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Auf nach Perth

Am Morgen des 11. Februars beschlossen wir, heute doch direkt nach Perth zu fahren. Perth liegt knapp 20 Kilometer entfernt vom Hafen in Fremantle, wo wir “Kumpel” hoffentlich bald wieder in Empfang nehmen. Also haben wir zusammengepackt und uns in unseren Mietwagen geschwungen.

Nach rund 150 Kilometern Fahrt haben wir einen kleinen Stop in Northampton eingelegt. Der Ortskern von Northampton sah wie auf alten Fotos aus. Teilweise noch so ursprünglich wie 1860, zumindest kam es uns so vor. Innerhalb des Ortskerns standen überall bunte Schafe verteilt. Ein nettes Fotomotiv.

Lange haben wir uns nicht aufgehalten, denn immerhin hatten wir heute noch über 450 Kilometer Strecke vor uns. Dabei kam es zu einer besonderen Begegnung mit der Highway Patrol. Beim Überholvorgang eines Roadtrucks war unser Auto wohl doch etwas zu schnell unterwegs. Das entgegenkommende Highway Patrol Fahrzeug ließ seine ganzen Lichter in blau, rot und weiß aufleuchten, als wir aneinander vorbei fuhren. Im Rückspiegel konnten wir die Aktion verfolgen. Wir hielten auf dem Seitenstreifen und warteten auf den Offizier, der ziemlich schnell bei uns war. Er bemerkte, dass wir wohl etwas zu schnell unterwegs waren. Wir wurden gebeten auszusteigen. Gesagt, getan. Wir zeigten Mannis Führerschein, die Fahrzeugpapiere und den Automietvertrag. Der zweite Offizier ließ Manni dann in den Alkoholtest pusten. Das wird in Australien bei jeder Kontrolle gemacht. Nach Prüfung der Papiere wurde dann das “Ticket” präsentiert: 200 AU$. Es kam dann noch ein Hinweis, ob man zahlt oder nicht, müsse jeder selber Wissen. Wir werden sehen.

Wir fuhren in gemäßigterem Tempo nach Perth. Unser Aufenthaltsort für die nächsten Tage. Wie lange genau, wissen wir nicht. Das hängt davon ab wann “Kumpel” auch den roten Kontinent erreicht. Vorerst haben wir uns in einem Privathaus eingemietet. Das Haus heißt: „Nkazi White House”, und es ist wirklich Außen wie Innen sehr weiß. Wir füllten den Kühlschrank mit Einkäufen und machten es uns gemütlich. 

Der Hafen von Fremantle

Am nächsten Morgen haben wir uns ein bisschen eingerichtet. Wir werden hier ja etwas länger bleiben. Dann haben wir unseren Mietwagen von innen gesäubert. Nach dem Frühstück haben wir über schiffsradar.net geschaut, wo “Kumpel” derzeit schippert. Leider mussten wir dann feststellen, dass das Schiff noch nicht richtig weit gekommen war. Das Schiff heißt “Positiv Star” und ist ein Frachtschiff, das unter der Flagge von Panama fährt. Geplant war, dass wir “Kumpel” am 16. Februar in Fremantle begrüßen sollten. Eine Rückfrage ergab dann allerdings, dass das Schiff bis jetzt zwei Tage Verspätung hatte. Mal warten wie lange es dann wirklich noch dauert. 

Daraufhin beschlossen wir, das Mietauto auch noch etwas zu behalten. Um die Miete zu verlängern, und um unsere restlichen Währungen, die sich angesammelt hatten, umzutauschen, fuhren wir zum Flughafen nach Perth. Ein ruhiger, moderner Flughafen. Unser Anliegen konnten wir problemlos erledigen. Jetzt waren wir vier weitere Tage mobil.

Da wir eh unterwegs waren, machten wir noch einen Abstecher in den Hafen von Fremantle. Ja, irgendwie hatten wir doch Sehnsucht nach “Kumpel”. Wir besichtigten zunächst das weitläufige Hafengelände. Ein Hafenarbeiter der uns sah, fragte, ob er helfen könne. Wir erzählten ihm, warum wir hier waren und er zeigte uns den Hafenbereich wo die RoRo-Schiffe ankommen. Bei dieser Art von Schiffen wird die Ladung auf, beziehungsweise vom Schiff gefahren (Roll on – Roll off). So konnten wir uns ein erstes Bild machen. Natürlich war der Bereich Zoll- und Sicherheitstechnisch abgeriegelt aber wir konnten durch einen Eisengitterzaun linsen. Wir sahen dann auch ein ähnliches Schiff, das mit “KUMPEL” gerade unterwegs war.  Immerhin sind wir für den Ernstfall gewappnet und wissen genau, wo “Kumpel” ankommen wird. 

Den Abend verbrachten wir dann bei Pizza und kalten Getränken. Über den im Wohnzimmer befindlichen großen TV-Screen sahen wir uns einen Film an. Ein großer Fernseher ist für angehende Senioren doch empfehlenswert. So ging dieser Tag entspannt zu Ende.

Perth und seine Perthites

Tags darauf stand die Besichtigung von Perth an. Perth ist die Hauptstadt des Bundesstaats Western Australia und hat rund 1.700.000 Einwohner. Die Stadt liegt an der australischen Südwestküste an der Mündung des Swan River. Wir sind mit der Citybahn in die Innenstadt gefahren und haben uns zunächst etwas umgeschaut. Lebenswert, so wird Perth oft bezeichnet. Unter einem nahezu dauerhaft blauen Himmel entfaltet sich das Leben in einem angenehmen Tempo. Es gibt herrliche Strände, globale Restaurants, kleinen Szene-Bars, Straßenkunst und vieles mehr. Frei vom Druck der Überlastung, der Umweltverschmutzung und der Bevölkerung in Sydney, Brisbane oder Melbourne, sind Perth und die benachbarte Hafenstadt Fremantle unkompliziert, uneingeschränkt und lebendig. Es wird gesagt, dass Perth die isolierteste Stadt ihrer Größe ist, aber genau diese Abgeschiedenheit fördert wohl ein nach außen gerichtetes Weltbild. Anstatt in den Urlaub nach Osten zu fahren, reisen Einheimische nach Bali, auf die Malediven, nach Singapur oder Sri Lanka. Einzig der nicht ganz so schöne und eher geologisch klingende Spitzname „Perthites“ für die Einheimischen ein kleiner Negativpunkt.

Wir ließen uns durch die Stadt treiben und genossen den einen oder anderen Service. Auch ein Zahnarztbesuch seitens Carsten stand auf dem Programm. Am späten Nachmittag schlossen wir uns dann den „Perthites“ an. Wir gönnten uns ein Kaltgetränk im Pub. Dann traten wir die Rückfahrt nach “Hause” an.

Eine große Überraschung 

Der Tag startete mit einer großen Überraschung, die sich per WhatApp ankündigte: Ein Überraschungsbesuch aus der Heimat! Silke, Carstens kleine Schwester, war vor Ort in Fremantle, um uns zu besuchen. Damit hatte keiner gerechnet. Die Freude war groß! Am späteren Vormittag trafen wir uns und verbrachten gemeinsam den Tag.
Zunächst ging es nach Araluen, einem botanischen Garten. Dieser entstand um das Jahr 1860. Der Araluen Botanic Park liegt nur 35 km vom zentralen Geschäftsviertel von Perth entfernt in Roleystone. Wir erkundeten den versteckten Garten von Perth mit einem Rundgang. Der in ein einzigartiges, bewaldetes Tal eingebettete Park ist ein ganz besonderer Ort. Er umfasst einen beschaulichen botanischen Garten mit sowohl unberührter als auch gepflegter Schönheit. Es gibt ausreichend Rasenbereiche zum Grillen oder Picknicken und viele Möglichkeiten für herrliche Wanderungen. Es wurden wunderschöne Gärten mit exotischen aber auch einheimischen Arten geschaffen. Wir haben den Spaziergang sehr genossen und viele gute Gespräche geführt.

Am späten Nachmittag waren wir dann einkaufen. Zum Abendessen gab es ein leckeres Curry, das wir gemeinsam gekocht hatten. Natürlich haben wir auch den Abwasch zusammen erledigt. Wir hatten einen wirklich schönen Abend.

Penguin Island

Der erste Blick, noch vor dem Frühstück galt schiffsradar.net. Wo war “Kumpel”? Die Position zeigte uns, dass das Schiff den Hafen von Jakarta bereits verlassen hatte. Jetzt war es auf dem Weg in den offenen Indischen Ozean. Mit 15 Knoten, rund 27,78 km/h hatte es Kurs auf Fremantle genommen.

Nach einem gemeinsamen Frühstück, haben wir uns beraten. Unser Ergebnis, wir machen einen Tagesausflug nach Rockingham zur Penguin Island. Penguin Island ist eine rund 840 Meter lange Insel im indischen Ozean. Sie liegt knapp 800 Meter vor der australischen Westküste bei Rockingham und 50 Kilometer südlich von Perth. Auf dem Weg dorthin haben noch den einen oder anderen Stopp gemacht. Unter anderem einen Spaziergang entlang der schönen Küste von Cape Peron. Des Weiteren erkundeten wir den Shoalwater Islands Marine Park. Das Wasser rund um Cape Peron ist übersät von zahlreichen Riffen. Point Peron und Mushroom Rocks sind interessante Schnorchel- und Angelplätze. Das Nord- und Südende des Strandes von Long Reach ist sanft abfallend und sandig. Eine beeindruckende Landschaft, die wir sehr genossen haben. 

Weiter ging es Richtung Penguin Island. Nach einer kleinen Stärkung beobachteten wir einige weiße Kakadus. Dann fuhren wir auf die Insel. Eine 5-minütige Fahrt mit der Fähre über die wunderschöne Shoalwater Bay genügte, um die kleinsten Pinguine der Welt zu treffen. Wir nahmen uns Zeit, die Pinguine zu betrachten, Naturpfade zu erkunden und etwas zu entspannen. Wir genossen einfach dieses wunderschöne Naturschutzgebiet und hatten einen spektakulären Blick auf den Meerespark. Es gab eine große Kolonie von Pelikanen und viele andere Seevögel, die wir aus nächster Nähe anschauen konnten. Ein weiterer toller Tag an der Westküste Australiens neigte sich dem Ende zu. 

Oldtimer statt “Kumpel”

Der 16. Februar war am Anfang für “Kumpels” Ankunft in Fremantle angesagt worden. Heute war der 16.2. aber “Kumpel” noch auf dem Ozean unterwegs. Dort wird er wohl auch noch bis zum 19. Februar sein. Trotzdem fuhren wir an diesem Sonntag in den Hafen von Fremantle. Fremantle dient als Hafenstadt für Perth, an der Mündung des Swan River gelegen. Am „South Mole Lighthouse“ haben wir zunächst Ausschau nach „Kumpel“ gehalten. Besser gesagt, nach dem Schiff “Positive Star”, auf dem “Kumpel” unterwegs ist. 
Dann sahen wir im Hafengebiet ein Treffen von Oldtimern, die glänzend herausgeputzt waren. Hier haben wir dann die Blicke über Chrome, Lack und Motoren schweifen lassen und die alten Modelle bestaunt.

Im Anschluss sind wir zum Kings Park gefahren. In der Gegend leben an die 7 Prozent der australischen Bevölkerung. Der Kings Park ist einer der größten und schönsten innerstädtischen Parks der Welt. Er ist reich an Geschichte der Aborigines und Europas zeitgenössischer Kultur und bietet innovatives Design. Der Park hat einen internationalen Ruf für wissenschaftliche Forschung, führenden Gartenbau, Naturschutz und öffentliche Bildung. In Kings Park befindet sich der spektakulärste botanische Garten Westaustraliens, in dem über 3.000 Arten der einzigartigen Flora des Staates ausgestellt sind. Zwei Drittel des 400 Hektar großen Parks sind als Buschland geschützt und bieten ein Paradies für einheimische biologische Vielfalt. Wir konnten atemberaubenden Blicke auf die Skyline der Stadt und die Darling Ranges im Osten genießen. Entspannung pur.

Leider war es mit der Entspannung vorbei, als wir mit unserem Mietwagen zurück zur Unterkunft fahren wollten. Es ging plötzlich nichts mehr! Wir hatten leider das Licht nicht ausgemacht und so hatte die Batterie wohl gelitten. Mehrere hilfsbereite Australier kamen mit Starterkabel. Mit einer Überbrückung sollte unser Problem ja schnell gelöst sein. Aber leider funktionierte es nicht. Zwei von einander unabhängige Helfer meinten dann: „It´s not the Battery – it´s the Starting-Maschine“. Wir kontaktierten die Autovermietung. Innerhalb der nächsten zwei Stunden sollte der RAC, die „Gelben Engel“ aus Down Under, zur Hilfe kommen. 

Nach einer Dreiviertelstunde erhielten wir einen Rückruf vom RAC, der Helfer wird innerhalb der nächsten 20 Minuten vor Ort sein. Und dann war er da, ein Profi, der nach Erfassung der Daten, einen kleinen schwarzen Kasten zur Hand nahm und “Saft” gab. Unser Wagen sprang sofort wieder an. Er meinte, dass mit den Überbrückungskabeln wahrscheinlich zu wenig Energie bei der Batterie angekommen war. Das könnte wohl am langen Kabel liegen. Egal, Hauptsache es lief wieder bei uns! Wir fuhren ein bisschen durch die Gegend um die Batterie wieder aufzuladen und traten die Heimfahrt an.

Ausflug nach „Rotto“

Um die Wartezeit auf KUMPEL zu verkürzen, haben wir uns am darauffolgenden Tag für einen Ausflug nach „Rottnest Island” entschieden. Das ist eine Insel vor Fremantle und wird von den Einheimischen liebevoll „Rotto“ genannt. Von Fremantle aus fuhren wir eine gute halbe Stunde mit der Fähre auf die Insel. Viele Reisende kommen nur für einen Tag hierher, so wie wir auch. Man könnte sich aber auch mehr Zeit nehmen, um die richtige Entspannung zu finden.
Mit einer leicht fordernden Radtour, immer wieder rauf und runter, erkundeten wir die Insel. Es gibt über 60 Sandstrände mit transparentem, türkisfarbenem Wasser zum Tauchen und Surfen. Vom durchaus sehenswerten Leuchtturm, hat man einen guten Ausblick auf die gesamte Insel. „Rotto“ ist auch die Heimat des „glücklichsten Tieres der Welt“, des lächelnden Quokka. Quokkas sind eine kleine Känguru-Art, von denen es nach Schätzungen nur noch 6.000 bis 8.000 Exemplare gibt. Die Quokkas leben nur in Westaustralien, die Hälfte von ihnen ist auf Rottnest Island zu Hause. Sie leben in kleinen Gruppen und man sieht sie oft am Straßenrand. Rottnest Island ist für seine hohen Naturschutz- und Gemeinschaftswerte bekannt, alle Pflanzen und Tiere dort sind gesetzlich geschützt.

Wir verbrachten also einen schönen, sonnigen Tag auf der Insel. Wir hätten auch gut noch einige Tage bleiben können. Für uns ging es aber wieder zurück zu unserer Unterkunft und wir waren gespannt, was der morgige Tag bringen würde.

Helfen, immer gerne

Wir starteten entspannt in den neuen Tag. Es mussten mal wieder einige administrative Aufgaben erledigt werden. Erneut haben wir unseren Mietwagen verlängert, in der Hoffnung, dass das letzte Mal war.
Und da gab es da noch eine Aufgabe die uns sehr berührt hat. Es geht um eine junge Frau aus Norddeutschland, die hier in Australien vor kurzem, tödlich verunglückt war. Die Mutter hatte über eine sehr gute Bekannte von Carsten anfragen lassen, ob wir aus der ehemaligen Wohngemeinschaft einige Erinnerungsstücke mit “Kumpel” zurück nach Deutschland bringen könnten. Natürlich helfen wir. Dieses Schicksal kann jeden Treffen. Und mit wenig Aufwand können wir hier helfen und der Mutter vielleicht etwas Trost bringen, den die Erinnerung an ihre Tochter geben kann. Also haben wir die Sachen abgeholt.

Dann haben wir uns noch um einige Dokumente gekümmert, die wir unabdingbar brauchen werden, um “Kumpel” abzuholen. Morgen soll das Schiff einlaufen. Wir hoffen, dass dann alles wie geplant läuft. Natürlich werden wir vom Wiedersehen und der Tour durch Australien, an die Ostküste, weiter berichten. 

Bis bald, dann mit “Kumpel”!
Euer Carsten und Euer Manni

Weiter an der Küste entlang

Ein neuer Tag begann und wieder waren Temperaturen von über 40 Grad angesagt. Also sind wir früh aus Karratha los und in die Richtung der Region Ningaloo nach Exmouth aufgebrochen. An die 570 Kilometer wollten wir heute zurücklegen. Wir fuhren durch weites Steppenland und dann wieder durch eine fast wüstenartige Landschaft. Was uns beiden seit Tagen auf den Senkel ging, sind die unendlich vielen Fliegen. Sobald man das Auto verlässt, sind sie in Scharen da. Carsten war nur noch mit Fliegenschutz zu sehen. Ein Grund für die vielen Tierchen ist die Wet Season. Das ist die von November bis April dauernde Regenzeit im tropischen Norden. Unterwegs schossen wir einige Fotos von den großen Termitenhügeln.

In Exmouth angekommen, steuerten wir zunächst wieder das Visitor-Center an. Zuerst lernten wir, dass Exmouth „EX-MOUTH“ ausgesprochen wird – ohne den Vokalton zu verkürzen. Exmouth ist eine kleine Stadt mit etwa 2.500 Einwohnern. In der viermonatigen Touristen-Saison vervielfacht sich die Bevölkerung. Es gab Supermärkte, Cafés, Tauchshops und einige weitere Geschäfte und Services für Touristen. Das Städtchen ist umgeben von endlosen Stränden, Nationalparks und trockener Schönheit. Man wird immer einen Strandabschnitt oder ein Riff finden, an dem man für sich alleine ist. Sogar in der Hochsaison soll Exmouth noch eine verschlafene Kleinstadtatmosphäre haben.

Wir hatten eine Unterkunft im „Exmouth Cape Holiday Park“ reserviert, die im „BlueReef-Backpackers“ besonders praktische und preiswerte Unterkünfte anbieten. Und das stimmte. Es war kompakt, sauber und für Traveler sehr gut geeignet. Am Nachmittag haben wir uns dann den kleinen Ort und die Einkaufsmöglichkeiten angeschaut. Da wir in der Nebensaison hier waren, hatten viele der Geschäfte geschlossen. Wir haben noch einen kleinen Spaziergang an den örtlichen Strand und den Hafen gemacht und haben den Tag mit einem Rundgang über unser Parkgelände, vorbei an Stellplätzen für Camper aller Art, abgeschlossen. Und wir haben an Kumpel gedacht.

Ningaloo Coast – World Heritage Area

Den nächsten Tag widmeten wir uns der Ningaloo Coast – World Heritage Area. Wir hatten einige Tipps bekommen, wo es sich sehr gut schnorcheln lässt. Dazu fuhren wir rund 30 Kilometer weiter in das Nationalpark Gebiet. Hier wurde dann Eintrittsgeld erhoben, was wir am Automaten entrichteten. Kaum waren wir 200 Meter gefahren, fragte Carsten: “Wo ist mein Handy?”. Wir hielten also erst einmal an, um zu schauen, ob es irgendwie an die Seite gefallen ist. Wenige Sekunden später war, mitten in dieser Einöde, ein Polizei Fahrzeug mit Blau- und Rotlicht hinter uns. Carsten hatte derweil sein Handy, was neben den Fahrersitz gefallen war, wiedergefunden. Die Polizisten wollten von Carsten den NP-Coupon und seinen Führerschein sehen. Wir wurden gefragt, warum wir hier gehalten hatten. Der Coupon und die Frage waren für uns kein Problem. Tja, aber der Führerschein, der  schipperte nämlich in “Kumpel” auf dem Ozean. Carsten zeigte der Polizei nicht etwa seine Kopie, sondern auf seinem Handy eine Ablichtung vom Original. Damit waren die Polizisten zufrieden und Carsten war stolz, was mit der digitalen Welt so alles funktioniert. Wir fuhren weiter zu unserer ersten Empfehlung, dem Lake Side Beach. Das Wasser ist hier türkisblau und der Sand ist fast weiß. Wir hatten Equipment zum Schnorcheln ausgeliehen und stürzten uns in die Fluten. Wir mussten nicht weit ins Wasser, um die Korallenbänke mit vielen bunten Fischen aller möglichen Größen zu sehen.

Wir klapperten noch drei weitere Empfehlungen ab: Oyster Stacks, Turquoise Bay und Osprey Bay. An den Stränden war es zwar „nur“ 32 Grad warm, aber wir mussten sehr aufpassen, dass wir uns keinen Sonnenbrand holten. Zum Abschluss unserer Beach-Tour ging es zum „Lighthouse“, wo zwei Kängurus auf uns warteten. Das war ein erholsamer Tag an den schönen Stränden der Exmouth Coast. Der nächste Küstenabschnitt wartet bereits morgen auf uns.

Weißer Sandstrand und türkisblaues Wasser

Als wir am nächsten Tag in Coral Bay ankamen, wurden wir von einem wunderschönen Strand überrascht. Wir hielten an und es war sofort Schwimmen angesagt. Überall türkisblaues Wasser und feinster weißer Sandstrand.
Coral Bay ist eine kleine Siedlung, die durch das Ningaloo-Riff vor dem Indischen Ozean geschützt liegt. Es ist Australiens einziges Saumriff. Im Gegensatz zu anderen Standorten, beginnt die Koralle hier direkt am Wasser. Die Fische und die Koralle sind für alle zugänglich, auch für kleine Kinder. Fische und Korallen können entweder beim Schnorcheln oder auf einem der Coral-Viewing-Boote beobachtet werden. Coral Bay liegt etwa 50 Kilometer nördlich des Tropengebiets von Capricorn und etwa 140 Kilometer südlich von Exmouth in Westaustralien. Es gibt mehrere Resorts und Caravan Parks sowie rund 20 Häuser. Coral Bay zählt zu einem beliebten Urlaubsziel für Westaustralier und einigen Übersee-Rucksack-Touristen.

Nach unserem ersten Bad im Ozean, gönnten wir uns ein üppiges zweites Frühstück. Man weiß ja nie, was noch kommt. Auf einem kleinen Spaziergang trafen wir auf deutsche Wohnmobil-Touristen. Sie verbringen hier acht Wochen. Wir haben uns ausgetauscht und ein paar Fotos gemacht. Wir als „Beach Boys”.

Dann ging es weiter nach Carnarvon, unserem heutigen Tagesziel. Wir hatten eine Unterkunft über Booking gebucht. Diese hatte eine Toplage direkt am Ozean, aber das war auch alles, was top war. Wir stornierten noch vor der Unterkunft. Wir fanden dann über Airbnb Ersatz im Ort. Etwas anders als normal, aber kreativ und ansprechend. Wir nutzten dann die Möglichkeit, wieder einmal selber zu kochen und noch einige administrative Dinge zu erledigen. Da für die Westküste ein Zyklon in Anmarsch war, waren wir gespannt, ob wir von dem Ausläufer noch etwas mitbekommen. Das Zentrum lag in Port Hedland und Karratha, dort, wo wir vor kurzem noch waren.

Shark Bay

Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung zur Shark Bay und dann wollten wir nach Monkey Mia zu den Delphinen. Wir hatten rund 380 Kilometer Weg vor uns.
Die Shark Bay World Heritage Area war 1991 der erste Ort in Westaustralien, der den UNESCO-Status erhielt. Das Gebiet erfüllt vier der zehn erforderlichen Naturkriterien. Das geschützte Gebiet umfasst etwa 23.000 km² und beherbergt ein farbenfrohe und vielfältige Landschaften. Das Gebiet enthält Pflanzenarten, die einzigartig sind und für die Wissenschaft als neu gelten. Des Weiteren leben fünf der 26 gefährdeten australischen Säugetiere sowie 35 Prozent aller australischen Vogelarten hier. In der Shark Bay sind 28 verschiedene Haiarten heimisch.

Unsere Fahrt zu den Delphinen nach Monkey Mia war leider umsonst. Uns wurde geraten am frühen Morgen, gegen 7:45 Uhr vor Ort zu sein.
Da uns die gebotene Unterkunft in Monkey Mia viel zu teuer war, fuhren wir zurück nach Shark Bay. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen Stopp an der Little Laguna. Eine angemessene Unterkunft fanden wir dann auch und haben den Tag dann gemütlich ausklingen lassen.

Delphine hautnah

Wie am Vorabend geplant, ging es Morgens um 7:00 Uhr nach Monkey Mia. Wir wollten bei den Delphinen bei der Fütterung in ihrer natürlichen Umgebung zusehen. An diesem Sonntagmorgen waren wir nicht alleine dort. Mit über 100 Besuchern schauten auch wir der Fütterung der wilden, frei lebenden Delphinen zu. Heute waren sechs Delfine zum “Frühstück” erschienen. Während der Regenzeit ist die Fütterung am Morgen um 7:45 Uhr. Gegen 7:30 Uhr finden sich die Tiere in der Bucht ein. Ob die eine innere Uhr haben?
Die freundliche Gruppe wilder Delphine schwimmt regelmäßig zum Ufer von Monkey Mia. Dort interagieren sie täglich mit Menschen. Es sind frei im Ozean lebende, wilde Tiere. Vier bis sieben von ihnen besuchen täglich die Fütterung. Gelegentlich kommen bis zu 20 andere Delphine. Diese gelegentlichen Besucher bleiben vor der Küste und bevorzugen es, einen sicheren Abstand zum Menschen zu halten. Es kann einige Jahre dauern, bis die Delphine genug Selbstvertrauen haben, um sich näher an die Küste zu wagen. Monkey Mia ist als einer der besten und zuverlässigsten Orte für die Interaktion mit Delfinen. Er ist weltweit bekannt und der einzige Ort in Australien, an dem Delfine nicht nur saisonal, sondern auch täglich zu Besuch sind. Forscher aus der ganzen Welt kommen hierher, um diese faszinierenden Kreaturen zu untersuchen.
Auch wir beide haben dieser, wohl für Touristen eingeführten, Fütterung zugeschaut. Wir waren beide der Meinung, dass dies eine Attraktion ist, die hilft, dieses Projekt und den World Heritage Park und den Wildlife Service Ort zu finanzieren. 
Es war ein tolles Erlebnis die Tiere in freier Wildbahn und doch so nah zu sehen.

Im Anchluss an die Fütterung sind wir dann zurück nach Shark Bay gefahren. Wir haben gepackt und sind in Richtungen Kalbarri National Park gestartet, unserem heutigen Tagesziel. Am Ortsausgang stand einer der wenigen Hitchhiker (Tramper) die wir bis jetzt gesehen hatten. Wir stoppten und fragten den jungen Mann wohin er wollte. “Cable Bay”, war seine Antwort. Unser Angebot, ihn bis zum HWY 1, also rund 130 Kilometer mitzunehmen, kam ihm sehr entgegen. Dort würde er auf mehr Mitfahrgelegenheiten treffen. Während der Fahrt tauschten wir uns dann etwas aus. Andi war ein 27 jähriger Slowake auf seiner zweiten Australienreise. Er war bis jetzt immer als Hitchhiker unterwegs und übernachtete im Zelt oder in einem Hostel. Dieses mal bereist er noch bis April den Norden Australiens. Dann geht es nach Norwegen. Dort wartet ab Ende Mai ein Job als Gärtner auf ihn. Im Anschluß daran will er nach Südamerika. Ein sympathischer junger Mann, der sich durch das ungefähr halbjährliche Wechseln von Travellen und Arbeiten die Welt erschließt. Am Roadhouse wünschten wir uns gegenseitig „gute Weiterreise“. Und die hatten wir. Wir sind gut in Kalbarri angekommen.

Das „Fenster der Natur“

Der nächste Tag begann wieder mit einer Fütterung freier, wilder Tiere. Dieses Mal waren es Pelikane im Kalbarri National Park. Als wir ankamen, waren die Pelikane schon da und warteten auf ihr Futter. Alle Anwesenden wurden gebeten, sich an einige Regeln zu halten, um die Tiere nicht zu stressen. Gesagt, getan! Es war toll mit anzusehen, wie vertraut die Tiere waren. Die Fütterung ist eine schöne Attraktion, die einigen Freiwilligen zu verdanken ist.

Nach der Fütterung fuhren wir ins Visitor-Center und anschließend zum „Fenster der Natur“. Dieser erstaunliche und einzigartige Felsbogen befindet sich im Herzen des Kalbarri-Nationalparks. Das natürliche Felsfenster befindet sich am Rande einer großen Klippe und bietet eine spektakuläre Kulisse, um den Fluss in 150 Metern Tiefe zu betrachten oder zu fotografieren. Das “Fenster der Natur” ist zu einem Wahrzeichen von Kalbarri geworden.
Den Besuchern wird geraten, drei Liter Wasser pro Person dabei zu haben und sich mit einem Fliegennetz auszustatten. Ohne Fliegennetz wären wir niemals losgegangen. Leider war der Abstieg, zum „The Loop“ heute gesperrt. Das war ein acht Kilometer langer Rundwanderweg, den Carsten gerne gegangen wäre, aber er musste umkehren. Hier draußen waren mindestens 10 Grad mehr auf dem Thermometer als im Ort. Das hatte zur Folge, dass Handy und Kamera erstmalig anzeigten, dass das jeweilige Gerät überhitzt war. Das war Premiere auf unserer Reise.

Wir legten eine kleine Pause in unserer schönen, direkt an der Küste gelegenen Wohnung ein. Später ging es dann zur “Natural Bridge”. Der einst widerstandsfähigen Island Rock, der den Kräften des Ozeans nachgab, war Teil der Küste. Heute ist es ein einsamer „Seestapel“, der spektakulär durch das Brechen und Zerfallen der Klippen geformt wurde. Er bietet dem Betrachter einige erstaunliche, prekäre Felsformationen. Die Nationalbrücke ist, wie der Name schon sagt, eine vollständig ausgebildete Kalksteinbrücke, die noch immer an der Küste von Kalbarri befestigt ist. Nur einen kurzen Spaziergang vom Parkplatz entfernt, genossen wir einen atemberaubenden Blick auf die Küste. Anschließend ging es zum “Eagle Rock”. Es ist ein weiteres wertvolles Stück der fantastischen Naturlandschaft entlang der Küste von Kalbarri. Vom Parkplatz aus ist es ein wenig umständlich, über das etwas unwegsames Gelände zum einsamen Strand zu gelangen. Aber die Mühe lohnt sich. Man wird mit einem herrlichen Blick auf das Meer und die zerklüftete Küste sowie auf die roten Gesteinsschichten der Schlucht hinter dem Strand belohnt. Der Strand ist ein wahres Juwel mit wildem Flair. Den Anblick werden wir in Erinnerung behalten.

Am späten Nachmittag kochten wir dann in Gedanken an die Heimat Würstchen, Kartoffelpü und Möhren. Danach machten wir einen Verdauungsspaziergang an der Küste. Die Sonne verabschiedete sich ins Meer und wir konnten noch einige schöne Fotos einfangen.

Morgen geht es weiter und wir werden bald Perth erreichen. Dort werden wir die weitere Zeit verbringen und warten, bis “Kumpel” ankommt. Wahrscheinlich wird das jetzt doch erst am 18.2. sein. Aber man weiß ja nie.

Bis dahin viele Grüße aus dem heißen Australien!
Euer Carsten und Euer Manni