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Auf zum Zielspurt

In nicht einmal einer Woche wollen wir am Ziel sein. Also sind wir weiter über den Highway 1. Richtung Port Augusta gefahren. Auf dem Weg dorthin kamen wir an Iron Knob vorbei. Diese staubige, alte Bergbaustadt liegt 50 Kilometer nördlich von Whyalla in Südaustralien. Heute ist sie eine unheimliche Hülle ihrer glorreichen Tage. Leere, heruntergekommene Häuser säumen die ruhigen Straßen und die meisten Geschäfte im Zentrum der Stadt sind schon lange vernagelt. Allerdings gibt es eine Menge Optimismus, weil der Bergbau zurückgekehrt ist und eine Wiederbelebung dieser ruhigen Gemeinde am Horizont stehen könnte. Iron Knob war einst der Geburtsort der australischen Stahlindustrie mit bis zu 3.000 Einwohnern. Mit der Schließung der Mine 1999 und dem Einbruch der Bevölkerungszahl, sanken auch die Dienstleistungen der Stadt. Der Optimismus und die Entschlossenheit der verbleibenden Mitglieder der Gemeinde jedoch nicht. Die Stadt ging den Weg des Tourismus, richtete einenCampingplatz ein und führte Touren zur historischen Minengrube durch. Das Besucherzentrum, das sich in der hinteren Ecke der Stadt am Fuße des hoch aufragenden Minengeländes befindet, ist heute ein Zentrum für Besucher und Anwohner. Alle hoffen jetzt mit der Rückkehr der Mine auf eine Entwicklung, die wieder nach vorne geht. Wir drücken die Daumen.

Siebzig Kilometer weiter, in Port Augusta, haben wir dann eine späte Frühstückspause eingelegt. Wir hatten die “Pampa” hinter uns gelassen und waren zurück in der Zivilisation. Weiter ging es über Port Wakefield bis nach West Beach bei Adelaide. West Beach ist ein gemütlicher Ort mit nicht überlaufenem Sandstrand. Hier haben wir einen schönen, komfortablen Stellplatz gefunden. Dann haben wir erstmal ordentlich Wäsche gewaschen und eine angenehme Nacht verbracht. 

Den nächsten Tag verbrachten wir in West Beach. Da wir jetzt auf der Zielgraden waren und pünktlich zum 140. Tag, am 10.03., in Port Macquarie ankommen wollen, hatten wir noch einiges zu tun. Wir organisierten, machten die Wäsche fertig und vertraten uns die Beine am Strand.

Auf die letzten 1.800 Kilometer

Wir hatten noch an die 1.800 km vor uns. Unser Tagesziel war es heute, den Bundesstaat New South Wales zu erreichen. Auf dem Highway sahen wir ein Hinweisschild nach Murray Bridge, einer Stadt mit einer historischen Brücke. Die wollten wir uns einmal anschauen. Also sind wir abgefahren.
Zunächst haben wir die nächste Waschstraße für “Kumpel” angefahren. Da wir bei unserer Ankunft natürlich einen guten Eindruck hinterlassen wollen, sollte “Kumpel” richtig sauber sein. Also gesagt – getan, seit vielen Monaten war hier wieder selber Waschen angesagt. Das Ergebnis war ein sauberer, blitzblanker “Kumpel”. 

Weiter ging es nach Murray Bridge. Die Stadt liegt im australischen Bundesstaat South Australia, etwa 80 Kilometer südöstlich von Adelaide. Benannt ist der Ort nach der 1879 errichteten Straßenbrücke über den Murray River. Von 1886 bis 1927 verlief auch der Schienenverkehr über diese Brücke, bevor eine zweite Brücke parallel dazu gebaut wurde. Vor der Brücke haben wir angehalten, um Fotos zu machen. Auf der anderen Seite, direkt an der Brücke, haben wir dann ein Plätzchen für unsere Frühstückspause auserkoren.
Wir hatten unser Frühstück noch nicht begonnen, da hielt ein SUV neben uns. Der Fahrer meinte: „Das gibt es doch nicht, ein deutscher Van aus Pirmasens“. Wir klärten ihn auf, dass „PI“ für Pinneberg steht und luden ihn dann in unseren “Kumpel” ein. Er stellte sich als Georg vor, der seit über 30 Jahren in Australien lebt. Ursprünglich komme er aus dem schönen Schwabenländle und er arbeite als Finanzmakler. Unser Gespräch über das Leben in Australien, über Land und Leute und Unterschiede zu Deutschland enden damit, dass wir zusammenpackten und zu Georg nach Hause fuhren. Dort gab es erstmal einen richtig guten Kaffee und die Gespräche gingen weiter.
Da wir einen Zeitplan hatten, mussten wir irgendwann wieder los. Wir verabschiedeten uns und schafften es fast noch zu unserem eigentlichen Tagesziel. Nur 50 Kilometer vorher fanden wir Stellplatz in Lameroo. Direkt an einem Golfplatz, gut angelegt und kostenlos. Hier haben wir dann, nach einem rustikalen Abendessen vom Grill, die Nacht verbracht.

In Gedanken

Am nächsten Morgen fuhren wir an unendlichen Weizenfeldern vorbei. Wirklich, soweit das Auge reichte, sah man nur Weizenfelder. Unterbrochen wurden diese so alle 20 Kilometer durch kleine Dörfer mit riesigen Getreidesilos. Immer ein ähnliches Bild, egal wie klein die Dörfchen waren. 

Wenn wir so durch die australische Landschaft fahren, kommen immer wieder die unterschiedlichsten Fragen auf. Heute zum Beispiel: „Wo auf der Welt leben die meisten Kamele?“. Wie wir gerade heute darauf gekommen sind. Keine Ahnung. Aber es ist so, dass nicht die afrikanischen oder asiatischen Wüstenstaaten die meisten Kamele beherbergen, sondern Australien. Nach Schätzungen leben dort mehr als 800.000 wilde Kamele. Man lernt ja immer etwas dazu. Mit dieser und weiteren Fragen im Kopf, haben wir dann am späteren Nachmittag Balranald am Sturt Highway erreicht. Hier haben wir dann die Nacht verbracht.

Landschaftwechsel

Bei Sonnenaufgang sind wir am nächsten Tag aufgebrochen. Weiter über den Sturt Highway in Richtung unserem finalen Ziel, Port Macquarie. Auf den ersten 70 Kilometern haben wir viele tote Kängurus an der Straße liegen sehen. So viele, wie auf keinem Abschnitt zuvor. Aber wir sahen auf den Feldern und den naturbelassenen Grundstücken auch viele Kängurugruppen, die recht munter erschienen.
In Hillston haben wir einen Zwischenstopp eingelegt und dem örtlichen Info-Center einen Besuch abgestattet. Die beiden ehrenamtlichen arbeitenden Damen hatten einige gute Informationen für unsere weitere Route für uns. Wir stärkten uns noch kurz im Café nebenan und weiter ging es.

Rund 100 Kilometer vor unserem heutigen Ziel wechselte die Landschaft. Farmland war zu sehen und es zeigte sich die rote Erde des Kontinents. In den Feldern standen auch immer Bäume und nicht wie sonst oft nichts.
Wieder hingen wir unseren Gedanken nach. Und wir dachten daran, was wir in den letzten Monaten so alles erlebt und gesehen hatten. Wir dachten an all die tollen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen, die wir hatten. Uns wurde heute richtig bewusst, dass sich unsere 140TagenachAustralien-Tour nun wirklich dem Ende nähert. Mit vielen Gedanken sind wir in Condobolin angekommen und haben die Nacht auf einem Campingplatz verbracht.

Peak Hill

Heute ist unser vorletzter Tag der Tour. Wahnsinn, jetzt ging es doch irgendwie schnell. Morgen im Laufe des Nachmittags werden wir unser Ziel erreichen.

Also haben wir die letzten 800 Kilometer in Angriff genommen. Unsere heutige Strecke verlief über Parkes, Peak Hill und Dubbo. In Peak Hill haben wir eine Pause eingelegt und eine nicht mehr aktive Goldmine besichtigt. Die Stadt, mit dem Herzen aus Gold, macht ihrem Namen alle Ehre. Die historische Goldmine von Peak Hill befindet sich in der Nähe des Stadtzentrums in der Mingelo Street und bietet tolle Eindrücke, Wanderwege und Aussichtsplattformen. So kamen wir mal wieder an die frische Luft und bekamen einen kleinen Einblick, wie das früher in einer Goldmine aussah. 

Wir fuhren weiter in die Great Western Plains. Dies ist eine Region, die von weiten Freiflächen, alten Vulkanbergen und großen Landschaften geprägt ist. Das Gebiet liegt auf halbem Weg zwischen der Küste und dem Beginn des Outbacks von New South Wales. Der Weg führte durch die Berge und wir glaubten fast, wir wären im Allgäu oder im bayrischen Voralpenland. Ohne Zweifel ein toller Weg, um unserem Tour-Ende entgegen zu fahren. Jede Stadt und manchmal auch jedes Dorf in der Region, hat etwas Neues und Überraschendes zu bieten. 
Wir kamen in Tamworth an. Dort, knapp 300 km von unserem Ziel Port Macquarie, haben wir die letzte Tour-Nacht mit unserem “Kumpel” verbracht.
In der letzten Nacht unserer 140-tägigen Abenteuerreise stand “Kumpel” also auf der Wiese eines Campingplatzes und wir machten uns so unsere Gedanken. Morgen werden wir auch endlich unsere Frauen wieder in die Arme nehmen können. Ein letztes Mal “Gute Nacht” für die Tour. Irgendwie irreal.

Die finale Etappe

Wir starteten unsere letzte Etappe. Knapp 280 Kilometer lagen noch vor uns. Unsere Fahrt am Morgen führte uns über den Oxley Highway durch eine voralpenähnliche Landschaft mit Bergen und Tälern. Wären nicht die australischen Verkehrszeichen und Werbetafeln gewesen, hätten wir uns wie in Süddeutschland gefühlt. Auch die Farmen rechts und links des Weges sahen aufgeräumt aus, ohne den sonst oft herumstehenden Altwagen-Schrott.
Neunzehn Kilometer hinter Walcha haben wir noch einen kurzen Abstecher an die Apsley Falls gemacht. Der Wasserfall mit seinem spektakulären Aussichtspunkt ermöglichte uns einen Blick auf die Schieferschichten, die über 150 Meter tief sind. Die Fälle werden vom Apsley River gespeist, der sich durch produktives Schaf- und Viehzuchtland schlängelt. Solange, bis er dramatisch in eine tiefe, enge Schlucht, die Apsley Gorge fällt. Wir nutzen dieses Plätzchen für unser letztes, gemeinsames, verspätetes Frühstück im “Kumpel”. Etwas Wehmut verspürten wir dabei, aber es überwog die Vorfreude auf unsere Lieben, die bereits in Port Macquarie auf uns warteten. Also fuhren wir bald weiter.

Der erste Teil der restlichen Strecke war wunderbar und bot schöne Aussichten. Der zweite Teil, die letzten anderthalb Stunden, fuhren wir auf der kurvenreichsten Strecke, seit wir in Australien waren. Laut unseren Informationen gab es mehr als vierhundert Kurven entlang dieses Abschnitts. Für Carsten war dies ein Geschenk, denn er liebt Kurven. Auch in diesem Gebiet hatten die großen Brände gewütet. Jetzt konnten wir das Wiedererwachen des Waldes beobachten. Die Natur kehrt zurück und es sind zum Teil bizarre Bilder. Hoffen wir, dass sich die Pflanzen und Tiere möglichst schnell erholen.

Und dann war er da, der Moment, als wir unser Ziel ankamen.
Gegen 14 Uhr, nach unserer Rechnung nach 140 Tagen, erreichten wir unseren Zielort, Port Macquarie. Ein sehr emotionaler und sehr bewegender Moment für uns.

Natürlich fuhren wir als erstes zu unseren beiden Frauen, Doris und Susann. Nach der langen Zeit der Trennung gab es hier ein großes und sehr emotionales Wiedersehen. Es war wirklich eine lange Zeit von Oktober 2019 bis zum 10. März 2020.

Wir hatten mit einigen Gefühlen zu kämpfen, bevor wir am späteren Nachmittag zu der, auf unserem “Kumpel” aufgeführte Zieladresse, fuhren. Es war die Adresse von Carstens schwangerer Tochter Friederike und ihrem Mann Jim. Hier wurden wir nun ganz „offiziell“ und mit Foto- und Videobeweisen am Zielpunkt unserer Tour empfangen. Wir waren gut angekommen – am Ziel unserer Reise. 
Das große Willkommen mit Freunden und einem Pressetermin wird am morgigen Tag folgen.

Wir sind auf unsere Reise jetzt am Zielpunkt angekommen. Wir beide müssen das zuerst einmal in unseren Köpfen realisieren. Es wird wohl etwas Zeit brauchen, bis wir geerdet auf unsere Tour zurückblicken können. Wir haben so viel erlebt, gesehen und so viele wunderbare Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen erlebt, dass es dauern wird, um all diese Eindrücke zu verarbeiten.

Jetzt genießen wir erst einmal die Familienzeit in Australien und warten auf das Baby von Friederike. Und…natürlich haben wir auch schon Pläne. Aber alles in Ruhe.

Wir wünschen Euch, dass ihr Träume habt und diese Träume in Erfüllung gehen.
Glaubt daran!

Ganz herzliche Grüße 
Euer Carsten und Euer Manni

Kumpel in Sicht

Heute, am Mittwoch den 19. Februar 2020, sollte er endlich in Fremantle ankommen. Unser “Kumpel”!
Wir starteten den Tag mit einem Besuch bei unserem Fahrzeugimporteur. Emilio, der Managing Director von “Universal Customs Brockers”, war ein Profi und wusste, was alles zu tun ist. Wir klärten alle Formalitäten für die Einfuhr und Abholung von “Kumpel”. Wenn alles gut läuft mit der Verzollung und der Quarantäne, sollten wir in einer Woche wieder on the Road sein – mit KUMPEL. Lassen wir uns überraschen.
Nun hatten wir ja Zeit. Daher haben wir uns die Ausstellung „Sculpture at Bathers Beach“ in Fremantle angeschaut. Dargestellt wurden westaustralische Skulpturen. Es war eine dynamische Mischung von Skulpturen bekannter Künstler und neuen, aufstrebenden Talenten. In schöner Strandlage wurde uns die großartige westaustralische Kunst nahe gebracht. Das war eine schöne Abwechslung.
Im Anschluss bummelten wir durch die City von Fremantle. Da waren wir bis jetzt noch nicht gewesen. 

Kumpels Ankunft

Am späten Nachmittag bezogen wir Stellung am Leuchtturm. Dort erwarteten wir unser Schiff mit “Kumpel” im Gepäck. Wäre die “Positive Star” pünktlich um 19 Uhr angekommen, hätten wir die Ankunft mit dem Sonnenuntergang genießen können. Aber um 19 Uhr war von “unserem” Schiff nichts zu sehen. Stattdessen schipperte die „Queen Mary 2“ an uns vorbei. Sie hatte gegen 19 Uhr im Hafen von Fremantle abgelegt und fuhr jetzt auf den Indischen Ozean. Ein beeindruckendes Schauspiel, was von vielen Menschen verfolgt wurde. 

Mit über eine Stunde Verspätung erschien dann, dass von uns so sehr erwartete RoRo-Schiff, die “Positiv Star” am Horizont. Das Schiff war da! Wir machten bei der Einfahrt ein Video und natürlich auch einige Fotos. Wir sind dann noch zum Hafenkai, an dem das Schiff fest vertaut wurde. Ab jetzt mussten wir wieder warten. Auf die Schiffsarbeiter, die Behörden von Zoll, Quarantäne, Sicherheit und so weiter. Wir hoffen, dass wir bald wieder mit “Kumpel” über Australiens Straßen fahren dürfen. Glücklich, dass das Schiff gut angekommen war, ließen wir den Abend ausklingen.

Unterkunftswechsel

Am Tag darauf war Umziehen angesagt. Wir wechselten unsere Unterkunft. Auf dem Weg zu unserer neuen Unterkunft sammelten wir noch Silke, Carstens Schwester, ein. Sie verbringt die nächsten Tage bei uns. Dann machten wir einen kurzen Abstecher zum Hafen. Die “Positive Star” stand noch an Ort und Stelle, sonst tat sich noch gar nichts.

Also bezogen wir unsere neue Unterkunft “Garrys Cottage – home away from home”. Wir trafen es sehr gut damit. Das Haus war zwar schon etwas älter, aber dafür sehr gut aufgeteilt und ausgestattet. Es hatte einen Garten und lag in einer ruhigen Wohngegend. Am Nachmittag haben wir uns dann eingerichtet, organisiert, und eingekauft. Abends mussten wir gleich den hauseigenen BBQ-Grill im Garten ausprobieren. Hat gut geklappt!

Kumpel zum Greifen nah

Als erstes ging es am nächsten Tag wieder zum Hafen nach Fremantle. Und? Unsere Herzen gingen auf! Da stand er, unser “Kumpel”. So nah und doch so fern, hinter dem hohen Zaun neben dem Schiff. Wir bekamen die Information, dass wir ihn frühestens am Montag, den 24. Februar abholen können. Also in drei Tagen könnte es soweit sein.
Um die Gegend noch weiter zu erkunden, fuhren wir von Fremantle an der Küste entlang Richtung Norden. Wir kamen an einen Abschnitt, an dem die Vorbereitungen zum „South32 Rottnest Channel Swim“ stattfanden. Das ist ein Wettbewerb, bei dem eine Strecke von 19,7 km durch den Ozean geschwommen wird. Also ein “Open-Water-Bad” von Cottesloe Beach nach Rottnest Island. Wir bekamen einige Informationen zur Organisation und zum Ablauf. Der Start sollte am nächsten Morgen um 5:45 Uhr erfolgen. Es waren rund 1.100 Teilnehmer gemeldet. Dieser Programmpunkt kam für den nächsten Tag auf unsere ToDo-Liste.  

Wir fuhren weiter in das lokale Verwaltungsgebiet „City of Sterling”, das direkt an die Küste grenzt. Hier trennten sich unsere Wege für ein paar Stündchen. Jeder tat das, worauf er Lust hatte. Unter anderem gehörte schwimmen im Meer und ein Besuch im Pub zu den Aktivitäten des Nachmittags. Zum Abschluss des Tages besuchten wir dann den „Fremantle Market von 1897“. Das prächtige alte viktorianische Gebäude wurde von den Architekten Eales und Oldham entworfen. Sir John Forrest, der Premierminister von Westaustralien, legte am 6. November 1897 den Grundstein. Dieses Gebäude ist eines von nur zwei erhaltenen kommunalen Marktgebäuden in ganz Westaustralien. Und es wird noch heute, als eines der wenigen, für seinen ursprünglichen Zweck genutzt. Wir waren beeindruckt. Im Laufe der Begehung stellen wir fest, dass für uns wesentliche Dinge fehlten. Es gab keinen Fisch, kein Fleisch und kein Bier! 

Strandspaziergang und Bier

Tja, den Start des „South32 Rottnest Channel Swim“ Wettbewerbs haben wir wohl entspannt verschlafen. Also mussten die Schwimmer ohne unsere Anfeuerungsrufe die Strecke durch den Ozean zurücklegen. Halb so schlimm. Wir frühstückten erstmal in Ruhe. Da auch wir etwas Bewegung benötigten, entschlossen wir uns, zu einem langen Strandspaziergang aufzubrechen.
Wir stellten unseren Wagen am Port von North Coogee ab. Einem, in den letzten zehn Jahren erbaute Marina, Ort für eher betuchte Mitmenschen. Hier hat man seine Yacht direkt am Haus und den Indischen Ozean vor der Tür. Unser 15 Kilometer langer Spaziergang führte nach Fremantle. Dort legten wir in der Brauerei “Little Creatures Fremantle” eine kleine Pause ein. Diese nutzen wir für eine Bierverkostung. Wir hatten uns in der „Great Hall“, in der Mitte der Brauerei, platziert, umgeben von Tanks, Brauern und dem unverkennbaren Aroma von Bier. Wir haben alle zehn Biere der Brauerei probiert. Nicht schlecht und jeder von uns hatte seinen eigenen Favoriten.
Zurück ging es wieder am Strand entlang. Dann kauften wir noch Lamm und Bohnen für unser heutiges Barbeque und ließen den Tag ausklingen. 

Die Vorfreude steigt

Den nächsten Tag verbrachten wir mit Wäschewaschen und allem Möglichen, was noch zu erledigen war. Und dann genossen wir das Haus mit Garten und allem “Drumherum”. Die Vorfreude auf ”Kumpel” und unsere baldige Weiterfahrt war groß.

Am nächsten Morgen war Carsten bereits vor dem Frühstück bei unserem Fahrzeugimporteur. Emilio hatte eine erfreuliche Nachricht. Bereits am Nachmittag sollten es soweit sein. “Kumpel” würde dann die gesamte Abfertigung hinter sich haben und wir sollten ihn abholen. Juhu!
Um 14:00 Uhr fuhren wir dann zum Zollgelände. Leider zu spät! Dass dieser Abfertigungsbereich bereits um 14:30 Uhr schließt, hatten wir nicht gewusst. Also werden wir “Kumpel” erst am Dienstagmorgen um 10 Uhr in Empfang nehmen. Aber dann wirklich.
Unsere kleine Enttäuschung brachten wir dann mit einem letzten Blick auf “Kumpel” hinter Gitter und einem kleinen Bummel durch Fremantle hinter uns. Die Vorfreude auf Morgen wurde dann mit einen Kaltgetränk gefeiert. Abends schmissen wir noch ein letztes Mal den Grill im Garten an. Bis jetzt haben wir fast 7.000 Kilometer in Australien zurückgelegt. Wir waren uns aber ganz sicher, die letzten rund 5.000 Kilometer mit “Kumpel” werden die Schönsten sein.

Kumpel ist da!

Endlich war er da, der Tag an dem “Kumpel” wieder zurück ins Team kommt. Carsten war schon beim Frühstück ganz hibbelig. Wir packten unsere sieben Sachen und fuhren dann gegen zehn Uhr zum Hafen. Dort waren wir mit Emilio verabredet. Als wir ankamen, war “Kumpel” noch nicht vor Ort. Zunächst erledigten wir das Organisatorische. Wir bekamen alle Papiere und das Carnet zurück und bezahlten die Rechnung. Gegen 10:20 Uhr kam Wally mit “Kumpel” auf den Hof gefahren.  Wally, eigentlich Walter, war vor Jahrzehnten nach Australien ausgewandert. Er hatte unseren “Kumpel” aus dem geschlossenen Bereich des Zolls und der Quarantäne geholt. Die Wiedersehensfreude war sehr, sehr groß. Es war wirklich ein emotionaler Augenblick.
Wir haben die letzten Wochen und Monate doch einiges zusammen erlebt. Dann wurden erst einmal Fotos gemacht. Emilio hat sich noch auf “Kumpel” verewigt. Wir bekamen das Angebot, “Kumpel in der Halle der Importfirma reisefertig zu machen. Das Angebot nahmen wir gerne an. Wir nutzten direkt die Gelegenheit das auszusortieren, was wir mit nach Deutschland geben wollten. Nach eineinhalb Stunden waren wir fertig zur Abreise.

Aufbruch und Abschied von Silke

Zunächst ging es aber zum Flughafen Perth. Dort gaben wir das Mietauto ab, das uns über 6.000 Kilometer durch Australien begleitet hat. Dann kümmerten wir uns noch um das Paket und die Reisetasche von Silke, Carstens Schwester. Silke würde unser Paket direkt mit nach Hause nehmen. Sie blieb noch eine Nacht in Fremantle, bevor der Heimflug nach Frankfurt am nächsten Abend startet.

Und wir? Wir sind direkt wieder auf Tour. Die ersten 100 Kilometer hatten wir bereits am späten Nachmittag hinter uns. Schon bei unserem ersten Stopp, kamen drei “Jungs” auf uns zu. Ein 25 jähriger Holländer, ein 25 jähriger Neuseeländer und ein 23 jähriger Australier. Sie wollten von uns wissen, wer wir sind und was wir machen. Das ist uns in den ganzen Wochen ohne “Kumpel” nicht einmal passiert. Kein Fremder hatte uns angesprochen oder war an uns interessiert. Wie sehr hatten wir das vermisst.
Auch auf dem Campingplatz von Mandurah, auf dem wir die Nacht verbrachten, kamen wir gleich ins Gespräch. Wir hatten ein Wohnmobil mit Ravensburger Kennzeichen gesehen. Die Besitzer kamen auf uns zu und wir führten eine interessante Unterhaltung. Der Mann, ein ehemaliger Deutscher, der jetzt “Australier” war und seine südkoreanische Ehefrau waren sehr interessiert.
Dann kam ein weiterer Australier zu uns. Er wollte uns vor dem herannahenden Unwetter warnen. Zum Glück zog das Wetter an uns vorbei. Der Abend war dann genau so, wie wir ihn mögen. Wir genossen es und saßen lange mit unserem Kaltgetränk draußen. Was für ein schönes Gefühl.

On the road again

Am nächsten Morgen drehten wir ein kurzes Video am Strand von Mandurah. Sogleich kam eine taffe Gemeindearbeiterin auf uns zu und bot uns an, noch einige Fotos zu machen. Gesagt getan und dann fuhren wir weiter.
Nach rund 100 Kilometern haben wir eine Frühstückpause eingelegt. Wir fanden einen schönen Platz am See von Australind. Wir waren noch nicht ganz fertig, als John, ein rüstiger Rentner, auf uns zukam. Er lebt dauerhaft in seinem kleinen Wohnmobil und bereiste Australien. Von ihm haben wir dann noch einige Tipps für unsere weitere Reise erhalten. Eigentlich hatten wir uns zum Ziel gesetzt, nur bis 14 Uhr zu fahren. Wir hatten doch noch einiges zu tun. Da es auf den nächsten 100 Kilometern aber keine Tankstelle gab, entschlossen wir uns dann noch ein Stündchen dranzuhängen und bis Walpole zu fahren. Dort haben wir zunächst getankt und eingekauft. Den restlichen Tag und die Nacht haben wir im „Colalmine Beach Park“ verbracht.

Morgen geht es dann weiter. Wir genießen die Reise mit “Kumpel” gerade in vollen Zügen und freuen uns schon, Euch bald wieder von unserer Tour zu berichten.

Bis dahin eine gute Zeit!
Euer Carsten und euer Manni