir noch einen kurzen Abstecher an die Apsley Falls gemacht. Der Wasserfall mit seinem spektakulären Aussichtspunkt ermöglichte uns einen Blick auf die Schieferschichten, die über 150 Meter tief sind. Die Fälle werden vom Apsley River gespeist, der sich durch produktives Schaf- und Viehzuchtland schlängelt. Solange, bis er dramatisch in eine tiefe, enge Schlucht, die Apsley Gorge fällt. Wir nutzen dieses Plätzchen für unser letztes, gemeinsames, verspätetes Frühstück im “Kumpel”. Etwas Wehmut verspürten wir dabei, aber es überwog die Vorfreude auf unsere Lieben, die bereits in Port Macquarie auf uns warteten. Also fuhren wir bald weiter.

Der erste Teil der restlichen Strecke war wunderbar und bot schöne Aussichten. Der zweite Teil, die letzten anderthalb Stunden, fuhren wir auf der kurvenreichsten Strecke, seit wir in Australien waren. Laut unseren Informationen gab es mehr als vierhundert Kurven entlang dieses Abschnitts. Für Carsten war dies ein Geschenk, denn er liebt Kurven. Auch in diesem Gebiet hatten die großen Brände gewütet. Jetzt konnten wir das Wiedererwachen des Waldes beobachten. Die Natur kehrt zurück und es sind zum Teil bizarre Bilder. Hoffen wir, dass sich die Pflanzen und Tiere möglichst schnell erholen.

Und dann war er da, der Moment, als wir unser Ziel ankamen.
Gegen 14 Uhr, nach unserer Rechnung nach 140 Tagen, erreichten wir unseren Zielort, Port Macquarie. Ein sehr emotionaler und sehr bewegender Moment für uns.

Natürlich fuhren wir als erstes zu unseren beiden Frauen, Doris und Susann. Nach der langen Zeit der Trennung gab es hier ein großes und sehr emotionales Wiedersehen. Es war wirklich eine lange Zeit von Oktober 2019 bis zum 10. März 2020.

Wir hatten mit einigen Gefühlen zu kämpfen, bevor wir am späteren Nachmittag zu der, auf unserem “Kumpel” aufgeführte Zieladresse, fuhren. Es war die Adresse von Carstens schwangerer Tochter Friederike und ihrem Mann Jim. Hier wurden wir nun ganz „offiziell“ und mit Foto- und Videobeweisen am Zielpunkt unserer Tour empfangen. Wir waren gut angekommen – am Ziel unserer Reise. 
Das große Willkommen mit Freunden und einem Pressetermin wird am morgigen Tag folgen.

Wir sind auf unsere Reise jetzt am Zielpunkt angekommen. Wir beide müssen das zuerst einmal in unseren Köpfen realisieren. Es wird wohl etwas Zeit brauchen, bis wir geerdet auf unsere Tour zurückblicken können. Wir haben so viel erlebt, gesehen und so viele wunderbare Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen erlebt, dass es dauern wird, um all diese Eindrücke zu verarbeiten.

Jetzt genießen wir erst einmal die Familienzeit in Australien und warten auf das Baby von Friederike. Und…natürlich haben wir auch schon Pläne. Aber alles in Ruhe.

Wir wünschen Euch, dass ihr Träume habt und diese Träume in Erfüllung gehen.
Glaubt daran!

Ganz herzliche Grüße 
Euer Carsten und Euer Manni

Torndirrup-Nationalpark

Auch die zweite Nacht im “Kumpel” hatten wir super geschlafen. Wir können es gar nicht oft genug sagen: wir hatten “Kumpel” wirklich sehr vermisst. Aber jetzt ging die Fahrt weiter. Unser Stellplatz in Walpole beim Colalmine Beach Park war sehr angenehm gewesen. Kurz nach unserer Abfahrt wurden wir sogar noch von einer Känguru-Familie verabschiedet. Die Landschaft um Walpole wurde bereits 1910 einem Nationalpark vorbehalten. Später entwickelte sich die Gegend zu einem beliebten Touristenziel. Für uns war es eine schöne Übernachtungsstation auf dem Weg in den australischen Süden.

Unser erstes Ziel für heute war Albany. Dort statteten wir dem Torndirrup-Nationalpark einen Besuch ab. Der Nationalpark erstreckt sich über 40 Quadratkilometer und ist nach dem Namen einer örtlichen Aborigines-Gruppe benannt. Es ist der häufigste besuchte Nationalpark der Region. In Western Australia ist er der sechsthäufigst besuchte Nationalpark. Der Park liegt auf der Halbinsel Torndirrup Peninsula, die südlich der Stadt Albany in den Indischen Ozean hinausragt. Der Nationalpark erstreckt sich auf einer Länge von 20 Kilometern entlang der Südküste der Halbinsel. Auch die fünf Kilometer lange Spitze der Halbinsel gehört dazu. Und an der Spitze besuchten wir das “Lighthouse”, “Cable Beach”, “Jimmy Newells Harbour Lookout” und “The Blowholes”. Die „The Blowholes”, die Blaslöcher, entstanden aus Gletscherspalten im Granit, die sich bis weit unter den Meeresspiegel erstrecken. Bei jeder Welle blasen die „Löcher“ Luft und Wasser in den Kanal und nach oben, wodurch ein Sprühnebel und ein lautes Dröhnen entsteht. Ein beeindruckender Zwischenstopp.

Weiter ging unsere Tour auf einer Nebenstrecke Richtung Esperance. Wir durchfuhren den Stirling Range National Park und konnten die Ausmaße der Waldbrände aus nächster Nähe betrachten. Mehr als 40.000 Hektar Land fielen bei den Buschfeuern im Stirling Range National Park den Flammen zum Opfer. Der Park beherbergt eine große Anzahl an teilweise weltweit einzigartiger Flora. Naturschützer sagen, dass es Jahrhunderte dauern wird, bis sich die Landschaft wieder erholt hat. Ein paar Triebe sind bereits wieder zu sehen.

Gegen 16 Uhr waren wir in Borden und beschlossen, für heute “Feierabend” zu machen. Borden ist eine typische, australische Weizengürtelstadt, die sich der Grundversorgung mit der Weizen- und Schafzucht verpflichtet hat. Es gibt knapp 200 Einwohner. Borden gewinnt durch den Zugang zum Stirling Range National Park an Bedeutung. Der Nationalpark ist eine der großen natürlichen Attraktionen der Region. Auch die riesigen Getreide-Handhabungs-Anlagen, die sich über dem Dorf erhebt, sind Merkmale von Bordens. Hier verbrachten wir die Nacht.

Fahren, Laufen, Duschen

Wir wurden mit einem Gewitter geweckt und hörten uns als erstes den Mitschnitt von Radio Lübeck an, der uns erreicht hatte. Er war von unserem Interview, das gestern über den Radiosender ausgestrahlt worden war.

Mitschnitt Radio Lübeck: Hört doch mal rein

Bis zu unserem heutigen Ziel, Esperance, wurden wir fast durchgängig von Regen begleitet. So viel davon hatten wir seit unserem Start im Oktober letzten Jahres nicht mehr. Bei einer Regenpause hielten wir. Carsten hatte nach den vielen Tagen ohne Laufen, das große Bedürfnis danach. Er wollten über den South Coast Highway rund 15 Kilometer laufen. Und so lief er los. Manni wartete eine Weile und fuhr dann 15 Kilometer, um Carsten wieder aufzusammeln. Am Ende von Carstens Lauf stand Kumpel schon bereit. Auch das Wasser für die “Kumpel-Dusche” war schon heiß. Was für ein Service.

Noch während Carsten die Dusche genoss, hielt ein Auto mit heimischen Kennzeichen und die Fahrerin fragte ob er Hilfe bräuchte. Das erleben wir hier in Australien immer wieder. Wir stehen irgendwo oder haben nur kurz gehalten und schon kommt ein Australier oder eine Australierin und fragt, ob wir Hilfe benötigen. Da fühlt man sich immer wohl und sicher. Auch Carsten fühlte sich nach dem Lauf und der Dusche so richtig gut.


Exkurs – Unsere „Kumpel“-Dusche

Kennt Ihr eigentlich die “Kumpel“-Dusche?
Nein? Wir haben da vor einiger Zeit mal was vorbereitet:


Und so werden wir mit „Kumpel“ sogar richtig sauber.


Wir sind dann entspannt weitergefahren. In Jerramungup, wo die Nebenstrecke wieder auf den Highway 1 stößt, haben wir uns in einem Dorf-Café gestärkt.
Auf der gesamten, über 300 Kilometer langen, Strecke sahen wir rechts und links ein riesiges Weizenfeld nach dem anderen. Unterbrochen wurden die Felder ab und an von einigen Rinder- und Schafweiden, sowie von drei Dörfern. Die Region gehört zu den Kornkammern Australiens.

Am Ziel eingetroffen haben wir zunächst unseren Kühlschrank gefüllt. Im Anschluss haben wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht gemacht. Gelandet sind wir im „Bushlands Caravan Park“. Dieser Platz war eigentlich bereits voll, aber für uns und “Kumpel” fand sich dann doch noch ein Eckchen.

Lucky Bay und ein Umweg

Gegen fünf Uhr am Morgen wurden wir wieder durch ein kräftiges Gewitter geweckt. Über zwei Stunden blitzte und donnerte es. Danach machten wir uns für die Weiterfahrt fertig und verließen um 8:15 Uhr unseren Stellplatz.
Unser erstes Ziel heute war die “Lucky Bay”. Eine wunderschöne Bucht, südöstlich von Esperance, an der Küste des Cape le Grand Nationalparks gelegen. Auf der Fahrt dorthin zeichnete das Gewitter immer wieder einen imposanten Himmel. Wir beobachteten einige Kängurus und fuhren an verbrannten Wäldern und riesigen Weideflächen vorbei.

Am Nationalpark angekommen zahlten wir den Eintritt und fuhren noch etwa 25 Minuten zur Lucky Bay. WOW! Es ist wirklich eine beeindruckende Bucht. Der Sand am Strand würde sich für jede Eieruhr eignen. Für Carsten war es der schönste Strand, den er je gesehen hatte. Und es ist so, Lucky Bay, Australiens weißester Sandstrand ist gleichzeitig einer der idyllischsten in Westaustralien. Der makellos weiße Sand und das türkisblaue Wasser bieten tolle Bedingungen zum Schwimmen. Des Weiteren hat man einen atemberaubenden Ausblick auf das Recherche-Archipel. Gebildet wird das Recherche-Archipel von 105 Inseln und etwa 1800 Klippen. Die Inseln erstrecken sich 230 Kilometer in Ost-West-Richtung entlang der Südküste von Westaustralien. Das Gewitter spielte sich weiter über dem Indischen Ozean ab. So konnten wir wahnsinnige Fotos machen. Wir blieben zwei Stunden an diesem paradiesischen Ort und frühstückten gemütlich.

Viele Interessierte sprachen uns aufgrund unseres deutschen Kennzeichens an. Natürlich haben wir bereitwillig Auskunft über unsere Reise und der damit verbundenen Spendenaktion gegeben. Immerhin haben wir bereits über 109.000 Euro gesammelt. So hatten wir einiges zu berichten.

Unsere Route für die kommenden Tage sagte uns 1.500 lange Kilometer durch die „Pampa“ voraus. Weit und breit war nichts als ab und an ein Roadhouse zu sehen. Ein Roadhouse in Australien ist im weitesten Sinne eine Raststätte, die eine Tankstelle und meist eine Reparaturwerkstatt, mit angeschlossenem Restaurant umfasst. Oft befindet sich in einem Roadhouse auch eine Poststation und man findet häufig Übernachtungsmöglichkeiten in angeschlossenen Hotels oder Campingplätzen.

Die Aussicht auf diese 1.500 Kilometer über den Highway1 machte uns nicht ganz glücklich. Also haben wir Google Maps nach einer anderen, kürzeren Verbindung befragt. Wir fanden eine und verließen den National Park über eine, einige kilometerlange Schotterstraße. Etwas später erreichten wir dann die circa 200 Kilometer lange direkte Verbindung zu unserer weiteren Route. Es gab ein Hinweisschild mit der Information: “No Service for 200 km and for 4 wheel drive”. Dieses ignorierten wir zunächst. Nach 50 Kilometern überholte uns ein australisches Fahrzeug. Dieses stand dann nach weiteren fünf Kilometern mit einem weiteren Fahrzeug auf der Straße. Der Australier gab uns den Hinweis, dass wir lieber umdrehen sollten. Aufgrund der Regenfälle würden wir das ohne Allrad nicht schaffen. Bestätigt wurde uns das durch das zweite Auto vor Ort. Die deutsche Fahrerin hatte umgedreht, da sie ohne Allrad nicht durchkam. Wir haben uns dann noch etwas ausgetauscht und sind dann wieder über 150 Kilometer zurückgefahren, um auf den Highway1 zu kommen.

So wurde es mit einem frühen “Feierabend” nichts. Für unser gestecktes Tagesziel mussten wir noch mindestens 200 Kilometer fahren. Es half mal wieder nichts. Auf der Hälfte der Strecke legten wir noch einen Tankstopp an einem Roadhouse ein. Die Dieselpumpe der Tankanlage war dort leider kaputt. Die nette Lady an der Tankstelle fragte uns, ob 20 Liter aus dem Kanister auch okay wären. Das erinnerte uns an den Iran. Wir zeigten ihr ein Foto von dort und haben noch viel gelacht. Das war ein netter Abstecher, der wieder Erinnerungen an die bereits hinter uns liegenden Routen hervorrief.

Gegen 18:00 Uhr erreichten wir dann Norsemann, unseren Übernachtungsplatz. Norseman ist der südliche Ausgangspunkt für die Erkundung von Westaustralien. Hier befindet sich das Ende des monumentalen Eyre Highways, der sich 1.675 Kilometer lang durch die Nullarbor-Ebene zieht. Die Nullarbor-Ebene beherbergt die größte Kalkstein-Karstwüste der Erde. Diese haben wir jetzt vor uns, aber erst einmal sagten wir gute Nacht.

90 Meilen geradeaus

Nach einer ruhigen Nacht ging es von Norseman über den „Eyre-Highway 1“ über 1.500 Kilometer Richtung Osten. Es gab hier nichts als „Pampa“ und einige Roadhouses. Dennoch sind die Landschaften rechts und links des Highways nicht so monoton wie im Norden. Ein Teil des Highways führt nahe der Steilküste entlang.
Das erste Highlight am heutigen Tag war die „Straight”. Das ist Australiens längster, ganz gerader Straßenabschnitt. Das heißt, die Straße führt 90 Meilen, sprich 146,6 Kilometer straight geradeaus, ohne eine einzige Kurve. Jetzt wäre ein “Kumpel” mit Tempomat perfekt gewesen. Aber man kann ja nicht alles haben. Also fuhren wir…geradeaus.

Uns wurde heute sehr bewusst, dass das Ende unserer 140-Tage-Tour naht. Warum uns das so bewusst wurde? Heute erreichten unsere beiden Frauen den roten Kontinent. Doris und Susann, unsere geliebten Partnerinnen, hatten wir jetzt fünf Monate nicht persönlich gesehen. Natürlich standen wir immer in Kontakt, aber jetzt wurde es wirklich Zeit für ein Wiedersehen. Noch bleiben uns neun Tage der Entbehrung und der Freiheit, bis zur Familienzusammenführung. Soweit unsere Planung. So hingen wir unseren Gedanken nach. 

Irgendwann am Nachmittag wollte Carsten dann nochmal ein Stück laufen. Also haben wir bei Kilometer 631 angehalten. Manni fuhr die 15 Kilometer bis zum nächsten Roadhouse vor, um dort auf Carsten zu warten. Eine halbe Stunde später kündigte sich sehr starker Regen und Wind an. Das Wetter war begleitet von schlechter Sicht und so wollte Manni Carsten nicht über den Highway laufen lassen.
Nach knapp acht Kilometern hatten wir uns wieder. Manni fuhr zum nächsten Rastplatz und Carsten folgte ihm laufend. Wir richteten unseren Stellplatz für die Nacht ein und nach einer heißen “Kumpel-Dusche” war dann der Tag für heute „gelaufen“. Wir haben uns unser Abendessen schmecken lassen. Es gab heute Brot mit Kochschinken und drei Eiern darüber und dazu Möhrenspaghetti. Lecker war es. Dann haben wir den Abend mit einer Partie Schach ausklingen lassen.

Back on the highway

Nach einer ruhigen Nacht waren wir gegen halb neun wieder auf dem Highway unterwegs. Bei unserem Tankstopp haben wir ein junges, italienisches Paar kennengelernt, Tore und Jessika. Die beiden waren begeistert auf uns zugekommen, als sie erkannt hatten, dass wir aus Deutschland waren. Sie machten im zweiten Jahr “Travel and Work” und liebten das Reisen. Wir tauschten uns aus und bekamen noch gute Tipps zu unserer weiteren Strecke. Da Jessika heute Geburtstag hatte, gratulierten wir natürlich und übergaben ein Mini-Präsent. Es war wirklich eine schöne Begegnung und die beiden werden etwas auf unser Spendenkonto für Anna einzahlen. Seit wir wieder mit Kumpel unterwegs sind, haben wir wieder viele schöne Begegnungen, die wir wirklich vermisst haben.

Auf der Weiterfahrt erreichten wir dann die Nationale Grenze zwischen Western Australia und South Australia. Da wir ja dieses Mal aus Westaustralien ausreisten, wurden wir nicht nach Obst, Gemüse, Honig usw. befragt. Dafür wurden uns heute insgesamt zweieinviertel Stunden unserer Zeit genommen. Das lag an den australischen Zeitzonen. Also stellten wir mal wieder unsere Uhren um. 
Wir machten eine Pause an der Küste, die vom Highway aus zu sehen war. Wild, mit tollen Farben und beeindruckend war die Landschaft hier.

Die nächsten Straßenschilder zeigten auf den nächsten 88 Kilometern „Kamele, Wombats und Kängurus“. Da waren wir mal gespannt, was wir zu sehen bekommen sollten. Nach rund 60 km hielten wir an einem Stück der Steilküste. Hier konnte man die Kraft des Meeres erkennen. Wir machten einige Fotos und fuhren weiter.

Kaum wieder auf dem Highway haben wir dann tatsächlich ein wildes, in den Weiten Australiens, lebendes Kamel gesehen. Schön, dass die Tiere hier in freier Wildbahn so entspannt leben.
Da Carsten ja gestern seinen Lauf abgebrochen hatte, starteten wir das gleiche Spiel. Knapp 10 Kilometer vor dem nächsten Roadhouse stieg Carsten aus. Als Carsten am Roadhaouse ankam, gab es Kaffee, etwas Gebäck und eine Dusche für ihn.

Wir fuhren weiter und nach 100 Kilometern fanden wir einen schönen, wilden Stellplatz direkt am Highway. Der Platz war so groß wie ein Fußballfeld und er wurde nur von zwei weiteren Wohnmobilen genutzt. So mögen wir das. 

Windräder in Penong

Gegen neun Uhr setzten wir unsere Tour fort. Unser großes Ziel, Port Macquarie, wollen wir am Dienstag, den 10.03.2020, nach 140 Tagen erreichen. Also nichts wie weiter über den Eyre-Highway 1, durch die Getreidekammern Australiens. Wahrscheinlich muss Australien, auf Grund der vielen großflächigen Brände, dieses Jahr wohl erstmals Getreide importieren. So berichten es die Medien hier. Wahnsinn, wenn man diese riesigen Felder sieht.
Und auch wir mussten uns versorgen. Das ist eine kleine Herausforderung auf der Route durch die Nullarbor-Ebene. Wichtig ist es, eine gewisse Vorratshaltung an Lebensmitteln und Obst zu haben. Die Angebote in den Roadhouses sind meist mehr als bescheiden und sehr teuer. Auch Trinkwasser ist sehr teuer und nur an wenigen Orten verfügbar. Aber wir waren guten Mutes.

Unseren nächsten Stopp widmeten wir den Windrädern in Penong. Hier rühmt man sich mit dem größten Wasserpumpen-Windrad Australiens. Dies und viele weitere Windräder werden hier in einem Freilichtmuseum gezeigt. Es gibt zum Beispiel Comet Windräder mit einen Durchmesser von 35 Fuß (knappe 11 Meter). Nicht ganz klein. Nach der Besichtigung fuhren wir weiter. Immer unser Ziel vor Augen: Wir wollen nächste Woche ankommen.

In Ceduna kamen wir an eine der innerländischen Quarantänestationen. Wir wurden gefragt, was wir dabei hätten, vor allem welches Obst. Ein Inspektor kam in den “Kumpel” und konfisziert unsere letzten beiden Äpfel. Da wir bereits im Norden eine dieser Quarantänestationen passiert hatten, nahmen wir es gelassen hin. Wir fuhren weiter nach Streaky. Einer Empfehlung nach, sollte es hier ein super Café geben. Wir haben das “bayfunktion” gefunden, getestet und auch für sehr empfehlenswert gehalten. Nach einem gemütlichen Kaffee haben wir noch ein paar Lebensmittel und Getränke eingekauft und sind wieder zurück auf den Highway gefahren. Nach weiteren rund 150 Kilometern haben wir in Kimba getankt. Dort haben wir uns entschieden, auch direkt die Nacht zu verbringen.

Wir träumten von der Ankunft in einer Woche und dem Wiedersehen mit der Familie.
Ob das alles klappt, wie wir es planen und ob sich die Familie auch freut, wenn wir da sind, das erfahrt Ihr dann nächste Woche!

Bis dahin grüßen wir Euch herzlich aus dem Süden Australiens!
Euer Carsten und Euer Manni

Kumpel in Sicht

Heute, am Mittwoch den 19. Februar 2020, sollte er endlich in Fremantle ankommen. Unser “Kumpel”!
Wir starteten den Tag mit einem Besuch bei unserem Fahrzeugimporteur. Emilio, der Managing Director von “Universal Customs Brockers”, war ein Profi und wusste, was alles zu tun ist. Wir klärten alle Formalitäten für die Einfuhr und Abholung von “Kumpel”. Wenn alles gut läuft mit der Verzollung und der Quarantäne, sollten wir in einer Woche wieder on the Road sein – mit KUMPEL. Lassen wir uns überraschen.
Nun hatten wir ja Zeit. Daher haben wir uns die Ausstellung „Sculpture at Bathers Beach“ in Fremantle angeschaut. Dargestellt wurden westaustralische Skulpturen. Es war eine dynamische Mischung von Skulpturen bekannter Künstler und neuen, aufstrebenden Talenten. In schöner Strandlage wurde uns die großartige westaustralische Kunst nahe gebracht. Das war eine schöne Abwechslung.
Im Anschluss bummelten wir durch die City von Fremantle. Da waren wir bis jetzt noch nicht gewesen. 

Kumpels Ankunft

Am späten Nachmittag bezogen wir Stellung am Leuchtturm. Dort erwarteten wir unser Schiff mit “Kumpel” im Gepäck. Wäre die “Positive Star” pünktlich um 19 Uhr angekommen, hätten wir die Ankunft mit dem Sonnenuntergang genießen können. Aber um 19 Uhr war von “unserem” Schiff nichts zu sehen. Stattdessen schipperte die „Queen Mary 2“ an uns vorbei. Sie hatte gegen 19 Uhr im Hafen von Fremantle abgelegt und fuhr jetzt auf den Indischen Ozean. Ein beeindruckendes Schauspiel, was von vielen Menschen verfolgt wurde. 

Mit über eine Stunde Verspätung erschien dann, dass von uns so sehr erwartete RoRo-Schiff, die “Positiv Star” am Horizont. Das Schiff war da! Wir machten bei der Einfahrt ein Video und natürlich auch einige Fotos. Wir sind dann noch zum Hafenkai, an dem das Schiff fest vertaut wurde. Ab jetzt mussten wir wieder warten. Auf die Schiffsarbeiter, die Behörden von Zoll, Quarantäne, Sicherheit und so weiter. Wir hoffen, dass wir bald wieder mit “Kumpel” über Australiens Straßen fahren dürfen. Glücklich, dass das Schiff gut angekommen war, ließen wir den Abend ausklingen.

Unterkunftswechsel

Am Tag darauf war Umziehen angesagt. Wir wechselten unsere Unterkunft. Auf dem Weg zu unserer neuen Unterkunft sammelten wir noch Silke, Carstens Schwester, ein. Sie verbringt die nächsten Tage bei uns. Dann machten wir einen kurzen Abstecher zum Hafen. Die “Positive Star” stand noch an Ort und Stelle, sonst tat sich noch gar nichts.

Also bezogen wir unsere neue Unterkunft “Garrys Cottage – home away from home”. Wir trafen es sehr gut damit. Das Haus war zwar schon etwas älter, aber dafür sehr gut aufgeteilt und ausgestattet. Es hatte einen Garten und lag in einer ruhigen Wohngegend. Am Nachmittag haben wir uns dann eingerichtet, organisiert, und eingekauft. Abends mussten wir gleich den hauseigenen BBQ-Grill im Garten ausprobieren. Hat gut geklappt!

Kumpel zum Greifen nah

Als erstes ging es am nächsten Tag wieder zum Hafen nach Fremantle. Und? Unsere Herzen gingen auf! Da stand er, unser “Kumpel”. So nah und doch so fern, hinter dem hohen Zaun neben dem Schiff. Wir bekamen die Information, dass wir ihn frühestens am Montag, den 24. Februar abholen können. Also in drei Tagen könnte es soweit sein.
Um die Gegend noch weiter zu erkunden, fuhren wir von Fremantle an der Küste entlang Richtung Norden. Wir kamen an einen Abschnitt, an dem die Vorbereitungen zum „South32 Rottnest Channel Swim“ stattfanden. Das ist ein Wettbewerb, bei dem eine Strecke von 19,7 km durch den Ozean geschwommen wird. Also ein “Open-Water-Bad” von Cottesloe Beach nach Rottnest Island. Wir bekamen einige Informationen zur Organisation und zum Ablauf. Der Start sollte am nächsten Morgen um 5:45 Uhr erfolgen. Es waren rund 1.100 Teilnehmer gemeldet. Dieser Programmpunkt kam für den nächsten Tag auf unsere ToDo-Liste.  

Wir fuhren weiter in das lokale Verwaltungsgebiet „City of Sterling”, das direkt an die Küste grenzt. Hier trennten sich unsere Wege für ein paar Stündchen. Jeder tat das, worauf er Lust hatte. Unter anderem gehörte schwimmen im Meer und ein Besuch im Pub zu den Aktivitäten des Nachmittags. Zum Abschluss des Tages besuchten wir dann den „Fremantle Market von 1897“. Das prächtige alte viktorianische Gebäude wurde von den Architekten Eales und Oldham entworfen. Sir John Forrest, der Premierminister von Westaustralien, legte am 6. November 1897 den Grundstein. Dieses Gebäude ist eines von nur zwei erhaltenen kommunalen Marktgebäuden in ganz Westaustralien. Und es wird noch heute, als eines der wenigen, für seinen ursprünglichen Zweck genutzt. Wir waren beeindruckt. Im Laufe der Begehung stellen wir fest, dass für uns wesentliche Dinge fehlten. Es gab keinen Fisch, kein Fleisch und kein Bier! 

Strandspaziergang und Bier

Tja, den Start des „South32 Rottnest Channel Swim“ Wettbewerbs haben wir wohl entspannt verschlafen. Also mussten die Schwimmer ohne unsere Anfeuerungsrufe die Strecke durch den Ozean zurücklegen. Halb so schlimm. Wir frühstückten erstmal in Ruhe. Da auch wir etwas Bewegung benötigten, entschlossen wir uns, zu einem langen Strandspaziergang aufzubrechen.
Wir stellten unseren Wagen am Port von North Coogee ab. Einem, in den letzten zehn Jahren erbaute Marina, Ort für eher betuchte Mitmenschen. Hier hat man seine Yacht direkt am Haus und den Indischen Ozean vor der Tür. Unser 15 Kilometer langer Spaziergang führte nach Fremantle. Dort legten wir in der Brauerei “Little Creatures Fremantle” eine kleine Pause ein. Diese nutzen wir für eine Bierverkostung. Wir hatten uns in der „Great Hall“, in der Mitte der Brauerei, platziert, umgeben von Tanks, Brauern und dem unverkennbaren Aroma von Bier. Wir haben alle zehn Biere der Brauerei probiert. Nicht schlecht und jeder von uns hatte seinen eigenen Favoriten.
Zurück ging es wieder am Strand entlang. Dann kauften wir noch Lamm und Bohnen für unser heutiges Barbeque und ließen den Tag ausklingen. 

Die Vorfreude steigt

Den nächsten Tag verbrachten wir mit Wäschewaschen und allem Möglichen, was noch zu erledigen war. Und dann genossen wir das Haus mit Garten und allem “Drumherum”. Die Vorfreude auf ”Kumpel” und unsere baldige Weiterfahrt war groß.

Am nächsten Morgen war Carsten bereits vor dem Frühstück bei unserem Fahrzeugimporteur. Emilio hatte eine erfreuliche Nachricht. Bereits am Nachmittag sollten es soweit sein. “Kumpel” würde dann die gesamte Abfertigung hinter sich haben und wir sollten ihn abholen. Juhu!
Um 14:00 Uhr fuhren wir dann zum Zollgelände. Leider zu spät! Dass dieser Abfertigungsbereich bereits um 14:30 Uhr schließt, hatten wir nicht gewusst. Also werden wir “Kumpel” erst am Dienstagmorgen um 10 Uhr in Empfang nehmen. Aber dann wirklich.
Unsere kleine Enttäuschung brachten wir dann mit einem letzten Blick auf “Kumpel” hinter Gitter und einem kleinen Bummel durch Fremantle hinter uns. Die Vorfreude auf Morgen wurde dann mit einen Kaltgetränk gefeiert. Abends schmissen wir noch ein letztes Mal den Grill im Garten an. Bis jetzt haben wir fast 7.000 Kilometer in Australien zurückgelegt. Wir waren uns aber ganz sicher, die letzten rund 5.000 Kilometer mit “Kumpel” werden die Schönsten sein.

Kumpel ist da!

Endlich war er da, der Tag an dem “Kumpel” wieder zurück ins Team kommt. Carsten war schon beim Frühstück ganz hibbelig. Wir packten unsere sieben Sachen und fuhren dann gegen zehn Uhr zum Hafen. Dort waren wir mit Emilio verabredet. Als wir ankamen, war “Kumpel” noch nicht vor Ort. Zunächst erledigten wir das Organisatorische. Wir bekamen alle Papiere und das Carnet zurück und bezahlten die Rechnung. Gegen 10:20 Uhr kam Wally mit “Kumpel” auf den Hof gefahren.  Wally, eigentlich Walter, war vor Jahrzehnten nach Australien ausgewandert. Er hatte unseren “Kumpel” aus dem geschlossenen Bereich des Zolls und der Quarantäne geholt. Die Wiedersehensfreude war sehr, sehr groß. Es war wirklich ein emotionaler Augenblick.
Wir haben die letzten Wochen und Monate doch einiges zusammen erlebt. Dann wurden erst einmal Fotos gemacht. Emilio hat sich noch auf “Kumpel” verewigt. Wir bekamen das Angebot, “Kumpel in der Halle der Importfirma reisefertig zu machen. Das Angebot nahmen wir gerne an. Wir nutzten direkt die Gelegenheit das auszusortieren, was wir mit nach Deutschland geben wollten. Nach eineinhalb Stunden waren wir fertig zur Abreise.

Aufbruch und Abschied von Silke

Zunächst ging es aber zum Flughafen Perth. Dort gaben wir das Mietauto ab, das uns über 6.000 Kilometer durch Australien begleitet hat. Dann kümmerten wir uns noch um das Paket und die Reisetasche von Silke, Carstens Schwester. Silke würde unser Paket direkt mit nach Hause nehmen. Sie blieb noch eine Nacht in Fremantle, bevor der Heimflug nach Frankfurt am nächsten Abend startet.

Und wir? Wir sind direkt wieder auf Tour. Die ersten 100 Kilometer hatten wir bereits am späten Nachmittag hinter uns. Schon bei unserem ersten Stopp, kamen drei “Jungs” auf uns zu. Ein 25 jähriger Holländer, ein 25 jähriger Neuseeländer und ein 23 jähriger Australier. Sie wollten von uns wissen, wer wir sind und was wir machen. Das ist uns in den ganzen Wochen ohne “Kumpel” nicht einmal passiert. Kein Fremder hatte uns angesprochen oder war an uns interessiert. Wie sehr hatten wir das vermisst.
Auch auf dem Campingplatz von Mandurah, auf dem wir die Nacht verbrachten, kamen wir gleich ins Gespräch. Wir hatten ein Wohnmobil mit Ravensburger Kennzeichen gesehen. Die Besitzer kamen auf uns zu und wir führten eine interessante Unterhaltung. Der Mann, ein ehemaliger Deutscher, der jetzt “Australier” war und seine südkoreanische Ehefrau waren sehr interessiert.
Dann kam ein weiterer Australier zu uns. Er wollte uns vor dem herannahenden Unwetter warnen. Zum Glück zog das Wetter an uns vorbei. Der Abend war dann genau so, wie wir ihn mögen. Wir genossen es und saßen lange mit unserem Kaltgetränk draußen. Was für ein schönes Gefühl.

On the road again

Am nächsten Morgen drehten wir ein kurzes Video am Strand von Mandurah. Sogleich kam eine taffe Gemeindearbeiterin auf uns zu und bot uns an, noch einige Fotos zu machen. Gesagt getan und dann fuhren wir weiter.
Nach rund 100 Kilometern haben wir eine Frühstückpause eingelegt. Wir fanden einen schönen Platz am See von Australind. Wir waren noch nicht ganz fertig, als John, ein rüstiger Rentner, auf uns zukam. Er lebt dauerhaft in seinem kleinen Wohnmobil und bereiste Australien. Von ihm haben wir dann noch einige Tipps für unsere weitere Reise erhalten. Eigentlich hatten wir uns zum Ziel gesetzt, nur bis 14 Uhr zu fahren. Wir hatten doch noch einiges zu tun. Da es auf den nächsten 100 Kilometern aber keine Tankstelle gab, entschlossen wir uns dann noch ein Stündchen dranzuhängen und bis Walpole zu fahren. Dort haben wir zunächst getankt und eingekauft. Den restlichen Tag und die Nacht haben wir im „Colalmine Beach Park“ verbracht.

Morgen geht es dann weiter. Wir genießen die Reise mit “Kumpel” gerade in vollen Zügen und freuen uns schon, Euch bald wieder von unserer Tour zu berichten.

Bis dahin eine gute Zeit!
Euer Carsten und euer Manni

Auf nach Perth

Am Morgen des 11. Februars beschlossen wir, heute doch direkt nach Perth zu fahren. Perth liegt knapp 20 Kilometer entfernt vom Hafen in Fremantle, wo wir “Kumpel” hoffentlich bald wieder in Empfang nehmen. Also haben wir zusammengepackt und uns in unseren Mietwagen geschwungen.

Nach rund 150 Kilometern Fahrt haben wir einen kleinen Stop in Northampton eingelegt. Der Ortskern von Northampton sah wie auf alten Fotos aus. Teilweise noch so ursprünglich wie 1860, zumindest kam es uns so vor. Innerhalb des Ortskerns standen überall bunte Schafe verteilt. Ein nettes Fotomotiv.

Lange haben wir uns nicht aufgehalten, denn immerhin hatten wir heute noch über 450 Kilometer Strecke vor uns. Dabei kam es zu einer besonderen Begegnung mit der Highway Patrol. Beim Überholvorgang eines Roadtrucks war unser Auto wohl doch etwas zu schnell unterwegs. Das entgegenkommende Highway Patrol Fahrzeug ließ seine ganzen Lichter in blau, rot und weiß aufleuchten, als wir aneinander vorbei fuhren. Im Rückspiegel konnten wir die Aktion verfolgen. Wir hielten auf dem Seitenstreifen und warteten auf den Offizier, der ziemlich schnell bei uns war. Er bemerkte, dass wir wohl etwas zu schnell unterwegs waren. Wir wurden gebeten auszusteigen. Gesagt, getan. Wir zeigten Mannis Führerschein, die Fahrzeugpapiere und den Automietvertrag. Der zweite Offizier ließ Manni dann in den Alkoholtest pusten. Das wird in Australien bei jeder Kontrolle gemacht. Nach Prüfung der Papiere wurde dann das “Ticket” präsentiert: 200 AU$. Es kam dann noch ein Hinweis, ob man zahlt oder nicht, müsse jeder selber Wissen. Wir werden sehen.

Wir fuhren in gemäßigterem Tempo nach Perth. Unser Aufenthaltsort für die nächsten Tage. Wie lange genau, wissen wir nicht. Das hängt davon ab wann “Kumpel” auch den roten Kontinent erreicht. Vorerst haben wir uns in einem Privathaus eingemietet. Das Haus heißt: „Nkazi White House”, und es ist wirklich Außen wie Innen sehr weiß. Wir füllten den Kühlschrank mit Einkäufen und machten es uns gemütlich. 

Der Hafen von Fremantle

Am nächsten Morgen haben wir uns ein bisschen eingerichtet. Wir werden hier ja etwas länger bleiben. Dann haben wir unseren Mietwagen von innen gesäubert. Nach dem Frühstück haben wir über schiffsradar.net geschaut, wo “Kumpel” derzeit schippert. Leider mussten wir dann feststellen, dass das Schiff noch nicht richtig weit gekommen war. Das Schiff heißt “Positiv Star” und ist ein Frachtschiff, das unter der Flagge von Panama fährt. Geplant war, dass wir “Kumpel” am 16. Februar in Fremantle begrüßen sollten. Eine Rückfrage ergab dann allerdings, dass das Schiff bis jetzt zwei Tage Verspätung hatte. Mal warten wie lange es dann wirklich noch dauert. 

Daraufhin beschlossen wir, das Mietauto auch noch etwas zu behalten. Um die Miete zu verlängern, und um unsere restlichen Währungen, die sich angesammelt hatten, umzutauschen, fuhren wir zum Flughafen nach Perth. Ein ruhiger, moderner Flughafen. Unser Anliegen konnten wir problemlos erledigen. Jetzt waren wir vier weitere Tage mobil.

Da wir eh unterwegs waren, machten wir noch einen Abstecher in den Hafen von Fremantle. Ja, irgendwie hatten wir doch Sehnsucht nach “Kumpel”. Wir besichtigten zunächst das weitläufige Hafengelände. Ein Hafenarbeiter der uns sah, fragte, ob er helfen könne. Wir erzählten ihm, warum wir hier waren und er zeigte uns den Hafenbereich wo die RoRo-Schiffe ankommen. Bei dieser Art von Schiffen wird die Ladung auf, beziehungsweise vom Schiff gefahren (Roll on – Roll off). So konnten wir uns ein erstes Bild machen. Natürlich war der Bereich Zoll- und Sicherheitstechnisch abgeriegelt aber wir konnten durch einen Eisengitterzaun linsen. Wir sahen dann auch ein ähnliches Schiff, das mit “KUMPEL” gerade unterwegs war.  Immerhin sind wir für den Ernstfall gewappnet und wissen genau, wo “Kumpel” ankommen wird. 

Den Abend verbrachten wir dann bei Pizza und kalten Getränken. Über den im Wohnzimmer befindlichen großen TV-Screen sahen wir uns einen Film an. Ein großer Fernseher ist für angehende Senioren doch empfehlenswert. So ging dieser Tag entspannt zu Ende.

Perth und seine Perthites

Tags darauf stand die Besichtigung von Perth an. Perth ist die Hauptstadt des Bundesstaats Western Australia und hat rund 1.700.000 Einwohner. Die Stadt liegt an der australischen Südwestküste an der Mündung des Swan River. Wir sind mit der Citybahn in die Innenstadt gefahren und haben uns zunächst etwas umgeschaut. Lebenswert, so wird Perth oft bezeichnet. Unter einem nahezu dauerhaft blauen Himmel entfaltet sich das Leben in einem angenehmen Tempo. Es gibt herrliche Strände, globale Restaurants, kleinen Szene-Bars, Straßenkunst und vieles mehr. Frei vom Druck der Überlastung, der Umweltverschmutzung und der Bevölkerung in Sydney, Brisbane oder Melbourne, sind Perth und die benachbarte Hafenstadt Fremantle unkompliziert, uneingeschränkt und lebendig. Es wird gesagt, dass Perth die isolierteste Stadt ihrer Größe ist, aber genau diese Abgeschiedenheit fördert wohl ein nach außen gerichtetes Weltbild. Anstatt in den Urlaub nach Osten zu fahren, reisen Einheimische nach Bali, auf die Malediven, nach Singapur oder Sri Lanka. Einzig der nicht ganz so schöne und eher geologisch klingende Spitzname „Perthites“ für die Einheimischen ein kleiner Negativpunkt.

Wir ließen uns durch die Stadt treiben und genossen den einen oder anderen Service. Auch ein Zahnarztbesuch seitens Carsten stand auf dem Programm. Am späten Nachmittag schlossen wir uns dann den „Perthites“ an. Wir gönnten uns ein Kaltgetränk im Pub. Dann traten wir die Rückfahrt nach “Hause” an.

Eine große Überraschung 

Der Tag startete mit einer großen Überraschung, die sich per WhatApp ankündigte: Ein Überraschungsbesuch aus der Heimat! Silke, Carstens kleine Schwester, war vor Ort in Fremantle, um uns zu besuchen. Damit hatte keiner gerechnet. Die Freude war groß! Am späteren Vormittag trafen wir uns und verbrachten gemeinsam den Tag.
Zunächst ging es nach Araluen, einem botanischen Garten. Dieser entstand um das Jahr 1860. Der Araluen Botanic Park liegt nur 35 km vom zentralen Geschäftsviertel von Perth entfernt in Roleystone. Wir erkundeten den versteckten Garten von Perth mit einem Rundgang. Der in ein einzigartiges, bewaldetes Tal eingebettete Park ist ein ganz besonderer Ort. Er umfasst einen beschaulichen botanischen Garten mit sowohl unberührter als auch gepflegter Schönheit. Es gibt ausreichend Rasenbereiche zum Grillen oder Picknicken und viele Möglichkeiten für herrliche Wanderungen. Es wurden wunderschöne Gärten mit exotischen aber auch einheimischen Arten geschaffen. Wir haben den Spaziergang sehr genossen und viele gute Gespräche geführt.

Am späten Nachmittag waren wir dann einkaufen. Zum Abendessen gab es ein leckeres Curry, das wir gemeinsam gekocht hatten. Natürlich haben wir auch den Abwasch zusammen erledigt. Wir hatten einen wirklich schönen Abend.

Penguin Island

Der erste Blick, noch vor dem Frühstück galt schiffsradar.net. Wo war “Kumpel”? Die Position zeigte uns, dass das Schiff den Hafen von Jakarta bereits verlassen hatte. Jetzt war es auf dem Weg in den offenen Indischen Ozean. Mit 15 Knoten, rund 27,78 km/h hatte es Kurs auf Fremantle genommen.

Nach einem gemeinsamen Frühstück, haben wir uns beraten. Unser Ergebnis, wir machen einen Tagesausflug nach Rockingham zur Penguin Island. Penguin Island ist eine rund 840 Meter lange Insel im indischen Ozean. Sie liegt knapp 800 Meter vor der australischen Westküste bei Rockingham und 50 Kilometer südlich von Perth. Auf dem Weg dorthin haben noch den einen oder anderen Stopp gemacht. Unter anderem einen Spaziergang entlang der schönen Küste von Cape Peron. Des Weiteren erkundeten wir den Shoalwater Islands Marine Park. Das Wasser rund um Cape Peron ist übersät von zahlreichen Riffen. Point Peron und Mushroom Rocks sind interessante Schnorchel- und Angelplätze. Das Nord- und Südende des Strandes von Long Reach ist sanft abfallend und sandig. Eine beeindruckende Landschaft, die wir sehr genossen haben. 

Weiter ging es Richtung Penguin Island. Nach einer kleinen Stärkung beobachteten wir einige weiße Kakadus. Dann fuhren wir auf die Insel. Eine 5-minütige Fahrt mit der Fähre über die wunderschöne Shoalwater Bay genügte, um die kleinsten Pinguine der Welt zu treffen. Wir nahmen uns Zeit, die Pinguine zu betrachten, Naturpfade zu erkunden und etwas zu entspannen. Wir genossen einfach dieses wunderschöne Naturschutzgebiet und hatten einen spektakulären Blick auf den Meerespark. Es gab eine große Kolonie von Pelikanen und viele andere Seevögel, die wir aus nächster Nähe anschauen konnten. Ein weiterer toller Tag an der Westküste Australiens neigte sich dem Ende zu. 

Oldtimer statt “Kumpel”

Der 16. Februar war am Anfang für “Kumpels” Ankunft in Fremantle angesagt worden. Heute war der 16.2. aber “Kumpel” noch auf dem Ozean unterwegs. Dort wird er wohl auch noch bis zum 19. Februar sein. Trotzdem fuhren wir an diesem Sonntag in den Hafen von Fremantle. Fremantle dient als Hafenstadt für Perth, an der Mündung des Swan River gelegen. Am „South Mole Lighthouse“ haben wir zunächst Ausschau nach „Kumpel“ gehalten. Besser gesagt, nach dem Schiff “Positive Star”, auf dem “Kumpel” unterwegs ist. 
Dann sahen wir im Hafengebiet ein Treffen von Oldtimern, die glänzend herausgeputzt waren. Hier haben wir dann die Blicke über Chrome, Lack und Motoren schweifen lassen und die alten Modelle bestaunt.

Im Anschluss sind wir zum Kings Park gefahren. In der Gegend leben an die 7 Prozent der australischen Bevölkerung. Der Kings Park ist einer der größten und schönsten innerstädtischen Parks der Welt. Er ist reich an Geschichte der Aborigines und Europas zeitgenössischer Kultur und bietet innovatives Design. Der Park hat einen internationalen Ruf für wissenschaftliche Forschung, führenden Gartenbau, Naturschutz und öffentliche Bildung. In Kings Park befindet sich der spektakulärste botanische Garten Westaustraliens, in dem über 3.000 Arten der einzigartigen Flora des Staates ausgestellt sind. Zwei Drittel des 400 Hektar großen Parks sind als Buschland geschützt und bieten ein Paradies für einheimische biologische Vielfalt. Wir konnten atemberaubenden Blicke auf die Skyline der Stadt und die Darling Ranges im Osten genießen. Entspannung pur.

Leider war es mit der Entspannung vorbei, als wir mit unserem Mietwagen zurück zur Unterkunft fahren wollten. Es ging plötzlich nichts mehr! Wir hatten leider das Licht nicht ausgemacht und so hatte die Batterie wohl gelitten. Mehrere hilfsbereite Australier kamen mit Starterkabel. Mit einer Überbrückung sollte unser Problem ja schnell gelöst sein. Aber leider funktionierte es nicht. Zwei von einander unabhängige Helfer meinten dann: „It´s not the Battery – it´s the Starting-Maschine“. Wir kontaktierten die Autovermietung. Innerhalb der nächsten zwei Stunden sollte der RAC, die „Gelben Engel“ aus Down Under, zur Hilfe kommen. 

Nach einer Dreiviertelstunde erhielten wir einen Rückruf vom RAC, der Helfer wird innerhalb der nächsten 20 Minuten vor Ort sein. Und dann war er da, ein Profi, der nach Erfassung der Daten, einen kleinen schwarzen Kasten zur Hand nahm und “Saft” gab. Unser Wagen sprang sofort wieder an. Er meinte, dass mit den Überbrückungskabeln wahrscheinlich zu wenig Energie bei der Batterie angekommen war. Das könnte wohl am langen Kabel liegen. Egal, Hauptsache es lief wieder bei uns! Wir fuhren ein bisschen durch die Gegend um die Batterie wieder aufzuladen und traten die Heimfahrt an.

Ausflug nach „Rotto“

Um die Wartezeit auf KUMPEL zu verkürzen, haben wir uns am darauffolgenden Tag für einen Ausflug nach „Rottnest Island” entschieden. Das ist eine Insel vor Fremantle und wird von den Einheimischen liebevoll „Rotto“ genannt. Von Fremantle aus fuhren wir eine gute halbe Stunde mit der Fähre auf die Insel. Viele Reisende kommen nur für einen Tag hierher, so wie wir auch. Man könnte sich aber auch mehr Zeit nehmen, um die richtige Entspannung zu finden.
Mit einer leicht fordernden Radtour, immer wieder rauf und runter, erkundeten wir die Insel. Es gibt über 60 Sandstrände mit transparentem, türkisfarbenem Wasser zum Tauchen und Surfen. Vom durchaus sehenswerten Leuchtturm, hat man einen guten Ausblick auf die gesamte Insel. „Rotto“ ist auch die Heimat des „glücklichsten Tieres der Welt“, des lächelnden Quokka. Quokkas sind eine kleine Känguru-Art, von denen es nach Schätzungen nur noch 6.000 bis 8.000 Exemplare gibt. Die Quokkas leben nur in Westaustralien, die Hälfte von ihnen ist auf Rottnest Island zu Hause. Sie leben in kleinen Gruppen und man sieht sie oft am Straßenrand. Rottnest Island ist für seine hohen Naturschutz- und Gemeinschaftswerte bekannt, alle Pflanzen und Tiere dort sind gesetzlich geschützt.

Wir verbrachten also einen schönen, sonnigen Tag auf der Insel. Wir hätten auch gut noch einige Tage bleiben können. Für uns ging es aber wieder zurück zu unserer Unterkunft und wir waren gespannt, was der morgige Tag bringen würde.

Helfen, immer gerne

Wir starteten entspannt in den neuen Tag. Es mussten mal wieder einige administrative Aufgaben erledigt werden. Erneut haben wir unseren Mietwagen verlängert, in der Hoffnung, dass das letzte Mal war.
Und da gab es da noch eine Aufgabe die uns sehr berührt hat. Es geht um eine junge Frau aus Norddeutschland, die hier in Australien vor kurzem, tödlich verunglückt war. Die Mutter hatte über eine sehr gute Bekannte von Carsten anfragen lassen, ob wir aus der ehemaligen Wohngemeinschaft einige Erinnerungsstücke mit “Kumpel” zurück nach Deutschland bringen könnten. Natürlich helfen wir. Dieses Schicksal kann jeden Treffen. Und mit wenig Aufwand können wir hier helfen und der Mutter vielleicht etwas Trost bringen, den die Erinnerung an ihre Tochter geben kann. Also haben wir die Sachen abgeholt.

Dann haben wir uns noch um einige Dokumente gekümmert, die wir unabdingbar brauchen werden, um “Kumpel” abzuholen. Morgen soll das Schiff einlaufen. Wir hoffen, dass dann alles wie geplant läuft. Natürlich werden wir vom Wiedersehen und der Tour durch Australien, an die Ostküste, weiter berichten. 

Bis bald, dann mit “Kumpel”!
Euer Carsten und Euer Manni

Weiter an der Küste entlang

Ein neuer Tag begann und wieder waren Temperaturen von über 40 Grad angesagt. Also sind wir früh aus Karratha los und in die Richtung der Region Ningaloo nach Exmouth aufgebrochen. An die 570 Kilometer wollten wir heute zurücklegen. Wir fuhren durch weites Steppenland und dann wieder durch eine fast wüstenartige Landschaft. Was uns beiden seit Tagen auf den Senkel ging, sind die unendlich vielen Fliegen. Sobald man das Auto verlässt, sind sie in Scharen da. Carsten war nur noch mit Fliegenschutz zu sehen. Ein Grund für die vielen Tierchen ist die Wet Season. Das ist die von November bis April dauernde Regenzeit im tropischen Norden. Unterwegs schossen wir einige Fotos von den großen Termitenhügeln.

In Exmouth angekommen, steuerten wir zunächst wieder das Visitor-Center an. Zuerst lernten wir, dass Exmouth „EX-MOUTH“ ausgesprochen wird – ohne den Vokalton zu verkürzen. Exmouth ist eine kleine Stadt mit etwa 2.500 Einwohnern. In der viermonatigen Touristen-Saison vervielfacht sich die Bevölkerung. Es gab Supermärkte, Cafés, Tauchshops und einige weitere Geschäfte und Services für Touristen. Das Städtchen ist umgeben von endlosen Stränden, Nationalparks und trockener Schönheit. Man wird immer einen Strandabschnitt oder ein Riff finden, an dem man für sich alleine ist. Sogar in der Hochsaison soll Exmouth noch eine verschlafene Kleinstadtatmosphäre haben.

Wir hatten eine Unterkunft im „Exmouth Cape Holiday Park“ reserviert, die im „BlueReef-Backpackers“ besonders praktische und preiswerte Unterkünfte anbieten. Und das stimmte. Es war kompakt, sauber und für Traveler sehr gut geeignet. Am Nachmittag haben wir uns dann den kleinen Ort und die Einkaufsmöglichkeiten angeschaut. Da wir in der Nebensaison hier waren, hatten viele der Geschäfte geschlossen. Wir haben noch einen kleinen Spaziergang an den örtlichen Strand und den Hafen gemacht und haben den Tag mit einem Rundgang über unser Parkgelände, vorbei an Stellplätzen für Camper aller Art, abgeschlossen. Und wir haben an Kumpel gedacht.

Ningaloo Coast – World Heritage Area

Den nächsten Tag widmeten wir uns der Ningaloo Coast – World Heritage Area. Wir hatten einige Tipps bekommen, wo es sich sehr gut schnorcheln lässt. Dazu fuhren wir rund 30 Kilometer weiter in das Nationalpark Gebiet. Hier wurde dann Eintrittsgeld erhoben, was wir am Automaten entrichteten. Kaum waren wir 200 Meter gefahren, fragte Carsten: “Wo ist mein Handy?”. Wir hielten also erst einmal an, um zu schauen, ob es irgendwie an die Seite gefallen ist. Wenige Sekunden später war, mitten in dieser Einöde, ein Polizei Fahrzeug mit Blau- und Rotlicht hinter uns. Carsten hatte derweil sein Handy, was neben den Fahrersitz gefallen war, wiedergefunden. Die Polizisten wollten von Carsten den NP-Coupon und seinen Führerschein sehen. Wir wurden gefragt, warum wir hier gehalten hatten. Der Coupon und die Frage waren für uns kein Problem. Tja, aber der Führerschein, der  schipperte nämlich in “Kumpel” auf dem Ozean. Carsten zeigte der Polizei nicht etwa seine Kopie, sondern auf seinem Handy eine Ablichtung vom Original. Damit waren die Polizisten zufrieden und Carsten war stolz, was mit der digitalen Welt so alles funktioniert. Wir fuhren weiter zu unserer ersten Empfehlung, dem Lake Side Beach. Das Wasser ist hier türkisblau und der Sand ist fast weiß. Wir hatten Equipment zum Schnorcheln ausgeliehen und stürzten uns in die Fluten. Wir mussten nicht weit ins Wasser, um die Korallenbänke mit vielen bunten Fischen aller möglichen Größen zu sehen.

Wir klapperten noch drei weitere Empfehlungen ab: Oyster Stacks, Turquoise Bay und Osprey Bay. An den Stränden war es zwar „nur“ 32 Grad warm, aber wir mussten sehr aufpassen, dass wir uns keinen Sonnenbrand holten. Zum Abschluss unserer Beach-Tour ging es zum „Lighthouse“, wo zwei Kängurus auf uns warteten. Das war ein erholsamer Tag an den schönen Stränden der Exmouth Coast. Der nächste Küstenabschnitt wartet bereits morgen auf uns.

Weißer Sandstrand und türkisblaues Wasser

Als wir am nächsten Tag in Coral Bay ankamen, wurden wir von einem wunderschönen Strand überrascht. Wir hielten an und es war sofort Schwimmen angesagt. Überall türkisblaues Wasser und feinster weißer Sandstrand.
Coral Bay ist eine kleine Siedlung, die durch das Ningaloo-Riff vor dem Indischen Ozean geschützt liegt. Es ist Australiens einziges Saumriff. Im Gegensatz zu anderen Standorten, beginnt die Koralle hier direkt am Wasser. Die Fische und die Koralle sind für alle zugänglich, auch für kleine Kinder. Fische und Korallen können entweder beim Schnorcheln oder auf einem der Coral-Viewing-Boote beobachtet werden. Coral Bay liegt etwa 50 Kilometer nördlich des Tropengebiets von Capricorn und etwa 140 Kilometer südlich von Exmouth in Westaustralien. Es gibt mehrere Resorts und Caravan Parks sowie rund 20 Häuser. Coral Bay zählt zu einem beliebten Urlaubsziel für Westaustralier und einigen Übersee-Rucksack-Touristen.

Nach unserem ersten Bad im Ozean, gönnten wir uns ein üppiges zweites Frühstück. Man weiß ja nie, was noch kommt. Auf einem kleinen Spaziergang trafen wir auf deutsche Wohnmobil-Touristen. Sie verbringen hier acht Wochen. Wir haben uns ausgetauscht und ein paar Fotos gemacht. Wir als „Beach Boys”.

Dann ging es weiter nach Carnarvon, unserem heutigen Tagesziel. Wir hatten eine Unterkunft über Booking gebucht. Diese hatte eine Toplage direkt am Ozean, aber das war auch alles, was top war. Wir stornierten noch vor der Unterkunft. Wir fanden dann über Airbnb Ersatz im Ort. Etwas anders als normal, aber kreativ und ansprechend. Wir nutzten dann die Möglichkeit, wieder einmal selber zu kochen und noch einige administrative Dinge zu erledigen. Da für die Westküste ein Zyklon in Anmarsch war, waren wir gespannt, ob wir von dem Ausläufer noch etwas mitbekommen. Das Zentrum lag in Port Hedland und Karratha, dort, wo wir vor kurzem noch waren.

Shark Bay

Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung zur Shark Bay und dann wollten wir nach Monkey Mia zu den Delphinen. Wir hatten rund 380 Kilometer Weg vor uns.
Die Shark Bay World Heritage Area war 1991 der erste Ort in Westaustralien, der den UNESCO-Status erhielt. Das Gebiet erfüllt vier der zehn erforderlichen Naturkriterien. Das geschützte Gebiet umfasst etwa 23.000 km² und beherbergt ein farbenfrohe und vielfältige Landschaften. Das Gebiet enthält Pflanzenarten, die einzigartig sind und für die Wissenschaft als neu gelten. Des Weiteren leben fünf der 26 gefährdeten australischen Säugetiere sowie 35 Prozent aller australischen Vogelarten hier. In der Shark Bay sind 28 verschiedene Haiarten heimisch.

Unsere Fahrt zu den Delphinen nach Monkey Mia war leider umsonst. Uns wurde geraten am frühen Morgen, gegen 7:45 Uhr vor Ort zu sein.
Da uns die gebotene Unterkunft in Monkey Mia viel zu teuer war, fuhren wir zurück nach Shark Bay. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen Stopp an der Little Laguna. Eine angemessene Unterkunft fanden wir dann auch und haben den Tag dann gemütlich ausklingen lassen.

Delphine hautnah

Wie am Vorabend geplant, ging es Morgens um 7:00 Uhr nach Monkey Mia. Wir wollten bei den Delphinen bei der Fütterung in ihrer natürlichen Umgebung zusehen. An diesem Sonntagmorgen waren wir nicht alleine dort. Mit über 100 Besuchern schauten auch wir der Fütterung der wilden, frei lebenden Delphinen zu. Heute waren sechs Delfine zum “Frühstück” erschienen. Während der Regenzeit ist die Fütterung am Morgen um 7:45 Uhr. Gegen 7:30 Uhr finden sich die Tiere in der Bucht ein. Ob die eine innere Uhr haben?
Die freundliche Gruppe wilder Delphine schwimmt regelmäßig zum Ufer von Monkey Mia. Dort interagieren sie täglich mit Menschen. Es sind frei im Ozean lebende, wilde Tiere. Vier bis sieben von ihnen besuchen täglich die Fütterung. Gelegentlich kommen bis zu 20 andere Delphine. Diese gelegentlichen Besucher bleiben vor der Küste und bevorzugen es, einen sicheren Abstand zum Menschen zu halten. Es kann einige Jahre dauern, bis die Delphine genug Selbstvertrauen haben, um sich näher an die Küste zu wagen. Monkey Mia ist als einer der besten und zuverlässigsten Orte für die Interaktion mit Delfinen. Er ist weltweit bekannt und der einzige Ort in Australien, an dem Delfine nicht nur saisonal, sondern auch täglich zu Besuch sind. Forscher aus der ganzen Welt kommen hierher, um diese faszinierenden Kreaturen zu untersuchen.
Auch wir beide haben dieser, wohl für Touristen eingeführten, Fütterung zugeschaut. Wir waren beide der Meinung, dass dies eine Attraktion ist, die hilft, dieses Projekt und den World Heritage Park und den Wildlife Service Ort zu finanzieren. 
Es war ein tolles Erlebnis die Tiere in freier Wildbahn und doch so nah zu sehen.

Im Anchluss an die Fütterung sind wir dann zurück nach Shark Bay gefahren. Wir haben gepackt und sind in Richtungen Kalbarri National Park gestartet, unserem heutigen Tagesziel. Am Ortsausgang stand einer der wenigen Hitchhiker (Tramper) die wir bis jetzt gesehen hatten. Wir stoppten und fragten den jungen Mann wohin er wollte. “Cable Bay”, war seine Antwort. Unser Angebot, ihn bis zum HWY 1, also rund 130 Kilometer mitzunehmen, kam ihm sehr entgegen. Dort würde er auf mehr Mitfahrgelegenheiten treffen. Während der Fahrt tauschten wir uns dann etwas aus. Andi war ein 27 jähriger Slowake auf seiner zweiten Australienreise. Er war bis jetzt immer als Hitchhiker unterwegs und übernachtete im Zelt oder in einem Hostel. Dieses mal bereist er noch bis April den Norden Australiens. Dann geht es nach Norwegen. Dort wartet ab Ende Mai ein Job als Gärtner auf ihn. Im Anschluß daran will er nach Südamerika. Ein sympathischer junger Mann, der sich durch das ungefähr halbjährliche Wechseln von Travellen und Arbeiten die Welt erschließt. Am Roadhouse wünschten wir uns gegenseitig „gute Weiterreise“. Und die hatten wir. Wir sind gut in Kalbarri angekommen.

Das „Fenster der Natur“

Der nächste Tag begann wieder mit einer Fütterung freier, wilder Tiere. Dieses Mal waren es Pelikane im Kalbarri National Park. Als wir ankamen, waren die Pelikane schon da und warteten auf ihr Futter. Alle Anwesenden wurden gebeten, sich an einige Regeln zu halten, um die Tiere nicht zu stressen. Gesagt, getan! Es war toll mit anzusehen, wie vertraut die Tiere waren. Die Fütterung ist eine schöne Attraktion, die einigen Freiwilligen zu verdanken ist.

Nach der Fütterung fuhren wir ins Visitor-Center und anschließend zum „Fenster der Natur“. Dieser erstaunliche und einzigartige Felsbogen befindet sich im Herzen des Kalbarri-Nationalparks. Das natürliche Felsfenster befindet sich am Rande einer großen Klippe und bietet eine spektakuläre Kulisse, um den Fluss in 150 Metern Tiefe zu betrachten oder zu fotografieren. Das “Fenster der Natur” ist zu einem Wahrzeichen von Kalbarri geworden.
Den Besuchern wird geraten, drei Liter Wasser pro Person dabei zu haben und sich mit einem Fliegennetz auszustatten. Ohne Fliegennetz wären wir niemals losgegangen. Leider war der Abstieg, zum „The Loop“ heute gesperrt. Das war ein acht Kilometer langer Rundwanderweg, den Carsten gerne gegangen wäre, aber er musste umkehren. Hier draußen waren mindestens 10 Grad mehr auf dem Thermometer als im Ort. Das hatte zur Folge, dass Handy und Kamera erstmalig anzeigten, dass das jeweilige Gerät überhitzt war. Das war Premiere auf unserer Reise.

Wir legten eine kleine Pause in unserer schönen, direkt an der Küste gelegenen Wohnung ein. Später ging es dann zur “Natural Bridge”. Der einst widerstandsfähigen Island Rock, der den Kräften des Ozeans nachgab, war Teil der Küste. Heute ist es ein einsamer „Seestapel“, der spektakulär durch das Brechen und Zerfallen der Klippen geformt wurde. Er bietet dem Betrachter einige erstaunliche, prekäre Felsformationen. Die Nationalbrücke ist, wie der Name schon sagt, eine vollständig ausgebildete Kalksteinbrücke, die noch immer an der Küste von Kalbarri befestigt ist. Nur einen kurzen Spaziergang vom Parkplatz entfernt, genossen wir einen atemberaubenden Blick auf die Küste. Anschließend ging es zum “Eagle Rock”. Es ist ein weiteres wertvolles Stück der fantastischen Naturlandschaft entlang der Küste von Kalbarri. Vom Parkplatz aus ist es ein wenig umständlich, über das etwas unwegsames Gelände zum einsamen Strand zu gelangen. Aber die Mühe lohnt sich. Man wird mit einem herrlichen Blick auf das Meer und die zerklüftete Küste sowie auf die roten Gesteinsschichten der Schlucht hinter dem Strand belohnt. Der Strand ist ein wahres Juwel mit wildem Flair. Den Anblick werden wir in Erinnerung behalten.

Am späten Nachmittag kochten wir dann in Gedanken an die Heimat Würstchen, Kartoffelpü und Möhren. Danach machten wir einen Verdauungsspaziergang an der Küste. Die Sonne verabschiedete sich ins Meer und wir konnten noch einige schöne Fotos einfangen.

Morgen geht es weiter und wir werden bald Perth erreichen. Dort werden wir die weitere Zeit verbringen und warten, bis “Kumpel” ankommt. Wahrscheinlich wird das jetzt doch erst am 18.2. sein. Aber man weiß ja nie.

Bis dahin viele Grüße aus dem heißen Australien!
Euer Carsten und Euer Manni

Die erste Schritte auf dem roten Kontinent

Wir landeten am 27. Januar um 5:20 Uhr auf australischem Boden. Die Ausreise von Bali war problemlos verlaufen und auch der “Immigration Check” in Darwin verlief gut. Eine Warteschlange beim Zoll hielt uns noch ein wenig auf, aber um 6:15 Uhr wurden wir auch dort durchgewinkt, ganz ohne Kontrolle.

Wir hatten im Flugzeug Erkundigungen eingeholt und uns beraten lassen, wie wir die uns zur Verfügung stehenden Zeit am besten verbringen könnten. Unser Ziel war es ja, “Kumpel” am 15. Februar vom Schiff in Fremantle abzuholen. Wir hatten uns entschieden, die Strecke von etwas über 4.000 Kilometern mit einem Mietwagen zurückzulegen. So hatten wir dann auch die Möglichkeit, das eine oder andere Anzuschauen. Das Problem waren die hohen OneWay-Kosten. Wir mussten ja nur hin, nach Fremantle, aber nicht wieder zurück.
Nachdem wir am ersten “Rent-a-Car Counter” erfahren hatten, dass heute Feiertag in ganz Australien war, schwand bereits unsere Hoffnung. Aber wir hatten Erfolg. Wir fragten bei mehreren Rent-a-Car Firmen nach und bekamen schließlich ein Angebot, das ein Drittel unter den bisherigen Angeboten lag. Zunächst sollten wir einen  Kleinwagen erhalten. Letztendlich bekamen wir einen guten Mittelklassewagen und unserem Start in Australien stand nichts mehr im Wege. 

Tourstart in Down Under

Gegen 8:30 Uhr starteten wir unsere Tour Richtung Katherine. Als erstes haben wir uns mit den notwendigsten Dingen versorgt. Wir kauften unter anderem eine Kühlbox, Messer sowie einige Lebensmittel. Da wir am Vortag auf Bali viel unterwegs gewesen waren und im Flugzeug wenig Schlaf bekommen hatten, verbanden wir unseren Frühstückstop mit einem Nickerchen. 

Danach gings munter weiter. Unser erstes, angepeiltes Quartier für die Nacht war nichts. Es war niemand anwesend. Also fuhren wir weiter. Wir sahen ein Hinweisschild: “ROBIN FALLS – 8 km”. Wir schauten uns an und bogen ab. Eine Erfrischung würde uns sicher gut tun. Ohne zu wissen was uns erwartet, fuhren wir weiter. Der Weg war etwas unkomfortabel, aber wir kamen ans Ziel. Zu den Robin Falls ging es eine Viertelstunde zu Fuß weiter. Leider hatte uns niemand berichtet, dass der Weg etwas uneben war. Mit festem Schuhwerk wäre es kein Problem gewesen, aber mit Badelatschen schon. Wir kamen heil an und wurden belohnt. Ein kleiner “Pool” unter dem Wasserfall bot sich an, die fehlende Dusche vom Morgen nachzuholen. Gesagt, getan, raus aus den Klamotten und unter die natürliche Dusche. Herrlich!

Kängurus in Sicht

Kaum wieder am Auto und in den Klamotten, kam ein richtig starker Regenschauer. So kannten wir es bisher nur aus Asien mit seinen “Monsunschauern”. Unterwegs sahen wir am Wegesrand unsere erste Kängurufamilie in freier Wildbahn. Das war ein tolles Gefühl! Mit der Unterkunft hatten wir heute wenig Glück. Wir fanden zwar eine, aber die war sehr teuer. Da uns die noch 160 Kilometer bis Katherine zu weit für heute waren und wir nicht mehr weiter wollten, blieb uns aber nichts anderes übrig. Dann sagten wir gute Nacht und freuten uns auf den morgigen Tag.

Auf nach Katherine

Am Morgen fuhren wir von Douglas Daly Park rund 28 Kilometer zurück auf den Stuart-Hihgway 1. Unser Tagesziel Katherine war heute nur an die 160 Kilometer entfernt. Dort angekommen fuhren wir, nach einem Stopp beim Supermarkt, zunächst ins Visitor Center der Region. Hier hatten wir Glück. Wir trafen auf Annika.  Annika ist aus Deutschland und lebt seit fünf Jahren in Australien. Sie versorgte uns mit den notwendigen Informationen, gab uns Tipps für den kommenden Tag und half bei der Unterkunftssuche. Da wir noch einiges aufzuarbeiten hatten, durften wir das Visitor-Center für die kommenden Stunden als unser Büro nutzen. Herzlichen Dank! Sogar mit Strom, WLAN etc.! Wir fuhren in unser Motel, das wir für zwei Nächte gebucht hatten.

Nitmiluk National Park

Tags darauf ging es nach unserem Frühstück Richtung Nitmiluk National Park. Dieser war 35 Kilometer entfernt von Katherine. Die Hauptattraktion, der Katherine River, wollten wir uns nicht entgehen lassen. Es ist ein imposanter Fluss mit über tausenden von Jahren in Sandstein geformten Schluchten. Wir trennten uns und jeder machte sein Ding. Manni ging auf Bootstour und Carsten machte eine Hiking-Tour. Die Bootstour begann mit Hanna und Jackson, den Ranchern und Manni. Als einziger Touri bekam er von Hanna auf der 2,5 stündigen Fahrt einen ausführlichen Vortrag zur Geschichte, Geologie und den Besonderheiten des Rivers und den Schluchten. Ein Stopp wurde bei originalen Wandmalereien der Aborigines  eingelegt. Diese Zeichnungen sind uralt und waren die Vorgänger von Schriften, also den gemalten Informationen für die Nachwelt. Einmal musste das Boot gewechselt werden, dazu gab es einen kleinen Fußweg. Auf der Rücktour wurde ein Stopp an den „Southern Rockhole“ eingelegt. Manni hatte die Gelegenheit, in einem schönen Naturpool mit Wasserfall schwimmen zu gehen. Die nutzte er und hatte das Wasser  ganz für sich allein. Carsten hatte unterdessen seine Hiking-Tour nach rund einer Stunde abgebrochen. Die Fliegenplage war zu groß und die Tour hatte keine Freude mehr bereitet.

Wir fuhren zurück, um noch Katherine Hot Spring zu besuchen. Ein Tipp von Annika. Die warmen Quellen befinden sich am Ufer des Katherine River und bilden eine Reihe von Becken mit klarem Wasser, die von tropischer Vegetation umgeben sind. Normalerweise sind die Hot Springs zu dieser Jahreszeit geschlossen, aber es gab einen freien Seitenzugang und so konnten wir im 28 Grad warmen Wasser ein Bad nehmen.
Auf dem Rückweg haben wir einen Abstecher ins Visitor-Center zu Annika gemacht. Sie begrüßte uns strahlend und berichtete, dass sie heute den “permanent-resident- Status” erhalten hatte, nun also Inhaberin eines ständigen Aufenthaltsvisums war. Sie freute sich riesig. Nach einem gemeinsames Eis zum Abschied, fuhren wir zu unserem Motel und erledigten noch das ein oder andere.

Glücksbäume

Weiter ging es am nächten Morgen Richtung Westküste über den Highway 1. Laut unserem Navi ging es 489 Kilometer geradeaus bis zur Abbiegung nach Lake Argyle. Auf der gesamten Strecke begegneten uns nur ein dutzend PKWs und LKWs. Und das auf einer Strecke wie von Hamburg nach Frankfurt. Es gab wenig Abwechslung, meist ging es geradeaus und die Landschaft sah immer gleich aus. Das erste Roadhouse, das wir sahen, nutzten wir für eine Kaffeepause.

Es folgten weitere Stunden durch die monotone Landschaft des australischen Hinterlandes. Auf einmal sahen wir sehr interessant aussehende Bäume. Es waren „Brachychiton rupestris“, die des Öfteren im Hinterland Australiens zu sehen sind. Der sogenannte Flaschen- oder auch Glücksbaum wächst auf den Oberflächen und den Steigungen von Hügeln oder von Kanten im niedrigen Hügelland, im Lehm, im Schiefer oder im Basaltboden. Einige Exemplare haben wir natürlich fotografiert.

Western-Australian Border

Wir erreichten einen Quarantäne-Grenzkontrollpunkt an der Western-Australian Border. Hier wird kontrolliert, damit keine frischen Lebensmittel “eingeführt” werden. Das Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung (DAFWA) für Quarantäne (WA) in Westaustralien unterhält diese Grenzkontrollstellen als erste Verteidigungslinie gegen das Eindringen von unerwünschten Schädlingen, Unkräutern und Krankheiten, die auf Fracht, Frachtgut und anderen von der Interstate eingebrachten Gegenständen eintreffen könnten. Die Straßenkontrollpunkte in Kununurra sind das ganze Jahr über rund um die Uhr geöffnet. Wir waren gut vorbereitet und es gab nichts zu beanstanden. Und so konnten wir ohne Probleme passieren.

Kurz darauf sahen wir die Abbiegung zum Lake Argyle. Der Lake Argyle ist ein großer Stausee mit einem Damm aus den 70er Jahren. Heute ist es ein großes Freizeitparadies und Westaustraliens größtes und Australiens zweitgrößtes künstlich angelegtes Süßwasserreservoir. Das Reservoir ist Teil des Ord River Irrigation Scheme und befindet sich in der Nähe der Stadt Kununurra im Osten von Kimberley. Hier kann man Vögel beobachten, Boot fahren, campen, Kanu oder Kajak fahren, klettern, angeln, segeln, und und und.
Derzeit war hier „out of Saison“, dennoch sollte die Übernachtung über 250 australische Dollar kosten. Dies war uns entscheidend zu viel und wir fuhren weiter bis nach Kununurra. Wir fanden ein Airbnb-Angebot im Netz und kontaktierten den Anbieter. Er navigierte uns per Handy direkt zur Unterkunft. Ein Einzimmer- Appartement mit Küche und Bad. Hier blieben wir. Nach dem Einkauf kochten wir Pasta, Garnelen mit Tomatensoße und Salat. Lecker war´s.

Nach einer Kommunikation mit Zuhause, unserem Team und etwas Büroarbeit waren wir wirklich etwas geschafft. Wir stellten beide fest, uns fehlt der „KUMPEL“. Hotels, Resorts, Appartements waren ja ab und zu ganz nett. Aber wir sind eben im Herzen Camper. Noch zwei Wochen, dann sind wir hoffentlich wieder ein ganzes Team!

Tags darauf ging es weiter Richtung Westküste. Es liegen noch über 1.000 Kilometer vor uns. Bevor wir aus Kununurra rausgefahren sind, haben wir uns noch mit Fliegenschutznetzen ausgestattet. Außerhalb der Orte sind die kleinen Tierchen die reinste Plage. Der Highway 1 zeigte sich heute etwas abwechslungsreicher als gestern. Wir konnten Termitenhügel von beachtlicher Größe rechts und links der Straße sehen.

Unser erster Stopp heute war erneut ein Roadhouse. Dieses mal in Warmun. Auf den weiteren 30 bis 40 Kilometern sahen wir keine Termitenhügel mehr. Später waren diese wieder in großer Vielzahl und allen Größen vorhanden, merkwürdig. Vielleicht gab es unterschiedliche Bodenverhältnisse. Wir wussten es nicht.

Wenn man dann Kilometer um Kilometer hinter sich bringt, hat man Zeit, sich viele Gedanken zu machen. Unser Thema Anna. Wir hatten mitbekommen, dass es bei Anna gerade nicht so gut lief. Die Reha ließ auf sich warten, es war doch alles bürokratisch und Anna musste selber etwas tun und machen, um eine neue Lebensperspektive zu finden. Wie und was? Unser Ansatz: Vielleicht würde es helfen, für eine längere Zeit – in einer neuen Umgebung – neue und zum Teil auch mit ähnlichem Schicksal belegte Menschen kennenzulernen und sich auszutauschen. Am besten mit psychologischer Begleitung. Vielleicht würde es Anna guttun, neue, interessante Orte und Aktivitäten kennenzulernen und aufzusuchen: Behindertensport, Interessengruppe und Freizeitaktivitäten wie Kino, Konzerte etc.. Wir wollen Anna helfen und haben unsere Gedanken an Dr. Angela Langholz vom Verein “Schicksale, die zu Herzen gehen” weitergegeben. Wir hingen unseren Gedanken hinterher.

Am späten Mittag erreichten wir Halls Creek, unser anvisierte Ziel für heute. Wir besichtigten den Ort und beschlossen, doch rund 270 Kilometer weiter nach Fritzroy Crossing zu fahren. Aber erst wurden noch einige Fotos von den Aborigines Arts gemacht, die den Ort schmückten.

Die weitere Fahrt zog sich dann doch dahin und wir kamen erst gegen 18 Uhr an. Das Unterkunftsangebot in diesem Ort war leider begrenzt. Im “Inn” wollten sie für ein kleines Zimmer mit einem Bett so viel haben, als wollten wir in Hamburg an der Binnen-Alster nächtigen. Das machten wir nicht. Bei Airbnb gab es kein Angebot, aber wir fanden ein Motel. Das war auch nicht gerade günstig, aber hier waren das Zimmer und die Ausstattung ok. Hier gönnten wir uns dann ein „Steak al Australia“, gut und lecker und ließen den Abend ausklingen. Morgen werden wir die Küste erreichen.

Endlich am Ozean

Nach dem Auschecken im Motel, ging unsere Fahrt weiter nach Broome, Cabel Beach. Hier hatten wir bereits über Airbnb ein Zimmer gebucht. Die Landschaft der nächsten 300 Kilometer war landschaftlich nicht viel abwechslungsreicher als an den Vortagen. Wir kamen also entspannt ans Ziel.
Broome ist eine am Indischen Ozean gelegene Küstenstadt in der Region Kimberley, im Norden Westaustraliens. Sie liegt rund 2.200 Kilometer entfernt von Perth. Cable Beach ist ein 22 Kilomter langer, weißer Sandstrand am östlichen Indischen Ozean und der Name des umliegenden Vororts in Broome. Cable Beach wurde nach dem 1889 zwischen Broome und Java verlegten Telegraphenkabel benannt. Hinter dem sehr flachen und breiten Strand erheben sich niedrige Klippen aus rotem Ocker.

Unsere Gastgeber waren Tina und Chris. Tina war vor 33 Jahren aus Berlin nach Australien gekommen und geblieben. Wir hatten direkt einen guten Kontakt zueinander und am Sonntag zeigten die beiden uns die Highlights der Umgebung. Am frühen Abend gingen wir zum Sonnenuntergang an den Strand des Indischen Ozeans. Wir machten noch ein kleines Video für die Website und dann ging es in einen typischen Pub auf einen Burger.

Ein entspannter Tag

Früh am nächsten Morgen machte Manni einen über 10 Kilometer langen Strandspaziergang mit Chris und Jimmy, dem Hund der Familie. Carsten war unterdessen mit Tina zum Schwimmen gegangen.
Unsere Rundtour führte entlang der Felsen und wir sahen ein Adlernest. Am Hafen haben wir den Anglern etwas zugeschaut. Unseren Lunch haben wir dann bei schöner Aussicht im Pub des Mangrove Resort eingenommen. Gestärkt ging es weiter ins Zentrum von Broome und anschließend zu einem über 100 Jahre alten Steg, dem „Mother of Pearls“. Hier wurden die Perlentaucher und Boote über die Mangroven ans Wasser gebracht. Tina und Christ luden uns für später zum Dinner ein. Unser letzter Stopp war für heute ein Supermarkt. Hier spielte ein Aborigine vor dem Eingang auf einem Didgeridoo. Wir durften ein tolles Portrait machen.
Das Dinner mit Garnelen und Fisch war sehr gut und wir hatten einen schönen gemeinsamen Abend.

Reptil und Road Trains

Nach einer ruhigen Nacht verabschiedeten wir uns herzlich von Tina und Chris. Jimmy, dem Hund, ging es nicht gut und er schlief. Wir fuhren los. Unser heutiges Tagesziel war Port Hedland, das noch ca. 570 Kilometer entfernt war. Bevor es auf den Northern Highway (HWY) 1 weiter Richtung ging, kauften wir noch etwas Verpflegung ein. Ein erster Fotostopp galt heute einem kleinen Reptil, das die Straße kreuzte. 

Nach rund 300 km war ein Tankstopp fällig. Wir nahmen ein zweites Frühstück an einem typischen Roadhouse ein. Weiter ging es durch eintönige Landschaften. Hin und wieder sahen wir ausgeschlachtete Autos am Seitenrand stehen. Diese werden wohl von Zeit zu Zeit eingesammelt. Die Temperatur im Schatten wurde im Auto heute mit 43 Grad angezeigt. Echt gut, dass unser Mietwagen über eine Klimaanlage verfügt. Die hat unser “Kumpel” nicht. Wir würden trotzdem gerne tauschen.
Wir sahen Road Trains, die Züge der Straße, wie sie auch genannt werden, teilweise mit 4 Anhängern. Das sind schon ordentliche Geschosse, die da an einem vorbeifahren oder überholt werden müssen.

In Port Hedland angekommen, haben wir dann in einem einfachen, aber sauberen, „Discovery Park“ ein Zimmer bezogen. Port Hedland ist mit knapp 13.800 Einwohnern eine der größten Städte des australischen Bundesstaates Western Australia. Der Hafen Port Hedland, über den vor allem Eisenerz exportiert wird, gehört zu den größten Häfen für Schüttgut weltweit. Für uns war es ein Übernachtungsort auf dem Weg nach Fremantle.

Auf dem Highway

Am nächsten Morgen machten wir uns über den Great Northern HWY 1 und dann weiter über den North West Coastal Highway auf nach Karratha. Unterwegs fotografierten wir Road Trains. Wir zählten auch, wieviele Räder so ein Road Train hat. Mit vier Anhängern kommt so ein Geschoss auf bis zu 98 Räder! Wenn man die mal wechseln muss, ohje.

Heute erreichte die Temperaturanzeige 44 Grad im Schatten. Bei der Ankunft in Karratha haben wir uns zunächst im Visitor-Center nach den Unterkunftsmöglichkeiten am Ort erkundigt. Auch hier gab es wieder einen „Discovery Park“. Dieser wollte allerdings den 5-fachen Preis von dem vom Vortag. Also haben wir weiter gesucht und dann auch passendes Motel gefunden.

Karratha ist eine Stadt in der Region Pilbara in Westaustralien, die an den Hafen von Dampier grenzt. Karratha wurde 1968 gegründet, um die Verarbeitungs- und Exportmitarbeiter des Bergbauunternehmens Hamersley Iron und in den 1980er Jahren die Erdöl- und Flüssigerdgasaktivitäten des North West Shelf Venture aufzunehmen. Der Name der Stadt stammt von der gleichnamigen Viehzuchtstation, die abgeleitet „gutes Land“ oder „weiche Erde“ bedeutet. Dann wollten wir uns das mal anschauen.

Am späteren Nachmittag haben wir uns zunächst mit Steaks und Getränken versorgt und sind zum Hearson Cove Beach nach Dampier gefahren. Das war eine Empfehlung der Damen des Visitor-Centers. Nach einem ausgiebigen Bad im Indischen Ozean ging es dann an den Barbeque-Grill. Diese stehen den Gästen kostenfrei zu Verfügung. Grillen am Ozean, was will man mehr? Unsere Porterhouse-Steaks brauchten nicht lange und konnten unseren Hunger stillen.

Wir blieben an diesem schönen Fleckchen Erde bis es dunkel wurde. Dann fuhren wir zurück zum Motel. Wir träumten davon, “Kumpel” bald wieder bei uns zu haben und freuen uns jetzt schon darauf, Euch weiter zu berichten.

Bis bald!
Euer Carsten und Euer Manni

Die Insel der Götter

Bali, die berühmte „Insel der Götter“. Sie erhebt in den touristischen Informationen den ernsthaften Anspruch, das Paradies auf Erden zu sein. Die abwechslungsreiche Landschaft aus bergigem Gelände, rauen Küsten, Sandstränden, üppigen Reisterrassen sowie kargen vulkanischen Hängen bietet eine malerische Kulisse für die farbenfrohe, spirituelle und einzigartige Kultur. Die Kulturlandschaft der Provinz Bali wurde in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Bali ist eines der beliebtesten Reiseziele Indonesiens. Man kann dort erstklassig surfen und tauchen und es gibt eine Reihe natürlicher, kultureller und historischer Attraktionen. Bali bietet jedem Besucher etwas, vom jungen Rucksacktouristen bis hin zu den Ultra-Reichen. Also sollte für uns auch etwas dabei sein.

Nachdem wir Malaysia per Flugzeug von Kuala Lumpur aus verlassen hatten. Sind wir am frühen Abend im Hotel auf Bali angekommen. Zunächst gönnten wir uns eine erfrischende Dusche. Danach haben wir uns etwas orientiert und sind etwas Essen gegangen.

Den Samstag haben wir entspannt am Pool verbracht und zwischendurch etwas “Büroarbeit” erledigt. Am späteren Nachmittag sind wir der Einladung eines Balinesen gefolgt. Er hatte uns zu sich in sein kleines Restaurant mit einheimischer Küche eingeladen. Wir haben uns sehr wohl im Kreise der jungen Familie gefühlt und das balinesische Essen war überzeugend im Geschmack. 

Unser Tag auf Bali

Am Sonntag hatten wir uns für den Tag mit einem Fahrer verabredet. Wir wollten Bali erkunden. Was wir dabei erlebt haben, erfahrt ihr jetzt:

Balinesische Tänze 

Balinesische Tänze sind berühmt und schwer zu erlernen. Jede Handbewegung, jede Mimik muss sitzen und hat eine eigene Bedeutung. Die meisten Touristen können zwar weder Gestik noch Mimik der Tänzerinnen und Tänzer deuten und meist verstehen sie die Geschichte des Tanzes nicht, aber der Besuch einer Tanzvorführung auf Bali lohnt sich allemal. Vor allem wegen der aufwendigen Kostüme, der Choreographie und dem oft stimmungsvollen Ambiente.
Wir haben uns vom Schauspiel des „Barong-Tanzes“ faszinieren lassen. Eine kleine, knapp einstündige, Aufführung einer balinesische Geschichte in sieben Akten. Es ging dabei um zwei Diener der Königin und das Schicksal des geliebten Herren.

Kaffee und Tee 

Habt ihr schon einmal Ginseng-Kaffee oder Zimt-Kaffee getrunken? Nein? Dann solltet ihr das unbedingt probieren. Auf Bali gibt es diverse Kaffee-Plantagen auf denen man balinesischen Kaffee, auch Kopi genannt, in Dutzenden aromatisierten Varianten verkosten kann. Es gibt unter anderem auch Kokos- oder Vanille-Kaffee und natürlich den berühmten Kopi Luwak. Der Kopi Luwak stammt sozusagen direkt aus dem Magen der Zibetkatze. Das hört sich komisch an, aber keine Angst, die im Magen der Katze fermentierten Kaffeebohnen werden nach dem Ausscheiden gründlich gereinigt. Wir haben uns vom Luwak Coffee der Zibetkatze verwöhnen und überzeugen lassen. Manni war begeistert von diesem einzigartigen Kaffeegenuss. Er hatte auch bereits Erfahrung mit andere Kaffeesorten, die aus ausgeschiedenen und schonend gerösteten Kaffeebohnen gemacht werden.

Kunsthandwerk

Wir haben uns den Prozess der balinesischen Art zu Batiken zeigen lassen. Das war sehr spannend, mit anzusehen. Die bunte Vielfalt der Stoffe und die daraus gefertigten Produkte waren sehr schön.
Anschließend haben wir noch eine Silberschmiede besucht. Es wurde handgefertigter balinesischer Silberschmuck hergestellt. Wir waren von der handwerklichen Arbeit aber nicht so überzeugt, wie von der, die wir bereits in Myanmar gesehen hatten.

Nasi Campur

Wer Fleisch und Fisch mag, sollte auf Bali mindestens einmal Nasi Campur gegessen haben. Nasi Campur besteht aus verschiedenen kleinen Gerichten und gekochtem Reis, „nasi“, als Grundlage. Aufgetischt wird, was die Küche gerade zu bieten hat. Daher können bei Nasi Campur die Zutaten und die Zusammenstellung der Speisen von Restaurant zu Restaurant und von Warung zu Warung sehr unterschiedlich sein. Warung ist ein “einfaches” Restaurant, meist ein Straßenverkauf.

In der Regel besteht ein Nasi Campur aus einem oder mehreren Rind-, Lamm- oder Schweinefleisch-Currys, verschiedenen Gemüsen in gebratener Form oder als Curry, einer gegrillten Hühnerkeule und/oder gezupftem Hühnerfleisch, gegrilltem Fisch (meist Thunfisch), gebratenem Tofu, Tempeh, Mais, Kokosraspeln, Kerupuk, einem Spiegelei und Reis. Dazu werden ein oder mehrere Sambals, das sind  Würzsoßen auf Chili-Basis, serviert.

Unser Favorit war Sambal Matah, ein Dip aus gehackten Chilischoten, Zitronengras, Knoblauch, Schalotten, Ingwer, Limettensaft, Salz und Kokosöl. Sauscharf und sehr, sehr lecker! Das werde wir vermissen.

Tegenungan Wasserfall

Der Tegenungan Wasserfall ist einer der wenigen Wasserfälle in Bali, die nicht im Hochland oder in Gebirgsregionen liegen. Zugegeben, wir fanden den Wasserfall nicht gerade berauschend. Dennoch hat sich der Besuch gelohnt. Die Lage ist toll und der Wasserfall erfrischend. 

Reisfelder 

Auf Bali durch die Reisfelder zu laufen, ist ein Muss. Um einen herum ist alles satt grün. Hier und da kann man dabei zusehen, wie die Reisbauern ihre Felder bewirtschaften. In stundenlanger, oft sehr mühsamer Arbeit, werden Setzlinge in den Boden gebracht, Felder bewässert und der Reis bei der Ernte ausgeschlagen.
Die schönsten Reisterrassen gab es bei Ubud. In Tegalalang haben wir diese, nach einem sehr kräftigen Monsun-Regenschauer, angeschaut. Hier war etwas Vorsicht geboten, da alles „slipi“ sprich sehr rutschig war. Aber der Spaziergang durch die Reisfelder war wirklich schön.

Auf dem Rückweg mit unserem Fahrer, zeigte sich, was wir bereits den ganzen Tag bemerkt hatten. Die Insel gehört zu den stark frequentierten Regionen und eigentlich steht man immer im Stau. Wir haben uns gefragt, wie das erst in der Hochsaison sein mag. Wir sind dann aber gut am Hotel angekommen. Da unser Flug nach Darwin in Australien mitten in der Nacht stattfand, haben wir dann abends noch den Service vom Hotel genutzt. Gegen 22 Uhr sind wir zum Flughafen aufgebrochen. Es geht los Richtung „Roter Kontinent”.

Jetzt sind wir in Australien. Früher als gedacht. Natürlich werden wir weiter berichten.
Also schaut immer mal wieder vorbei!

Euer Carsten und Euer Manni

Die Entscheidung

Nach den doch etwas aufreibenden letzten Tagen in Malaysia war heute der Tag der Entscheidung. Wir hatten dank vieler, vieler Unterstützer und Helfer einige Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte. Und wir haben uns entschieden. 

Am frühen Morgen des 16. Januars 2020 haben wir die Verschiffung für “Kumpel” gebucht. Für ihn heißt es dann am 21.01.: “Ab zum Schiff”. Drei Tage später sticht das RoRo-Schiff dann in See. „Kumpel“ wird im RoRo-Verfahren verschifft. Das heißt, “Kumpel” wird auf das Schiff gefahren und dann geht die Fahrt für ihn direkt nach Fremantle, in die Nähe von Perth, in Australien.

Nachdem der Plan für “Kumpel” feststand, begann die Planung für unsere weitere Tour ohne ihn. Wir werden bis zur Abfahrt des Schiffes in Malaysia bleiben. Man weiss ja nie, was noch so passiert.

Heute ging es für uns erstmal von Kuala Lumpur aus an die Westküste Malaysias. Wir werden dort die Tage bis zur Verschiffung verbringen und planen. An der Ortseinfahrt von Port Dicksen, bereits an der Westküste, sahen wir einen Waschsalon. Der kam wie gerufen. Die Bettwäsche und die sonstige Wäsche konnten einen Waschgang gebrauchen. Wir haben hier 30 Grad und eine hohe Lufttemperatur. Also legten wir kurzfristig einen Waschstop ein. Während die Waschmaschine arbeitete, nahmen wir eine kleine Stärkung zu uns.


Exkurs – Unsere „Kumpel“-Waschmaschine

Wisst Ihr eigentlich wie wir sonst auf der Tour gewaschen haben?
Nein? Dann stellen wir Euch mal unsere mobile “Waschmaschine” vor.

Teil 1 – Die Vorbereitung:

Teil 2 und 3 – Das Ergebnis:

Und so kann man mit „Kumpel“ richtig gut Wäsche waschen.


Vorbereitung und Planung

in der Zeit, in der die Waschmaschine im Salon unsere Wäsche wusch, tankten wir Trinkwasser und überwiesen die Verschiffungskosten per Onlineüberweisung. Carsten bekam eine Lehrstunde im Onlinebanking. Malaysia arbeitet noch nicht mit IBAN und BIC und Carsten hatte sein Konto noch nicht für internationale Transfers freigeschaltet. Mit Unterstützung von Stefan, einem Freund, war die Überweisung dann bald geschafft. Danke Stefan und ein Hoch auf die digitale Welt.

Nachdem unsere Wäsche fertig war, fuhren wir weiter zum Strand. Der Platz direkt in Port Dicksen war nicht nach unserem Geschmack und so fuhren wir weiter an der Küste entlang. In Negeri Sembilan fanden wir dann einen guten Platz direkt am Meer. Wir richteten uns etwas ein und genossen die Abendstimmung.

Am nächsten Morgen erstellten wir beim Kaffee unsere „ToDo-Liste“ für die kommenden Tage. Nicht dass wir noch etwas wichtiges vergessen. Wir haben eingekauft und angefangen, einen Kühlventilator (12V) zu installieren.
Die wichtigsten Punkte heute waren allerdings, unsere weitere Reise ohne “Kumpel” zu planen und die notwendigen Buchungen zu tätigen. 

Wir wollen Port Klang beziehungsweise Kuala Lumpur erst am 24.1. verlassen. Dann, wenn auch das Schiff mit “Kumpel” los fährt. Die Zwischenzeit werden wir nutzen und Kuala Lumpur City besichtigen und uns etwas entspannen.

Blitzblanker „Kumpel“

Am Samstag, den 18.1., starteten wir mit der Grundreinigung von “Kumpel”.  Anscheinend ist Australien sehr pingelig damit, welche Gefährte “einreisen” dürfen. Beim dritten Anlauf haben wir endlich eine geeignete Car-Wash-Station für “Kumpel” gefunden. Wir teilten uns auf. Carsten zeichnete sich für die äußere Sauberkeit verantwortlich. Manni putze den Innenraum und fühlte sich dabei wie in einer Sauna. Nach vier Stunden Putzmarathon waren wir fix und fertig.

Auf dem Rückweg zu unserem Stellplatz sind wir noch in ein Restaurant eingekehrt. Das hatten wir uns wirklich verdient. Beim Bezahlen haben wir deutsche Worte vernommen. Das erste Mal in Asien. Es war die Restaurantchefin, die acht Jahre in Österreich gelebt hatte und ihr österreichischer Mann. Nach einem kleinen Plausch sind wir zum Stellplatz gefahren. Dort ging es weiter mit putzen. Wir säuberten die Werkzeugkiste, putzten den Grill und einige weitere Dinge.  Zum Tagesabschluss haben wir uns in die Fluten gestürzt und haben dann beim Sonnenuntergang relaxt.

Am Sonntag, der eigentlich ein Ruhetag sein sollte, ging es dann ans Eingemachte. Man glaubt ja gar nicht, wo in einem Auto überall Dreck zu finden ist. Langsam kommt der Verdacht auf, dass Carsten nur nach Australien will, damit “Kumpel” einmal ganz, ganz sauber ist. Wir reinigten jeden Schrank penibel. Wir säuberten das Bad und sogar die Markise. Dann ging es ans Aussortieren. Was bleibt bei uns, was bleibt im “Kumpel” und was muss oder kann ganz weg, das waren die Fragen. Wir mussten einiges aussortieren. Für die Einfuhr nach Australien gibt es viele Regeln.

Nachdem wir von 7:30 Uhr bis 18:00 Uhr gut beschäftigt waren, haben wir beschlossen: „Jetzt ist Schluss!“. Das muss reichen. Wer was finden möchte, der findet auch was. Wir haben unser Möglichstes getan, um “Kumpel” eine erfolgreiche Einreise zu bescheren. Wir werden sehen wie es Morgen und dann in Australien läuft.

Am nächsten Tag standen wir um 6:15 Uhr auf. Wir hatten noch einige Kleinigkeiten zu erledigen. Am Vorabend hatte es ein Gewitter mit starkem Monsunregen gegeben und jetzt musste unter anderem die Bodenmatte gereinigt werden. Wir leerten den Kühlschrank und säuberten ihn. Dann packten wir die letzten Sachen für die kommenden drei Wochen ein. Um elf Uhr waren wir dann im 120 Kilometer entfernten Port Klang. Hier hatten wir einen Termin für “Kumpel” zur Begasung. Da wir direkt die Anschrift, trotz Google nicht finden konnten, riefen wir unseren Kontaktmann bei der Shipping-Agentur an. Er war gerade in der Nähe und fünf Minuten später vor Ort.

Der Prozess der “Fumigasi”, der Begasung, ist relativ einfach. Carsten erinnerte sich an seine Ausbildungszeit. Damals wurde dies mit Erdreich gemacht. Aber heute war “Kumpel” dran. Zunächst wurde er eingepackt. Diese Aktion erinnerte uns an den Verpackungskünstler „Christo“, der für seine Verpackungskünste im ganz großen Stil bekannt ist. Dann wurde “Kumpel” für circa 24 Stunden der Begasung ausgesetzt. 

Die Begasung ist für den Import von Kraftfahrzeugen nach Australien sehr wichtig. Kraftfahrzeuge und Maschinen aller Art können bei der Einfuhr ein Biosicherheitsrisiko darstellen. Zum Beispiel können lebende Insekten, Samen, Erde, Schlamm, Ton, tierische Fäkalien, tierisches und pflanzliches Material wie Stroh, Zweige, Blätter, Wurzeln, Rinde und ähnliches, infektiöse Mikroorganisem oder gefährliche biologische Materialien mit ins Land bringen. Es liegt in der Verantwortung des Importeurs, sicherzustellen, dass Kraftfahrzeuge, Motorräder, Maschinen oder deren Teile sauber und frei von Biosicherheitsrisiken sind, bevor sie in Australien ankommen.

Tschüß „Kumpel“

Nach überstandener Begasung wurde “Kumpel” eine Stunde gelüftet. Im Anschluss haben wir “Kumpel” zur Zoll- und Carnet-Abwicklung zum Hafen gebracht. Und dann war er da, der große Abschied. Tschüß “Kumpel”! Wir sehen uns am 15. Februar in Fremantle, Australien wieder. GUTE ÜBERFAHRT! 

Jetzt war “Kumpel” also in den Händen der Shipping-Company. Deren Angestellte fahren ihn dann auf das Schiff und kümmern sich um alles weitere. Wir werden am Mittwoch, den 22.1., unsere Papiere der Verschiffung, sprich Bescheinigung der Begasung, die Frachtpapiere und das Carnet übergeben bekommen, damit wir “Kumpel” dann in Australien in Empfang nehmen dürfen.

Wir fuhren mit einem Fahrservice in Richtung unseres Hotels in Kuala Lumpur. Der Fahrer war ein guter Typ. Er unterhielt sich mit uns und wir beschlossen, zusammen einen Lunch einzunehmen. Die erste Anlaufstelle war geschlossen. Dafür war die Zweite ein Volltreffer. Das Essen, Beef, Reis und Gemüse, war sehr gut. Zusammen mit Wasser kostet es für uns drei nicht mal sechs Euro. Unser Fahrer erzählte uns, dass zu Hause das Kochen oft teurer ist, als Essen zu gehen.
Weiter ging es zum Hotel. Die nächsten Tage werden wir in Kuala Lumpur verbringen. Wenn das Schiff mit “Kumpel” am 24.1. abfährt, geht es für uns per Flugzeug weiter nach Bali. Darüber werden wir dann natürlich auch berichten. 

Im Hotel angekommen, haben wir uns eingerichtet und den restlichen Tag im Fitness-Studio und am beziehungsweise im Pool verbracht. Des Weiteren haben wir Mails beantwortet, unser “Büroarbeit” erledigt und den Abend ausklingen lassen.

Unsere Zeit in Kuala Lumpur

Nach einem großartigen Frühstück vom Büfett ging es mit dem Hotelshuttle nach Kuala Lumpur in die Innenstadt. Im Shuttle saß auch ein Paar aus Frankfurt/Hanau. Sie war Deutsche und er Malaysier und die beiden kommen mindestens einmal im Jahr nach Malaysia. Es fand ein reger Austausch über Land, Leute, Kultur und das Essen statt. Es war sehr interessant und wir wünschten uns gegenseitig noch einen schönen Aufenthalt in der Hauptstadt Malaysias. Kuala Lumpur heißt übersetzt schlammige Flussmündung. Es leben viele unterschiedliche Kulturen und Religionen in der Stadt. Und das kann man auch sehen. Es gibt christliche Kirchtürme, Minarette von Moscheen, indische Tempel und chinesische Pagoden in der gesamten Stadt. Bis zu elf Millionen Touristen kommen jährlich nach Kuala Lumpur und wir waren zwei davon.

Nachdem wir uns etwas orientiert hatten, ließen wir uns von der Stadt inspirieren. Einige bauliche Besonderheiten und die asiatische Anmutung fielen uns auf. Ansonsten fühlten wir uns, wie in jeder großen Weltstadt. Wir sind bei den beiden Twin Towers gelandet. Die 451 Meter hohen Petronas Towers prägen das moderne Stadtbild. Das Wolkenkratzerpaar ist aus Glas und Stahl. Es gibt eine öffentlich zugängliche Skybridge und eine Aussichtsplattform.

Wir haben dann die Shopping-Mall, die sich dort befindet, unsicher gemacht. Diese beherbergt alle Edelmarken der Welt. Zwischendurch mussten wir mit “Kumpels” Transportunternehmen kommunizieren, um noch ein paar Dinge abzustimmen. Carsten nutzte die Gelegenheit, sich beim englischen Babier verwöhnen zu lassen. Dann ging es zurück mit “Grab”. Hier werden über eine App Fahrten vermittelt. Das hat prima geklappt und war wesentlich günstiger als ein Taxi. Den restlichen Tag haben wir im Hotel verbracht und an unserer Fitness beziehungsweise Entspannung gearbeitet.

Klappt auch alles?

Der nächste Tag war etwas frustrierend. Die Zahlung für die Verschiffung von “Kumpel”, die Carsten per Auslandsüberweisung getätigt hatte, ist noch nicht bei unserer Shipping-Agentur angekommen. Auf dem Konto wurde das Geld aber bereits am 17.1. abgebucht. Das hat uns unsere Bank in Deutschland auch bestätigt. Das sollte in der heutigen, digitalen Welt doch wirklich klappen. Wir werden sehen und sind wieder einmal zum Warten verdammt.

Am Nachmittag sind wir dann auf Empfehlung in den alten Teil Kuala Lumpurs gefahren. Dort haben wir uns die Gegend angeschaut, gemütlich gegessen und sind dann zurück zum Hotel.

Am nächsten Tag wurde das chinesische Neujahrsfest in unserem Hotel mit einem Event eingeleitet. Am chinesischen Neujahrsfest, auch “Frühlingsfest” genannt, wird der erste Tag des neuen Jahres im chinesischen Kalender gefeiert. Dieses Datum unterscheidet sich vom weltweit gebräuchlichen “Gregorianischen Kalender” und ist ein gesetzlicher Feiertag. Wir bekamen eine Darbietung von Drachentänzen, Trommeleinlagen und KongFu-Darbietungen gezeigt. Die Drachentänze sind ein wichtiger Bestandteil der Feierlichkeiten am chinesischen Neujahrstag und es war toll mitanzusehen.

Gegen Mittag fuhren wir zu unserer Shipping-Agentur. JUHU! Die Überweisung war eingegangen und beide Seiten waren happy. Nun wurden uns auch die notwendigen Papiere, wie die Fumigation-Bescheinigung und das Carnet ausgehändigt. Die Frachtpapiere folgen per Email. Nach einer herzlichen Verabschiedung konnten wir glücklich und entspannt den Rückweg in unser Hotel antreten. Den Nachmittag hat jeder nach seinen Wünschen und sehr entspannt verbracht.

Ob mit der Verschiffung alles klappt und wie unser Abschied aus Malaysia verläuft, werden wir berichten. Am 24.1. geht es für uns erstmal weiter nach Bali.

Lasst es Euch gut gehen!

Viele Grüße und bis bald
Euer Carsten und Euer Manni

Entspannter Start

Nach der entspannten Einreise nach Malaysia fuhren wir in den nahe der Grenze gelegenen Ort Changlun. Wir wollten unser restliches thailändisches Bargeld gegen malaysisches Geld tauschen. Bei der Bank konnte man mal wieder nicht wechseln. Carsten fuhr dann mit einem malaysischen Helfer, mit dessen Roller, zu einer “Wechselstube”. Diese Vorgehensweise haben wir schon öfter erlebt. Der Tausch klappte. Zwischenzeitlich wussten wir auch, wo wir eine SIM-Card für Malaysia bekommen konnten. Zehn Minuten später waren wir mit einer SIM-Card (HOTLINK) für Malaysia ausgestattet. Diese kostete für einen Monat und rund 10 GB knapp 15 Euro. Wir hatten Hunger und so stärkten wir uns mit einem leckeren, regionalen Essen. Es gab Huhn, Reis, scharfe Soßen und Gemüse für einen Betrag, für den man selbst nicht kochen kann.

Wir hatten gehört, dass man auf den „Park & Rast Anlagen“ der Highways in Malaysia gut und problemlos über Nacht stehen bleiben konnte. Also entschlossen wir uns, noch ein Stück weiter Richtung Kuala Lumpur zu fahren. Später haben wir etwas abseits einen Stellplatz gefunden.  

Die Nacht war gut und der heutige Tag startete mit der Weiterfahrt nach Port Klang. Die Straßen waren in bestem Zustand und wir erreichten Port Klang am späten Mittag. Rechts und links der Straße gab es neue und bestehende Wohnsiedlungen, die sich nicht erkennbar von unseren unterschieden. Dies traf auch auf die Industrie und Handelshäuser zu. Nach einem kräftigen “Frühstück” erkundigten wir uns nach einer Fähre nach Sumatra (Indonesien).
Schnell machte sich Ernüchterung bei uns breit. Es gibt derzeit keine Verbindungen mehr, die Fahrzeuge transportieren. Es gab nur reine Personenfähren. Wir fragten weiter, wurden hier- und dorthin geschickt, aber wir kamen nicht weiter. Auch unsere aktuelle Internetrecherche half nichts. Wir trafen dann auf einen Terminal-Mitarbeiter, der helfen wollte. Er fuhr mit uns in seinem Auto zu einem Unternehmen für Frachtschiff- und Seelogistik. Da dort kurz vor Feierabend war, wollten wir es direkt am nächsten Morgen erneut versuchen. Die Nacht konnten wir direkt auf einem Platz hinter dem Terminal-Parkplatz verbringen. Wir werden sehen, was der nächste Tag bringen wird.

Unsere Nacht am Port Klang am South Port Terminal war etwas unruhig. Bis nach Mitternacht wurden Container bewegt. Nach dem ersten Kaffee im “Kumpel” und den Vorbereitungen für den Tag, hatten wir noch etwas Zeit für ein kleines Frühstück im Terminal. Mit unserem lokalen Helfer ging es dann los zur Logistikfirma am North Port. Nach der Registrierung und Anmeldung sind wir dann über das riesige Firmengelände zum Headoffice. Der Generalmanager erwartete uns bereits. Ohne lange Vorrede wurden “Kumpels” Fakten abgefragt: Maße, Kraftstoff, Anzahl an Batterien und Gastanks und alles Mögliche. Dann wurden wir nach unserem Vorhaben gefragt und ein kurzes Telefonat geführt.
Steven, der Generalmanager, erklärte uns, dass ein Seeweg von Port Klang nach Sumatra fast unmöglich war. Der Aufwand und die Kosten wären viel zu hoch. Auch eine Verschiffung über Timor-Leste wäre sehr schwierig zu organisieren. Er schlug uns vor, eine Verschiffung von Singapur aus zu versuchen. Singapur ist ein Welthafen mit viel mehr Optionen. 

Planänderung

Damit war für uns klar, dass unsere geplante Route angepasst werden musste. Wir werden sehen, wo wir landen werden. Für die weitere Kommunikation wurde eine WhatsApp-Gruppe gebildet. Draußen am “Kumpel” wurden Fotos gemacht und Visitenkarten ausgetauscht. Wir bekamen noch den Tipp, Malakka auf unserem Weg nach Singapur anzufahren. Es sollte ein schöner, historischer Ort sein. Wir bedankten uns bei unseren Helfern und fuhren los Richtung Singapur.

Unterwegs haben wir an einem Highway-Restaurant noch eine kurze Pause eingelegt und Huhn mit Reis und Gemüse sowie frischer Ananas zum Nachtisch gegessen. Zusammen alles unter drei Euro für beide. Wir fragen uns immer wieder, wie das geht. 

In Malakka angekommen, sah Carsten eine „Car-Wash“-Anlage. “Kumpel” wurde gereinigt, sogar etwas poliert, erhielt eine Motorwäsche und, und, und. So sauber war “Kumpel” nur beim Start in Deutschland gewesen! Die historische Stadt war vergessen und am späten Nachmittag fuhren wir weiter Richtung Grenze.  

Wir fanden einen “wilden” Stellplatz für die Nacht. Wir stellten die Stühle raus und fingen an, unsere Tagesberichte zu schreiben. Plötzlich standen zwei einheimische Männer vor uns und meinten: „Here not good“!. Wir sollten ihnen folgen, sie hätten einen besseren Stellpatz für uns. Nach fünf Minuten erreichten wir einen Platz an einem kleinen Seitenkanal. Dort verbrachten wir die Nacht. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich ein größeres Gebäude von dem “Leben” ausging. Carsten wollte uns etwas sehr Gutes tun und noch ein Bier holen. Das Resultat war allerdings, dass es in dieser Region leider keinen Alkohol gab. Schade, aber nicht weiter schlimm.

Wir hatten festgestellt, dass wir an unserem ersten Stellplatz des Tages wohl einen Wasserkanister für draußen verloren hatten. Also fuhren wir am nächsten Morgen nochmal zurück. Leider vergebens.

Auf dem Weg nach Singapore

Dann ging es via ASIEN-Highway AH2 Richtung Johor Bahru zum Checkpoint Woodlands. Da wir eine Abfahrt verpassten, hatten wir etwas Schwierigkeiten, den Grenzübergang anzufahren. Dann war die Durchfahrtshöhe auf 2,10 Meter begrenzt. Es half nichts, wir mussten drehen. Also sind wir erstmal ausgestiegen und haben den Verkehr angehalten. Unter Mithilfe von zwei Grenzbeamten sind wir dann rückwärts zurück und auf den Bus-Fahrstreifen gefahren. Damit begann unser fast Acht-Stunden-Tag am Grenzübergang Malaysia/Singapor. 

Beim Grenzaustritt in Malaysia hatten wir keine Probleme. Das Carnet wurde abgestempelt und auf ging es über die Grenzbrücke gen Singapore. Jetzt waren wir schlauer und nahmen direkt den Bus-Fahrstreifen. Wir beide wurden getrennt. Carsten blieb mit Reisepass und Carnet bei “Kumpel” und Manni musste wie alle anderen Fuß- und Buspassagiere in den Immigrationsbereich. Dort war es sehr voll und dauerte bis zum Eintritt nach Singapore an die eineinhalb Stunden. Wieder vereint, kam ein Offizier auf uns zu. Er teilte uns mit, dass es Probleme mit der Einreise von “Kumpel” nach Singapore gibt.
Wir wurden wieder getrennt. Rund 40 Meter Luftlinie voneinander entfernt diskutierte Carsten mit fünf bis sechs Grenzoffizieren. Uns fehlte ein Papier, das „LTA” (Land Transport Authority). Letztendlich wurde entschieden, dass wir zurück müssen. 

Die Seitentore wurden aufgemacht und es ging wieder zurück Richtung Malaysia. Wieder im Immigrationsbereich brachte uns ein Offizier zur Immigration. Für Manni war das kein Problem. Er hatte ja den Stempel von Singapore. Carsten aber nicht und er hatte auch kein Papier bekommen. Ohne das Formular aus Sigapore war keine Einreise möglich. Also erhielten wir die Weisung, zurück nach Singapore zu fahren. Wir wurden zunächst von zwei Polizisten auf Motorrädern 200 Meter gegen den Verkehr eskortiert. Dann waren wir wieder auf der richtigen Spur und fuhren wieder Richtung Singapore.

In Singapore kannten uns die Offiziere ja schon. Wir mussten mitkommen, ins Büro für „Sonderfälle“. Hier wurden wir erneut befragt. Wir erklärten und erläuterten, was uns in Malaysia gesagt wurde. Wir mussten auf den Wartebänken Platz nehmen, unsere Reisepässe mussten wir zur Prüfung abgeben. Carsten wurde dann mit Foto und Fingerabdrücken registriert. Nach circa 20 Minuten hatten wir die notwendigen Papiere in der Hand. Zurück am “Kumpel” wurde wieder das Seitentor für uns geöffnet und es ging zurück zur Grenze nach Malaysia. Hier kannten wir die Wege ebenfalls bereits. Wir wurden direkt zur Immigration gebracht. Am Sonderschalter wurden unsere Pässe geprüft und wir bekamen unsere Eingangsstempel. So weit, so gut. Was noch fehlte waren die Stempel im Carnet. Unglaublich. Um es kurz zu machen, auch dieser Prozess dauerte wieder fast eine Stunde. Wir glauben, es war auch etwas Inkompetenz im Spiel. Fix und Fertig haben wir dann den Grenzbereich nach fast acht Stunden verlassen und waren wieder in Malaysia. Na bravo. 

Wie geht es weiter?

Wir hatten zwischenzeitliche Kontakt zu unserem Shipping-Agenten Raymond aufgenommen. Zwanzig Minuten später war er vor Ort und wir konnten uns austauschen. Währenddessen kamen einige Mitarbeiter von einem nahegelegenen China-Restaurant, um sich ”Kumpel” anzuschauen. Wie immer zeigten wir unsere Route. Da wir nach unserem Trip sehr hungrig waren, gingen wir mit Raymond und den Mitarbeitern zum Restaurant. Wir waren erstaunt, dass uns die Speisekarten weggenommen wurden. Nach den Getränken wurde uns eine bunte Vielfalt der chinesischen Küche serviert. Als wir zahlen wollten, hieß es, wir wären Gäste des Hauses. Selbst Raymond, der Asien gut kennt, war so etwas noch nicht passiert. Wir bedankten uns herzlich. Es zeigt sich immer wieder, wohin Freundlichkeit und die Zeit für Fragen von interessierten Menschen führt. Zurück kommt so viel. 
Etwas außerhalb der Stadt Johor haben wir auf einem Rastplatz unser Quartier für die Nacht aufgeschlagen. 

Die Nacht verlief, aufgrund einer kleinen Motorradgang, etwas unruhig. Aber das war jetzt nicht unser Problem. Wir wollten weiter und eine Lösung für die Verschiffung von Kumpel finden. 

Es regnete. In Malaysia war Monsunzeit. Wir fuhren wieder Richtung Johor Bahr. An der ersten großen Mall wollten wir einkaufen. Wir mussten dringend unsere Vorräte an Brot, Kaffee und allem weiteren auffrischen. Auf den Parkplatz des Einkaufszentrums rauf zu fahren war einfach. Aber runter kamen wir nicht mehr.
Alle Ausfahrten waren mit Dächern versehen, die zu flach für “Kumpel” waren. Es war echt der Wurm drin. Wir sahen den Zulieferbereich der Mall. Dieser war mit einer Absperrung versehen. Wir haben die Absperrung dann einfach geöffnet und konnten so die Mall verlassen. 

Wir trafen uns mit Raymond an seinem Lieblings-Frühstücks-Café. Es wurden wieder die Möglichkeiten des Weiterkommens erörtert. Raymond hatte dann ein bereits terminiertes Meeting und wir nutzten die Zeit für Wäsche und Büroarbeit.

Neue Hilfe in Sicht

Wir waren auf der Suche nach Wasser, als ein junger Typ vorbei fuhr und fragte, woher wir sind. Wir fragten ihn, wo wir Wasser finden konnten und er brachte uns zu seinem 30 Meter entfernten Haus. Hinter der ferngesteuerten Toreinfahrt kam eine “kleine” Villa zum Vorschein. Auf dem Hof gab es Wasser, einen AMG-Mercedes, eine Harley und Oldtimer. Wir hatten den perfekten Standplatz. 
Sean, so hieß der hilfsbereite “Typ”, hinterfrage weiter, was wir hier machen. Wir erzählten von unserem Problem mit der “Kumpel”-Verschiffung. Er war sofort Feuer und Flamme und wollte bei der Lösung unseres Problems helfen. Sean erzählte uns, dass er ständig Oldtimer der 50-60er Jahre aus den USA nach Asien verschiffte. Sofort wurde “Kumpel” vermessen und Sean begann sein Netzwerk abzutelefonieren. Nach knapp zwei Stunden folgten wir Sean in seine Firma. Es war ein Gebäude mit großem Innenhof auf dem viele Oldtimer standen. Wir halfen ihm beim Umzusetzen eines Oldtimers und durften das Bad zum Duschen nutzen.

Wir bekamen einen Anruf von Raymond und er kam, nachdem wir ihm unseren Standort per Whats-App übermittelt hatten, zu uns. Wir machten Sean und Raymond miteinander bekannt. Je mehr Hilfe wir hatten eine Lösung zu finden, desto besser.

Wir fuhren mit Raymond zu ihm nach Hause. Er wohnte in einer gesicherten Wohnsiedlung mit Security. Wir lernten Raymonds Familie kennen. Mit seiner Frau, seinem Sohn, seine 84-jährige Mutter und Raymond fuhren wir zu einem Restaurant zum Essen. Für uns war es sehr interessant zu sehen, wie eine Familie in Malaysia lebt und sich verhält. Nach dem Essen wollte Raymond uns noch seine Stadt – Johor Bahru – zeigen. Zusammen fuhren wir zum Königspalast und anschließend zum Nachtmarkt. Es gab sogar noch einen Absacker in einem „German Beer-Pub“. Gegen halb zwei erreichten wir “Kumpel”, der neben Raymonds Haus geparkt war. Wir durften über Nacht stehen bleiben. Die Gastfreundschaft war uns „fast“ etwas unheimlich.

Nach einer kurzer Nacht wurden mit der Familie und Freunden des Sohnes noch Fotos mit und am “Kumpel” gemacht. Wir verabschiedeten uns von der Familie und fuhren mit Raymond und seiner Mutter zum Frühstücken in deren Stammcafé. Dort trafen wir auf zwei seiner Freunde. Die Frühstücksrunde wurde mit der Zeit immer größer. Auch Sean kam durch Zufall vorbei und setzte sich direkt dazu.
Jeder versucht mit und für uns eine Lösung zu finden. Alle waren sehr interessiert an unser Tour. Gegen elf Uhr haben wir uns dann auf den Weg an die Ostküste Malaysias gemacht. Wir müssen auf konkrete Ergebnisse und Kosten wohl sowieso bis Anfang nächster Woche warten. Somit hängen wir hier in der “Warteposition”. Es gibt mittlerweile verschiedenste Optionen aus unterschiedlichen Ecken. Wir werden allen nachgehen! 

Auf dem Weg an die Ostküste wurden wir vom ersten richtigen Monsunregen überrascht. Wir haben dann 30 Minuten pausiert und sind nach dem Regen weitergefahren. 
An einem urigen Resort haben wir etwas später einen Stellplatz gefunden. Zunächst haben wir eine kleine Mittagspause mit Mittagsruhe eingelegt. Am Nachmittag haben wir Mails bearbeitet und ein kurzes Video von unserer Lage gemacht. Wir haben Abends vor Ort gegessen und hatten eine angenehme Nacht.

Der Tag begann mit der Suche nach unserer Fußmatte, die aber nur fünf Meter entfernt vom Eingang lag. Es fehlte auch eine “Strandlatsche”. Mit Kaffee in der Hand spazierten wir zum Strand. Das Morgenlicht war toll und wir genossen den Start in den Tag. Den fehlenden Latschen fanden wir auch wieder. Wahrscheinlich hatte einer der Affen, die wir am Abend gesehen hatten, ein Spielzeug gesucht. 

Entlang der Ostküste Malaysias setzten wir unsere Tour fort. Wir sahen einige Arbeiter bei der Ölpalm-Ernte und sowie der Longan-Ernte. Die Ölpalme gedeiht am besten in tropischem Klima. Derzeit kommen mehr als drei Viertel des weltweit produzierten Palmöls aus den südostasiatischen Ländern Indonesien und Malaysia. In den 1990er Jahren wurde Palmöl, das Öl der Ölpalmen, hauptsächlich von der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie abgenommen. Hier ist es bis heute ein wichtiger Grundstoff für Margarine, Frittierfett, Schokolade, Tiefkühlpizza, Waschmittel, Kosmetikprodukte und vielem mehr. Im Supermarkt enthält heute fast jedes zweite Produkt das billige Palmöl. Uns wurde bewusst, warum wir hier soviele Monokulturen an Palmen sahen.

Am Hafen in Mersing legten wir unseren ersten Stopp ein. Wir sprachen einen Kapitän an, dessen Schiff gerade beladen wurde. Aus unserer Sicht würde “Kumpel” da schon drauf passen. Der Kapitän sah das anders und es gab hier keine Möglichkeit, auch nicht gegen Geld, uns beziehungsweise “Kumpel” zu verschiffen. Aber wir versuchen alles. Kurz überlegten wir eines der betagten Boote, die im Hafen lagen, wieder flott zu machen. Aber wir bräuchten Bootsbauer, viel Zeit und einen Kapitän. Also war das definitiv auch keine machbare Alternative.

Wir fuhren weiter entlang der Küste. Immer wieder kreuzten Affen unseren Weg. Hinter Rompin sahen wir Hinweisschilder für ein Golf-Beach-Resort. Für einen Samstag nicht schlecht, fanden wir. Auch wenn wir nicht Golfen, einer gepflegten Anlage waren wir nicht abgeneigt.

Zuerst bekamen wir das OK für unseren Stellplatz. Später kam dann der Chef und meinte, dass es doch nicht möglich wäre, hier zu stehen. Dann also weiter. Auf Google-Maps hatten wir zwei Kilometer entfernt eine Carlet-Anlage entdeckt. Dieser Stellplatz war direkt am Strand und stellte sich als sehr schön heraus. Am Nachmittag bekamen wir Besuch von einigen interessierten Jungs. Sie waren alle um die 16 Jahre und hatten deutsch im Sprachunterricht in der Schule. Carsten fuhr mit Ihnen zu einer älteren, deutschen Dame, die in der Nähe lebte. Es gab ein nettes Pläuschchen und Fotos.
Wieder am Strand zurück, kam ein junges Hochzeitspaar auf uns zu. Sie wollten sich am “Kumpel” fotografieren lassen und fragten, ob das ok sein. Selbstverständlich hatten wir nichts dagegen. So verging der Nachmittag schnell. Zum Abendessen waren wir in einem kleinen Strandrestaurant. Es gab Shrimps mit Nudeln. Da wir uns immer noch in einer “Moslem Area” befanden, gab es hier ebenfalls kein Bier. Aber dafür eine ruhige Nacht.

Quer durch Malaysia

Wir starteten dann von der Ostküste quer durch Malaysia in Richtung Westküste. Es sollte heute voraussichtlich noch ein Treffen mit einem Reisespezialisten in Kuala Lumpur geben. So wollten wir schon mal in die richtige Richtung fahren. 

Auf der Strecke sahen wir die Größe der Monokultur der Öl-Palmen. Auf über 150 Kilometern war rechts und links, nichts anderes als Öl-Palmen zu sehen. Natürlich machten wir unsere Frühstückspause ebenfalls unter Palmen. Es war sehr angenehm zu fahren an diesem Sonntag. Wir legten noch einen kurzen Stopp bei einem Einkaufszentrum mit „China-Baumarkt“ ein. Wir deckten uns mit weiteren “Kumpel”-Ersatzteilen ein. Man weiß ja nie. 

Die letzten knapp 80 Kilometer kamen wir an mindestens acht bis zehn Mautstellen vorbei. In Kuala Lumpur fanden wir einen Stellplatz auf einer großen Fläche neben dem „Selangor Turf Club“. Hier haben wir dann einen entspannten Nachmittag verbracht und sind unseren “Büro”-Pflichten nachgekommen. Wir wollen ja auch alle informieren, was bei uns so passiert. 

Gegen Abend haben wir uns dann in Kuala Lumpur mit einem Wohnmobil-Reiseexperten für Asien getroffen. Dieser betreut seit 2004 geführte Reisen mit Wohnmobilgruppen. Wir konnten einige Tipps und Kontakte mitnehmen. Mal schauen, ob sie helfen. Klar war aber, dass “Kumpel” das Problem war. Für die Nacht ging es zurück zum Stellplatz an der Pferderennbahn.

Den ersten Kaffee genossen wir bei Sonnenaufgang. Anschließend haben wir die Informationen vom Abend verarbeitet und haben weitere Kontakte geknüpft. Das Gefühl, dass heute etwas passieren würde, lag in der Luft. Mal schauen. Auf alle Fälle haben wir viel telefoniert, Anfragen per Mail gestartet und jede Menge Whats-App verschickt. 

Bei einem Rundgang um unseren Stellplatz, haben wir das „Palace Of The Golden Horses“ entdeckt. Ein Hotel mit Ballsaal und Veranstaltungsbereich. Das Renngelände selbst war leider nicht zugänglich.
Und dann hieß es warten und sich in Geduld üben. Gar nicht so einfach, wenn man “einfach” weiter möchte. Ein netter Zeitvertreib war das Live-Interview mit Radio Lübeck, das wir am Abend führten.
Das Gefühl, dass sich heute etwas in Richtung Problemlösung tut, wurde erstmal nicht bestätigt. 

Auf Optionssuche

Am Morgen waren immer wieder Einheimische zu Besuch am “Kumpel”. Sie waren alle sehr interessiert an uns und an dem was wir tun. Den Vormittag nutzten wir für E-Mails und unserer täglichen “Büroarbeit”. Carsten absolvierte noch einen zehn Kilometer Lauf im Umfeld der Rennbahn. 

Abwarten ist nichts so Carstens Sache und wir fingen dann an, unseren Kontakten etwas Dampf zu machen. Und siehe da, kaum waren die Mails und WhatsApps rausgeschickt, bekamen wir die ersten Rückmeldungen. Für den Nachmittag wurden gleich zwei Termine vereinbart. Nachdem wir alles eingepackt hatten starteten wir Richtung Port Klang.

Der erste Termin fand direkt in Port Klang bei einem Logistikunternehmen statt. Der Kontakt zur General Managerin Susan war über Raymond aus Johor zustande gekommen. Es wurde über Flat Rack, RoRo-Shipping und vieles mehr gesprochen. Ein Flat Rack ist ein Container der meist zwei Stirnwänden, jedoch keine Seitenwände und kein Dach hat. Flat Racks, Open Top Container und Kühlcontainer werden auch als Spezial-Equipment bezeichnet. Leider sind die Frachtkosten höher, als die der Standardcontainer. Die RoRo-Schiffe, vom englischen Roll on Roll off, sind Schiffe, die bewegliche Güter im RoRo-Verfahren transportieren. Dies bedeutet, dass die Ladung auf das Schiff gefahren wird. Hierzu haben die Schiffe befahrbare Decks, auf die die Ladung gerollt werden kann.
Auch die Möglichkeiten der Verschiffung nach Indonesien oder direkt nach Australien wurden erörtert. Kosten und die möglichen Termine sollen wir bis morgen Nachmittag erhalten. Wir sind gespannt und fuhren weiter zu unserem nächsten Termin. 

Nach 40 Minuten waren in Klang-Selangor, bei einem weiteren Transportunternehmen. Dort trafen wir Roshida Ahmad, den Managing Director. Diesen Kontakt hatten wir über Fredericke, Carsten Tochter aus Australien und deren Freundin Anka aus Deutschland. Hier fühlten wir uns sehr gut aufgehoben. Alles machte einen kompetenten Eindruck und die notwendigen Recherchen waren bereits gemacht. Wir erhielten zwei konkrete Optionen inklusive Informationen zu Kosten und Terminen. Wir vereinbarten uns zeitnah zurück zu melden. Mal schauen, was wir noch an Angeboten bekommen. Aber es geht vorwärts, zum Glück!

Im Abendverkehr ging es dann wieder zurück zu unserem Stellplatz in Kuala Lumpur. Auf dem Weg dorthin haben wir an einer Mall etwas gegessen und Lebensmittel eingekauft. Die Mall war leider nicht die beste Wahl. Für heute halb so schlimm. Am Abend diskutierten wir alle Optionen und waren uns sicher, dass wir morgen, also am 15. Januar, eine Entscheidung treffen würden. 

Der Tag der Entscheidung

Bereits beim Frühstück hatten wir viel Gesprächsstoff. Es ging um die Entscheidung der Verschiffung, eine eventuell große Spende aus Spanien, um unser Australien Visa und vieles mehr. Wir telefonierten mit der VISA-Abteilung in Australien um ein paar Auskünfte einzuholen. 

Von einem weiteren Besucher am “Kumpel” erhielten wir den Tipp vom Golden Horse Palast direkt mit dem Boot in eine große Mall zu fahren. Das war doch was, entschieden wir und 30 Minuten später ging es los. Die Fahrt dauerte knapp 15 Minuten und wir haben einen schönen Eindruck von der Umgebung bekommen. Das Boot konnte leider wegen Niedrigwasser nicht in die Mall fahren aber an die Mall.

Dort haben wir ein bisschen gebummelt und einen Lunch zu uns genommen. Nach zwei Stunden sind wir dann wieder zurück gefahren und haben im Gesundheits-Centrum noch einen Massage Termin vereinbart. Um 17 Uhr startete Carsten zum chinesischen Gesundheitscheck und zur Massage. Zwei Stunden später war er entspannt zurück. Sein Befund war gut und er war optimistisch den „Löffel“ wohl noch nicht schnell abgeben zu muss.

Wir hatten mitbekommen, dass das heute ein Pferderennen auf “unserer” Rennbahn stattfinden sollte. Da wir viele Menschen zur Anlage gehen sahen, beschlossen wir, dies auch zu tun. Wir kauften zwei Tickets. Es gab viele Wettschalter und Info-Monitore. Heute waren die Rennen “South Afrika” und “Hongkong” angesagt. Wir ließen uns zunächst treiben und stärkten uns mit landestypischem Essen. Carsten wollte dann zu den Pferde an die Bahn. Da hatte Carsten die Information, dass die Rennen “nur” live übertragen wurden, wohl irgendwie nicht wahrgenommen. Tja, es gab hier keine Pferde auf der Rennbahn. Aber Live-Berichte und Bilder aus South Afrika und Hongkong. Die Anwesenden kommen hier nur zum Wetten hierher. Jetzt waren wir schon mal hier und dann wollten wir auch einmal wetten. Der Wettablauf war schnell erklärt und wir tätigten am Wettschalter direkt eine 4er-Einlaufwette. Carsten hat also die Plätze ein bis vier getippt. Wenn schon, denn schon. Leider sind wir ohne den Geldbatzen zurück zum Platz, aber dafür hatten wir eine nette Abwechslung. Zurück am Platz haben wir dann unsere nächsten Schritte festgelegt.

Für welchen Transportweg wir uns letztendlich entschieden haben, werden wir Euch in Ruhe berichten.

Euer Carsten und Euer Manni

Das Abenteuer Thailand beginnt

Unsere erste Nacht in Thailand war sehr warm und ab vier Uhr morgens startete der Besucherverkehr auf dem Tankstellengelände, auf dem wir nächtigten. Kaum waren wir wach, kamen schon einige Menschen und waren sehr interessiert an “Kumpel” und uns. Wir bekamen sogar eine Honigmelone geschenkt. Dann ging es für uns los auf die Suche nach einer Möglichkeit, “Kumpel” wieder fit zu machen. Die Stoßdämpfer waren hinüber und die Blinker und Scheibenwischer funktionierten wieder nicht.

Wir versuchten es an diversen Stellen. Dann, rund drei Kilometer vor Tak, sahen wir einen großen Track-Service. Wir erklärten einem jungen Mann unser Problem. Er legte sich mit Carsten unter den “Kumpel” und sah Handlungsbedarf. Da wir aber bei einem Reifenservice gelandet waren, konnte uns hier nicht direkt geholfen werden.

Der junge Mann zeigte uns, mit dem Fahrrad vorausfahrend, den Weg zu einer Werkstatt, die uns seiner Meinung nach helfen konnte. Wir waren gespannt. Kaum waren wir angekommen, war “Kumpel” auch schon von seinen Hinterrädern befreit. Tja, und da war es, das Problem: Beide Träger-Holme waren gebrochen.

Für viele Fahrzeuge heißt das: Verschrotten! Nach längerer Diskussion innerhalb des Werkstatt-Teams und durch Carsten motiviert, wurde telefoniert.
Juhu! “Kumpel” sollte noch eine Chance bekommen. Wir wurden in eine rund sieben Kilometer entfernte, typische „Schrauber-Werkstatt“ geleitet. Auf dem Hof der Werkstatt wurde “Kumpel” zunächst begutachtet. Dann die gute Nachricht: Die Mitarbeiter des Familienbetriebs nahmen sich “Kumpel” an. Ihrer Aussage nach innerhalb der nächsten sieben Tage. Wir wussten ja, dass hier in Thailand über den Jahreswechsel vier bis fünf Tage gar nichts passieren würde. Die Chefin der Werkstatt wurde immer freundlicher. Sie holte ihre Tochter, die besser Englisch sprach und gerade zuhause im Kurzurlaub war. Sie half uns, die eine und andere Frage zu klären. Während der Lunchpause der Mechaniker packten wir unsere Taschen. Wir mussten ja wohl in ein Hotel ziehen. Nach der Pause kam die Chefin zu uns und versprach, alles daran zu setzen, dass “Kumpel” morgen, am 30.12., fertig repariert sein würde. Wir waren sehr glücklich und machten uns auf ins Hotel

„Kumpel“ ist gerettet

Direkt nach dem Frühstück fuhr Carsten mit dem Fahrrad direkt zur Werkstatt. Mit Blumen für die Chefin und Arbeitshandschuhen für die Mitarbeiter im Gepäck. Und wirklich, “Kumpel” war fast fertig! Über Nacht hatte die Mannschaft ganze Arbeit geleistet. Die Blumen ließen bei der Chefin einige Tränen fließen und die Mitarbeiter waren so glücklich über die Arbeitshandschuhe, dass diese sofort angezogen wurden. Es folgte eine Probefahrt mit dem wieder Instand gesetzten “Kumpel”. „Alles ok“ war Carstens Fazit. Die Rechnung für ein Team aus drei “Schraubern” und einem Elektriker inklusive Nachtschicht war so bescheiden, dass wir uns fast schämten. Das Team hat auch nur auf ausdrückliches Drängen, ein zusätzliches Trinkgeld angenommen. Alle waren sehr stolz auf das Geleistete. Es wurden Fotos gemacht und alle verewigten sich auf “Kumpel”.

Manni war in der Zwischenzeit auf dem Markt gewesen. Nun konnte die Tour weitergehen. Wahnsinn, wer hätte das gedacht. Wir hatten in iOverlander einen Platz rund 100 Kilometer entfernt entdeckt, den wir ansteuerten. Der Stellplatz lag bei Tambon Nakhon Chum, direkt am River „Mae Nam Ping“. Wir hatten einen schönen Stellplatz in einem Resort gefunden. Dieser war knapp 50 Meter vom Fluss entfernt und sehr schön gelegen. Viele Tiere waren zu hören, aber sonst war es ruhig. 

Am Nachmittag haben wir angefangen, “Kumpel” vom restlichen roten Staub des Asien-Highway zu befreien. Fertig geworden sind wir nicht. Innen ist noch das ein oder andere rote Sandkorn in den Ritzen zu finden. Nach einem kleinen Spaziergang haben wir uns einen leckeren Fisch gegönnt und saßen noch lange draußen am “Kumpel”

Beim Frühstück am nächsten Morgen haben wir beschlossen, über Silvester hier zu bleiben. Wir wollten die ”Kumpel”-Grundreinigung zu Ende bringen. Dazu bot sich unser Stellplatz hier wirklich an. Wir hatten Ruhe, Wasser und eine freundliche Gastgeberin.

Einfach mal Silvester verschlafen

So verbrachten wir Silvester mit einem Großputz. Sogar die Bettwäsche konnten wir im Resort waschen lassen. Alles war sauber. Zum späten Mittagessen machten wir uns einen Topf mit Nudeln “all’arrabbiata” und wir waren zufrieden. Am Abend machten wir einen längeren Spaziergang. Die Restaurants in der Gegend waren überwiegend geschlossen und so haben wir uns gegen halb zehn in unsere Kojen verzogen und das thailändische Silvester verschlafen.
Dafür waren wir am Neujahrsmorgen bereits um halb sechs wach und haben per FaceTime mit unseren Frauen das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahrzehnt begrüßt. WILLKOMMEN 2020!

Das Morgenlicht war sehr schön. Wir widmeten uns in der freien Natur ausgiebig unserer Körperpflege. Alle anderen Gäste lagen noch in den Federn. Gegen sieben Uhr kam dann die Resort-Chefin und überraschte uns mit einer sehr wohl schmeckenden Frühstückssuppe. Diese war nach unserem ersten Kaffee genau richtig, um gestärkt in den Neujahrstag zu starten. 

Auf ging es Richtung Bangkok. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir bei einer Schneiderin ein. Carsten musste eines seiner Lieblingsshirts flicken lassen. Er hatte nämlich wiedermal Bekanntschaft mit einem Vierbeiner gemacht.
Wir fuhren auf dem Asien-Highway AH 1 + AH 2. Rechts und links des Highways gab es immer wieder Verkaufsstände. Wir hätten gerne unseren LPG-Gas-Vorrat aufgefüllt, hatten aber an drei Stationen kein Glück. Die Systeme passten nicht.
Wir fuhren quer durch Bangkok und blieben auf den Hauptverbindungsstraßen. Auf dem Weg raus aus der Stadt hielten wir an einem Baumarkt. Wir benötigten noch etwas Material, um “Kumpel” auch optisch wieder herzurichten.

In Sarmut Songkhram, rund 70 Kilometer hinter Bangkok, haben wir dann einen schönen großen Platz an einem See entdeckt. Beim angrenzenden, traditionellen Thai-Restaurant holten wir uns die Genehmigung, die Nacht hier zu verbringen. Gegessen haben wir natürlich im Restaurant. Das Essen war sehr lecker. Anschließend  spazierten wir die 300 Meter ans Meer. Dort picknickten viele Familien. Leider sahen wir auch Berge von Styropor und Plastikmüll, der gesammelt wurde. Wir liessen den Abend entspannt ausklingen.

„Kumpel“ wieder auf der Hebebühne

Unsere Nacht war sehr gut und den ersten Kaffee genossen wir recht früh am 02. Januar 2020. Wir wollten noch den Unterbodenschutz von “Kumpel” anbringen. Unser Wagenheber hob aber “nur” 1,8 Tonnen und das war uns dann doch zu gefährlich, uns da drunter zu legen. Also fuhren wir an der Küste entlang weiter und hielten Ausschau nach einer Werkstatt. Wir waren noch nicht weit gekommen, da sahen wir eine Reifenwerkstatt mit Hebebühne. Dort sind wir gleich rangefahren. Wir fragten, ob wir die Hebebühne für “Kumpel” benutzen dürften und dass wir diese eine Stunden bräuchten. “No problem”, war die Antwort. Also, “Kumpel” hoch und die Räder hinten ab. Aus der einen Stunde wurden zwei, aber der Unterboden dafür top. Von den ehemaligen Holmbrüchen war nichts mehr zu erkennen. Da hatte das Werkstatt-Team wirklich tolle Arbeit geleistet. Zwischenzeitlich hatten wir das Interesse einiger Kunden auf uns gezogen. Einer wollte uns mit zwei kleinen „Red Bull“ wohl Flügel verleihen und alle wollten wissen, woher wir kommen und wohin wir wollen. Als wir zahlen wollten, wollte der Inhaber der Hebebühne nichts annehmen. Wir sagten Danke und haben die Trinkgeld-Box etwas gefüllt. 

Salzbecken und Tempel

Weiter ging es an der Küsten entlang. Es war schon Mittag und wir brauchten eine Stärkung. An einigen Wasserbecken stand ein kleines Restaurant. Es gab Muscheln in unterschiedlichen Varianten. Wir entschieden uns für frittierte Muscheln auf Bambussprossen zum „Frühstück“, denn das war heute ausgefallen. Auch das erste Thai-Bier schmeckte nach der Arbeit vom Vormittag.

Der Inhaber des Restaurants hatte uns in der Zwischenzeit auch darüber aufgeklärt, wofür die ganzen Wasserbecken genutzt werden. Erst hatten wir gedacht, dass es sich um Aquakulturen für Garnelen, Muscheln oder Fische handelte. Das war aber falsch gedacht. Die Becken dienten der Meersalzgewinnung. Wieder auf Tour, konnten wir die Salzbecken und die Salzgewinnung von der Straße aus verfolgen.

Für einen Kaffee hielten wir in Laem Phak Bia – Chang Wat Phetchaburi bei einer großen Tempelanlage. Allerdings wollten wir heute noch etwas Strecke machen und hatten uns bei iOverlander hinter Hua Hin, den Pranburi Forest Park-Campsite, ausgesucht. Es war ein schöner Naturpark direkt am Meer. Der Park hatte eine gute Infrastruktur für Camper. Also perfekt für uns. 

Von unseren Lieben zu Hause hatten wir gehört, dass es in Indonesien schwere Unwetter mit viel Regen gab. Indonesien war auf der geplanten Route unser übernächstes Land. Daher wollten wir gewappnet sein und mussten das Dach von “Kumpel” richtig dicht bekommen. Seither war das kein Thema gewesen. Wir hatten auf der gesamten Strecke nur rund zwei Stunden Regen bis jetzt. Also, rauf aufs Dach. Mal gut, dass wir uns im Baumarkt bereits mit Material eingedeckt hatten. Nach gut eineinhalb Stunden hatte es Carsten geschafft. Ob es hält, werden wir dann „live“ erleben. Wir gönnten uns in einer Pizzeria eine Pizza aus dem Steinofen und beendeten den Tag.

Deko für „Kumpel“, Essen für uns

Am nächsten Morgen waren wir bereits um 4:30 Uhr wach und haben die Ruhe und die Wellen des Morgens genossen. Nach einer kühlen Freiluftdusche mit einem ersten Kaffee starteten wir in den Tag. Beim Frühstück haben wir einige ToDos besprochen, die wir entsprechend an unser Team weitergaben.

Gegen 8 Uhr starteten wir dann unsere Tagestour Richtung „Thani“ zum Wild Camping Spot „Quiet Spot“. Unterwegs in Chumphon haben wir dann mal wieder den Kühlschrank aufgefüllt und für den Abend Fisch eingekauft.
Carsten hat sich noch eine Schmuckgirlande gekauft, da kommt das Floristenherz wieder durch und diese gleich im „Kumpel“ aufgehängt. An unserem Tagesziel angekommen, mussten wir leider feststellen, dass dieser Stellplatz eher einem Müllplatz glich. Das kam für uns nicht in Frage und wir fuhren weiter. Kurz darauf sahen wir ein kleines Resort am Strand. Wir haben uns dort vorgestellt, erzählt wer wir sind und was wir machen und haben dann wie immer gefragt, ob wir bleiben dürfen. Ja, wir durften. Nach einer Carsten-Jogging-Runde haben wir am Abend unsere Fische auf dem Rost gegrillt. Lecker! Satt und zufrieden sind wir dann ins Bett.

Früh am nächsten Tag teilten wir uns auf. Carsten war mit “Büroarbeit” beschäftigt und Manni ließ sich von den Lichtstimmungswechseln am Strand faszinieren. Nach einem ruhigen Frühstück kam der Juniormanager des Resorts, der Sohn des Besitzers. Er war 42 Jahre alt und interessierte sich sehr für “Kumpel”. Es wurde alles dokumentiert und “Kumpel” wurde ein Aufkleber mit der Zahl „956“ verpasst.


Exkurs – Die Bedeutung der Zahlen

5 = In der chinesischen Philosophie, Medizin und Magie nimmt die Zahl 5 eine herausragende Stellung ein. Sie kennt fünf Farben, fünf Sinne, fünf Tugenden, fünf Elemente (neben Feuer, Wasser, Erde gibt es zusätzlich Holz und Metall). Auch die Körperorgane werden in fünf Gruppen unterteilt. Tatsächlich sind nach traditioneller chinesischer Vorstellung nahezu alle Aktivitäten des Menschen und sämtliche Erscheinungsformen der Natur in fünf Kategorien zusammengefasst. 

Die 6 ist die weibliche Zahl der Ehe. Sie ist das Produkt aus der 3, der ersten anerkannten ungeraden Zahl, und der 2, der ersten geraden Zahl, während die 5 die Summe dieser beiden Zahlen ist. Und tatsächlich ergibt sich die 6 aus der Addition der ersten drei Grundzahlen: 1, 2 und 3.

6 = Für Pythagoras bedeutete die Zahl 6 Perfektion. Sie ist die erste Zahl, deren Divisoren (1, 2 und 3) addiert der Zahl selbst entsprechen; auch aus der Multiplikation der Divisoren ergibt sich wiederum die Zahl 6. Der Gelehrte Philon von Alexandria stellte zu Beginn der christlichen Ära die Behauptung auf, dass die Erschaffung der Welt deshalb sechs Tage dauern musste, da die 6 die vollkommenste und schöpferischste aller Zahlen sei. Der Kirchenlehrer Augustinus kam ebenfalls zu dem Schluss, dass Gott die Welt nur deshalb in sechs Tagen erschaffen habe, weil diese Zahl Vollkommenheit symbolisierte, und nicht, weil der Herr nach sechs Tagen mit seiner Arbeit fertig gewesen sei

9 = Seit Langem steht diese Zahl für Universalität. Während die 1 als bereits in allen Zahlen enthalten galt und daher von den Pythagoreern praktisch nicht als Zahl betrachtet wurde, war die 9 imstande, sich in jede Zahl zu verwandeln, und blieb trotzdem gleich. Sie symbolisiert deshalb die letzte Unvollkommene vor der Vollkommenheit (der 10). Als letzte von den Einerzahlen, aus denen sich alles zusammensetzt, steht sie für eine umfassende Weltsicht. Im Mittelalter war die 9 als dreimalige Dreifaltigkeit noch stärker als die Zahl 3.

Quelle


Das Meer genießen

Gegen neun Uhr fuhren wir weiter auf die Westseite Thailands, Richtung Krabi. Unterwegs bekamen wir bei unserem Tankstopp wieder drei Flaschen Wasser geschenkt. Bei einem weiteren Halt erstanden wir eine frische Melone. Eigentlich wollten wir nur ein Stück, aber wir hatten eine ganze bezahlt und die resolute Verkäuferin bestand drauf, dass wir die ganze Melone mitnahmen. In Cang Wat Krabi besuchten wir beide dann einen Friseur. In Krabi haben wir uns etwas umgeschaut, einen kleinen Meeresfrüchtelunch gegessen und sind dann weiter der Küste entlang gefahren.

Nach knapp 100 Kilometern haben wir „Vao Beach“ erreicht. Es war ein Tipp aus iOverlander und endlich wieder mal ein Volltreffer. Kaum hatten wir in der ersten Reihe zum Meer geparkt, waren wir schon im fast 30 Grad warmen Meerwasser baden. Wir verbrachten einen entspannten Abend am Strand vor unserem “Kumpel”. Der Sonnenuntergang war einfach traumhaft.

Unserer heutiger Morgen begann mit einem Bad im Meer. Genauer in der Andaman-See am Vao Beach. Die Wassertemperatur war wärmer als die Luft. Es war einfach herrlich. Kurze Zeit später brachen wir Richtung malaysische Grenze auf. Die Fahrt über die gut ausgebauten Straßen und den Highway (AH 2) war entspannt und ereignislos. Auf einem Berg in der Nähe von einigen Elefantenskulpturen haben wir gefrühstückt und eine Kokosnuss gekauft. Rund 50 km vor der Grenze haben wir nochmal vollgetankt und die Wasservorräte aufgefüllt.

Im Grenzgebiet sind wir zunächst zur Immigration von Thailand und haben ausgecheckt. Weiter ging es zum “Custom” für “Kumpel”. 100 Meter weiter begann dann, in einer Area mit prachtvollen Gebäuden, die Abwicklung für die Einreise nach Malaysia. Wir wurden zu den Bussen & Vans gewiesen. Alles verlief problemlos. Wir fuhren weiter zur letzten Station der Grenze. Hier wurde nach unserem Carnet gefragt. Da wir keine Hinweise gesehen hatten, hatten wir dies beim “Custom” nicht abstempeln lassen. Also wurde telefoniert. Wir wurden zum Zoll begleitet. Dort wurde alles komplikationslos registriert und abgestempelt. Sowohl bei der Ausreise aus Thailand, als auch bei der Einreise nach Malaysia waren alle sehr freundlich und wünschten uns eine gute Weiterreise.

Was wird Malaysia für Überraschungen für uns bereit halten?
Wir werden berichten.

Euer Carsten und Euer Manni